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Letzte Landtagswahlen

BeitragVerfasst: Mo 19. Sep 2011, 11:17
von Ipsissimus
nun, hat die SPD mit den Wahlen in MeckPomm und Berlin die Trendwende geschafft? Ist die FDP verloren? Hat Wowereit jetzt eigentlich verloren oder gewonnen? Muss man mit den Piraten als neuer permanenter Kraft rechnen? Welche Auswirkungen auf die Bundespolitik, speziell die Koalitionsstabilität erwartet ihr? Kommt Wowereit als Kanzlerkandidat in Frage? Was sollte Merkel jetzt tun?

BeitragVerfasst: Mo 19. Sep 2011, 11:45
von janw
Mit einem Verlust zu siegen, ist doch immer noch günstiger, als wie Pyrrhus zu enden^^

Die Lage im Bundesrat verschiebt sich nicht, da ja vorher schon rötlich dominierte Regierungen herrschten - es sei denn, es gibt in Berlin eine Koalition mit der CDU und entsprechenden Zugeständnissen zu Abstimmungen dort.
Die FDP dürfte allerdings zunehmend einen schweren Stand haben, was aber zum durchregieren trotzdem noch reichen dürfte, da ja die derzeit wichtigen Entscheidungen (Schuldenkrise) von der SPD letztlich mitgetragen werden.

Die SPD ist IMHO zu schwach aufgestellt, um einen Vorastoß zu Neuwahlen zu wagen, es wäre auch der aktuellen Problemlage eher abträglich.

Die Piraten werden, denke ich, assimiliert werden, oder sonst frustriert. Es sei denn, sie finden ein Schlüsselthema, zu dem sie sich massive Unterstützung von einflussreicher Seite sichern können (bedingungsloses Grundeinkommen z.B. oder ähnliches)

BeitragVerfasst: Do 20. Okt 2011, 20:53
von Traitor
Mecklenburg hat, wie für Peripherieländer üblich, wenig Einfluss gehabt. Berlin dagegen hat zumindest auf Umfragenebene die Bundespolitik gehörig durcheinander gewirbelt, die gefühlte Vervolksparteiung der Grünen effektiv gestoppt, den Absturz der FDP weiter beschleunigt und die Piraten vom lustigen, aber nur als Stimmenmülleimer dienenden Randphänomen zu den neuen Grünen gemacht. Da das Stimmenmülleimerargument vermutlich tatsächlich für viele Sympathisanten der Hauptnichtwahlgrund war, könnte dieser Aufschwung sogar gehaltvoller sein als eine reine Kurzzeitfluktuation. Aber nur vielleicht, hinter der Partei stehen noch zu viele Fragezeichen (Programm, Organisation, gehaltslose, aber rufschädigende Patriarchismus- und NPD-Debatten), um für die nächste Bundestagswahl ansatzweise seriöse Prognosen abgeben zu können. Ich wünsche ihnen trotz sympathischer Einzelprogrammpunkte eher wenig Erfolg, da das linke Spektrum schon zersplittert genug ist und sie realpolitisch gesehen wohl nur die CDU-Vormacht zementieren dürften.

Zu den anderen Parteien - dass die FDP verloren ist, hoffe ich inständig, aber noch hat sie genug Zeit zur Erneuerung. Ich schätze mal, sie überlebt stark reduziert, aber doch innerparlamentarisch, und wird irgendwann später auch wieder hochgespült. Ihre Klientel ist so klein halt nicht. Und die Massen immer wieder verfühbar.

Die SPD müsste dem politischen Trend folgend derzeit eigentlich bei ca. 60% liegen, vermasselt sich aber durch fortgesetzte interne Querelen und generelle Inkompetenz diese einmalige Gelegenheit. Vielleicht wird das Kandidatenrennen, wenn es richtig Fahrt aufnimmt, nach französischem Vorbild noch den entscheidenden Schub geben. Aber am Ende dürfte es wohl eher auf Schwarz-Rot oder linke Einheitsfront hinauslaufen, nicht auf starke SPD plus eins.

BeitragVerfasst: Mo 28. Nov 2011, 00:52
von Lykurg
Hmm, das hat sich alles immer noch nicht geklärt. Die FDP dümpelt vor sich hin, schafft weder eine Programmbereinigung und Neustart noch eine erfolgreiche Selbstzerlegung, die Union regiert, daß es zum Heulen ist, und läßt sich von Wahlen nicht irritieren, die SPD genauso, nur ohne zu regieren - nein, halt, das natürlich nicht. Sigmar Gabriel hält seine Reden, und der eine oder andere Ministerpräsident tut es auch. Von ihrem eigentlichen Wählerpotential sind sie jedenfalls weit entfernt; wer sollte ihnen noch Glauben schenken? Interessant war Berlin wegen des Piraterieerfolgs, aber ob davon wirklich etwas längerfristiges bleibt, sehe ich noch nicht als gesetzt. Die Grünen können vor Kraft kaum laufen, aber den Sprung zur Volkpartei schaffen sie so noch nicht. Und die Linkspartei? Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine - die Illustrierten freuts. Ansonsten hört man nichts von Belang.

BeitragVerfasst: Mo 28. Nov 2011, 11:29
von Ipsissimus
das ist einer der Gründe, weswegen ich nicht wähle - es gibt schlichtweg keine Partei, die für mich wählbar ist, und das meine ich nicht polemisch. Ich sehe es einfach nicht ein, dem Pool der potentiellen Machthaber alle vier Jahre einen Blankocheck auszustellen, damit sie Entscheidungen in meinem Namen durchsetzen können, die ich zu 100% als nicht konsensfähig einstufe.