Neuwahlen 2005 im Rückblick

Da derzeit ja allerorten über mögliche Neuwahlen spekuliert wird (jemand Lust zur Threaderstellung?), erinnert man sich auch immer mal wieder an den Präzedenzfall 2005. Dabei stellt sich mir insbesondere die Frage: wie ist Schröders Entscheidung (bzw. die der SPD) dazu rückblickend zu beurteilen?
Damals herrschte ja große Ratlosigkeit, was mit diesem politischen Selbstmord bezweckt werden sollte. Hatte die Regierungsmannschaft einfach keine Lust mehr? Oder waren sie tatsächlich so naiv, zu glauben, den aussichtlosen Umfragenrückstandes nicht nur, wie geschehen, fast, sondern komplett aufzuholen, und somit einen Wahlsieg einzufahren? Eher, als ein Jahr später nach weiterem Abwärtstrend? Oder steckte gar ein doppelbödiger Plan dahinter, Niederlage einkalkuliert, um langfristige Effekte zu erzielen?
Nach der Wahl ging das Fazit der meisten Richtung Amtsmüdigkeit und/oder Naivität. Schröders entweder als genial oder abstrus einzustufender Wahlabend-Auftritt rettete ja immerhin noch die Regierungsbeteiligung, aber die Große Koalition führte dann auch nur zu einem weiteren Abwärts der Sozialdemokraten und dann 2009 doch zum Schwarz-Gelben Wahlsieg.
Aber inzwischen würde ich fast sagen, dass die Entwicklung das Manöver belohnt hat. In der Großen Koalition verlor die SPD zwar weiter Bevölkerungsrückhalt, die CDU verlor dafür viel mehr inhaltliches Profil. Sie wurde sozusagen gezähmt, fast schon sozialdemokratisiert. Die schwarz-gelbe Koalition von 2009 ist eine völlig andere, weit harmlosere geworden als die, die 2005/2006 drohte. Von kirchhoffschen Radikalsteuerumbauten wird heutzutage ja kaum noch geträumt, auch sonst hat wenig von den vielen sozialen Kahschlagsgedankenspielen überlebt. Mag sein, dass auch ein 2005/2006er-Schwarz-Gelb in der Realität gemäßigter gehandelt hätte, als angekündigt. Schließlich wurde aktuell ja auch noch wenier umgesetzt, als 2009 noch angekündigt. Aber der Programmvergleich spricht doch eine deutliche Sprache.
Zudem haben CDU und FDP nun in der Regierung auch noch massig Sympathien eingebüßt. Das hätten sie eine Legislaturperiode früher wohl auch schon, aber um den Preis, erst einmal viel von ihren Reformen umgesetzt zu haben.
Nun steht die SPD quasi vor dem Optimum: 6 Jahre lang wurde politisch kaum etwas umgesetzt, das sie wirklich schmerzen würde, und gleichzeitig bietet sich ihr wieder eine klare Machtoption.
Die zweite Frage ist nun natürlich, ob das alles, oder auch nur Teile davon, gewollt waren. Vermutlich höchstens in diffuser Form als Teilmotiv, parallel zu den anderen beiden. Aber es wirft im Rückblick doch ein sehr interessantes Licht auf die damaligen Ereignisse.
Damals herrschte ja große Ratlosigkeit, was mit diesem politischen Selbstmord bezweckt werden sollte. Hatte die Regierungsmannschaft einfach keine Lust mehr? Oder waren sie tatsächlich so naiv, zu glauben, den aussichtlosen Umfragenrückstandes nicht nur, wie geschehen, fast, sondern komplett aufzuholen, und somit einen Wahlsieg einzufahren? Eher, als ein Jahr später nach weiterem Abwärtstrend? Oder steckte gar ein doppelbödiger Plan dahinter, Niederlage einkalkuliert, um langfristige Effekte zu erzielen?
Nach der Wahl ging das Fazit der meisten Richtung Amtsmüdigkeit und/oder Naivität. Schröders entweder als genial oder abstrus einzustufender Wahlabend-Auftritt rettete ja immerhin noch die Regierungsbeteiligung, aber die Große Koalition führte dann auch nur zu einem weiteren Abwärts der Sozialdemokraten und dann 2009 doch zum Schwarz-Gelben Wahlsieg.
Aber inzwischen würde ich fast sagen, dass die Entwicklung das Manöver belohnt hat. In der Großen Koalition verlor die SPD zwar weiter Bevölkerungsrückhalt, die CDU verlor dafür viel mehr inhaltliches Profil. Sie wurde sozusagen gezähmt, fast schon sozialdemokratisiert. Die schwarz-gelbe Koalition von 2009 ist eine völlig andere, weit harmlosere geworden als die, die 2005/2006 drohte. Von kirchhoffschen Radikalsteuerumbauten wird heutzutage ja kaum noch geträumt, auch sonst hat wenig von den vielen sozialen Kahschlagsgedankenspielen überlebt. Mag sein, dass auch ein 2005/2006er-Schwarz-Gelb in der Realität gemäßigter gehandelt hätte, als angekündigt. Schließlich wurde aktuell ja auch noch wenier umgesetzt, als 2009 noch angekündigt. Aber der Programmvergleich spricht doch eine deutliche Sprache.
Zudem haben CDU und FDP nun in der Regierung auch noch massig Sympathien eingebüßt. Das hätten sie eine Legislaturperiode früher wohl auch schon, aber um den Preis, erst einmal viel von ihren Reformen umgesetzt zu haben.
Nun steht die SPD quasi vor dem Optimum: 6 Jahre lang wurde politisch kaum etwas umgesetzt, das sie wirklich schmerzen würde, und gleichzeitig bietet sich ihr wieder eine klare Machtoption.
Die zweite Frage ist nun natürlich, ob das alles, oder auch nur Teile davon, gewollt waren. Vermutlich höchstens in diffuser Form als Teilmotiv, parallel zu den anderen beiden. Aber es wirft im Rückblick doch ein sehr interessantes Licht auf die damaligen Ereignisse.