Trennung von Kirche und Staat?

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Zodiac23
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Fr 8. Jun 2001, 13:58 - Beitrag #1

Trennung von Kirche und Staat?

Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber im Grundgesetz ist die Trennung von Kirche und Staat festgeschrieben...trotzdem werden die beiden großen christlichen Kirchen in hohem Masse bevorzugt:
  • An christlichen Feiertagen wird nicht gearbeitet, obwohl nur ein kleiner Teil der Bevölkerung den Feiertag (abgesehen vielleicht von Weihnachten) zur Ausübung der Religion verwendet, während Muslime an Feiertagen Urlaub nehmen müssen, da sie ihre Feiertage wohl in größerem Mase "zelebrieren".
  • Die Kirchensteuer wird direkt über den Lohn abgezogen, ein so weit ich weiss einmaliges System.
  • An Schulen wird (nur) Evangelischer und Katholischer Religionsunterricht, bzw. allgemein Ethik angeboten. Trotzdem existiert doch ein Fach "Religion", dass zum Bildungsabschluss hinzuzählt, also quasi religiös interessierte Menschen bevorteilt (obwohl, schwacher Punkt, ich hatte in Reli auch immer ne 1 oder 2 <IMG SRC="smilies/biggrin.gif" border="0">)
  • Mehr fällt mir auf die schnelle nicht ein <IMG SRC="smilies/biggrin.gif" border="0">

Natürlich bin ich mir bewusst, dass die Kultur Europas, und in diesem Fall Deutschlands, auf den christlichen Traditionen fußt, doch in Zeiten abnehmenden Religionsinteresses wirkt das alles doch paradox. Nach dem Motto: "Ich geh nicht in die Kirche, ich bete nicht, aber meinen Feiertag geb ich für die Finanzierung des Solidaritätsbeitrags (oder wars die Rente?) nicht her".
Natürlich freu ich mich auch über nen freien Tag, doch die Bedeutung des Tages ist mir vollkommen wurscht, daher ist der Sinn des ganzen irgendwie weg...dann doch lieber am 1.Mai freihaben <IMG SRC="smilies/biggrin.gif" border="0">

[ 08 Juni 2001: Beitrag editiert von: Zodi ]

8ball
 
Fr 8. Jun 2001, 14:06 - Beitrag #2

Zodi : Interessante Fragen, die Du da aufwirfst. Aus eben diesen Gründen halte ich nichts von der Kirche. Eine Einrichtung, die von Zwangsgeldern lebt, zumal als Glaubensgemeinschaft, taugt nichts. Darum bin ich schon vor 15 Jahren aus diesem Verein ausgetreten. Da nur die Hälfte der Bevölkerung gläubig ist, sollte man diese Feiertage ruhig abschaffen. Und Relegionsunterricht halte ich für überflüssig. Sozialkunde und Ethik sind da sinnvollere Fächer...

Zodiac23
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Fr 8. Jun 2001, 14:12 - Beitrag #3

Blues:
Genau so isses, ich würde die kirchlichen Feiertage einfach auf neue Feiertage umwandeln, von denen jeder was hat, z.B. Frühlingsanfang, Sommeranfang, Sommersonnwende etc.
Ausgetreten bin ich nicht, da ich als Student nur wenig arbeite und deshalb nur geringe steuerliche Nachteile erfahre, ausserdem würden mich meine Eltern und meine Oma enterben <IMG SRC="smilies/biggrin.gif" border="0"> <IMG SRC="smilies/biggrin.gif" border="0"> <IMG SRC="smilies/biggrin.gif" border="0">

Arschfurunkel
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Fr 8. Jun 2001, 17:00 - Beitrag #4

Kurzer Hinweis: Die Trennung zwischen Kirche und Staat ist im Grundgesetz nicht ausdrücklich festgelegt, wohl aber das System der Kirchensteuer.

§137 der Weimarer Verfassung von 1919(!) sagt folgendes: "Die Religionsgesellschaften, welche Körperschaften des öffentlichen Rechts sind, sind berechtigt, auf Grund der bürgerlichen Steuerlisten nach Maßgabe der landesrechtlichen Bestimmungen Steuern zu erheben."

Nach Art. 140 GG gehört u.a. der o.g. Paragraph zum Grundgesetz.

teut
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Fr 8. Jun 2001, 18:02 - Beitrag #5

Die Trennung von Kirche und Staat ist etwas sehr kluges es gibt wie im Iran ersichtlich nichts schlimmeres als politisierende Pfaffen in dem Fall Mullahs.Politisierende Kirchenmänner gab es in der Zwischenkriegeszeit sowohl in Österreich (Seipel sogar als Kanzler und gar nicht so schlecht)als auch in Deutschland hieß der nicht Kaas?In Summa ist aber ein Funktionär jeglicher Glaubensgemeinschaft als aktiver Politiker abzulehnen.Was die Kirchensteuer anbetrifft gibt es die Kultusabgabe auch in Italien und wird von den Steuerpflichtigen zugeordnet der Bequemlichkeit wegen lassen es die meisten bei der römisch.katholischen Glaubensgemeinschaft.In Österreich kann man aus der Kirche austreten und muß dann keine Steuer in dieser Hinsicht zahlen.Hier wurde die Trennung von Kirche und Staat wie sie nach dem Anschluss 1938 eingeführt wurde beibehalten.Die Kirchen aller Konfessionen müssen sich um die Kirchenssteuer selbst kümmern.Die kirchlichen Feiertage sind wohl ein Teil unserer Alltagskultur so wie auch der 1.Mai und für die meisten ziemlich sinnentlehrt.Wie ja wohl viele Traditionen sinnentlehrt existieren.Was das Christen tum betrifft so sagte Karl Rahner:"Deutschland ist ein heidnisches Land mit großer christlicher Vergangenheit und einigen christlichen Resten" Das lässt sich wohl auf dea ganze mittlere Europa übertragen.
Diese säkularisierte Form des Lebens gab es schon mehrmals(nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches Neuchristianisierung durch die Iren)am Ende des Mittelalters mit dem Auftreten Luthers kam es zu einer Rechristianisierung zu Zeiten der französischen Revolution und nun halt jetzt.
Die Bedeutung für unser kulturelle Identität ist aber nicht wegzudiskutieren.
Aber die Trennung ist gut und soll so bleiben

ZakMcKraken
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Fr 8. Jun 2001, 20:26 - Beitrag #6

Das keiner zur Kirche geht liegt doch an der Kirche selbst. Die Gottesdienst sind lithurgiebetont, langweilig. Die meisten Pastoren die ich so kenne können über die Kanzel ihren glauben nicht wirklich predigen oder sind Pastor geworden wie andere wahrscheinlich Klempner gelernt haben.

Die Trennung von Staat und Kirche finde ich in Ordnung und muss so bleiben. In all den Zeiten in denen die Kirche auch politische Macht hatte wurde die Bevölkerung unterdrückt, manipuliert, dumm gehalten und waren grade gut genug um Steuern zu zahlen.

In den Ländern wo extreme Religöse Führer herrschen wie im Iran, Afgahnisthan, habe die Menschen doch auch keine Rechte.

In Zeiten wo es den Leuten gut geht ist ihnen ihre Religion egal. Wenn es aber mal schlecht gehen sollte, werden die kirchen wieder voller. komisch oder?

grüße Zak

PsySt
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Sa 9. Jun 2001, 10:51 - Beitrag #7

ich denke auch das die trennung so schon weit genug geht, obwohl das mit den feiertagen schon sehr seltsam ist, aber die wegzubekommen wird keine regierung die wiedergewählt werden will jemals schaffen (halten was man hat !!!)


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