Der größte Männerclub der Welt

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,772246,00.html
Asiens Bevölkerung wächst, allerdings mit drastischer Schräglage. Denn der wirtschaftliche Fortschritt hat eine grausame Folge: Immer mehr weibliche Föten werden abgetrieben. Schon jetzt fehlen dem Kontinent mehr als 160 Millionen Frauen. Der Preis dafür: Prostitution, Menschenhandel, Gewalt.
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Eine kanadische Studie geht dem medizinischen Fachblatt "The Lancet" zufolge davon aus, dass in den vergangenen zehn Jahren in Indien bis zu sechs Millionen weibliche Föten abgetrieben wurden. In Zukunft dürften es noch mehr werden. Indiens Premierminister Manmohan Singh spricht von einer "nationalen Schande" und fordert einen "Kreuzzug zur Rettung der Mädchen".
Die Schande reicht weit über Ländergrenzen hinaus. Hvistendahl zufolge lassen in ganz Asien vor allem reiche Städter mit Zugang zu medizinischer Versorgung abtreiben, wenn per Ultraschall festgestellt wurde, dass das Kind kein Junge ist. Dabei hätten die systematischen Abtreibungen ein weitaus größeres Ausmaß als das Töten von Mädchen kurz nach der Geburt. Auch die "Lancet"-Studie belegt, dass es sich entgegen weitläufiger Überzeugung nicht um ein Problem armer, ungebildeter Schichten handelt. In Indien falle das Jungen-Mädchen-Verhältnis stärker zugunsten von Jungen aus, je gebildeter die Mütter seien.
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