Seite 1 von 2

Sport, Politik und Liebe

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 10:02
von Ipsissimus
http://www.spiegel.de/panorama/olympia-2012-ruderin-nadja-drygalla-verlaesst-olympisches-dorf-a-847987.html

Das deutsche Olympia-Team wird von einem Eklat erschüttert: Laut ARD gibt es Hinweise darauf, dass die Ruderin Nadja Drygalla mit einem NPD-Funktionär liiert sein soll. Die 23-Jährige hat das olympische Dorf in London bereits verlassen.


im Prinzip interessieren mich die Olympischen Spiele schon lange nicht mehr, zu viel Großmannssucht, zu viel Kommerz, zu viel nationales Pathos. Und zuviel political correctness. Dies hier empört mich trotzdem, nicht weil ich rechter Gesinnungsträger wäre sondern weil hier Gesinnung, und sogar schon nur vermutete Gesinnung zur öffentlichen Hinrichtung vorgeführt wird. Denn ob aus der Liaison eine geteilte Weltanschauung resultierte, wurde schon gar nicht mehr gefragt.

Gut, es darf der weltanschauliche Geisteszustand der jungen Frau durchaus in Frage gestellt werden. Aber was hat das mit Sport und ihrer sportlichen Leistung zu tun, solange sie nicht versucht, die Medaillen per Hitlergruß entgegen zu nehmen? Ich meine, sie trägt keine Plakette mit der Aufschrift "Neonazi", sie hatte einfach nur das Pech, oder war dumm genug, sich in einen Idioten zu verlieben. Meine Güte, damit steht sie bei weitem nicht alleine.

Das - im Grunde zu schützende - Privatleben einer Sportlerin ist offensichtlich ein Problem bei olympischen Spielen, bei denen die Anwesenheit diverser Diktatoren, Waffenhändler und anderer zwielichtiger Gestalten aus der Community der "Nadelstreifenanzug, weißes Hemd und Kravatte"-Kriminellen überhaupt kein Problem zu sein scheint.

Political correctness at its worst.

Der Deutsche Ruderverband (DRV) will nach den Olympischen Spielen das private Umfeld von Drygalla klären und danach über mögliche Konsequenzen entscheiden.


Und somit als Ausblick: Gesinnungsschnüffelei und Verurteilungen aufgrund der Gesinnung benötigen keine rechtlichen Grundlagen sondern einfach nur Öffentlichkeit, für die anhand von Kriterien gesorgt wird, über die niemand mehr eine Kontrolle auszuüben gedenkt. Dass in Deutschland überhaupt wieder Menschen aufgrund ihrer Gesinnung attackiert werden dürfen. Aus meiner Sicht: empörend. Wehret den Anfängen.

-------------------------------------------

Es ist vielleicht bedauerlich, dass dieses Thema anhand eines Beispiels vom rechten Rand der Gesellschaft besprochen wird. Ich denke allerdings, schon mit nur einem geringen Abstraktionsvermögen ist es offensichtlich, dass dies nicht an den rechten Rand gebunden ist.

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 11:07
von Lykurg
Kraß. Ich finde gut, daß du es thematisierst, 'obwohl' es diesmal den rechten Rand trifft. Mit wem ein Sportler zusammen ist, ist doch nun wirklich seine Sache. Ich finde die Berichterstattung über deren Privatleben ohnehin schon viel zu indiskret; wenn nun auch noch Sportler deswegen ausgeschlossen werden, geht das wirklich zu weit. Bei einem Politiker würde sicherlich erst einmal eine öffentliche Kontroverse darüber entstehen (obwohl der Fall möglicherweise fragwürdiger wäre angesichts der relevanteren 'Gesinnungsfrage') - aber diese sofortige Reaktion ist übel; du verweist ganz zu Recht darauf, wer bei Olympia sonst alles geduldet wird und Huldigungen erfährt (Kim Jong-Il und -III, um nur Beispiele zu nennen). Laßt es ihre Privatsache sein, denn wenn sie es nicht zur Schau stellt, was hat es mit dem Sport zu tun?

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 11:31
von e-noon
Selbe Meinung, ausserdem: Die NPD ist doch nicht verboten, oder sehe ich das falsch? Wo soll da das Problem sein?

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 12:20
von janw
Naja, aber "so einen Neonazi, den kann man doch nicht lieben, jemand, der andere hasst, den muss man doch auch hassen, zumindest am Rand lassen..."
Und erst recht, wenn das Preisgeld dann vielleicht noch Neonazis finanziert...

Was sagt man dagegen?

Vielleicht ist der Partner ja auch nur vom Verfassungsschutz, wer weiß^^


Nein, bin Eurer Meinung, das ist Gesinnungsschnüffelei und Einbruch ins Private.

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 12:26
von Traitor
Etwas relativiert wird die Sache durch folgendes Zitat:
Um keine Belastung für die Olympiamannschaft entstehen zu lassen, habe Drygalla von sich aus erklärt, dass sie das olympische Dorf verlassen werde.

Es fand also kein offizieller Rauswurf statt, was juristisch absolut untragbar gewesen wäre. Man darf aber davon ausgehen, dass ihr dieser "freiwillige Schritt" sehr stark nahegelegt wurde, womit es wohl allerzumindest Mobbing sein dürfte.

Ansonsten - selbst, wenn die NPD verboten wäre, wäre die reine Beziehung zu einem Funktionär noch nicht sanktionierbar, wenn auch zumindest ausreichender Anlass für ein moralisches "kann so nicht in der Öffentlichkeit Vorbild sein" und damit ein einigermaßen legitimiertes Nahelegen eines "freiwilligen Rückzuges". Da die NPD aber erlaubt ist, gibt es keine erkennbare Rechtfertigung.

Warten wir mal noch ein paar Berichte ab, aber bisher sieht es nicht gut für den DSOB aus.

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 12:31
von Ipsissimus
Was in diesem Kontext ein "intensives" Gespräch ist, kann man sich denken. Und dass der Deutsche Ruderverband nach den Spielen das private Umfeld klären will - aufgrund welches Mandats?

http://www.stern.de/sport/olympia/olympia-2012/london/olympia-2012-deutsche-ruderin-mit-nazi-freund-verlaesst-olympisches-dorf-1871137.html

Das sind aus meiner Sicht teilweise ziemlich verlogene Kommentare.

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 12:48
von Traitor
Nunja, aufgrund des Mandates, dass sie sich ihre Sportler halt selbst aussuchen dürfen. ;) Die Qualifikationsbedingungen für Olympia sind ein derartiges Labyrinth, dass da vermutlich genug Willkürspielraum ist.

Übrigens war sie in ihrer Disziplin bereits ausgeschieden und machte anscheinend quasi nur noch Urlaub in London. Wenn die Geschichte nicht so schnell an die Presse gekommen wäre, wäre das "es gibt da Gerüchte, fahr doch lieber erstmal nach Hause und wir klären das später in Ruhe" ja eigentlich ganz in Ordnung. So wird es aber zur öffentlichen Demontage, die so definitiv nicht dem Anlass angemessen ist.

Und wenn diese "Klärung" dann tatsächlich zum Ausschluss von späteren Wettbewerben aufgrund reiner Gesinnungsfragen führt, dann sollte Frau Drygalla beste Aussichten bei einer Diskriminierungsklage haben.

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 13:22
von Ipsissimus
tja, nur dürfen sie zur Entscheidungsfindung Ermittlungen im privaten Umfeld durchführen? Ich bezweifele, dass sie über dieses Mandat verfügen. Sie dürfen anhand der Wettkampfleistungen zweifellos überprüfen, wie schnell, stark, ausdauernd, geschickt usw. Sportler sind und die nach diesen Kriterien geeignetsten auswählen. Aber das private Umfeld ist nicht Teil dieses Überprüfungs-Mandats.

Es zeichnet sich in der Berichterstattung schon ab, wie das Problem gelöst werden wird. Die Frau ist von untadeliger Gesinnung, die Entscheidung war ihre Privatentscheidung, der Verband stellt sich hinter sie - solange sie brav bei ihrer Privatentscheidung bleibt und nicht etwa Details über "intensive" Gespräche ausplaudert - und im Übrigen ist das Ganze ohnehin nicht wichtig, weil der Frauen-Achter schon ausgeschieden ist. In drei Tagen redet niemand mehr davon.

Dass der Verband der Frau nicht gesagt hat, dass sie bleiben soll sondern ihr in einem "intensiven" Gespräch vermutlich "intensiv" verdeutlicht hat, was die Konsequenzen ihres Verweilens sein würden, wer mag da schon so deutlich drüber reden. Alles ein bisschen unter den Tisch wischen. Das System ist stabil und gerecht.

Das einzig Merkwürdige - wieso hat sie sich in einen Nazi verliebt? Das allerdings ist ihre Privatsache, und ich gehe mal davon aus, dass Liebe noch nicht flächendeckend ein politisches Statement im Sinn hat. Ich vermute außerdem, dass er sich ihr nicht mit "Guten Tag, ich bin der Neonazi Thomas" vorgestellt haben wird.

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 15:51
von janw
Im dlf wurde die Sache eben detaillierter dargestellt, danach ist das keine Sache aktueller Gesinnungsschnüffelei, sondern reicht schon weiter zurück.
Der NPD-Mann ist bei der Landtagswahl in Meck-Pomm als Direktkandidat aufgetreten, also keine Randfigur der Partei.
Zum ersten Mal ist die Sache aufgekommen, als die Ruderin Mitglied in einem Sport-Kader der Polizei war, den sie daraufhin verlassen hat.
Der Ruderverband wusste dem Bericht zufolge nichts von der Beziehung, es sei aber auch nie etwas aufgefallen, was auf eine undemokratische Haltung Drygallas hingedeutet hätte.

Wenn man sieht, wie sich die NPD-Szene in Meck-Pomm entwickelt, wie gezielt auf "national befreite Zonen" hingearbeitet wird, Menschen drangsaliert werden, die sich dem entgegen stellen, finde ich eine solche Beziehung schon etwas anrüchig, insbesondere, wenn Drygalla offensichtlich Nähe zur Polizei hat/te.

Das ändert natürlich nichts daran, daß die Beziehung Privtsache ist.

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 16:20
von Ipsissimus
... finde ich eine solche Beziehung schon etwas anrüchig, insbesondere, wenn Drygalla offensichtlich Nähe zur Polizei hat/te.

Das ändert natürlich nichts daran, daß die Beziehung Privtsache ist.


Aber da ist ein Widerspruch zwischen dem ersten und dem zweiten Abschnitt, oder?

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 16:24
von Lykurg
Ihre 'Nähe zur Polizei' liegt ganz einfach daran, daß sie als Leistungssportlerin Teil von deren Sportfördergruppe war - und Polizeianwärterin; das ist wohl ziemlich normal schon als berufliche Perspektive nach der Sportlerkarriere. Berufssportler werden in Deutschland in Sondereinheiten von Bundeswehr oder Polizei angestellt, so ist das gehaltstechnisch nunmal organisiert; darin zumindest sollte nichts 'anrüchiges' liegen, und wäre man noch so polizeiskeptisch. Bild
Naja, ich muß zugeben, die NPD hatte wohl indirekt schon ein Problem damit, jedenfalls laut Ipsissimus' Stern-Artikel.

Aber ob Randfigur oder nicht - das hat mit ihr erstmal gar nichts zu tun. Auch wenn sie mit einem verurteilten Mörder verheiratet wäre, bliebe ihre sportliche Leistungsfähigkeit und ihr Ethos, den sie mittels Eid bekräftigt hat, davon unberührt. Nicht, daß ich das toll fände, aber es ist ihr Privatleben, solange sie es als solches behandelt.

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 16:51
von Traitor
Anscheinend hat sie schon Erfahrungen damit, nach "intensiven Gesprächen" "freiwillig" zu gehen. ;)
Zitat von SpOn:Nach "intensiven Personalgesprächen" 2011 habe die damalige Polizeianwärterin um ihre Entlassung gebeten, teilte das Innenministerium mit.


Nein, Ipsi, die Ermittlungen dürfen sie definitiv nicht anstellen, und da sollte wie gesagt mit einschlägen Mobbings- und Diskriminierungsparagraphen gegen vorzugehen sein, Privatsphäre dürfte bei der Kombination Olympionikin plus Wahlkandidat selbst vor Gericht nur noch eingeschränkt ziehen. Aber einen Kaderplatz wird sie sich nicht zurückerstreiten können, wenn man sie nicht mehr will, wo ist letztlich der Unterschied, ob einem Löw der Charakter eines Ballack nicht passt oder einem Oberruderer der Lebensgefährte der Drygalla?

Die absolute Unschuldsvermutung, dass ihre Liebe sicher nichts mit Politik zu tun hat, geht mir hier auch zu weit; Juristen müssen sie berufsgemäß ansetzen, aber ich gehe da eher bayesianisch mit 50-50-Vermutung ran und halte es durchaus für nicht unwahrscheinlich, dass da mehr dahintersteckt. Aber selbst dann sollte es halt nichts zur Sache tun, solange von ihr persönlich keine sanktionswürdigen Äußerungen oder Handlungen verbrieft oder zumindest überliefert sind.

@Ipsi@Jan: Persönlich kann er ja ruhig anrüchig finden, was offiziell nicht sanktionswürdig ist.

@Lykurg: Nicht die Nähe zur Polizei ist fragwürdig, sondern die Nähe zur NPD in der Nähe zur Polizei. Deutlich fragwürdiger für eine Polizistin als für eine Sportlerin, würde ich sagen. Aber wäre sie nur Polizistin gewesen, wäre es sicher keine deutschlandweite Schlagzeile...

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 16:58
von janw
Ipsi, das ist der Widerspruch, mit dem ich gerade kämpfe...
Die Beziehung ist Privatsache, aber was, wenn sie nun - und ja in Sportkreisen schon länger - bekannt ist?
Eine Beziehung nicht zu jemandem, der mal Mist gebaut hat, sondern ganz offen für eine Partei mit einem Programm eintritt, das Menschen das Recht abspricht, in diesem Land zu leben, und das ganz offen die Demokratie und Meinungsfreiheit in diesem Land abschaffen will?
Mir kommt als Lösung in den Sinn: "Meine Güte, sie ist Sportlerin, da hat sie es nicht so mit dem Durchblick".

BeitragVerfasst: Fr 3. Aug 2012, 17:33
von Ipsissimus
... aber was, wenn sie nun - und ja in Sportkreisen schon länger - bekannt ist?


ja, dann wäre die Frage, warum man sie erst während der Spiele hingerichtet hat^^

bzgl. anrüchiges Verhältnis: wenn ich heute in einem Alter wäre, in dem ich noch auf die Pirsch ginge, und lernte ein nettes Mädel kennen ... meinst du, ich würde als erstes, zweites oder drittes eine großangelegte Internet-Recherche durchführen, ihre Facebookfreunde checken und nach Mitgliedschaften in irgendwelchen Vereinen suchen? Ganz sicher nicht. Mag unbedarft sein in der heutigen Zeit, aber ich gehe noch immer nach dem persönlichen Erleben dieser Person. Wenn ich Pech hätte, würde ich mich in eine gesuchte Mörderin, eine untergetauchte Kriegsverbrecherin oder eine NPD-Funktionärin verlieben und wüsste es nicht. Mein persönliches Pech.

Würde ich aber diesen Menschen aufgeben, weil sie etwas von diesen Denkbarkeiten wäre? Nein. Jedenfalls nicht pauschal. Es käme von vorne bis hinten darauf an, wie sie mich behandelt, ob ich glücklich mit ihr bin und ob ich, die Einzelperson "ich" ihr trauen kann. Für !unsere! Belange trauen kann, nicht für die Belange der Politik oder Gesellschaft meines Landes.

Gäbe es Probleme? Natürlich würde ich mit ihr sprechen, natürlich könnte es unüberwindbare Schwierigkeiten und Unvereinbarkeiten geben. Aber ich würde ganz sicher nicht um meiner Karriere oder sportlichen Laufbahn willen einen Menschen verraten, den ich liebe.


Traitor, ich hege keine absolute Unschuldsvermutung, weiß ja nicht, wer diese Frau ist, und somit ist alles denkbar. Das ändert aber nichts an der doppelten Moral, die da angelegt wird. Und auch nichts daran, dass der beabsichtigte Zugriff von Sportfunktionären auf das private Umfeld von Sportlern Anmaßung ist, die diesen Sportfunktionären um die Ohren geschlagen werden müsste. Zumal diese Frau, wie schon mehrfach gesagt, nicht Illegales getan hat.


übrigens haben die beiden sich beim Rudern kennengelernt. Michael Fischer ruderte früher im Deutschlandachter^^

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/nadja-drygalla-von-der-doppelmoral-im-sport-a-848100.html

BeitragVerfasst: Sa 4. Aug 2012, 02:09
von Lykurg
Zitat von Traitor:@Lykurg: Nicht die Nähe zur Polizei ist fragwürdig, sondern die Nähe zur NPD in der Nähe zur Polizei. Deutlich fragwürdiger für eine Polizistin als für eine Sportlerin, würde ich sagen. Aber wäre sie nur Polizistin gewesen, wäre es sicher keine deutschlandweite Schlagzeile...
Außer bei den beiden Heilbronner Polizisten, die Mitglieder im Ku-Klux-Klan waren. Und bei denen handelte es sich immerhin im Zusammenhang mit dem NSU-Mord an ihrer Kollegin um ein überaus brisantes Detail, und auch von sich aus um mehr als die NPD-Mitgliedschaft eines Freundes. Und die Schlagzeile war sehr viel kleiner als die jetzt]Die Beziehung ist Privatsache, aber was, wenn sie nun - und ja in Sportkreisen schon länger - bekannt ist? [/QUOTE] Laut Berichten von Teamkollegen war sie nicht länger bekannt, die wußten noch nicht einmal, daß sie einen Freund hatte. Und rechtes Gedankengut, Sprüche oder wai sind ihnen bei der Sportlerin auch nie aufgefallen. Und ob bekannt oder unbekannt, Privatsache heißt eben nicht nur, daß die Information einen gewissen Schutz vor ihrer Weiterverbreitung verdient, sondern auch, daß ihr da niemand reinzureden hat.

BeitragVerfasst: Sa 4. Aug 2012, 11:15
von Traitor
@Ipsi:
ja, dann wäre die Frage, warum man sie erst während der Spiele hingerichtet hat^^
Eher die, warum schon während der Spiele. Wenn sie gut ist, ist klar, dass man sie erstmal noch ihre Wettbewerbsteilnahme absolvieren lassen wollte. So utilitaristisch wird der Verband schon noch handeln.

Traitor, ich hege keine absolute Unschuldsvermutung, weiß ja nicht, wer diese Frau ist, und somit ist alles denkbar. Das ändert aber nichts an der doppelten Moral, die da angelegt wird.
Doppelmoral ist immer ein schönes Stichwort, aber worauf bezieht sich das hier? Gibt es einen ähnlichen Fall mit einer nicht sanktionierten Linken?
Und auch nichts daran, dass der beabsichtigte Zugriff von Sportfunktionären auf das private Umfeld von Sportlern Anmaßung ist, die diesen Sportfunktionären um die Ohren geschlagen werden müsste. Zumal diese Frau, wie schon mehrfach gesagt, nicht Illegales getan hat.
Da sind wir uns ja auch alle einig.

BeitragVerfasst: Sa 4. Aug 2012, 11:45
von Ipsissimus
die doppelte Moral sehe ich darin, dass der Verband sich ihrer erst bediente

BeitragVerfasst: Sa 4. Aug 2012, 11:48
von Traitor
Ah, also eher so eine Doppelung aus vorgetäuschter Moral (beim Abschießen) und völliger Moralabwesenheit (beim vorherigen Rudernlassen). ;)

BeitragVerfasst: Sa 4. Aug 2012, 13:23
von Lykurg
Die wahre Doppelmoral stellte bereits die Titanic darin fest, daß der Doppel-Achter sich einschlägiger Neonazisymbolik bedient, ohne daß der Verband dagegen einschreitet.^^

BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 12:48
von Traitor
Noch deutlich fragwürdiger als nur ein in der Presse ausgelatschtes Internum des Sportverbandes wird es, wenn das hier eintritt:
Zitat von http://www.spiegel.de/panorama/ruderin-drygalla-bach-erbost-ueber-politiker-a-848220.html: Für Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, besteht Aufklärungsbedarf. Die Politikerin hält es für kaum vorstellbar, dass sowohl der DOSB als auch der Deutsche Ruderverband nichts von dem Fall gewusst haben wollen. Der Sportausschuss werde sich "vermutlich noch im September" damit befassen, sagte Freitag im Deutschlandfunk.

Ein "Fall" ist es doch erst dadurch geworden, dass man sich darüber aufregt.