Mitte - wo, wer, seit wann?

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Mi 25. Sep 2013, 21:17 - Beitrag #1

Mitte - wo, wer, seit wann?

Aus dem Wahl-Thread:
Zitat von Ipsissimus:Die erinnern sich nämlich noch daran, was die PdSK mal war, nämlich die SPD, eine linke Partei. In der Mitte gibt es schon die CDU, und das hat den Seeheimern offenbar niemand gesagt, dass da kein Platz für eine billige Kopie ist.


Zitat von Traitor:Ich kann deine These, die SPD wäre der CDU in die Mitte gefolgt, nicht teilen. Für mich war es genau andersherum. Die "Neue Mitte" war ein SPD-Begriff. Weder Kohl 1998, Stoiber 2002 oder Merkel 2005 waren Mitte. Erst in der Großen Koalition wurde die CDU zur Mitte hin gezähmt. Hätte sie nicht ein paar heftige soziologische Altlasten, wäre sie heutzutage sogar für mich fast wählbar.
Die SPD hat viel linkes verloren, ja, aber das meiste aus eigenem Antrieb. Dass sie heute prozentmäßig schlecht da steht, liegt nicht an den Inhalten, da ist sie absolut mainstreamtauglich, sondern an der wahrgenommenen personellen Inkompetenz.


Zitat von Ipsissimus:Charakterisiere bitte "Mitte", Traitor.

eben, die "neue Mitte" ... und wer war die alte, etablierte Mitte, wenn nicht die CDU?

Die SPD wurde als PdSK zur Partei einer "neuen Mitte", "neu" offenbar ein Euphemismus für "neoliberal" statt "sozial", und ebenso offenbar eine Phantasmagorie, wie die Stimmanteile seither immer wieder zeigen. Die Personalprobleme teilt sie mit allen etablierten Parteien.

Zitat von Traitor:Eine Definition von "Mitte" braucht etwas mehr Zeit und Elaboriertheit, aber pragmatisch definiert war die "alte Mitte" wohl mal die FDP der 70er bis 80er.

Ich sehe allerdings gerade, dass schon Brandt die "neue Mitte" bemühte, als Nachgeborener hatte ich das immer für originäre Schröder-Propaganda gehalten. Dann war die "alte Mitte" vielleicht gar das Zentrum...?

Die Personalprobleme gibt es im ganzen Spektrum, aber anscheinend werden sie bei der SPD stärker öffentlich wahrgenommen.

Zitat von Lykurg:Die FDP hätte ich allerdings auch nie als Mitte aufgefaßt. Union und SPD teilten sich diese Aufgabe, die CDU meist eher mittig, die SPD links und die CSU deutlich rechts davon, mit gelegentlichen Ausflügen.
Der FDP billige ich über den Liberalismus eine ähnliche Lagerungebundenheit zu wie den Grünen, also real, wenn auch nicht zwangsläufig, etwas weiter ins Rechte bzw. ins Linke schlagend.

Zitat von Ipsissimus:okay, dann hegen wir diesbezüglich völlig unterschiedliche Vorstellungen. Die CDU war für mich seit je der Inbegriff der "konservativen Mitte", und dass ich die SPD jemals in der Mitte verorten müsste, tauchte erst mit Schröder in meinen Albträumen auf, seither allerdings fest verankert


Zu einer sauber analysierten und mit historischer Recherche abgesicherten Definition von "Mitte" fehlen mir immer noch Zeit und Nerv, daher erstmal nur ein paar intuitive Versuche, inklusive Teilwiderlegungen:
$this->bbcode_list('1')
  • Realpolitische Definiton: "Mitte" = "im Parlament vertretene Partei, die je mindestens 1 Partei rechts und links von sich hat, und auch Koalitionsoptionen in jede Richtung". Demnach wäre das in den letzten Jahrzehnten meistens die FDP gewesen (insbesondere durch ihr legendäres Umfallen bewiesen), seit spätestens 2005 ist es dann die SPD.
  • Programmatisch-relative Definition: "Mitte" = "Partei, deren Programm im gesamten Parteienspektrum inhaltlich im Mainstream zwischen extremen linken und rechten Positionen zu finden ist". Demnach gab es wohl früher, als CDU und SPD sich noch sehr polar gegenüberstanden, teilweise gar keine Partei der Mitte, spätestens seit 2005 sind es SPD und CDU, vielleicht auch seit 1990 oder so, und mit Abstrichen auch noch Grüne und FDP und diverse Splitterparteien.
  • Programmatisch-absolute Definition: "Mitte" = "Partei mit gemäßigten, ausgleichenden Inhalten", ohne Bezug auf die Konkurrenz. Demnach war die CDU meines Erachtens bis inkl. dem 2005er Wahlkampf nie mittig, seitdem eingeschränkt; die SPD ist es spätestens seit 1998. Aber gerade "Absolutheit" ist halt in der Politik leider ein rein subjektiver Bewertungsmaßstab.
  • Programmatisch-statistische Definition: "Mitte" = "Partei mit geringstem Links-Rechts-Index, wenn man alle Programme nach Wahlomaten-Methode in Thesen splittet, diese im Spektrum mit Rängen versieht und aufsummiert". Könnte man eine lustige Zahlenspielerei draus machen, wird die Subjektivität aber auch nicht los.
  • Realentscheidungs-Definitionen: Wie 2-4, aber jeweils bewertet anhand der bisher tatsächlich gefällten Entscheidungen (aktiv in Regierungsverantwortung oder passiv zustimmend/ablehnend in der Opposition) anstatt des Programms.
  • Quantitative Definition: "Mitte" = "Größte Partei". Klingt für mich am ehesten nach dem, was Ipsissimus und Lykurg vertreten. Meines Erachtens völlig untauglich, da überhaupt kein Zusammenhang mit dem Wort besteht und viel zu leicht pathologische Fälle konstruierbar sind (eine rechte Partei mit 11% vs. 9 linke Parteien mit je 10%...)
  • Soziologische Definition: "Mitte" = "Partei, die mehrheitlich die Mittelschicht vertritt". Alternativ könntet ihr beide auch etwas in dieser Richtung meinen, fände ich dann zumindest deutlich nachvollziehbarer. Jenachdem, wie weit man die Mittelschicht fasst, gehen die beiden Definitionen in nicht-pathologischen Demographien ja auch ineinander über, s.u. Krankt aber halt an der schwammigen Definition.
  • Quantitativ-soziologische Hybriddefinitionen
  • Programmatisch-quantitativ-soziologische Hybridhybriddefinitionen - da wird es dann so komplex, dass es letztlich auch wieder sehr willkürlich wird...
  • Historische Definitionen - irgendwie anhand des Werdegangs der Partei, Drift in die eine oder andere Richtung?

  • Maglor
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    Mi 25. Sep 2013, 21:39 - Beitrag #2

    Die "Mitte" auch nur so eine werbestragischer Slogan.
    Es geht dabei gar nicht um die politischen Inhalte. Ursächlich hierfür ist stigmatisiert der Begriffe "rechts" und "links".

    Alternativ wird auch das adjektiv "bürgerlich" verwendet. So ist etwa von den bürgerlichen Parteien die Rede. Das sind glaube ich Politiker gemeint, die Krawatten tragen.
    Bürgerlich war ursprünglich als Abgrenzung zu proletarisch gemeint. Aber heute gibt es in Deutschland keine Arbeiter mehr, da braucht es auch keine Arbeiterpartei.

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    Mi 25. Sep 2013, 21:52 - Beitrag #3

    "Reiner Werbeslogan ohne extern zuordnenbaren Gehalt" wäre Definition 0. Wenn wir uns auf die einigen wollten, könnte man sich den Thread sparen. Aber ich halte es durchaus für interessant, zu erkennen zu versuchen, was der gemeinsame Nenner hinter diesen Slogans ist (schließlich nennt sich immerhin nicht jede Partei mittig), und ob es ihn umfassend oder unterschieden von ihm sinnvolle externe Definitionen von "Mitte" gebe kann.

    Dass "bürgerlich" und "Mitte" äquivalent ist, möchte ich auch bestreiten. Die Begriffe haben große Überschneidungen, aber tendentiell deckt "bürgerlich" eher den rechten Teil der Mitte und die gemäßigteren Teile rechts der Mitte ab, während die "Mitte" auch die weniger linken Teile der Nichtbürgerlichkeit einbeziehen kann.

    Bürgerlich war ursprünglich als Abgrenzung zu proletarisch gemeint.
    Nein, zu "adelig". Als positive Offensivbezeichnung. Zur positiven Defensivbezeichnung nach unten bzw. negativen Offensivbezeichnung nach oben wurde es dann erst beim Herandrohen der nächsten Revolutionsstufe. Dass es heute noch halbwegs positiv ist, liegt dann an deren erfolgreichen Abwehr.
    Aber heute gibt es in Deutschland keine Arbeiter mehr, da braucht es auch keine Arbeiterpartei.
    Nicht keine, aber natürlich deutlich weniger als früher. Und diesen Wandel hat die SPD nicht so richtig verarbeitet, obwohl sie ihn ja selbst mit beschleunigte und ihm teilweise sogar voraus war und ist.

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    Do 26. Sep 2013, 11:31 - Beitrag #4

    Also dass Mitte was mit "größte Partei" zu tun haben soll, kam überraschend^^ nein, das ist ganz sicher nicht das, was ich vertrete.

    Der Begriff ergibt sich in meinem Gebrauch tatsächlich aus der links/rechts-Dichotomie, insofern als Parteien der Mitte zwar eine gewisse inhaltliche Tendenz zu einer der beiden Seiten zeigen können, aber die inhaltlichen Extrempositionen, wie sie auf der rechten Seite etwa von NPD, DVU oder Republikanern, auf der linken Seite etwa von DKP oder MLPD vertreten werden, vermeiden.

    Das impliziert selbstverständlich, dass die Bereiche unscharf ineinander übergehen.

    Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass auch die Extrempositionen keine homogenen Gebilde sind, es gibt selbst bei der MLDP vernünftige Leute^^ und wenn ich daran denke, dass ich als grundlegend, wenn auch nicht blindlings links gesonnener Mensch im Wahlomat über 60 Prozent Übereinstimmung zur NPD aufweise, komme ich natürlich auch ins Grübeln, ob in der alten Weisheit, dass die Extreme am Ende ineinander umschlagen, ohne dass der Weg umgekehrt worden wäre, nicht doch ein Fünkchen Wahrheit steckt. Natürlich manifestiert sich darin der Umstand, dass es eine wirklich belastbare Differenzierung, was denn genau linke und was rechte Auffassungen sind, nicht gibt. Es finden sich linke Volkstümler genau so wie rechte Internationalisten, linke Kapitalisten wie rechte Gewerkschaftler, linke Vertreter des starken Staates wie rechte Vertreter des starken Staates und der starken/schwachen Positionen des Individuums in der Gesellschaft. Und selbst wenn es zur Zeit tendentiell den Anschein hat, als benutze, fördere und unterstütze das rechte Extrem persönlichen Sadismus zur Durchsetzung politischer Interessen stärker als das linke Extrem, darf auch dies historisch als widerlegt gelten.

    In der Mitte wird es noch fleckiger^^ zum einen gibt es auch dort Elemente der Extrempositionen in abgemilderter Form (so ist z.B. die Forderung nach Wiedereinführung der Todesstrafe in breiten Bevölkerungsschichten bei weitem nicht so suspekt, wie es aufgeklärte Humanisten gerne hätten), zum anderen geht es in der Mitte weit weniger konzeptionell zu als vielmehr nach Kriterien lebenspraktischer Vernünftigkeit, bei denen die Leute sich kaum darum scheren, ob entsprechende Gedanken eher dem rechten oder linken Lager zuzuordnen sind.

    "Mitte" scheint mir also eher eine Etikette denn ein echtes gesellschaftliches oder politisches Programm zu sein, eine Etikette, unter der sich gesunder Menschenverstand versammelt. Das hat Vor- und Nachteile^^ denn wie wissen wir seit Einsteins berühmtem Aphorismus? "Der gesunde Menschenverstand ist die Menge aller Vorurteile, die ein Mensch bis zu seinem 20ten Lebensjahr verinnerlicht hat." (Gedächtniszitat)

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    Do 26. Sep 2013, 11:59 - Beitrag #5

    es kommt noch etwas dazu: die "Mitte" verändert sich in Abhängigkeit von der sozialen Schicht, sie ist also kein gerader, glatter Längsschnitt durch die Gesellschaftspyramide

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    Fr 6. Okt 2017, 23:39 - Beitrag #6

    Ich glaube, 2013 war ich für jedes weitere Antworten viel zu baff, dass Ipsissimus tatsächlich einmal soetwas wie "gesunder Menschenverstand" in der Politik ausgemacht zu haben glaubte... ;)

    Und zu Beginn der 2017er Legislaturoperiode wird der (innerparlamentarische) Kampf um die Mitte nun ganz konkret. Ich bin ja wirklich selten mit der FDP einer Meinung, und tatsächlich sähe ich sie derzeit auch rechts der CDU (aber links der CSU, das gäbe ein besonders amüsantes Stühlerücken!), aber dass sie traditionell die Mitte dargestellt haben will, passt mir gut zu meiner damaligen Argumentation in den Kram.

    Äußerst irritiert bin ich aber über diesen Spiegel-Satz:
    Die FDP will wie in Landtagen üblich zwischen der CDU und Parteien der politischen Mitte sitzen

    Wenn das keine simple Satzruine sein sollte, meinen sie damit tatsächlich, dass die CDU und FDP explizit keine Mitte seien, SPD und Grüne aber schon? Soviel Restunterschied zwischen gründlich durchgrokoisierten und durchgemerkelten CDU und SPD zu sehen, schaffe ja nichtmal ich.

    Ipsissimus
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    Sa 7. Okt 2017, 11:09 - Beitrag #7

    zum gesunden Menschenverstand aber bitte mein Einstein-Zitat mitberücksichtigen^^ das war udn ist eine notwendige Ergänzung^^

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    So 8. Okt 2017, 12:31 - Beitrag #8

    In der politischen Mitte gibt es keine Kampfabstimmungen, keinen Richtungsstreit oder politisch Flügel. Statt politischen Flügeln kämpfen Netzwerke gegeneinander und das möglichst in den Hinterzimmern.
    Idealerweise wird behauptet, man vertrete die Meinung des Volkes oder besser gleich der Mitte.
    Betont empflindlich reagiert man auf die angebliche Stimme aus dem Volk. Entweder glaubt man, man müsse die besorgten Bürger Ernst nehmen oder man wertet die entsprechenden Personen als "das Pack" oder "die Nazis" ab.

    Den Gegensatz bilden Parteien jenseits der Mitte mit ihren ständigen Flügelkämpfen und Kampfabstimmungen. Ihnen wirft man natürlich vor, sie seien undemokratisch, weil Streit und Entscheidung nicht im Hinterzimmer stattfinden.

    Die Unterscheidung von Rechts und Links geht auf die Sitzung im französischen Parlament der Revolutionsjahre zurück. So gesehen ist die Sitzordnung bestimmt für die politische Einschätzung der Parteien. Die entsprechenden politischen Richtungen - nämlich Revolution und Reaktion - scheint es jedoch nicht mehr zu geben.

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    So 8. Okt 2017, 13:05 - Beitrag #9

    Zitat von Maglor:Den Gegensatz bilden Parteien jenseits der Mitte mit ihren ständigen Flügelkämpfen und Kampfabstimmungen. Ihnen wirft man natürlich vor, sie seien undemokratisch, weil Streit und Entscheidung nicht im Hinterzimmer stattfinden.

    Die langjährige Stabilität unseres Parteiensystems (und analog in vielen westlichen Ländern) lag gerade darin begründet, dass die wenigen (üblicherweise 2+epsilon) großen Parteien, die sich für Mitte hielten oder zumindest einen Teilanspruch auf diese erhoben, eben doch interne Flügel hatten, und manche dieser Flügel in die Mitte ragten, manche eine Kernklientel und mache radikale Elemente abdeckten. Erst wenn die Flügel sich vom Hinterzimmer nicht mehr ernstgenommen fühlen, entstehen Alternativen.

    So gesehen ist die Sitzordnung bestimmt für die politische Einschätzung der Parteien.
    Sogesehen wäre es vermutlich tatsächlich gut, die FDP wieder in der Mitte sitzen zu lassen, da sie als AfD-Nachbarn, durch deren Ausdünstungen und subtil leicht nach rechts geneigte Sitzpolster beeinflusst, unvermeidlich zu deren Ansichten abdriften würde. ;)

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    So 8. Okt 2017, 13:52 - Beitrag #10

    ich würde ja sagen, die langjährige Stabilität unseres Parteisystems liegt an der unfassbaren Langmut der Schafe, wie Hannibal Lector Clarice Starling zu erklären versuchte^^ dass innerparteiliche Flügelkämpfe das System selbst bedrohen, werden wir niemals erleben^^

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    So 8. Okt 2017, 14:47 - Beitrag #11

    Die Idee der politischen Mitte in Deutschland basiert auf der Idee, dass die Klassengesellschaft in der Zeit des Wirtschaftswunders nicht mehr existieren könne. Soziale Marktwirtschaft bedeute Wohlstand für alle, sodass eine nivellierte Mittelstandsgesellschaft entstünde. Die Arbeitsklasse würde so automatisch aufsteigen und ihren Teil vom Kuchen nicht mehr erkämpfen müssen.
    Wichtig ist auch die total verrückte Idee, dass sich Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände gut verstehen sollen und zusammenarbeiten müssen.
    Zusätzlich sollte der alte Gegensatz zwischen Katholiken und Protestanten überwunden werden. Die Zentrums-Partei des Kaiserreiches und der Weimarer Republik war noch eine Partei des politischen Katholizismus. Diese konfessionelle Spaltung des deutschen Volkes sollte überwunden.
    Die Auspaltung der Politik in linkes und rechts Lager sollte es auch nicht wieder geben. Stattdessen sollte ein Dritter Weg oder deutscher Sonderweg namens sozialer Marktwirtschaft begangen werden.

    Da sind nicht mehr Arbeiter und Bürger, Katholiken und Protestanten, Rechte und Linke sondern nur noch die deutsche Mitte oder doch die Volksgemeinschaft?

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    So 8. Okt 2017, 18:18 - Beitrag #12

    die Zentrumspartei hieß nur so, heute stünde sie rechts der AfD

    und die Idee der Mitte ist der feuchte Traum von Leuten, die aus dem mehrheitlichen Auftreten bestimmter Meinungen die Illegitimität von Minderheiten-Meinungen ableiten wollen, mithin Quantität absolut vor Qualität setzen. Die Mitte, das ist der Sieg des durchschnittlich schlechten Geschmacks in der Politik. Leute, die Filterkaffee trinken und sich danach Journalisten suchen, die ihnen erzählen, dass Filterkaffee doch konkurrenzfähig wäre^^

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    So 8. Okt 2017, 22:44 - Beitrag #13

    Die Mitte als politischen Projekt ist rechts. Das liegt schon im Konzept begründet, da die Einheit des Volkskörpers propagiert wird. (Die SPD wird auch erst dann Mitte, wenn sie aufhört die Partei der Arbeiterklasse zu sein.)
    Regierung und Volk sollen artgleich sein. Am Ende zählt die Volksgemeinschaft und die Volkspartei muss korrigieren, wenn das Volk abdriftet. Mitte und Volkspartei sind konzeptionell zusammenhängend. Die Volkspartei soll die Mitte treffen und die Regierung stellen.

    Natürlich gibt es auch ein Unterscheidung von Mitte und Populismus. Während die Mitte im Kanzlerwahlvereins aufgeht, ist der Populismus in der Opposition gefangen.
    Nur die janus-köpfige CSU kann alles gleichzeitig - Regierung und Opposition, Mitte und Populismus, Bayern, Deutschland und sogar Franken. :crazy:

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    Mo 9. Okt 2017, 22:05 - Beitrag #14

    Also ich würde sagen, die Sache ist endgültig geklärt. Die Mitte liegt zwischen CDU und CSU, mit leichter Schlagseite zu Merkel.
    Bild

    Ansonsten:

    Zitat von Ipsissimus:ich würde ja sagen, die langjährige Stabilität unseres Parteisystems liegt an der unfassbaren Langmut der Schafe, wie Hannibal Lector Clarice Starling zu erklären versuchte^^ dass innerparteiliche Flügelkämpfe das System selbst bedrohen, werden wir niemals erleben^^
    Ich sehe einen Unterschied zwischen der Stabilität unseres Parteisystems im Sinne von "welche Parteien es gibt und wie erfolgreich sie im Verhältnis zueinander sind" und der Stabilität unseres Parteisystems im Sinne von "des politischen Systems, das von Parteien dominiert wird". Gemeint habe ich zuvor ersteres, dein Einwand trifft meines Erachtens aber nur auf zweiteres zu, da die Schafe bei Entdeckung ihres inneren Rewolluzzers zwar das gesamte politische System wegblöken könnte, innerhalb dessen Spielregeln aber nur aus einem bestimmten Angebot auswählen können. Der Wahlmarkt erscheint mir stark als Anbietermarkt, und seine mittelfristigen Verschiebungen scheinen stärker von den Strategiewechseln und Personalrochaden der Parteien bestimmt als vom Wandel der Wählermeinung. Beispiel: Wie schon in der Frühzeit [strike]dieses Threads[/strike] des AfD-Threads und diversen seiner noch älteren Vorgänger andiskutiert wurde: das Wählerpotential für eine AfD wurde schon lange gesehen, es fehlte nur das richtige Angebot.

    Zitat von Maglor:Die Idee der politischen Mitte in Deutschland basiert auf der Idee, dass die Klassengesellschaft in der Zeit des Wirtschaftswunders nicht mehr existieren könne. Soziale Marktwirtschaft bedeute Wohlstand für alle, sodass eine nivellierte Mittelstandsgesellschaft entstünde. Die Arbeitsklasse würde so automatisch aufsteigen und ihren Teil vom Kuchen nicht mehr erkämpfen müssen. [...] Stattdessen sollte ein Dritter Weg oder deutscher Sonderweg namens sozialer Marktwirtschaft begangen werden.
    Hat ja soweit auch eigentlich einigermaßen geklappt, rein materiell geht es selbst dem Großteil des heutigen "Prekariats" besser als dem alten "Proletariat". Das kleine Problem ist nur, dass "vergessen" wurde, auch nach oben die Nivellierung durchzuziehen.

    Zitat von Maglor:Die Mitte als politischen Projekt ist rechts. Das liegt schon im Konzept begründet, da die Einheit des Volkskörpers propagiert wird. (Die SPD wird auch erst dann Mitte, wenn sie aufhört die Partei der Arbeiterklasse zu sein.)
    Das sehe ich genau andersherum, für mich war Grundbestandteil des Konservatismus immer die Konservierung der sozialen Schichten, das Ziel der Sozialdemokratie seit der Trennung vom kämpfenden Sozialismus/Kommunismus dagegen (zumindest nominell) die innere Einheit im Sinne gesellschaftlicher Teilhabe für alle.

    Anmerken möchte ich auch noch, dass wir uns vermutlich auch deshalb nicht einigen können, weil die persönliche Vorstellung von "Mitte", "rechts" und "links" so stark vom eigenen sozialen Umfeld abhängt. Ich bin in einem aufgewachsen, in dem die SPD als "normal", Mainstream, Mitte, galt, und die CDSU als vollkommen indiskutabel weit rechts stehend. Bis vor gar nicht so langer Zeit war mir eigentlich auch immer völlig schleierhaft, wer überhaupt diese 40% CDSU-Wähler sein sollen - alle halbwegs vernünftigen Menschen wählen doch SPD, grün oder links; alle, die reich genug sind, um sich daraus persönliche Vorteile zu versprechen, FDP; höchstens vielleicht ein paar Kriegsinvalide und Bauern die CDSU. Tja, in etwas weniger fataler Form ungefähr das Perspektivenproblem, das sich der liberale Teil der USA erst kürzlich gegenüber dem Rest des Landes eingestehen musste...

    Dass die CSU eine genuin eigene, massiv weiter rechts stehende politische Identität hat, nehme ich ihr übrigens immer noch nicht ab, sondern halte sie weiterhin für einen größenwahnsinnigen Landesverband, der halt genug Marketingtalent hat, um zu wissen, dass man nur mit Krawall bundesweit genug Aufmerksamkeit bekommt.

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    Mo 9. Okt 2017, 23:05 - Beitrag #15

    Zitat von Traitor:Das sehe ich genau andersherum, für mich war Grundbestandteil des Konservatismus immer die Konservierung der sozialen Schichten, das Ziel der Sozialdemokratie seit der Trennung vom kämpfenden Sozialismus/Kommunismus dagegen (zumindest nominell) die innere Einheit im Sinne gesellschaftlicher Teilhabe für alle.

    Das Konzept der nivellierten Mittelstandsgesellschaft kommt aber aus christdemokratischen Kreisen und wurde auch dafür kritisiert, dass es an das Nazi-Konzept der Volksgemeinschaft anknüpft.
    Rechts und Konservatismus ist auch nicht das gleiche. Das Nationalsozialismus war auch nicht konservativ, sondern hatte deutlich progressive Elemente.

    Einer Wesensunterschiede zwischen Rechts und Links ist, dass die Linke an universelle Werte für alle Menschen glaubt, während die Rechte es eben nicht tut. Die Linke hofft auf den neuen Menschen, während die Rechte die Unvollkommenheit des Menschen als gegeben ansieht. Volkssolidarität oder internationale Solidarität.

    Zitat von Traitor:Dass die CSU eine genuin eigene, massiv weiter rechts stehende politische Identität hat, nehme ich ihr übrigens immer noch nicht ab, sondern halte sie weiterhin für einen größenwahnsinnigen Landesverband, der halt genug Marketingtalent hat, um zu wissen, dass man nur mit Krawall bundesweit genug Aufmerksamkeit bekommt.

    Gerade Horst Seehofer neigte vor 10 Jahren als angeblicher Sozialpolitiker noch zur linken Flanke bzw. hat versucht die SPD links zu überholen. Eigentlich wurde Seehofer auch in der Zeit zum großen Vorsitzenden gewählt und konnte sich gegen die ultrarechte Schreckgestalt Beckstein durchsetzen. (Ich glaube auch nicht, dass Seehofer grundsätzlich von dem Bla Bla von früher abgerückt ist. Wichtig ist, er soziolpolitisch immer zwischen den unschuldigen Arbeitslosen und Kriegerwitwen und dem abwertbarem Rest unterschieden hat.)

    Dass der Größenwahn der CSU die wichtigste Rolle spielt, ist sicher richtig. Immer wieder trumpfen sie mit durchgesetzten Nonsensprojekten auf, zuletzt etwa die Ausländermaut. Sie ist auf der ständigen Jagd nach Dämonen, immer wieder das gleiche.

    Auf jeden Fall ist zu beachten, dass der angebliche Rechtsruck in der CDU imgrunde mit dem Mitte-Argument begründet wird. Weil die Mitte rechts denkt, muss die Union rechts werden. Die Union müsse anbieten, was die "Leute" oder das "Volk" angeblich haben will. Im Grunde sind das die gleichen Argumente, die die AfD zum Rechtsruck antrieb. Gegen die Ausländer ist mehrheitsfähig. Afaik waren die von der CSU aber schon immer dagen, ähm dafür, ach egal - rechts halt. :crazy:

    Das spannende ist, dass die CDU immer linker wird, je mehr die CSU rechtelt. Dass Angela Merkel bereits eine restriktrive Flüchtlingspolitik ohne Familiennachzug und mit Türkei-Deal und beliebig ausgeweiterer Abschiebehaft vorgelegt hat, wird so schnell vergessen. Das freundliche Gesicht bleibt, aber die reale Politik ist einfach nur häßlich. So bleibt der Rechtsruck der Union eben doch nur eine Show.
    Die AfD plappert weitestgehend den Unsinn von Seehofer nach, nur einmal pro Woche gelingt ihr ein richtiger Tritt in den Fettnapf.

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    Di 10. Okt 2017, 00:05 - Beitrag #16

    Rechts und Konservatismus ist auch nicht das gleiche. Das Nationalsozialismus war auch nicht konservativ, sondern hatte deutlich progressive Elemente.
    Ja, damit sind wir wieder beim noch älteren Thema, dass "links" vs "rechts" zu niedrigdimensional ist. Was das "Mitte"-Thema ursprünglich für einen ernsthaft analytischen Thread ansprechend machte (siehe meinen durchnummerierten Eröffnungs-Post), ist, dass die Mitte als zentraler Punkt nulldimensional sein müsste, man sich also all die Komplikationen sparen kann. ;)

    Das Konzept der nivellierten Mittelstandsgesellschaft kommt aber aus christdemokratischen Kreisen und wurde auch dafür kritisiert, dass es an das Nazi-Konzept der Volksgemeinschaft anknüpft.
    Bleibt die Frage, ob Nivellierung je Ziel war, oder nur Lockversprechen.

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    Di 10. Okt 2017, 14:17 - Beitrag #17

    "die Mitte als zentraler Punkt" ist m.E. ein mediales Konstrukt, das seitens Mainstream-Medien in vorauseilendem Gehorsam gegenüber der Mainstream-Politik vorgehalten wird. Propaganda mithin, ein Kampfbegriff, mit dem die Schreckensgestalten an den Rändern gebannt werden sollen. Aber die Bevölkerung ist nicht so doof, nicht mehr, und schon gar nicht in toto. Die Mechanismen der Verarschung dürften mittlerweile viele durchschaut haben, nur dass unter denen, die dagegen auch tatsächlich aufbegehren, aus unerfindlichen Gründen eher Ultrarechte als Linke zu finden sind.

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    Di 10. Okt 2017, 17:02 - Beitrag #18

    Auf gewisse Weise ist auch die AfD die Mitte. Ihre Wählschafterschaft besteht aus mittelmäßigen Männern aus Mitteldeutschland, also mittleres Alter, mittleres Einkommen, mittlerer Mildungsabschluss ... :crazy:

    Die Unterschied von Links und Rechts in Einzelfällen schwierig. Hinzu kommt, dass der Prototyp aller politischen Missgriffe eine Mischung aus rechten und linken Konzepten beinhaltet.
    Die Nationalsozialisten sind die Mitte zwischen den Extremen der Weimarer Republik, links von den Monarchisten, rechts von den Kommunisten. Das führt den Mitte-Begriff natürlich genau dorthin, wo er hingehört. Niemand braucht die Mitte.

    Ich weise n der Stelle auf Armin Mohlers Ansicht hin, der eigentliche Feind der Konservativen seien die Liberalen. Legt man den Schwerpunkt darauf, verliert die Unterscheidung von Rechts und Links an Wert. Die Nazis waren zweifellos antiliberal. Antiliberal sind aber auch weite Teile der extremen Linken.

    Zitat von Ipsissimus:und die Idee der Mitte ist der feuchte Traum von Leuten, die aus dem mehrheitlichen Auftreten bestimmter Meinungen die Illegitimität von Minderheiten-Meinungen ableiten wollen, mithin Quantität absolut vor Qualität setzen. Die Mitte, das ist der Sieg des durchschnittlich schlechten Geschmacks in der Politik. Leute, die Filterkaffee trinken und sich danach Journalisten suchen, die ihnen erzählen, dass Filterkaffee doch konkurrenzfähig wäre^^

    Das Grundproblem ist jedoch, dass die Idee eines normativen Mainstreams oder der Mitte in sich schon antiliberal ist, weil sie Pluralismus ablehnt. Deutlich wird dies auch an dem bekannten Auspruch von Franz Josef Strauß bzgl. der Republikaner, rechts von der Union dürfe es keine demokratisch legitimierte Partei geben. Wer andere Meinungen nicht zulassen will, ist antiliberal im eigentlichen Sinne.

    Die FDP ist aber auch keine Mitte, weil ihr der Ruf der Klientelpartei vorrauseilt. Andererseits deutet die scheinbare Profillosigkeit auf eine echte Mittelposition hin. Die schwierigere Frage ist, ob die FDP liberal ist.

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    Mi 11. Okt 2017, 21:52 - Beitrag #19

    Unterhaltsam ist auch das aktuelle 10-Punkte-Plan der CSU. Aufgezählt werden Gründe, warum sich die Union ändern solle bzw. wie früher werden müsse.

    Zitat von CSU:Weil die Menschen eine bürgerlich-konservative Politik wollen.

    Also ist konservativ doch die Mitte?

    Zitat von CSU:Wenn bis auf die CSU alle etablierten Parteien links der Mitte wahrgenommen werden, dann ist das ein Problem.

    Die CSU ist die Mitte, die anderen sind links.

    Zitat von CSU:Wir dürfen die Antwort auf die zentralen Konfliktlinien nicht den Extremen von links und rechts überlassen.

    Alles Extremisten, die CSU.

    Zitat von CSU:Weil bei der Modernisierung alle mitkommen müssen. Die Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sind gewaltig. Viele Menschen fühlen sich abgehängt - kulturell und sozial, aber auch politisch. Es ist die Stunde der Union, alle mitzunehmen.

    Alle mitnehmen, die im geistig im 19. Jahrhundert gefangen sind.

    Zitat von CSU:Grenzenlose Freiheit macht Angst. Und Angst ist der größte Feind einer offenen Gesellschaft.

    Wirklich im Kern eine konservative Behauptung. Angst vor der Freiheit. Wie macht man die am besten größer? :crazy:

    Zitat von CSU:Genauso gefährlich wie ein radikaler Populismus von rechts ist der blinde Populismus gegen rechts.

    Die Lösung: Blinder Populismus von rechts. :rolleyes:

    Zitat von CSU:9. Weil wir uns nur so von der AfD erfolgreich abgrenzen können. Die radikalisierte AfD ist keine Alternative für Deutschland, sondern eine Alternative zur NPD. Die Union darf sich niemals damit abfinden, dass sich rechts von ihr eine solche Partei breitmachen kann. Wir müssen die AfD knallhart bekämpfen - und um ihre Wähler kämpfen.

    Rechts überholen?

    Zitat von CSU:Doch heute ist das Konservative das neue Moderne. Anders gesagt: Konservativ ist wieder sexy.

    ??? :crazy:
    Bevor die CSU sexy oder modern wird, müssen aber die häßlichen Zombies aus dem Kohl-Kabinett verschwinden.


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