Obama jagt Kony

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Maglor
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Di 1. Mai 2012, 18:53 - Beitrag #1

Obama jagt Kony

Schon vor ein paar Jahr hörte ich das erste mal von einem gewissen Joseph Kony und seiner Lord's Resistance Army (LRA).
Gegründet als radikalchristliche ugandische Rebellenarmee verkam sie später zum Handlager der sudanesischen Regierung und der Dschanschawid im Süd-Sudan- und Darfur-Konflikt, schließlich erreichte der Warlord den Kongo, das natürliche Rückzugsgebiet als zentralafrikanischen Rebellen und überfällt von dort aus gelegentlich den jungen Staat Süd-Sudan.
Bekannt ist die LRA für die Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten, das Abhacken von Körperteilen, Niedermetzeln von Frauen und Kindern und andere ortsübliche Grausamkeiten.

Bisher wurde die betont christliche LRA nicht weiter wahrgenommen sondern stand medial im Schatten islamischer Übeltäter im Sudan und in Nigeria. (Insbesondere wurde die Teilnahme der LRA am Darf-Konflikt auf seiten der sudanesischen Regierung nie wahrgenommen, da sie der westlichen Interpretation des Darfur-Konflikts - eines von Islamisten durchgeführten Völkermordes an Christen - widersprach.) Ähnlich wie Charles Taylor wird Joseph Kony nicht als christlicher Extremist wahrgenommen sondern als Irrer betrachtet.

Aus schier unerklärlichen Gründen - oder besser gesagt Youtube - hat sich die amerikanischen Öffentlichkeit des Thema angenommen und eine militärische Lösung forciert. Joseph Kony hat dabei offenbar die Rolle verblichender Erzbösewichte wie Milosevic, Osama bin Laden oder Saddam Hussein eingenommen.
Zurzeit befinden sich internationale Truppen in Uganda und tuen da Dinge. Tatsächlich agiert die LRA jedoch seit Jahren nicht mehr in Uganda. Als Grund für den Einsatzort vermute ich die Scheu vor den Gefahren eines Kongo-Einsatzes und wegen des Aktionismus aber unbedingt einen Krieg führen wollen.
Wenn die LRA zurzeit machtpolitische Absichten verfolgen sollte, dann die die Destabilisierung des Süd-Sudan, wahrscheinlicher ernährt sie sich aber vom Krieg und sucht dort nur Nahrung, die sie im Kongo nicht findet. Auch egal - jetzt wird erstmal in Uganda aufgeräumt.

Anaeyon
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Di 1. Mai 2012, 19:21 - Beitrag #2

Habe kürzlich (gestern?) (auf Sp0n?) gelesen, die Ami-Trupps seien da schon seit zwei Jahren? Die hirnlose Facebook-Propagandawelle kam aber erst dieses Jahr..weist du da mehr drüber, ob das davor schon Thema in der amerikanischen Öffentlichkeit war?

Maglor
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Di 1. Mai 2012, 20:48 - Beitrag #3

Zuerst hörte ich Ende 2009 oder 2010 oder vielleicht auch ganz genau zu dem Zeitpunkt von Kony und LRA. Damals sorgten sie für eine kleine Schlagzeile, als sie die Bewohner eines ganzen Dorfes im Kongo mit Macheten und Keulen niedermetzelten und in Stücke schlugen. Das Massaker war kein Einelfall.
An der Brutalität Konys besteht kein Zweifel. Der Einsatz von Kindersoldaten, deren Zwangsrekrutierung sowie das Abhacken von Gliedmaßen etc. sind in der Region zumindest kein Einzelfall. Ähnliche Vorwürfe gibt es auch gegen die Verbündeten der USA.

Die US-Mission Lord's Resistance Army Disarmament and Northern Uganda Recovery Act von 2010 unterstützt Uganda, den Süd-Sudan, die Zentralafrikanische Republik und DR Kongo mit Militärberatern.
Truppen der oben genannten Staaten befinden sich seit März 2012 (als Mission der afrikanischen Union) mit US-Spezialkräften in Uganda auf der Jagd nach Kony.
Ob die Internetkampagne den Militäreinsatz ausgelöst hat oder umgekehrt wäre zu prüfen.

Was in Uganda läuft - keine Ahnung. :rolleyes:

Maglor
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Do 13. Jun 2013, 00:27 - Beitrag #4

Kony zieht offenbar weiterhin seine blutigen Spuren im Kongo.
Der Spiegel enthüllt in einer Aneinandereigung von Unterstellungen, dass er jetzt nicht nur Menschen, sondern auch Elefanten abschlachte.
Bemerkenswert ist natürlich, dass sie das Elefantenfleisch nicht essen, wahrscheinlich sind sie noch immer Kannibalen.
Ansonsten hat Obama 5 Millionen Dollar auf den Kopf des Warlords ausgesetzt. Das ist doch voller Einsatz bei der Jagd nach dem gescheiterten Irren.

Maglor
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So 24. Nov 2013, 00:41 - Beitrag #5

Inzwischen soll Kony wieder auf der Jagd nach Menschen sein. Die Elefanten sind jetzt also wieder sicher.

Das aktuelle Gerücht sagt, dass sich Kony mit der LRA in die Dauerbaustelle "Zentralafrikanische Republik" abgesetzt hat. Dort soll Kony mit seiner nach wie vor existenten LRA mit der muslimischen "Rebellengruppierung" Séléka verhandeln. Die Séléka-Rebellen haben im März 2013 gegen den vom westlichen Ausland legitimierten zentralafrikanischen "Präsidenten" erfolgreich geputscht.
Nach Einschätzung der westlichen Kony-Jäger befindet sich die "Zentralafrikanische Republik" noch in einer Prägenozid-Phase, womit eine Frontenbildung zwischen christlicher und muslimischer Bevölkerung mit gegenseitigen Übergriffen gemeint ist. Auf welcher Seite die LRA bisher stand, konnte ich nicht herausfinden.


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