Wowereit

[009]

Ich muß mal diesen alten Thread zur Erstwahl Wowereits ausgraben. Neubeitrag als eigenen Thread abgrennt und Ausgrabung durch Link ersetzt - Traitor

Irgendwie scheint er in seiner für einen Regierenden Bürgermeister bzw. Ministerpräsident doch sehr langen Amtszeit von der Matrix recht stiefmütterlich behandelt worden zu sein.

Doch nun, im Zuge des (hier auch nicht behandelten - oder ich kann nimmer suchen) Desasters um den neuen Berleiner Großflughafen trat er dort als Aufsichtsrat zurück und beispielsweise der Spiegel sieht ihn politisch unter Druck und will einen baldigen Rücktritt auch als Regierender Bürgermeister nicht ausschließen.

Noch was persönlich irrelevantes: er grüßte freundlich, als ich ihn im letzten April nahe Unter den Linden hinter der Repräsentanz des VW Konzernes mit einer Tüte, offenbar gefüllt mit Sushi, aus einem ebensolchen Laden herauskommen und seine unmittelbar davor geparkte 2-Wagen-Kolonne einsteigen sah.
Fürs Dessert hat er es nicht weit, denn wenige Meter neben seinem Wohnungseingang gibt es einen kleinen tradionsreichen Schokoladenhersteller.

[Traitor]

Tja, und ich muss die Ausgrabung dann auch schon wieder fragmentieren. Es gab zumindest noch einen ein halbes Jahr jüngeren Thread zur 2001er Wahl, an den man sich genausogut hätte hängen können, aus Gleichberechtigung gibt es jetzt also einen neuen Thread mit Links zu beiden. Auch später wurde der Herr noch gelegentlich peripher erwähnt, am explizitesten wohl noch hier.

Das Problem ist wohl, dass wir seit dem Verlust von Held der Nation keinen Berliner mehr hier haben (zumindest keinen bekennenden), und für den Rest Deutschlands diese angebliche Metropole immer noch ferne Provinz ist, in der nur zufällig die Bundesregierung sitzt, die von der Lokalpolitik aber ähnlich unabhängig ist wie früher vom Stadtrat Bonns, sodass die dortige Lokalpolitik eben auch nicht relevanter ist als die der anderen Zwergstaaten (Saarland, Bremen, Hamburg, bevölkerungsmäßig auch RLP, MP, SA, Brandenburg), sofern sie nicht gerade per Bundesratsmehrheitskippunkt oder Umfragen-Rückkopplung doch mal ihre paar Wochen Bundespolitikrelevanz entwickelt.

PS: Der Flughafen ist mir, außer als peinliches Steuergrab, auch nicht sehr wichtig, selbst wenn er mal fertig und groß wird, wird man aus geographischen Gründen für die meisten wichtigen Richtungen immer noch lieber in Frankfurt, Amsterdam oder München umsteigen.

[009]

Ich denke, das Wowereit als Person schon bekannter und relevanter als manch anderer Landesvertreter ist, zudem wirde er zumindest zweitweise doch auch immer mal wider für andere Ämter in der SPD oder Funktionen in der Bundespolitik gehandelt.

Aus persönlichem Bedarf gesehen schert mich als Auto-/Bahnreisender der dortige Flughafenneubau nicht. Jedoch finde ich es für die generelle Außenwirkung von Berlin wie Deutschland insgesamt mehr als bedenklich, dass der Bau eines neuen Flughafens die Verantwortlichen in Politik wie am Bau zu überfordern scheint bzw. beim Bau zu für Sachkundige nicht nachvollziehbaren (Fehl-)Verhalten führt.

Da liegt der interantionale Spott für das Land der Ingenieure doch nur zu nah, Vergleiche der Art Bauzeit (Flughafen anderes, gern nicht so entwickletes Land) vs. Flughafen BER würden sicher zu sehr peinlichen Ergebnissen führen.

[Traitor]

Wenn er für die Bundes-SPD relevant wurde, fand das ja auch hier seinen Niederschlag. Ansonsten: bekannter ja, dank Geltungsdrang und Schillerndheit; relevanter, nunja, vermutlich nur durch die bundesparteilichen Rollen, nicht per besonderer Leistungen im Landesamt.

Ob es eine nennenswerte Außenwirkung der Flughafengeschichte gibt, müsste mal untersucht werden. Ich würde eher vermuten, dass im Ausland noch kaum jemand überhaupt von dem Projekt gehört hat, schließlich gilt "deutscher Flughafen = Frankfurt", und der Transfer von dort nach Berlin ist beispielsweise für amerikanische Verhältnisse fast nicht mehr als Vorort-Pendeln...

Strukturell ist es natürlich wieder ein übles Beispiel unserer Großprojekt-Probleme, in einer Reihe mit Stuttgart21, Elbphilharmonie, BCC...

[Ipsissimus]

die entsprechenden Vorschriften sind aber auch hahnebüchen. Die Qualität der Bauleistungen spielt bei den Ausschreibungen praktisch keine Rolle, wichtig ist nur, dass der Gesamtpreis kleiner ist als bei der Konkurrenz. Ob der halb so teure Zement zur Hälfte aus Sand besteht, interessiert bei den Ausschreibungen erst mal niemand. Bis das relevant wird, hat der billigste - oder bestbestechende - Anbieter schon längst den Zuschlag erhalten und ist erst mal im Geschäft. Bei den Kriterien für die Vergabe muss angesetzt werden, weil für es für Verwaltungsbeamte oder den Bundesrechnungshof offenbar nicht erkennbar ist, wenn sich Kriterien einander sachlich ausschließen.

[009]

Strukturell ist es natürlich wieder ein übles Beispiel unserer Großprojekt-Probleme, in einer Reihe mit Stuttgart21, Elbphilharmonie, BCC...

Was ist mit BCC gemeint? Und bezüglich "Pfusch am Bau" muß wohl die die Kölner Nord-Süd-Stadtbahn dazugezählt werden.

[Traitor]

@009: Ich meinte die Bonner Kongresszentrums-Investitionsruine, hatte mich aber mit der Abkürzung vertan, offiziell heißt es WCCB. Ist natürlich eine kleinere Nummer als die anderen Beispiel, aber unter der fälschlichen Annahme richtiger Bezeichung ging ich davon aus, es dir als lokal bekanntes Beispiel andrehen zu können.

@Ipsissimus: In Berlin scheint dann noch dazugekommen zu sein, dass während des Baus immer wieder die Anforderungen geändert wurden, das hilft auch selten. Das Grundproblem ist aber sicher genau das von dir beschriebene.

Ach ja, den Misstrauensantrag (wollte schon -anschlag schreiben...) hat Herr Wowereit nun wohl überstanden, dafür ist die Schlammschlacht erstmal in Richtung seines Partei- und Amtskollegen und designierten Bauruinen-Aufseher-Nachfolgers Platzeck umgezogen. Auch so jemand, der per bundespolitischer Ambitionen mal relevant war, nun aber völlig in der Provinz versumpft ist.

[009]

Wenigerfolgreiches für Wowi-BER: seine Umfragewerte brechen ein, ausgebrochen aus dem Plan ihn als neuen Chef zu installieren ist der Ex Fraport-Chef Bender.

[009]

So kann mann sich täuschen... Bender ist zwar weiterhin nicht für den Chefposten zu haben, wie die Berliner Zeitung berichtet ist er jedoch für eine weniger intensive Bindung, nämlich als Berater für Platzeck dennoch zu haben.