Zitat von e-noon:Das ist trivial und in Ausnahmefällen sicher auch falsch (auch ein Gerichtsmediziner würde wohl aufmerken, wenn er entweder einen besonders kuriosen Fall oder aber eine berühmte Persönlichkeit vorliegen hat). Ich fand nicht, dass das Augenmerk hier auf der Perspektive der Gerichtsmedizin lag]
Nun, der Gerichtsmediziner wäre kein guter Gerichtsmediziner, wenn er wegen Prominenz des Opfers besonders aufmerken würde, und ich würde es auch nicht Abgebrühtheit nennen, sondern aufmerksame Distanz.
Ein Gerichtsmediziner trachtet danach, den Grund und die Art des Sterbens eines Menschen zu erforschen. Wer der Betreffende war, woher, mit wem in Kontakt gewesen, dient als Hinweise, wie auch die mit dem Tod in Verbindung zu bringenden körperlichen Merkmale des Toten.
Den Artikel daran aufzuhängen, mag so wirken, als werde hier das andere Opfer, das keinen Artikel erhält, herabgewürdigt, andererseits liegt darin auch eine gewisse Relativierung der Neonazis - auch die landen letztlich nur irgendwann als Nummer in der Gerichtsmedizin.
Zitat von e-noon:Deinen letzten Einwand zur Kindesmisshandlung kann ich nicht ganz nachvollziehen...
Zitat von janw:Die Folgen müssen dabei nicht unbedingt erkennbare Unterentwicklung sein oder gesteigerte Aggressivität, eine Verschiebung von Hemmschwellen und emotionale Instabilität sind mindestens ebenso häufig und erschließen sich nicht sofort. Das könnte den Behörden gut und gerne entgangen sein.
Zitat von Quelle:sollen Sozialarbeitern zufolge desolat gewesen sein [...]
Berichte gab, dass die Schutzbefohlenen Hämatome und andere Verletzungen gehabt hätten
Natürlich kann eine gesteigerte Aggressivität den Behörden bei einer Stippvisite entgangen sein. Ich finde aber, dass allein die Umstände, die Sozialarbeitern und Behörden bekannt waren, schon völlig ausreichen, um eine umfassende Unterstützung und auch Überwachung durch das Jugendamt zu rechtfertigen.
Ich wollte eher darauf hinaus, daß gesteigerte Aggressivität nur eine der möglichen Arten mißhandelter Kinder ist, auf ihre Situation zu reagieren.
Im Vergleich dazu sind z.B. Verschiebungen von Hemmschwellen, emotionale Instabilität u.ä. deutlich schwerer unmittelbar zu erkennen.
Folge: Kind reagiert mit dem aggressiven Modus - Problem wird erkannt, Kind kommt ins Heim.
Kind reagiert mehr auf psychointerne Art - Kind wird als wenig belastet beurteilt und bleibt in der Familie.
Die Tatsache, daß eine Heimunterbringung für Kinder oft den Sturz vom Regen in die Traufe bedeutet und in nicht wenigen Fällen zu langwierigen und medienwirksamen Prozessen führt - gerade, wenn es sich um Promi-Kinder handelt - lässt Behördenmitarbeiter mit diesem Instrument mal mehr, mal weniger offensiv umgehen.
Die hygienischen Mißstände bei der Mutter haben ja dann wohl auch dazu geführt, daß die Kinder zum Vater kamen. Der hat dann wohl mit ihnen militärisch trainiert^^
(Es ist wirklich nicht einfach festzustellen, ob Hämatome bei einem Jungen von einer wilden Rauferei mit Gleichaltrigen und sonst etwas risikobetontem Spielverhalten herrühren, oder von häuslicher Gewalt.)
Zitat von Ipsissimus:Wird die Bewertung dieser Tötung davon beeinflusst, wer der Getötete war?
Ist das nicht einfach nur eine Familientragödie?
warum hat der Sohn seinen Vater erschossen?
Hat das etwas mit dessen Überzeugung als Neo-Nazi zu tun?
Ist eine Behandlung wie ein Schwerverbrecher angemessen?