Zitat von Ipsissmus:Ich bezweifele, dass es diesbezüglich einen Konsens unter Klimaforschern gibt. Und auch, dass unsere Klimamodelle so weit sind, den Einfluss natürlicher langfristiger Klimazyklen und kurzfristiger natürlich bedingter Zuspitzungen vom Einfluss menschlicher Technik sauber zu trennen.
Das Tatsachenbündel
{starker CO2-Anstieg im Zeitraum seit der industriellen Revolution,
CO2 verursacht einen Treibhaus-Effekt,
stärkster Anstieg der globalen Temperatur seit geologischen Zeiträumen im Zeitraum des CO2-Anstieges bis vor ca.15 Jahren,
Erwärmung der Meere mit entsprechenden Folgen,
weltweite Gletscherschmelze jenseits des Ausmaßes interglazialer Wärmezeiten, mit einigen Ausnahmen,
Aufwärtsverlagerung der 0°-Isotherme in den Gebirgen,
Verlust des Meereises in der Arktis,
Auftauen der Permafrost-Böden,
Verschiebung von Vegetationsgrenzen und von Verbreitungsgrenzen von Arten}
dürfte Konsens sein.
Die derzeitige Stagnation des Temperaturanstiegs ist Gegenstand der Diskussion. Die wenigen wachsenden Gletscher liegen in Bereichen, die eine Zunahme der Niederschläge erleben, meines Wissens in line mit dem Klimamodell.
Bleibt natürlich die Frage, ob die zeitliche Korrelation mit der industriellen Tätigkeit des Menschen Zufall ist, wie groß der Einfluss natürlicher Schwankungen ist.
Die natürliche Schwankung der Temperatur und auch der Gletscherentwicklung war aber global vorher seit langem nicht so groß wie aktuell zu beobachten.
Gut, schlägt da gerade ein Meta(meta)zyklus zu?
Dann müsste den jemand detektieren.
Und ich glaube ganz gewiss nicht, dass die Gleichungen gelten, Jan, die du da implizit eröffnest. Aus dem Umstand, dass ein Wissenschaftler die These vom Klimawandel unterstützt, folgt nicht seine wissenschaftliche Tiefe, und aus dem Umstand, dass ein Wissenschaftler die These vom Klimawandel nicht unterstützt, folgt nicht seine wissenschaftliche Mediocrität. Natürlich auch vice versa. Jede derartige Verfügung wäre reine Ideologie.
Vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt.
Mag sein, daß nicht jede Publikation in der Theorie maximal tiefgründig ist, aber die Befunde sind in line mit anderen Befunden und etwaige Abweichungen begründbar bzw. nicht so groß, daß sie die Theorie esistenziell gefährden - Modifikationen und Erweiterungen sind nie auszuschließen.
Von einer skeptischen bzw. kritischen Publikation würde ich erwarten, daß sie darlegt, daß abweichende Befunde die Theorie eistenziell gefährden, also eine echte Widerlegung, nüchtern, sachlich, ohne Häme.
Am besten wäre ein echtes Alternativmodell
Vielleicht habe ich noch nicht genügend Skeptisches gelesen, aber das, was mir bisher untergekommen ist, war nichts davon, sondern Meinung, die sich auf Konstruktionen aus den Lücken, Ecken und Kanten der Theorie stützte.
Ob das Modell wissenschaftlich auf demselben Niveau ist wie andere etablierte Modelle? Kann sein, aber für wahrscheinlich halte ich das auch nicht. Unsere heutige Wissenschaft hat nach wie vor riesige Schwierigkeiten mit belastbaren Langzeitvorhersagen zum Verhalten stark chaotischer und von vielen chaotischen Einflussgrößen abhängiger Systeme wie dem Klima, dem Wetter oder Erdbeben. Von daher wirken Aussagen zum Klimawandel in der einen wie in der anderen Richtung auf mich in der Tat ein bisschen wie Kaffeesatzlesen. Wir sind noch längst nicht so weit.
Ich meinte, das Modell sei systematisch auf demselben Niveau wie andere Theorien, womit ich ausdrücken wollte, daß es falsifizierbar ist - vielleicht meinst Du es ähnlich.
Natürlich ist es etwas anderes, eine Theorie über einen Aspekt der Vergangenheit zu entwickeln als über einen der Zukunft.
Allerdings lassen sich die langzeitigen klimatischen Entwicklungen aus Eisbohrkernen recht gut ersehen, und da fällt die Zeit seit Beginn des CO2-Anstieges deutlich heraus. Sollte sich das chaotische Grundrauschen, sollten sich Erdbeben, sollte sich die CO2-Emission von Vulkanen in der Zeit so exemplarisch verändert haben?
Die Zeiger, daß sich etwas verändert, sind derart vielfältig, daß sie nicht zu übersehen sind.