Griechenland einmal anders gesehen

Entgegen den zur Zeit gerne verbreiteten Klischees von steuerhinterziehenden Griechen mit aufgeblähtem Beamtenapparat und Korruption als sozialem Prinzip zeichnet ein Interview im Deutschlandfunk ein deutlich differenzierteres Bild mit überraschenden Details.
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Bürger: Worin rührt aber die Angst der Griechen vor einer ich nenne das jetzt mal feindlichen Übernahme? An welche alten Erinnerungen knüpft das an, dass die Griechen sich jetzt von den Deutschen bevormundet fühlen?
Rondholz: Na ja, die Erinnerung an die Besatzungszeit ist da und auch an die wirtschaftliche Ausplünderung des Landes in dieser Zeit. Es ist ja nicht nur so, dass da Tausende von Zivilisten umgebracht worden sind bei sogenannten Vergeltungsaktionen, sondern das Land ist wirtschaftlich ausgeplündert worden. Es wurden den Griechen Zwangskredite verordnet, Geldsummen, die bis heute nicht zurückgezahlt worden sind, daran muss man auch mal gelegentlich erinnern, es geht da also doch immerhin um ganz erhebliche Summen, nach heutiger Kaufkraft etwa fünf Milliarden Euro, die das deutsche Reich den Griechen als Kredit abverlangt hat, und wenn man Zins und Zinseszins dazurechnet, wären das heute ungefähr 20 Milliarden, und die sind nie bezahlt worden, diese Gelder, und daran erinnert man heute auch, nicht wahr. Also die Ausplünderung und Ausbeutung Griechenlands in der Zeit der Besatzung ist noch in Erinnerung, das ist nicht vergessen.