Schon vor ein paar Jahr hörte ich das erste mal von einem gewissen Joseph Kony und seiner Lord's Resistance Army (LRA).
Gegründet als radikalchristliche ugandische Rebellenarmee verkam sie später zum Handlager der sudanesischen Regierung und der Dschanschawid im Süd-Sudan- und Darfur-Konflikt, schließlich erreichte der Warlord den Kongo, das natürliche Rückzugsgebiet als zentralafrikanischen Rebellen und überfällt von dort aus gelegentlich den jungen Staat Süd-Sudan.
Bekannt ist die LRA für die Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten, das Abhacken von Körperteilen, Niedermetzeln von Frauen und Kindern und andere ortsübliche Grausamkeiten.
Bisher wurde die betont christliche LRA nicht weiter wahrgenommen sondern stand medial im Schatten islamischer Übeltäter im Sudan und in Nigeria. (Insbesondere wurde die Teilnahme der LRA am Darf-Konflikt auf seiten der sudanesischen Regierung nie wahrgenommen, da sie der westlichen Interpretation des Darfur-Konflikts - eines von Islamisten durchgeführten Völkermordes an Christen - widersprach.) Ähnlich wie Charles Taylor wird Joseph Kony nicht als christlicher Extremist wahrgenommen sondern als Irrer betrachtet.
Aus schier unerklärlichen Gründen - oder besser gesagt Youtube - hat sich die amerikanischen Öffentlichkeit des Thema angenommen und eine militärische Lösung forciert. Joseph Kony hat dabei offenbar die Rolle verblichender Erzbösewichte wie Milosevic, Osama bin Laden oder Saddam Hussein eingenommen.
Zurzeit befinden sich internationale Truppen in Uganda und tuen da Dinge. Tatsächlich agiert die LRA jedoch seit Jahren nicht mehr in Uganda. Als Grund für den Einsatzort vermute ich die Scheu vor den Gefahren eines Kongo-Einsatzes und wegen des Aktionismus aber unbedingt einen Krieg führen wollen.
Wenn die LRA zurzeit machtpolitische Absichten verfolgen sollte, dann die die Destabilisierung des Süd-Sudan, wahrscheinlicher ernährt sie sich aber vom Krieg und sucht dort nur Nahrung, die sie im Kongo nicht findet. Auch egal - jetzt wird erstmal in Uganda aufgeräumt.