Unabhängig davon, daß die Partei sowieso einen thread wert wäre, würde ich diesen Punkt gerne näher betrachten.
Katja Kipping im dlf
Heinemann: In der Landtagsfraktion der Linken von Brandenburg sitzen, wenn ich richtig gezählt habe, vier Stasileute.
Kipping: Das sind aber alles Leute, die sich öffentlich dazu bekannt haben, die eingesehen haben, dass das ein Fehler war, die diesen Fehler schwer bereut haben, und ich finde, man muss Menschen auch zugestehen, dass sie noch mal einen Neuanfang machen. Einige von denen sind ja dann auch direkt gewählt worden, weil sie genau sich dazu bekannt haben und das als Fehler eingesehen haben. Und um mal über Brandenburg zu reden: In Brandenburg ist es der Linken zu verdanken, dass jetzt in dieser Wahlperiode 2000 neue Lehrer eingestellt werden. Das wäre ohne den Druck, den wir als Linke machen, nicht passiert in Brandenburg.
Heinemann: Können Menschen, die Mitbürger verraten haben, Volksvertreter sein?
Kipping: Ja, wenn sie entsprechend bereuen.
Heinemann: Da haben Sie keine Probleme? Die sehen Sie als glaubwürdig an?
Kipping: Ich kann nur sagen, wir hatten bei uns von Anfang an eine Regelung, dass man ganz klar, wenn es entsprechende Verstrickungen gab, das deutlich machen muss. Und noch mal: Für mich ist entscheidend und offensichtlich auch für viele Wählerinnen und Wähler, was für eine Politik gemacht wird. Noch mal auf Brandenburg zurückzukommen: Brandenburg ist das einzige Land im Bundesrat, was jetzt Widerstand geleistet hat, als es darum ging, die Prozesskostenhilfe zu kappen.
Heinemann: Wir reden nicht über inhaltliche Dinge. Es geht jetzt um die Glaubwürdigkeit und die Frage, ob Stasi-Spitzel, Menschen, die andere verraten haben, ob die Volksvertreter sein können, jetzt völlig unabhängig von politischen Ergebnissen.
Kipping: Na ja, am Ende müssen die Wählerinnen und Wähler entscheiden, was für sie das Entscheidende ist, und ich finde, da kommt es auf beides an: erstens eine klare Reue und auch eine Transparenz über die eigene Biografie und zum zweiten auch, wofür möchte man sich heute und hier einsetzen.
Wie seht Ihr das, einmal ordentlich bereut reicht für die Aufstellung als Direktkandidat, und wenn als solcher gewählt, alles bestens?
Angesichts dessen, was eine Observation durch die Stasi für Observierte bedeuten konnte, finde ich das ein wenig oberflächlich.
Andererseits ist Zeit vergangen...die jedoch Menschen aus der Nazidiktatur, die zu deren Ende gerade volljährig waren, nicht in dem Maße zugestanden wird.
Allerdings dient die Stasi-Vergangenheit auch jenen als leichte Allzweckwaffe, welche die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Partei scheuen.
Mit ihrem Ausweichen auf Inhaltliches hat Kipping dem IMHO aber Vorschub geleistet.