Wie wiederum die Süddeutsche heute abend nachlegen konnte, besteht die Einleitung von Guttenbergs Dissertation zu großen Teilen aus einem Zeitungsartikel, was - selbst wenn es korrekt zitiert wäre - wohl mehr als unüblich wäre.
Als wenn dies nicht schon schlimm und peinlich genug wäre, reagiert Guttenberg, wieder von der Süddeutschen dokumentiert, wie folgt:
Er sei jedoch bereit zu prüfen, "ob bei über 1200 Fußnoten und 475 Seiten vereinzelt Fußnoten nicht oder nicht korrekt gesetzt sein sollten". Dies würde er dann bei einer Neuauflage berücksichtigen.
Ich dürfte wahrlich nicht der einzige nicht mehr, noch oder ggf. auch bald studierende hier sein, dem dadurch wohl jeglicher Respekt vor einer wissenschaftlichen Leistung Guttenbergs abhanden kommt.
Währen es einzelne wenige Sätze oder hätte sich herausgestellt, dass von Guttenbergs Schlüsse in seiner Dissertation zu diesem Zeitpunkt schon als von ihm nicht aufgeführten (weil wohl nicht aufgefundenen) anderen Literaturquellen existierten, hätte ich an eine nicht perfekte Arbeit geglaibt und es nur etwas peinlich für ihn gefunden. Aber wie die SZ eindrucksvoll dokumentiert ist der Umfang der ungekennzeichneten wortgleichen sowie sinngemäßen Zitate viel zu groß, als dass ich da an ein "Versehen" glauben mag.
Mit seiner auf mich schon widerwärtig wirkenden Reaktion diskreditiert er in meinen Augen alle wissenschaftlich arbeitenden, da er den Eindruck zu erwecken versucht, das sei wohl ein kleiner, leicht behebbarer Fehler der zudem nur der ach so großen von ihm erstellten Textmenge geschuldet sei. Dabei ist nach all meiner Erfahrung das Thema Plagiat wohl jedem Studierenden bewusst - jedwede Zitate eindeutig kenntlich zu machen wird wohl nicht zu Unrecht als eine der wesentlichsten Tugenden wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt.
Daher gehe ich davon aus wie ich es auch hoffe, dass es zu der m.E. einzig möglichen Konsequenz kommt: Guttenberg wird von seiner ehemaligen Uni der Doktortite aberkannt. Inweiweit CSU und Kanzlerin noch bereit sind (ggf. unter welchen Bedingungen) eine derartige Persönlichkeit in nicht gerade verantwortungsarmer Funktion in ihren Reihen zu haben wird eine spannende Frage, bei der ich auf jegliche Antwort(an)sätze gespannt bin.
Eines erscheint aber klar: dies ist ein höchstpersönliches Problem Guttenbergs, das es nicht auf irgendjemand anders abschieben kann - und selbst wenn dies nichts bessern würde, da fremde Hilfe bei wissenschaftlichen Arbeiten ebenfalls nicht zulässig ist.