An sich ist die Verbindung altbekannt. Anscheinend war sie zwischendurch etwas zurückgegangen, seit einigen Jahren aber wieder stärker präsent. Aber ob das nur Medienberichttrends waren, echte zwischenzeitliche Beruhigung oder bewusste Tarnung? Harte Zahlen kenne ich nicht, falls es sie überhaupt gibt.
In einem Falle wurde sogar berichtet, daß statt der rechten Schläger die dagegen gerichtete Gruppe bestraft und ausgeschlossen wurde.
Ich weiß nicht, welchen Fall du konkret meinst, aber soviel ich weiß, gab es mehrere in dieser Richtung. Das Problem ist, dass es auch auf "linksautonomer" Seite gewaltbereite und kriminelle Gruppierungen gibt, und sowohl im Fußball als auch in anderen Bereichen die Rechten immer besser darin werden, diese zu provozieren. Dann kann es durchaus vorkommen, dass die Rechten fragwürdige, aber nicht formell straffähige Aktionen bringen und die linke Reaktion strafwürdig ist, auch ohne einseitige Blindheit der Vereine oder Polizei.
Besonders suspekt sind mir in diesem Zusammenhang die Verbindungen von rechten Fans und Ordnerfirmen. Personelle Verbindungen bis hoch in die Vereinsspitzen halte ich aber für unwahrscheinlich, das wäre längst herausgekommen. Und würde wohl auch von den inzwischen fast überall vorhandenen extern besetzten Aufsichtsräten als zu großes Imagerisiko angesehen. Eher Wegschauen und Duldung.
Zu bedenken ist aber auch, dass ein einzelner Verein keine allzu großen Möglichkeiten hat, politisch durchzugreifen. Wenn er sich dabei nicht auf Weisungen der Polizei oder des Verbands beruft, hat er ganz schnell Diskriminierungsklagen am Hals. Das ist letztlich die gesteigerte Version von Ipsissimus' Einwand: selbst wenn der Verein wollen sollte, kann es noch nötig sein, ihn zu zwingen, statt ihn nur zu informieren.
Und auch von Seiten der weisungsbefugten Organe muss man genau aufpassen, welche Anlässe man für Sanktionen hernimmt. Automatische Stadionverbote für NPD-Parteimitglieder hätten z.B. keine demokratisch-rechtsstaatliche Rechtfertigung. Wenn es rechtlich einwandfrei sein soll, muss man es schon bei der konkreten Nachverfolgung von Gewalt- und Volksverhetzungsdelikten belassen. Und dann kommt man leider auch nicht weit über Einzelpersonen hinaus, da die meisten Fangruppen vermutlich nicht offiziell registrierte Entitäten sind.
Die andere Frage ist, wie es mit Aufklärungs-, Präventions- und Umfeldstimmungsänderungs-Kampagnen aussieht. Natürlich haben alle großen Vereine auf dem Papier soetwas, aber wieviel davon ist nur Augenwischerei, wieviel ernstgemeint und hinreichend finanziert?