Rentabilität von Ökostrom

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Lykurg
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Mo 14. Okt 2013, 14:17 - Beitrag #1

Rentabilität von Ökostrom

EU-Energiekommissar Oettinger hat aus einer Aufstellung über die Subventionen an Stromkonzerne die Zahlen zur Förderung fossiler Brennstoffe herausnehmen lassen.
Dann läßt sich natürlich sehr schön Stimmung gegen den 'teuren Ökostrom' machen...

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/f ... -1.1793957

Passend dazu sah ich vor ein paar Tagen diesen Bericht, demzufolge auch ein erheblicher Teil der EEG-Umlage an die Stromerzeuger zurückfließt.
Das führt dazu, daß die Strompreise für die Verbraucher steigen, obwohl der Marktpreis sinkt. (Ein RWE-Manager meint, Milliardengewinne ungeachtet, man stehe "mit dem Rücken zur Wand".)

http://blog.campact.de/2013/10/eeg-umla ... ntioniere/

Für mich verdichtet sich der Eindruck, daß da eine fürs Gemeinwohl äußerst ungesunde Lobby versucht, an ihren über Jahrzehnte sicher eingefahrenen Gewinnen festzuhalten...

Ipsissimus
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Mo 14. Okt 2013, 14:54 - Beitrag #2

Ist das nicht schlechthin der Sinn von Lobbyismus?

Fossile Brennstoffe sind so oder so nur noch ein temporäres Problem, wir haben es bald geschafft, die unerschöpflichen Quellen auszuschöpfen, selbst wenn wir noch das ein oder andere Riesenfeld entdecken sollten. Danach ... mögen uns alle gnädigen Geister gnädig sein.

009
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Mo 14. Okt 2013, 14:56 - Beitrag #3

Was ich mich schon immer auch frage:wem gehören eigentlich die ganzen einzelnen Windräder bzw. Windkraftparks, sprich wer macht das Geschäft mit den garantierten hohen Abnahmepreise bei dieser regenerativ erzeigter Energie? Und ja, hjenach dem wäre das dann wohl auch ein guter Geldanlage-Tipp^^

Ipsissimus
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Mo 14. Okt 2013, 15:52 - Beitrag #4

Soweit ich weiß gehören die privaten Betreiberfirmen, die sie im Allgemeinen auch gebaut haben. Der Geldanlage-Boom scheint aber schon wieder abgeflaut

Maglor
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Mo 14. Okt 2013, 19:41 - Beitrag #5

Im Grunde wird mit dem Ökostrom Vermögen umverteilt.
Kleinanleger, Hauseigentümer oder auch etablierte Stromkraken greifen die Subventionen ab, die in letzter Konsequenz mit den Steuermitteln der Verbraucher finanziert werden, da sich ja stromintensive Industrien davor effektiv drücken kann.
Sozial gerecht ist die Energiewende eher nicht.

Wirklich rentable Ökostrom-Großprojekte wie z. B. Talsperren und so was, sorgen für so viel Ärger bei Umwelt- und Heimatschützer, dass sie in Deutschland gar nicht mehr gebaut werden können.

Der langfristige Nutzen ist schwer abzuschätzen. Die Endlichkeit fossiler Brennstoffe ist bekannt. Andererseits gibt es noch sehr viel Kohle, während Öl bei der Stromerzeugung eher eine untergeordnete Rolle spielt.

Langfristig ist die Forschung in Richtung Energie- und Stromsparen, Erhöhung der Effizienz oder vielleicht auch der Verbot von verschwenderischen Unfug ("Luxus")meiner Vermutung nach erfolgversprechender. (Ich denke da jetzt nicht an Glühbirnen, sondern z. B. an Weihnachts- und Werbedeko als Gesamtheit.)

janw
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Di 15. Okt 2013, 01:45 - Beitrag #6

Das ist ein vielschichtiges Thema, für den Moment nur kurz dies:

Zitat von Lykurg:Passend dazu sah ich vor ein paar Tagen diesen Bericht, demzufolge auch ein erheblicher Teil der EEG-Umlage an die Stromerzeuger zurückfließt.
Das führt dazu, daß die Strompreise für die Verbraucher steigen, obwohl der Marktpreis sinkt. (Ein RWE-Manager meint, Milliardengewinne ungeachtet, man stehe "mit dem Rücken zur Wand".)

Im Grunde fließt praktisch die gesamte EEG-Umlage an die Erzeuger der regenerativen Energie.
Die Umlage dient dazu, die den Erzeugern garantierten Abnahmepreise aufzubringen, die über dem aktuellen Marktpreis für Strom liegen.
Diese garantierten Erzeugerpreise wurden eingeführt, um einen Anreiz zur Installation solcher Anlagen zu setzen, als diese noch sehr teuer und die Amortisationszeiten sehr unüberschaubar waren.

Das Problem dabei ist, daß Betriebe mit sehr hohem Strombedarf, die als abwanderungsgefährdet angesehen werden, von dieser Umlage ausgenommen werden, was deutlich mehr Betrieben zugestanden wird, als ursprünglich beabsichtigt.
Die eigentlich von diesen Betrieben zu leistenden Umlagebeträge werden auf die restlichen Zahler umgelegt.

Für mich verdichtet sich der Eindruck, daß da eine fürs Gemeinwohl äußerst ungesunde Lobby versucht, an ihren über Jahrzehnte sicher eingefahrenen Gewinnen festzuhalten...

Ein bunter Strauß von Unternehmen, vom Schlachthof bis hin zu Golfplätzen, hat mit Hilfe des ihnen affinen Ministers Rösler die Befreiung von der Umlage erreicht.
Teils mit der bizarren Folge, daß manche Betriebe dank eigener z.B. Biogas-Produktion selbst von der Umlage profitieren.

Zitat von 009:Was ich mich schon immer auch frage:wem gehören eigentlich die ganzen einzelnen Windräder bzw. Windkraftparks, sprich wer macht das Geschäft mit den garantierten hohen Abnahmepreise bei dieser regenerativ erzeigter Energie? Und ja, hjenach dem wäre das dann wohl auch ein guter Geldanlage-Tipp^^

Die Windparks gehören vor allem Betreiberunternehmen, die teilweise Anteile an Kapitalanleger verkauft haben.
Aufgrund der garantierten Einspeisevergütung ist das an sich auch durchaus lohnend, allerdings sind hier im Norden die gut geeigneten Standorte praktisch alle besetzt, und so werden eher noch Standorte etwas ausgeweitet und kleinere neue besetzt.
Bei den offshore-Anlagen liegen die Kosten und Risiken deutlich höher als gedacht, vor allem kommt auch die Netzanbindung nicht schnell genug voran.
Potenziale für ertragssichere Standorte gibt es noch in einigen Bereichen in Bayern und Ba-Wü, wo allerdings die Politik bisher diese Nutzung verhindert hat. (In manchen Fällen sicher zu Recht, ob es aber in dieser grundsätzlichen Form in Ordnung ist, wäre zu klären).

Daneben gibt es kleinere Windparks, die teils von den Grundbesitzern selber, teils auch als Bürger-Windparks angelegt wurden. Einzelanlagen sind hier eher selten, weil man regionalplanerisch recht frühzeitig Vorrangstandorte ausgewiesen hat, um einen Wildwuchs an Einzelanlagen zu verhindern.


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