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BeitragVerfasst: Fr 19. Feb 2016, 12:02
von Maglor
Der Parteiname SSNP ist offensichtlich an die NSDAP angelehnt, ebenso die Hakenkreuzfahne, Führerkult, Traum vom großsyrischen Reich, Verklärung des Altertums (Das , eine Volksgemeinschaft die religiöse Spaltung überwinden soll ...
Das sind natürlich alles Zufälle, genau wie die bedeutungslose Tatsache, dass diese Partei in den 1930ern von einem Deutschlehrer Antun Sadeeh gegründet wurde. :crazy:

Sadeeh sah sich schon früh wegen der Ähnlichkeit zu Hitlers Partei kritisiert.
Schon 1935 verneinte er jeden Zusammenhang: "The system of the Syrian Social Nationalist Party is not a Hitlerite or a Fascist system, but that it is purely a Syrian system which does not stand on unprofitable imitation, but on basic originality which is one of the characteristics of our people."
Natürlich ist das eine rein syrische Ideologie, die rein gar nichts mit Hitler, dem Faschismus und dem Rest der Welt zu tun hat. ;)

BeitragVerfasst: Fr 19. Feb 2016, 12:20
von Ipsissimus
man könnte es "faschistoid" nennen^^ "Faschismus" ist historisch und politikwissenschaftlich eindeutig definiert und darunter fallen solche Anlehnungsphänomene wie auswandernde Deutschlehrer normalerweise nicht^^ Im einzelnen habe ich diese "offen faschistischen, panarabischen Gruppierungen" allerdings nicht geprüft, zugegeben^^

BeitragVerfasst: Fr 19. Feb 2016, 15:25
von Lykurg
Sadeeh hat leider unterlassen zu erwähnen, daß einige seiner besten Freunde Juden sind. Vielleicht wäre er damit aber auch bei den Parteigenossen angeeckt. ;-)

BeitragVerfasst: Fr 19. Feb 2016, 17:41
von Maglor
Ich finde es sehr schwer einzuschätzen, was Sadeeh damals wirklich wollte.
Er gründete seine Partei bereits 1932. Vor Machtergreifung, Holocaust und 2. Weltkrieg konnte man die NSDAP vielleicht auch noch für harmlos halten. Auf der anderen Seite konnte Sadeeh eigentlich genug deutsch, um die NSDAP einzuschätzen.
Unklar ist auch, welche Rolle die syrischen Juden in der großsyrischen Ideologie hatten. Der Plan war die religiöse und ethnische Spaltung der syrischen Bevölkerung durch ein säkulares Großsyrertum zu überwinden. Diese Gedanken scheinen Adonis auch immer noch zu bewegen. Im Zeit-Interview redet er vom "Spiel der Stammes- und Religionskriege".

BeitragVerfasst: Sa 20. Feb 2016, 16:47
von Lykurg
Wenn man irgendwie informiert war über die Situation in Deutschland, konnte einem die NSDAP auch 1932 eigentlich nicht mehr harmlos vorkommen, auch wenn das vielen Deutschen damals so ging, die wir heute aber ebenfalls dafür verurteilen. Das war immerhin nach dem Novemberputsch, nach einem Jahrzehnt der Straßenschlachten, gewaltsamen Störungen von anderen Parteiveranstaltungen etc. - nur gegenüber den Juden hielt sich Hitler aus taktischen Gründen zwischen 1926 und 1932 weitgehend zurück, das hätte ihn zuviele Sympathien im Großbürgertum gekostet.

BeitragVerfasst: Mi 24. Feb 2016, 23:41
von Maglor
Viel sinnvoller wäre es eigentlich die SSNP aufgrund ihrer Taten u.a. im libanesischen Bürgerkrieg zu bewerten. Eigentlich war sie eine ganz "normale", unauffällige Bürgerkriegspartei - zuweilen fortschrittlich mit der ersten weiblichen Selbstmordattentäterin.
Faschismus als Inspiritationsquelle ist auch kein Einzelfall, sondern trifft auch auf die libanesische Phalange zu. Reinzufällig handelt sich bei der libanesischen Phalange um den Erzfeind der SSNP.

Die SSNP gehört übrigens seit 2005 zu den innerhalb des Assad-Regimes erlaubten Parteien, hat aber lediglich den Status einer Blockpartei.