Kanzlerkandidat Steinbrück

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Traitor
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Di 2. Okt 2012, 20:06 - Beitrag #1

Kanzlerkandidat Steinbrück

Letzten Freitag hat sich die SPD ja mal wieder selbst im Chaos überboten, Beck hat abgedankt und Steinbrück wurde ausversehen doch schon zum offiziellen Kanzlerkandidaten. Womit sich alle (deutsche Medien-)Welt die Frage stellt: kann der das?

Hauptgegenargument müsste eigentlich weiterhin sein, dass er auf Landesebene damals in NRW kläglich gescheitert ist, als Import-Aushilfsministerpräsident der Partei das Stammland gekostet hat. Überraschenderweise scheint das aber weitgehend vergessen zu sein und er ist eher als amtsuntypisch beliebter Finanzminister der Großen Koalition in Erinnerung. Dass er deswegen als "Mister Große Koalition" galt, scheint auch schon wieder verflogen zu sein, das Etikett haftete zuletzt eher an Altkonkurrent Steinmeier.
Bleiben also mangelndes Charisma und Netzwerk, auf der Habenseite dafür der Ruf fachlicher Kompetenz und weitgehende Integrität (die Schach-Geschichte sollte kein ernsthaftes Affärenpotential haben).

Letztlich sehen aber derzeit die Machtoptionen düster aus, weder Rot-Grün noch Ampel wirken realistisch, Rot-Rot und Rot-Pirat werden weiterhin ausgeschlossen. Wenn alles so bleibt wie derzeit, ist die Person des Kandidaten also eigentlich egal. Ein Jahr ist aber lang, und es wird sich zeigen, ob er Euro-Populismus betreibt, um Merkel anzugreifen, oder sich für die SPD doch noch eine sinnvolle Option auftut.

Maglor
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Di 2. Okt 2012, 20:51 - Beitrag #2

Die SPD hat mal wieder ein ganz besonders Schauspiel innerparteilicher Demokratie geliefert. Die Ausgangssituation als rote Troika hätte eigentlich eine Kampfabstimmung erfordert. Aber Wahlen mit mehreren Kandidaten gelten ja als unanständig.

Ansonsten strahlt Steinbrück die erforderliche Kompetenz-Kompetenz aus.
Was immer das bedeuten mag.
Seine Verpflechtungen zur Wirtschaft sind vielfältig und profitabel, seine Erfolge als Bundesfinanzminister während der Banken- und Finanzkrise hingegen verheerend.
Woher sein guter Leumund und der Limbus der Kompetenz-Kompetenz rühren, ist mir ein Rätsel.
Das einzige, was für ihn spricht, ist sein hohes Alter und seine Vorliebe für rassistische Fettnäppchen. Das wird sicher ein Spaß. ;)

Traitor
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Mi 3. Okt 2012, 11:36 - Beitrag #3

Ach was, was kann der arme Steinbrück denn davor, wenn seine Kontrahenten freiwillig aufgeben, der hätte sich doch sooo gerne einer echten Abstimmung gestellt. ;)

Die Kompetenz-Aura hat er sich eingefangen, als er als Finanzminister relativ solide Zahlen präsentieren konnte und als harter Sparer gegen verschwendungssüchtige Ministerkollegen auftrat. Die Bankenkrise war aber natürlich für sein Amt viel dankbarer als jetzt die Staatsschuldenkrise.

Sein Alter kaschiert er sehr gut, ich hätte ihn 10 Jahre jünger eingeschätzt. Rassistische Fettnäpfchen muss ich verpasst haben, was gab es da so?

Ipsissimus
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Mi 3. Okt 2012, 15:06 - Beitrag #4

die SPD mutiert immer mehr zum besten Grund, CDU zu wählen. Wobei der Hinweis gestattet sei, dass ein bester Grund keine semantische Implikation eines guten Grundes enthält.

Steinbrück ist aus meiner Sicht nichts als ein gehübschter Schröder, der - wie die gesamte SPD - versucht so zu tun, als habe er aus der Quittung für die Bösartigkeit seines politischen Wollens der Vergangenheit zu lernen versucht, wo er tatsächlich - wie die gesamte SPD - nur darauf setzt, dass die Idioten vergesslich sind und die SPD wieder für eine soziale Partei halten. Wahrscheinlich hat er mit ersterem Recht. Da dem deutschen Stimmvieh eh nicht zu helfen ist, dürfte das sogar egal sein.

Aydee
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Mo 8. Okt 2012, 17:59 - Beitrag #5

Zitat von Ipsissimus:Da dem deutschen Stimmvieh eh nicht zu helfen ist, dürfte das sogar egal sein.

lol... damit hast du dich selbst übertroffen :-) ich wünschte, es gäbe jemanden, der diesen Spruch zur Wahlzeit über jedes Wahllokal babbt :-))

Scuba
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Di 9. Okt 2012, 18:31 - Beitrag #6

Zitat von Traitor:Die Kompetenz-Aura hat er sich eingefangen, als er als Finanzminister relativ solide Zahlen präsentieren konnte und als harter Sparer gegen verschwendungssüchtige Ministerkollegen auftrat. Die Bankenkrise war aber natürlich für sein Amt viel dankbarer als jetzt die Staatsschuldenkrise.


Wie bitte?
Sein Versagen bei Finanzkrise ist sogar bei Wikipedia dokumentiert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Peer_Steinbr%C3%BCck

Wirtschaftskrise 2008/2009

Bis September 2008 vertrat Steinbrück die Ansicht, das deutsche Bankensystem sei stabil und keine Rettung nötig.[19] Ende September 2008 wurde diese Position mit einer in kurzer Zeit ausgehandelten Rettung der Hypo Real Estate (HRE) revidiert. Steinbrück übergab die Verhandlungen zur Bankenrettung dabei insbesondere an seinen Staatssekretär Jörg Asmussen.[20] Die Bank erhielt staatliche Garantiezusagen in dreistelliger Milliardenhöhe und als Ergebnis der Verhandlungen durften private Banken weiterhin einen verzinsten Kredit von 15 Mrd. € an die HRE vergeben, für den nun der Staat haftete.[21] Im später installierten HRE-Untersuchungsausschuss wurde ihm vorgeworfen, dass durch ein früheres Eingreifen bei der unvermeidlichen Pleite der HRE Schäden hätten vermindert werden können (so unterrichtete ihn z. B. BaFin-Präsident Jochen Sanio von der HRE-Krise im Januar 2008).[22] Steinbrück vertrat vor dem HRE-Ausschuss hingegen die Ansicht, die HRE-Krise sei nicht absehbar gewesen und nur durch die Entscheidung der US-Regierung, Lehman Brothers pleitegehen zu lassen, bedingt.[23]


Man erinnere sich auch an sein Auftreten neben Merkel bei der "Spareinlagensicherung" und seine Rede wieder die "Bankerboni". Beides war dreist gelogen.

Ackermann hat ihn auch schon gelobt. Er gilt als 'Finanzprodukt' der Banken - kein Wunder, seine Familie hat schließlich die Deutsche Bank (mit)gegründet.

Der Rest ist Großmäuligkeit, Selbstüberschätzung und Intransparenz, - wobei seine herrische Art insbesondere Staatsgläubigen sehr gefallen dürfte.

Die übliche (natürliche) Allianz aus Sozialisten und Hochfinanz wieder. Der ideale Kanzler also.

Traitor
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Di 9. Okt 2012, 20:32 - Beitrag #7

Zitat von Ipsissimus:die SPD mutiert immer mehr zum besten Grund, CDU zu wählen.
Linkspartei hätte ich ja noch so halbwegs verstanden, aber was macht die CDU deines Erachtens besser?

Zitat von Aydee:
Zitat von Ipsissimus:Da dem deutschen Stimmvieh eh nicht zu helfen ist, dürfte das sogar egal sein.
lol... damit hast du dich selbst übertroffen :-) ich wünschte, es gäbe jemanden, der diesen Spruch zur Wahlzeit über jedes Wahllokal babbt :-))
Und über jede Wohnung eines Nichtwählers den Spruch, dass dem deutschen Nichtwahlvieh noch weniger zu helfen ist, da es sich ja nichtmal ein kleines Übel aussucht...

@Scuba: Ich rede von wahrgenommener Kompetenz durch Medien und Wähler, nicht von tatsächlicher Kompetenz.
Und selbst bezogen auf letztere kann man noch die Verluste bei HRE und Landesbanken abwägen gegen die Gewinne der Commerzbank-Halbverstaatlichung. Dazu waren "Steinbrücks Haushaltszahlen" (Anführungszeichen, da diese natürlich Produkt der gesamten Regierung, nicht nur des buchführenden Ministers sind) gar nicht so schlecht, wenn auch natürlich nicht gut genug. Man kann seine Bilanz sehr zwiespältig lesen, eine gewisse Grundlage für die externe Wahrnehmung war aber schon da.

Warum soll diese angebliche Allianz natürlich sein?

Milena
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Di 9. Okt 2012, 21:00 - Beitrag #8

Und über jede Wohnung eines Nichtwählers den Spruch, dass dem deutschen Nichtwahlvieh noch weniger zu helfen ist, da es sich ja nichtmal ein kleines Übel aussucht...


da hast du vollkommen recht TraitorBild...sehe ich genauso...^^

Ipsissimus
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Mi 10. Okt 2012, 00:38 - Beitrag #9

warum sollte mensch die Kopie wählen, traitor, wenn das Original gewählt werden kann?

ist das nicht bitter? Da wählen sie das kleinere Übel, in der Hoffnung, das größere Übel zu verhindern, merken irgendwann, dass es diesen Unterschied gar nicht gibt, und glauben nächstes Mal trotzdem wieder daran, das kleinere Übel zu wählen. Mal wieder der Propaganda auf den Leim gegangen

Diese unbegreifliche Langmut der Schafe



wann hat es dir denn das letzte Mal geholfen zu wählen, Schatzele?

Scuba
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Mi 10. Okt 2012, 07:55 - Beitrag #10

Zitat von Traitor:Warum soll diese angebliche Allianz natürlich sein?


Das war schon immer so. Etatisten geben freigebig das Geld aus, das Banken auf Grund staatlicher Begünstigung schöpfen dürfen.

Für beide "Parteien" fällt ein ungeheuerlicher Profit ab. Die einen kaufen Wählerstimmen mit Versprechungen der staatlichen Wohlfahrt und sichern ihre Macht. Die anderen verdienen sich dumm und dämlich dabei und helfen den anderen ihre Macht mit vorgeblicher "Kompetenz in Wirtschaftsfragen" zu sichern. (Und ein bischen Geld für Vortragsreisen, Aufsichtsratsmandate, etc. findet auch immer "seinen Weg")

Man betreachte sich Greichenland aktuell: Dere "linke Mob" demonstriert doch nicht gegen seine eigenen korrupten Politiker und die Unfähigkeit der greichischen Gesellschaftspolitik, sondern "gegen das Kapital", von dem man wohl meint das es irgendwo (in Deutschland) in From von Geldbündeln gestapelt rumliegt. Für linke Politiker und Banken also "willkommenes Argument" also 'noch mehr Geld' zu drucken. Daher sieht man diese Protest durchaus nicht 'unwillkomen' - man wird förmlich von "der Bevölkerung gezwungen', genau das zu tun: Sozialistische Paradiese mit gedrucktem Geld zu versprechen.

Ohne das der (Sozial-)staat und Banken mehr Geld ausgeben könnten, als die Bürger ihnen bereit wären zu geben, gäbe es Beides nicht: Sozialistische Mißwirtschaft und fraktionales Bankensystem.

Dir Frage ist nur: Wie lange, lässt sich der (druchaus freiheitlich kapitalistisch eingestellte) 'systemrelevante Bürger' seine Ausbeutung noch gefallen, die zwangsläufig in die Knechtschaft führt?

Ipsissimus
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Mi 10. Okt 2012, 09:36 - Beitrag #11

Wie lange, lässt sich der (druchaus freiheitlich kapitalistisch eingestellte) 'systemrelevante Bürger' seine Ausbeutung noch gefallen, die zwangsläufig in die Knechtschaft führt?
bis zum Tode

Traitor
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Mi 10. Okt 2012, 10:57 - Beitrag #12

Zitat von Ipsissimus:warum sollte mensch die Kopie wählen, traitor, wenn das Original gewählt werden kann?
Weil es keine 1:1-Kopie ist, sondern eine (auch mir zu weitgehende) Übernahme von Elementen unter (auch mir nicht groß genuger) Beibehaltung genuiner Vorzüge.
Zitat von Ipsissimus:Diese unbegreifliche Langmut der Schafe
Jaja, die Schafmetapher mal wieder. Und aufs nächste Gegenargument kommt dann "welche Schafe suchen sich schon ihre eigenen Schlächer aus?". Überspringen wir den Schritt lieber gleich. Wie wäre es mit der Variante, dass sich einige Schafe bewusst gegen den Schlächter entscheiden und unter den verbleibenden Schäfern für den, der sie am wenigsten schmerzhaft schert? Während andere Schafe die Augen zukneifen und blind alles über sich ergehen lassen, dabei aber triumphierend blöken, sie hätten das ja zumindest nicht legitimiert? ]Etatisten geben freigebig das Geld aus, das Banken auf Grund staatlicher Begünstigung schöpfen dürfen.[/QUOTE] "Etatisten" in deinem Sinne dürften dann aber in Deutschland alle etablierten Parteien sein, selbst noch die FDP. Und die dir vermutlich am nächsten stehenden US-Republikaner sind dann "überraschenderweise" die größten Bankenfreunde überhaupt.
Das Problem ist weniger die Ausgaben- als die Einnahmenseite, der fehlende Geldrückfluss aus der Wirtschaft zu Staat und Volk.

Zitat von Scuba:Man betreachte sich Greichenland aktuell: Dere "linke Mob" demonstriert doch nicht gegen seine eigenen korrupten Politiker und die Unfähigkeit der greichischen Gesellschaftspolitik, sondern "gegen das Kapital"
Gegen beides.

der (druchaus freiheitlich kapitalistisch eingestellte) 'systemrelevante Bürger'
Diese Einstellung darf durchaus bezweifelt werden, bisher sprach sich stets eine große Mehrheit für einen Wohlfahrtsstaat aus.

Und nun zurück zu Steinbrück. Die Schachbagatelle ist erwartungsgemäß schnell verschwunden, dafür artet die Nebeneinkunftsdebatte langsam aus. Meines Erachtens ist sie legitim, aber etwas fehlgeleitet - im Zweifel steht eigentlich nicht seine Integrität, im Rahmen der (viel zu laschen) Regeln hat er ja nach aktuellem Kenntnisstand alles korrekt angegeben, sich also nicht mehr vorzuwerfen als alle anderen Abgeordneten - als seine Pflichtauffassung, die schiere Menge der Nebentätigkeiten legt nahe, dass er sein Mandat nicht allzu ernst nahm und sich erst jetzt, wo wieder ein Amt winkt, voll zurück in die Politik stürzt. Zumindest die (Anti-)Korrelation von Nebentätigkeiten und Bundetagsanwesenheit müsste man aber eigentlich mit den diversen Abgeordneten-Portalen ganz gut überprüfen können, mal sehen...

Ipsissimus
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Mi 10. Okt 2012, 11:24 - Beitrag #13

Das missverstehst du, Traitor. Es handelt sich bei diesen Aussagen nicht um Argumente, sondern um Polemik. Diese Polemik beruht auf der Beobachtung und Bewertung von Sachverhalten, die mir evident sind. Dir scheinen sie nicht evident zu sein. Vielleicht werden sie dir nie evident sein, vielleicht lernst du es mit dem Alter, hinter oberflächlichen Unterschieden tiefgreifende Identitäten zu erkennen, vielleicht lerne ich noch, das alle Schlussfolgerungen falsch sind, die ich mir auf Grundlage meiner Wahrnehmungen so zusammen fabuliere. Bis dahin, Wahl verhindert nicht das kleinere Übel, sondern erlaubt den Gewählten, sich berechtigt zu fühlen.

Traitor
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Mi 10. Okt 2012, 11:29 - Beitrag #14

Nein, ich habe das schon als Polemik verstanden, und deshalb eben statt mit Gegenargumenten, die wieder nur Polemik erzeugt hätten, direkt selbst polemisiert. Damit haben wir uns hoffentlich an diesem zwischen uns beiden wirklich toten Thema abpolemisiert und können den Rest wieder argumentativ angehen. ;)

Ipsissimus
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Mi 10. Okt 2012, 12:05 - Beitrag #15

ich befürchte, das wird schwierig^^

Scuba
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Fr 12. Okt 2012, 16:37 - Beitrag #16

Zitat von Traitor: "Etatisten" in deinem Sinne dürften dann aber in Deutschland alle etablierten Parteien sein, selbst noch die FDP. Und die dir vermutlich am nächsten stehenden US-Republikaner sind dann "überraschenderweise" die größten Bankenfreunde überhaupt.

Tatsächlich gibt es (nicht nur) aus 'libertärer' Sicht keine Oposition im Bunderstag zu den Blockpateien "CDUCSUFDPSPDGRÜNENDIE LINKE" auf dem Weg in eine EUdSSR. Die wenigen verbliebenen Förderalisten oder gar "Sezessionisten" in der CSU (wie Scharnagl) fallen da nicht in's Gewicht.

Wie kommst Du aber ausgerechnet darauf, mich bei den "Bankenfreunden" zu verordnen? Ich denke ich habe hinreichend plausibel begründet, warum Sozialpolitiker und Sozialisten allesamt Bankenfreunde sind und sich 'perfekt ergänzen'.

Wenn Du "Setzkästchens" brauchst, um mich einordnen zu können, dann ordne mich dem 'Bankenfeind' und ehemaligen US-Präsidentschaftskanditaten Ron Paul zu (und gewiss nicht Romney oder Obama), der Die FED abschaffen will und für die Einführung eines Goldstandards in einem entnationalisierten freebanking System ist. (Womit sich die ungedeckte Schuldenmacherei der Sozial-Politiker und der Banken "ad hoc" erledigt hätte)

Hintergründe, warum "Libertäre" die (Zentral-)Banken als Ursache von Konjunktur- und Wirtschaftkrisen ausgemacht haben, findest Du hier:
östereichische Nationalökonomie
und hier: http://www.voluntarist.de/


Zitat von Traitor:Das Problem ist weniger die Ausgaben- als die Einnahmenseite, der fehlende Geldrückfluss aus der Wirtschaft zu Staat und Volk.


Schwachfug. In welchem Land lebst Du? Noch nie waren in der Geschichte der BRD die Steuereinnahmen so hoch wie dieses Jahr. Zähle ich noch die anderen 'Zwangsabgaben', wie GEZ, Sozialversicherungen, Strompreisumlage zum EEG, etc. hinzu kommen wir wohl locker auf eine Zwangsabgabenquote von 60 bis 70%.

Noch nie haben staatliche, planwirtschaftliche Stellen in der Geschichte der BRD so viel eingeommen wie aktuell

Hinzu kommt noch die inflationäre Entwertung der Geldvermögen "des Volkes", bei dem wiederum (durch den Cantillon-Effekt) die Hauptschuldenmacher, wie Banken und Staaten in einem ungedeckten Papiergeldsystem überproportional profitieren.


Diese Einstellung darf durchaus bezweifelt werden, bisher sprach sich stets eine große Mehrheit für einen Wohlfahrtsstaat aus.


lol

Was erwartest Du?

Wen man ein Leben lang davon ausgeht, das der Kühlschrank an dem man sich bedient praktisch ein "Tischlein-deck-dich" darstellt und man nur daraus entnehmen und verteilen braucht, werden die "Mahner und Warner" kaum Gehör finden und stets überstimmt werden!?

Wenn jetzt noch mehr Menschen in den wohlverdienten Ruhestand eintreten oder es sich in H4 bequem gemacht haben. Was werden diese dann wählen: Diejenigen, die ihnen eine automatische Rentenerhöhung versprechen, oder diejenigen die ihnen sagen: Sorry, der Kühlschrank ist leer!?

Siehe hierzu auch:
Kollektive Korruption - warum es keinen Ausstieg aus dem Papiergeldsystem geben wird, von Prof. Polleit


Zitat von Traitor:Und nun zurück zu Steinbrück. Die Schachbagatelle ist erwartungsgemäß schnell verschwunden, dafür artet die Nebeneinkunftsdebatte langsam aus. Meines Erachtens ist sie legitim, aber etwas fehlgeleitet - im Zweifel steht eigentlich nicht seine Integrität, im Rahmen der (viel zu laschen) Regeln hat er ja nach aktuellem Kenntnisstand alles korrekt angegeben, sich also nicht mehr vorzuwerfen als alle anderen Abgeordneten - als seine Pflichtauffassung, die schiere Menge der Nebentätigkeiten legt nahe, dass er sein Mandat nicht allzu ernst nahm und sich erst jetzt, wo wieder ein Amt winkt, voll zurück in die Politik stürzt. Zumindest die (Anti-)Korrelation von Nebentätigkeiten und Bundetagsanwesenheit müsste man aber eigentlich mit den diversen Abgeordneten-Portalen ganz gut überprüfen können, mal sehen...


Es geht nicht darum, ob er sich als Bundestagsabgeordneter Fachkompetenz auch außerhalb des Bundestages angeignet - und zeigt, sondern darum, ob er ein Produkt der Banken ist, dem demokratische Spielregeln und Beachtung der REchte des Volkes ein Klotz am Bein sind.

Traitor
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Fr 12. Okt 2012, 20:03 - Beitrag #17

Wie kommst Du aber ausgerechnet darauf, mich bei den "Bankenfreunden" zu verordnen? [...] Wenn Du "Setzkästchens" brauchst, um mich einordnen zu können, dann ordne mich dem 'Bankenfeind' und ehemaligen US-Präsidentschaftskanditaten Ron Paul zu [...]
Genau darauf wollte ich hinaus: große Teile der US-Republikaner vertreten ja zentral-/sozialstaatsfeindliche Positionen, die mich an deine erinnern; "die Banken" gehen dabei aber nur kleine Teile (u.a. Paul) an, die Partei als ganzes steht "den Banken" und "der Wirtschaft" näher als US-Demokraten und EU-"Sozialisten".

Schwachfug. In welchem Land lebst Du? Noch nie waren in der Geschichte der BRD die Steuereinnahmen so hoch wie dieses Jahr. Zähle ich noch die anderen 'Zwangsabgaben', wie GEZ, Sozialversicherungen, Strompreisumlage zum EEG, etc. hinzu kommen wir wohl locker auf eine Zwangsabgabenquote von 60 bis 70%.
Und wohin einseitige Kürzung der Ausgaben führt, sieht man derzeit im UK und in Südeuropa. Ja, die Staatsquote war früher niedriger. Aber früher war auch die - nennen wir sie mal "Sozialquote" - der Wirtschaft höher.

Was erwartest Du?
Der Kühlschrank wurde lange zu bereitwillig gefüllt, ja, aber die Reduktion kann nur schrittweise und unter Beibehaltung des Prinzips erfolgen.

Ab jetzt aber bitte keine weiteren generellen Sozialstaats- und Finanzkrisendiskussionen hier mehr, dafür gibt es schon genug Threads.
Zitat von Traitor:Und nun zurück zu Steinbrück.

Zitat von Scuba:Es geht nicht darum, ob er sich als Bundestagsabgeordneter Fachkompetenz auch außerhalb des Bundestages angeignet - und zeigt, sondern darum, ob er ein Produkt der Banken ist, dem demokratische Spielregeln und Beachtung der REchte des Volkes ein Klotz am Bein sind.
Der Verdacht, dass es da eine Beeinflussung gibt, liegt vom Prinzip her nahe, konkrete Anlässe dazu hat er aber meines Erachtens noch nicht gegeben. Die von dir erwähnte HRE-Sache kann man als solchen Anlass sehen, ja, für mich bewegt sie sich aber noch völlig im Rahmen der üblichen Entscheidungsbreite eines Politikers. Und wann hat er demokratische Spielregeln verletzt? Insbesondere im Vergleich zur aktuellen Regierung?

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Sa 13. Okt 2012, 09:59 - Beitrag #18

Zitat von Traitor: Der Verdacht, dass es da eine Beeinflussung gibt, liegt vom Prinzip her nahe, konkrete Anlässe dazu hat er aber meines Erachtens noch nicht gegeben. Die von dir erwähnte HRE-Sache kann man als solchen Anlass sehen, ja, für mich bewegt sie sich aber noch völlig im Rahmen der üblichen Entscheidungsbreite eines Politikers. Und wann hat er demokratische Spielregeln verletzt? Insbesondere im Vergleich zur aktuellen Regierung?


Das er lügt und in der HRE-Sache erheblichen "Dreck am Stecken" hat, ist ja bekannt: http://video.google.de/videoplay?docid=6823655758296138629

Und das ist das Hauptproblem. Die Finanzkrise (einschließlich von Haftungsfragen) ist ja noch lange nicht abgeschlossen. Daher ist zu befürchten das er seine Macht weiterhin dazu nutzt um zu vertuschen, was zu vertuschen geht. Er ist und bleibt erpressbar und korrupt.

Es wäre eine Schande, wenn so einer Kanzler wird. (..bzw. hätten wir wohl mangels Alternativen genau so einen verdient)

[quote="Traitor"]Genau darauf wollte ich hinaus: große Teile der US-Republikaner vertreten ja zentral-/sozialstaatsfeindliche Positionen, die mich an deine erinnern]


Die Ron-Paul-Bewegung hat wenig bis nicht mit "den Republikern" zu tun, die den Wahl-Parteitag unter Manipulationen für sich entschieden haben auch wenn sie ihre Strukturen nutzt. Es ist immr schwer, sich als Nicht-Politiker auf der politschen Bühne durchzusetzen.
(Allein mit den Spenden von "kleinen Leuten", jungen Wählern und Kriegsveteranen, lässt sich in den USA kein Wahlkampf machen http://www.swr.de/blog/einwanderungsland-usa/2012/03/13/ron-paul-kandidat-auf-einem-weg-ohne-steuern-und-krieg-aber-mit-der-jugend-und-mit-drogen-auf-seinem-weg-ins-weise-haus/)

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So 14. Okt 2012, 11:49 - Beitrag #19

..bzw. hätten wir wohl mangels Alternativen genau so einen verdient
das ist des Pudels Kern. Es ist völlig gleichgültig, ob er Kanzler wird oder nicht. Es ist in jedem Fall jemand seines Gleichens. Auf individueller Ebene vielleicht anders angemalt, aber mit praktisch identischer wirkmächtiger Gesinnung.

Maglor
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So 14. Okt 2012, 22:21 - Beitrag #20

Zitat von Traitor:Der Verdacht, dass es da eine Beeinflussung gibt, liegt vom Prinzip her nahe, konkrete Anlässe dazu hat er aber meines Erachtens noch nicht gegeben.

Hinter der Debatte um Steinbrücks Nebenverdienste steht nichts anderes als der Verdacht von Korruption und Vetternwirtschaft.
Ich für meinen Teil halte vierstellige Honoare für Einzelvorträge für grob unangemessen und kann keinen sachliche Grundlage darin erkennen, warum ein ehemaliger Finanzminister bei Banken Festreden - es hat schon, was vom veralterten Pop-Star, der bei Supermarkteröffnungen und Firmenevent als überteuerter Pausenclown oder Pseudo-Show-Act vorgeführt wird.


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