Peer Steinbrück läßt sich von anonymen Unternehmern Blog bezahlen

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
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Mo 4. Feb 2013, 00:49 - Beitrag #1

Peer Steinbrück läßt sich von anonymen Unternehmern Blog bezahlen

Dies ist u.a. in der Wirtschaftswoche zu lesen ist und geht auch aus dem Bereich "Über uns" des Peerblog hervor:
Wir haben Peer Steinbrück gefragt, ob wir für ihn bloggen dürfen. Wir haben ihm unser Konzept präsentiert. Wir haben gezeigt, wie in den USA politische Kommunikation tagesaktuell betrieben wird. Wir haben an die arabischen Revolutionen in Tunesien, Libyen und Ägypten erinnert, die ohne Blogs und Internet und die daraus resultierende weltweite Unterstützung niemals gelungen wäre.

Peer Steinbrück hat zugehört und analysiert. Er hat sein OK gegeben, dass wir seinen Namen für diesen Blog nutzen können. Abseits seiner Partei. Hier ist ein Medium entstanden – wie in den USA – das grundlegender und länger angelegt ist, als auf einen kurzfristigen Plakate-Wahlkampf.

Hier werden politisch und gesellschaftlich relevante Themen aufgeschrieben und diskutiert. Von der kleinen Redaktion in Düsseldorf und von Gastautoren, die zu vielen Problem- und Themenfeldern eine Meinung haben. Diese kann durchaus konträr zu den Politikansätzen des Kanzlerkandidaten stehen – müssen sie aber nicht. Hier soll über die Zukunft Deutschlands diskutiert werden. Auch über die Aufgaben eines Kanzlers Peer Steinbrück. Dass möglicherweise und bestimmt auch Sozialdemokraten auf diesen Seiten ihre Ansichten und politischen Konzepte gelegentlich publizieren, hat nichts mit einer möglichen Verbindung zum Wahlkampfteam zu tun. Die gibt es nicht.

Wir sind unabhängig. Peer Steinbrück will das so. Dieser Blog wird finanziert von herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten in Deutschland, die Peer Steinbrück, seine politische Kompetenz und seine Persönlichkeit schätzen. Und die sich wünschen, dass dieser Mann Deutschland eine Idee für eine gesicherte wirtschaftliche Zukunft im gesellschaftlichen Ausgleich verpasst. Dass Peer Steinbrück Deutschland regiert. Sie wünschen sich einen Kanzler, der Deutschland in Europa und in der Welt stabilisiert. Sie setzen nur auf die Person Steinbrück.


Ich finde, das hat mindestens ein Geschmäckle. Die lt. WiWo sechstelligen Summe müssten die fünf Unternehmer, wenn sie direkt an die SPD spendeb würden, als Parteispende offenlegen.

Zudem habe ich das lesen des Blogs auch gleich wieder einstellen "müssen", als ich den Anfang diesen Beitrags las:
Am liebsten ist sie ja zu Hause. Steht am Fenster des Kanzleramts, blickt hinaus, dreht mit zwei Fingern das Weißweinglas und erklärt Menschen wie Lawrence Gonzi die Berliner Welt. Small Talk mit dem Premier von Malta. Angela Merkels Welt. Die harte politische Auseinandersetzung vermeidet sie. Hat sie solche Angst vor ihrem Herausforderer? Ein zweites Fernsehduell, wie zuletzt in den USA zwischen Präsident und Bewerber, lehnt sie ab. Merkel verkriecht sich.

Ich glaube nicht, dass die Autoren die Situation mit Merkel aus eigener Anschauung erlebten - das erinnert fatal an die Journalisten, die bei einem Politiker (Seehofer?!?) einen Berichtso schrieben, als wären sie bei ihm im Keller mit ihm an der Modelleisenbahn gewesen, was aber nie der Fall war.

Mein Fazit: intransparente Finanzierung, jornalistisch fragwürdige Vorgehensweise.

Traitor
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Mo 4. Feb 2013, 11:22 - Beitrag #2

Immerhin gibt das "über uns" zu, dass Unternehmensfinanzierung vorliegt. Wäre stattdessen der Eindruck reiner Privatpersonen erweckt worden, hätte eine Aufdeckung einen echten Skandal bedeutet. So fängt der Text zwar damit an, das "wir" ziemlich privat wirken zu lassen, liefert am Ende aber doch Klartext.

Schön finde ich das nicht, als verdeckte Parteienfinanzierung möchte ich es aber auch keinesfalls werten, da zu sehr von der Meinungsfreiheit gedeckt. Dann müsste man genauso "echte" journalistische Artikel und Kommentare, die einseitig eine Partei oder deren Personal loben, reglementieren. Obwohl, andererseits, vielleicht sollte man das ja, davon gibt es eindeutig viel zu viele. ;)

Inhaltlich bedenklich finde ich die Aussage "Sie setzen nur auf die Person Steinbrück" - Partei und Programm scheinen egal zu sein - und die mehrfach kundgetane Meinung, der amerikanische Wahlkampf sei ein erstrebenswertes Idealvorbild.

Lykurg
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Mo 4. Feb 2013, 11:23 - Beitrag #3

Einen Blog von Ghostwritern führen lassen? Abartig (und ja, natürlich ist das auch bei vielen Stars so, aber die lese ich dann ja auch nicht). Ich habe keine Lust, mir das anzusehen, weil ich dem meinen Klick nicht gönnen möchte - das von dir zitierte Beispiel einer vorgeblichen Sicht Steinbrücks (?) reicht mir da schon völlig. Und ja, das Finanzgebaren kommt noch dazu. Mir scheint, da hat wirklich jemand ein Händchen dafür, soll er doch in die Wirtschaft gehen, nach der Wahl.^^

Traitor
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Mo 4. Feb 2013, 11:43 - Beitrag #4

Mit Ghostwritern hat das nichts zu tun, die Seite behauptet an keiner Stelle, sein Blog zu sein, nur ein Blog für ihn, und redet von ihm konsequent in dritter Person.

Das journalistische Niveau schreckt mich aber, dezent ausgedrückt, auch eher ab:
„Scheiße sagt man nicht, sonst geht die Bildung in den Arsch und das ist Kacke“, belehrt mich meine Tochter gern und regelmäßig. Das Kind hat Recht und das darf ruhig auch mal festgehalten werden. Außerdem führt uns dieser kesse Spruch direkt zu: Annette Schavan.

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Mo 4. Feb 2013, 16:53 - Beitrag #5

[quote="Traitor"]Dann müsste man genauso "echte" journalistische Artikel und Kommentare, die einseitig eine Partei oder deren Personal loben, reglementieren. Obwohl, andererseits, vielleicht sollte man das ja, davon gibt es eindeutig viel zu viele. ]

Ich denke bei wahrem Jornalismus sorgen die Joirnalisten selber oder ihre Redaktion dafür, dass unabhängig und nicht stets mit einer klaren Haltungberichtet wird. Insofern kann und mag ich Dir da mal so gar nicht zustimmen.

Ipsissimus
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Mo 4. Feb 2013, 17:31 - Beitrag #6

bei wahrem Jornalismus sorgen die Joirnalisten selber oder ihre Redaktion dafür, dass unabhängig und nicht stets mit einer klaren Haltungberichtet wird
nee, so geht es in Redaktionen nicht zu^^ die Verleger wissen sehr genau, was sie wollen, und ihre Chefredakteure wollen sehr gern Chefredakteure bleiben^^

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Mo 4. Feb 2013, 17:33 - Beitrag #7

Zugegeben mag es wohl grundsätzliche Grundhaltungen gaben, aber das einzelne personal herausgehoben auftertende "Journalisten" sich so explizit einer Sache verschreiben wie dem Umfeldinternettagebuch, das hat doch wohl schon mind. ein Geschmäckle.

Traitor
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Di 5. Feb 2013, 01:09 - Beitrag #8

Dann schau dir doch mal die berühmte (für meinen Geschmack eher berüchtigte) Kommentarseite der Frankfurter Rundschau an. Eindeutige CDU-Lastigkeit. Spiegel und )wie ich inzwischen ja gelernt habe) FR - früher stark SPD-lastig, inzwischen nicht mehr so ausgeprägt. Focus - FDP. Taz - Grüne/Linke. Politisch neutrale Tageszeitungen oder Wochenmagazine sind kaum aufzutreiben.

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Di 5. Feb 2013, 01:37 - Beitrag #9

Im strikt neutralen Sinne wohl kaum. Traurig, aber offenkundig real. Genauso, wie es, wie doch viele Threads hier und manche gerade auch von mir zeigen, ist fehlerarmer Qualitätsjournalismus wohl auch was für die rote Liste.

Auf die rote Liste, diesmal weil gefährliche Entwicklungen und Verwiclungen diverser Art gesehen, möchten viele auch den peerblog packen.

Die SZ sieht eine Ärgernisquelle für Steinbrück darin.
Solche Unterstützer-Blogs sind in den USA üblich. Auch in Deutschland gibt es politische Blogger, die mit ihren politischen Überzeugungen nicht hinterm Berg halten. Doch ein politisches PR-Blog, finanziell von unbekannten Geldgebern in Watte gepackt und von einer Agentur rundum betreut, ist hierzulande noch eher die Ausnahme.

Fehlende Transparenz sorgt im Netz traditionell für Misstrauen. Auf Twitter wird schon fleißig über peerblog.de gelästert:


HIer liest sich etwss so, als wisse Steinbrück selber noch nicht einmal genau, wer da für ihn finanziell Partei ergreife:
Solange die "herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten" sich nicht offenbaren, bleibt von der Häme auch an Steinbrück etwas hängen. Steinbrücks Sprecher Michael Donnermeyer sagte auf Nachfrage, dass der Blog "natürlich mit Wissen des Kandidaten eingerichtet" worden sei. Steinbrück kenne auch eine Reihe der Unterstützer.


Zum Initiator des Blogs findet sich auch eher zweifelhaftes:
Die Motivation der Geldgeber scheint noch einigermaßen nachvollziehbar zu sein. Sie lässt sich auf die Kurzformel bringen: Steinbrück soll Kanzler werden. Die Motivation von Steinkühler bleibt da weniger durchschaubar. Der Agentur-Chef ist bereits in die Kritik geraten, weil er angeblich unter dem Pseudonym "Theobald Tiger" Enthüllungsgeschichten über die christlich-liberale Rüttgers-Regierung in Nordrhein-Westfalen auf dem SPD-nahen Blog "Wir in NRW" veröffentlicht haben soll. Seine Agentur soll nach dem Sturz von Rüttgers Dankeschön-Aufträge von der neuen rot-grünen Landesregierung bekommen haben.


Auch der WDR findet neben der Neuheit an sich eher nur kritikwürdiges:
Unabhängig will es sein, und doch wird aus jeder Zeile, jedem Foto und jedem Video des neuen Blogs klar, welches Ziel es verfolgt: Peer Steinbrück in möglichst gutem Licht dastehen zu lassen. Und seine Gegner in möglichst schlechtem.


Auch scheint die Konstruktion des Blogs nicht gerade geeignet, Steinbrück als wirtschaftskritischen arbeitnehmerorientierten darzustellen:
Wer diese großzügigen Geldgeber sind, wird allerdings nicht verraten. Entsprechende Fragen des WDR wollte Steinkühler am Montag (04.02.1013) nicht beantworten. Das lässt Raum für Spekulationen, der "Spiegel" schreibt von einem Münchner Internetunternehmer und einem Hamburger Kaufmann. Für Steinbrück, der ja eigentlich vom Image einer allzu großen Nähe zur Wirtschaft wegkommen will, könnte das Unterstützerblog noch peinlich werden.


Aus der Wissenschaft gibt es auch bereits kritische Stimmen:
Auch Parteienforscher sehen das Blog mit gemischten Gefühlen. Der Düsseldorfer Politologe Martin Morlok spricht gegenüber WDR.de von einer in Deutschland neuen Form der Wahlkampfhilfe. Die sei zwar rechtlich in Ordnung, zumindest dann, "wenn die SPD ihre Hand nicht drüber hält". Problematisch sei aber, dass nicht klar sei, wer dahinter stehe. Ähnlich äußert sich auch der Staatsrechtler Joachim Wieland im "Handelsblatt". Es sei ein "Graubereich", da die Grenze der Unabhängigkeit schwer zu ziehen sei.


Ähnliches wie die SZ weis auch der WDR zu Steinkühler zu berichten, ergänzt darum, das Steinkühler auch Teil des Aufruhrs um des Peers Vorträge war:
Unbestritten sind hingegen seine guten Kontakte zur SPD. Nach dem Regierungswechsel in Düsseldorf konnte sich Steinkühlers Agentur über Aufträge aus der Staatskanzlei und dem NRW-Familienministerium freuen. "Dankeschön-Aufträge" seien das nicht gewesen, betont die Landesregierung. Alle Aufträge seien ordentlich ausgeschrieben worden. Jetzt schreibt die Agentur also für Steinbrück. Der im übrigen ein guter alter Bekannter des Agenturchefs ist, wie es scheint. Denn bereits 2010 organisierte Steinkühler einen Vortragsauftritt für Steinbrück. Das geht aus der Auflistung der Nebeneinkünfte des Kanzlerkandidaten hervor. Dort steht: "Steinkühler-com, Düsseldorf, Vortrag, 2010, Stufe 3" (über 7.000 Euro).


Kein Wunder das auch die Organsiation Lobby Control das Blog nicht gerade bejubelt:
Der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück lässt sich auf eine intransparente finanzielle Unterstützung aus Unternehmerkreisen ein. Er scheint aus der Debatte um seine Nebeneinkünfte keine Lehren gezogen zu haben.


Für uns ist eine intransparente Wahlkampf-Unterstützung für einzelne Kandidaten oder Parteien inakzeptabel. Denn Transparenz ist unabdingbar, um das genaue Interesse hinter dem Blog identifizieren zu können. LobbyControl fordert daher die Macher von peerblog auf, die Finanziers im Hintergrund sofort offenzulegen.

Selbst wenn die Finanziers bekannt sind, ist direkte Wahlkampf-Unterstützung von Unternehmern generell problematisch. Denn Geld ist in der Gesellschaft sehr ungleich verteilt. Der Einfluss von finanzstarken externen Akteuren auf den Wahlkampf sollte eher begrenzt werden, als ihm mit solchen Projekten Vorschub zu leisten. Steinbrück fordern wir deshalb auf, seine Unterstützung für das peerblog zurückzuziehen.


Die Wahlkampffinanzierung in den USA und die Einflussnahme von Unternehmen auf den Wahlkampf dort kann kein positives Vorbild für Deutschland sein. Im Gegenteil – der große Einfluss finanzstarker Akteure in Wahlkampfzeiten ist vielmehr ein abschreckendes Beispiel. In den USA selbst gibt es viele Proteste dagegen und starke Bemühungen, Geldflüsse und Kampagnen von Unternehmen in Wahlkampfzeiten zu beschränken.


Angesichts von Projekten wie peerblog oder auch älteren Beispielen wie der finanziellen Unterstützung von Carsten Maschmeyer für Gerhard Schröder und Christian Wulff brauchen wir auch in Deutschland eine Diskussion über mehr Transparenz und Schranken für Wahlkampf-Unterstützung durch Dritte.



Wenn ich mir das alles so betrachte, frage ich mich nach dem Sinn des Projekts und ob die Beteiligten etwa einhellige Zustimmung erwarteten. Oder hält man die eigene beeinflussende Wirkung pro Steinbrück für größer als die Wirkung der Kritik an diesem PR-Konstrukt?
Ist, ganz gewagt gefragt, Steinbrück doch verdeckter Mitarbeiter der CDU, der mit seinem agieren immer wieder Impulse in Richtung Wiederwahl Merkels setzen soll? :crazy: Ich bin faszt geneigt, das nicht mehr ganz ausschließen zu können.

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Mi 6. Feb 2013, 17:33 - Beitrag #10

Weil ihm ein Versoß gegen das Parteiengesetz nicht ausgeschlossen scheint, prüft der Bundestag die Finanzierung des Blogs, wie bei der SZ nachzulesen. Da steht auch was auf der Meta-Ebene dazu:
Nach Ansicht des Verfassungsrechtlers Hans Herbert von Arnim sind weder Steinbrück noch Steinkühler rechtlich dazu verpflichtet, die Namen der Förderer zu nennen. Darin bestehe jedoch eine Gesetzeslücke, die geschlossen werden müsste, sagte der Experte für Parteienfinanzierung der Rhein-Main Zeitung. Er sei der Ansicht, dass Steinbrück die Namen der Unterstützer des Blogs dennoch nennen müsse: "Es besteht ein großer politischer Druck. Es gibt ein hohes öffentliches Interesse zu erfahren, wer die Geldgeber sind", sagte Arnim.

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Do 7. Feb 2013, 20:42 - Beitrag #11

Das Peerblog ist Geschichte. Soeben lese ich im Spiegel
Die Hackerangriffe waren zu viel: Die Initiatoren von peerblog.de haben die Internetseite eingestellt. Als Grund nennen sie technische Attacken, der politische Dialog über und für Peer Steinbrück sei dadurch "brachial zerstört" worden.

[...]

Die Seite, durch einen Dauerbeschuss aus dem Netz lahmgelegt, werde nicht wieder online gehen, teilte Steinkühler mit.

Dies sei die Konsequenz aus den zahlreichen, nicht mehr erträglichen Angriffen gegen das Team von peerblog.de aus der Netzgemeinde, aber auch den technischen Attacken, die seit Mittwoch zu immer neuen Ausfällen der Seite geführt hatten.

[...]

Zudem beklagte Steinkühler '"Erpressungsversuche, unsere Geschäftsbeziehungen offenzulegen" und die Namen der Geldgeber preiszugeben. Dies werde man nicht tun, man habe sich aber entschieden, Sponsoren und Unterstützer nicht weiter den "skrupellosen und inhaltsleeren Anfeindungen aussetzen zu wollen". Mit den Geldgebern sei dieser Schritt abgestimmt. Steinkühler kündigte an, die Einleitung von juristischen Schritten gegen die unbekannten Hacker prüfen zu lassen.


Sind wir als Teil der Netzgemeinde jetzt auch schuld für dieses IMHO schon weinerlich beleidigte Ende? Denn wer so ein Blog mit dieser Konzeption und mit "Profis" besetzt startet, der muß IMHO doch auch mit solchen Reaktionen rechnen.
Skrupellos und inhaltsleer - weis jemand, jetzt ernstgemeint, worauf sich das bezieht? Ich zumindest erinnere nur sachliche wenn auch harte Kritik.

Lykurg
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Do 7. Feb 2013, 23:55 - Beitrag #12

Selbstverständlich ist jede Kritik an dieser segensreichen Einrichtung "skrupellos und inhaltsleer". Würde man das nicht von vornherein behaupten, könnte man ja darauf kommen, das Blog wäre es gewesen...

Traitor
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Sa 9. Feb 2013, 14:41 - Beitrag #13

Wenn man sich in die Untiefen von Twitter, Heise-Forum oder SpOn-Kommentarsektion begibt, habe ich keinen Zweifel, dass man dort tatsächlich billigste und übelste Anfeindungen, die selbst bei einem fragwürdigen Projekt unangemessen sind, findet. Dass das aber als irrelevantes Grundrauschen des Internets zu erwarten und ignorieren ist, sollten gerade "Profis" wissen.

Wie ernstzunehmen die "Hackerangriffe" waren, oder ob sie nur als willkommener Vorwand für einen Rückzug aufgrund der unerwartet heftigen öffentlichen Reaktionen dienen, wird kaum zu beantworten sein.

Schade an der Geschichte finde ich vor allem, dass sich alle nur auf Form und Hintermänner eingeschossen haben, ohne die Inhalte zu analysieren, und insbesondere kein Vergleich mit den parallel heiliggesprochenen konventionellen Medien stattfand. Idealerweise hätte dieses Projekt als korrigierender Zerrspiegel für die politische Medienlandschaft dienen können.

Ipsissimus
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Sa 9. Feb 2013, 14:54 - Beitrag #14

Dass das aber als irrelevantes Grundrauschen des Internets zu erwarten
so gesehen^^ ist nicht auch die Matrix "irrelevantes Grundrauschen", vielleicht außer für diejenigen, die hier ihre Meinungen folgenlos kundtun? Merke: auch irrelevant Rauschende sind oft Wähler^^

Traitor
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Sa 9. Feb 2013, 15:06 - Beitrag #15

Die Matrix ist ein Signal, aber ein so schwaches, dass es über all dem Rauschen nicht gehört wird. ;)
Und ja, auch die niveaulost Rauschenden sind Wähler, genauso wie früher (und immer noch) Stammtischschwadronierer Wähler waren (sind). Letztlich sind sie aber weder so einflussreich ("multiplikatorisch") wie die Medien selbst noch so zahlreich, dass sie die Umfragen und Wahlausgänge wesentlich bewegen, also auch nicht Hauptmesskriterium für den Erfolg von Wahlkampfmanövern.

Ipsissimus
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Sa 9. Feb 2013, 15:38 - Beitrag #16

mag sein, dass sie die in Umfragen und Prognosen nicht dramatisch auffallen, aber Kleinvieh macht auch Mist^^ eine Millionen Rauschende sind schon ein paar Prozentpunkte^^

Traitor
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Sa 9. Feb 2013, 16:38 - Beitrag #17

In Niedersachsen hat man ja auch beispielsweise gesehen, dass schon ein paar Stimmen letztlich den Unterschied ausmachen können. Dennoch bleibt den Wahlkämpfern, solange sie keine genauen gedankenpolizeilichen Kontrollen aller Wahlberechtigten durchführen können, nur, ihre Strategien nach den großen, erfassbaren Bevölkerungsgruppen auszurichten.
Dazu kommt, dass "die Rauschenden" per Definiton gegen alles sind und eh weiter rauschen, egal was man ihnen vorsetzt.

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So 17. Feb 2013, 17:40 - Beitrag #18

Nach diesem Focus-Artikel hab ich ganz große Zweifel an der Version, ein Hackerangriff habe das Ende vom Peerblog herbeigeführt.
„Wir haben Alarmsysteme im Einsatz, die auffälligen Datenverkehr melden, aber wir haben keine Auffälligkeiten festgestellt“, sagte der Sprecher des Internetunternehmens Strato, Lars Gurow, gegenüber FOCUS. Auf dem Server von Strato lag die Seite Peerblog.de. Außerdem verfüge sein Unternehmen über Mittel, um eine attackierte Seite im Netz zu halten. Das Abwehren von Attacken gehöre zum Tagesgeschäft, so Gurow. Strato sei jedoch nicht um Hilfe gebeten worden.

FOCUS-Informationen zufolge deutet alles darauf hin, dass der Hacker-Angriff einen willkommenen Anlass bot, um das Projekt zu beenden. Aus dem Willy-Brandt-Haus soll es starken Druck gegeben haben, die Seite aufzugeben.

Plattform „brachial zerstört“

Die Betreiber um den früheren FOCUS-Redakteur Karl-Heinz Steinkühler hatten zunächst beklagt, ihre Plattform sei „brachial zerstört“ worden und angekündigt, juristische Schritte zu prüfen. Auf Anfrage räumte Steinkühler ein, er habe keine Strafanzeige gestellt.


Aber zumindest kann niemand behauoten, Steinbrück selber habe einen falschen Grund vorgegeben, der Kandidat ist also geschützt :crazy:

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So 17. Feb 2013, 18:26 - Beitrag #19

Lustig. Existiert der Steinkühler überhaupt, oder ist das ein gemeinsames Alter Ego von Steinmeier, Steinmüller und Steinbrück? Wer solche Freunde hat... Bild

Traitor
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Do 21. Feb 2013, 23:06 - Beitrag #20

Nichtmal mehr ein Nachruf, nur eine weiße Seite...

[url=http://de.wikipedia.org/wiki/Steinkühler]Steinkühler[/url] scheint ein guter Linken-Name zu sein, immerhin ein Gewerkschaftler und ein lippischer SPDler teilen den Namen. Karl-Heinz selber ist laut Google in Personalunion "Expertenteam, Inhaber, Autor, Berater, Art Direktorin, Büroleitung". Na gut, nach Linkverfolgung hat er den Großteil davon wohl doch delegiert. Schade, dass er wohl doch nicht von der Art Direktorin ist, sondern eher nur von der Art Geographievereinfacher ("Zweistromland NRW"). Tatsächlich interessant aber, dass er nach Selbstauskunft "Magazine, diesmal nicht für Kioske sondern für Unternehmen, Verbände und Ministerien" macht, man beachte die Ministerien, scheint nicht seine erste politische Auftragsarbeit gewesen zu sein.
Interessant wäre noch, ob folgendes Zitat vor oder nach Peer geschrieben wurde, was also seine Kriterien von "erfolgreich" sind:
Er ist überzeugt, dass nach ersten erfolgreichen Versuchen politische Blogs in Deutschland wie in den USA eine Wichtigkeit bekommen und die Medienlandschaft verändern werden.

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