Serbien

Ich bin eben auf einen Beitrag über Serbien gestoßen, in dem einiges über den Nationalismus erklärt wird. Vielleicht eine interessante Facette zu dem, was sich sonst auf dem Balkan abspielt?
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das ist in gewisser Weise richtig; andererseits steht zu bedenken, dass der Balkan ein Gebiet ist, in dem die Völker und Nationen seid Jahrhunderten Krieg gegeneinander führten, ehe sie durch die Situation nach dem zweiten Weltkrieg in eine Gemeinschaft gezwungen wurden, die außer überzeugten Anhängern Titos so wahrscheinlich niemand empfunden hat. Es hat diesem Gemeinschaftsgefühl auch sicher nicht geholfen, dass Serbien in diesem Verbund ganz eindeutig die Hegemonialmacht war.Wenn einer Jugoslawien zerstören wollte, musste er bei den Serben anfangen.
Zitat von Maglor:Der Nationalismus Serbiens wird im Artikel nicht im geringsten erklärt.
Die Kirche spielt da sicherlich eine wesentliche Rolle. Der große Mythos ist der Kampf der Serben gegen die Osmanen.
Zitat von Maglor:Der Balkan besteht in weiten Teilen aus Lügen. Eine der größten Lügen ist die Republik Bosnien-Herzegowina. Das Land ist nicht Souverän, sondern hängt am Tropf der NATO. Drei nach religiöser Zugehörigkeit ihrer Bewohner gebildete Teilrepubliken, die permanent gegeneinander arbeiten, machen Bosnien-Herzegowina auf lange Sicht unreagierbar. Gewünschte Separatismen werden ignoriert.
Was Serbien als russisches Einflussgebiet betrifft: Das ist definitiv eine lange Geschichte die lange vorbei ist.
Das sozialistische Jugoslawien gehörte nie zum sowjetischen Klientel. Lediglich in 1930er und 1940er waren jugoslawischen Kommunisten (noch als Partisanen) auf dem Kurs Moskaus.
Das Königreich Serbien kann lediglich vor und im 1. Weltkrieg als Teil einer russischen Einflussspähre gelten.
Slobodan Milosevic war während des Kosovokrieges nicht serbischer Staatschef sondern der Präsident der Bundesrepublik Jugoslawien.
Serbien existiert erst seit 2006 als unabhängiger Staat. Die Auflösung der Bundesrepublik Jugoslawien in die beiden verblieben Republiken Serbien und Montenegro erfolgte friedlich und auf parlamentarischen Beschluss.
Laut Internationalem Gerichtshof für Menschenrechte ist die serbische Regierung (Teilrepublik Serbien des Bundesrepublik Jugoslawien) unschuldig, was Menschenrechtsverletzungen (1998/1999) im Kosovo betrifft. Die serbische Regierung hatte nachweislich keinen Einfluss auf die Truppen, die allein der jugoslawischen Zentralregierung unterstanden.
Slobodan Milosevic war eigentlich gebürtigter Montenegriner, allerdings gab es zu seiner Zeit noch keinen ethnischen Unterschied zwischen Montenegrinern und Serben. Eine Montenegrinisch-Orthodoxe Kirche sowie eine montenegrinische Sprache wurden erst später proklamiert.
In Serbien leben ca. 500.000 Flüchtlinge und Vertriebene aus Kroatien, Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo. Das Land selbst hat jedoch nur 7,5 Miollionen Einwohner und dürfte damit eine nicht beneidenswerte Europameisterschaft gewonnen haben.
Zitat von Ipsissimus:Im Prinzip herrscht auf dem Balkan business as usual, ein wenig aufgepeppt und verkompliziert durch den Einfluss der EU und die damit verbundenen Möglichkeiten. Aber im Wesentlichen - Krieg aller gegen alle, egal ob heiß oder unter der Oberfläche. Und stolze Menschen sind nur selten weise Menschen.
Die Einseitigkeit, mit der die EU und vor allem Deutschland auf Serbien schlägt, hat natürlich Gründe - zum einen hatte Deutschland noch nie etwas gegen kroatische Kriegsverbrechen, zum anderen hatte Serbien sich geweigert, sich der erstickenden Umarmung der EU zu ergeben. Also ist auf serbischer Seite böse, was auf kroatischer und kosowoalbanischer Seite gut ist, und die restlichen neuen Nationen schauen, dass sie ungeschoren bleiben. Klappt in Montenegro ja prima, alle sind begeistert, wie eine Nation sich als Abteilung der Mafia profiliert, in Slowenien weniger gut, die müssen so tun, als nähmen sie die Vorgaben der EU ernst, und Bosnien-Herzegowina tut so, als gäbe es die Welt nicht.
Zitat von janw:Die unzweideutigen Äußerungen der Regierungen von Putin und Medwedew bezüglich der Sanktionen gegenüber Serbien sprechen eine andere Sprache - als slawische Bevölkerung mit orthodox-christlicher Quasi-Staatsreligion sieht Russland Serbien nach wie vor als eine Art Protektorat an.
Zitat von janw:Im Grunde hat da eine Entmischung der Bevölkerung stattgefunden, Serben sind aus den anderen Gebieten nach Serbien geflohen - wie auch Bosnier aus Serbien nach Bosnien-Herzegowina.
Milosevic' fulminante Rede schloss mit den Worten: »Die Erinnerung an die Tapferkeit der Kosovo- Helden soll ewig leben! Hoch lebe Serbien! Hoch lebe Jugoslawien! Hoch lebe der Friede, hoch lebe die Brüderlichkeit zwischen den Völkern!« Die westlichen Medien zitierten davon nur die ersten beiden Sätze. Jugoslawien, Frieden und Brüderlichkeit schienen ihnen Begriffe aus längst vergangenen Zeiten. Sie sollten damit Recht behalten.