Hooligans gegen Dummheit

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Maglor
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Mi 7. Jan 2015, 00:51 - Beitrag #21

Ich weiß nicht, was das ganze noch mit Fremdenfeindlichkeit zu tun haben soll. Es ist doch nur so eine Theorie, die irgendwann mal irgendwer in die Welt gesetzt hat, dass sogenannte Pegida etwas mit "Abstiegsängsten" zu tun hätte.
Diese Leute hätten sicher alle gar nichts gegen Muselmänner oder Migranten, wenn es Hartz IV nicht geben würde. ;)

Die Bewegung kommt aus dem Umfeld der Dynamo-Dresden-Hooligans. Welchen Abstieg sollten sie noch fürchten?
Das eigentliche Problem ist doch, dass Dynamo Dresden so schlecht spielt und die meisten dieser Fratzen Hausverbot im Stadion hat.Wenn sie eben nicht mehr mit Feuerwerkkörpern mit Stadion spielen dürfen, hetzen sie eben gegen Minderheiten, singen Weihnachtslieder oder verprügeln Kinder. Jeder Mensch braucht ein Hobby.

Traitor
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So 11. Jan 2015, 12:33 - Beitrag #22

Die Demo-Teilnehmerzahlen dürften aber inzwischen die lokalen Fußball-Zuschauerzahlen übertreffen, oder?

Der Hauptgrund dafür, dass diese "Theorie" in die Welt gesetzt wurde, war, der Regierung eine Teilschuld an dem Aufkommen der Demos zu geben, um damit deren Ausgrenzung als völlig hirnlose und nicht dialogwürdige Hetzer zu reduzieren. Also quasi eine Art Friedensangebot von Dritter Seite - ihnen die Option zu geben, "verstanden" zu werden, und dann würden sie schon brav nach Hause gehen und nicht mehr hetzen.

Tatsächlich denke ich durchaus, dass dieser Aspekt der "Protestpotentialumleitung" zumindest bei einem Teil der Demonstranten mitwirkt, aber sicher nicht als verharmlosende Gesamterklärung herhalten kann. Der harte Kern sind sicher "reine Ausländerfeinde" und viele bisher verkappte, sonst brave "ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber"-Vertreter dürften sich ab einer gewissen kritischen Masse, bei der es nicht mehr anrüchig erschien, angeschlossen zu haben.

Lykurg
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Di 10. Mär 2015, 15:41 - Beitrag #23

Nachdem Pegida nach Bachmanns Hitlerimitation erst am Ende schien, kommen sie jetzt doch wieder aus ihren Löchern, zumindest die Hartgesottenen.
Und suchen den Anschluß an die glorreiche Vergangenheit - die Mauer soll wieder her. Wenn das die Initiatoren der echten Montagsdemos geahnt hätten...

Maglor
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Di 10. Mär 2015, 21:14 - Beitrag #24

Das schlimmste an Pegida ist, dass die Eskaltion der Gewalt in Dresden der "Bewegung" überhaupt nicht geschadet hat.
Am 2. März stürmten mehr als 100 oder wenigstens zwei dutzend Pegida-Anhänger und sogenannte Neonazis unmittelbar nach der Montags-Demonstration ein illegales Protestcamp von Flüchtlingen an der Semperoper.
Die Bewegung wächst aber weiter. Die angeblich ganz harmlosen Wutbürger und Protestler wenden sich nicht verärgert von Pegida ab. Der Angriff auf das Flüchtlingscamp spielte in der Debatte um Pegida auf nur eine geringe Rolle. Das Zeltlager wurde inzwischen sowieso geräumt.
Pegida hat also gewonnen und für den Angriff waren sowieso die anderen, also die echten Rechtsradikalen veranwortlich.

Lykurg
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Mi 11. Mär 2015, 10:05 - Beitrag #25

Davon hatte ich nichts mitbekommen. Und ich fand schon die Geschichte um den zurückgetretenen Bürgermeister von Tröglitz schlimm genug...

Maglor
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Mi 18. Mär 2015, 00:04 - Beitrag #26

... schlimm genug ist es erst, wenn irgendwer bei so einer Sache draufgeht. :(
Erschreckend ist auf alle Fälle, dass es derartigen Aufmärschen offenbar gelingt, die Tagesordnung zu bestimmen.

Lykurg
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Fr 20. Mär 2015, 13:06 - Beitrag #27

"Schlimm genug", um innezuhalten und den Vorfall zu vermerken/sich darüber auszutauschen/die Notwendigkeit zu sehen, daß sich etwas ändern sollte. Nicht schlimm genug, um hinzufahren und dagegen zu demonstrieren, dem Ex-Bürgermeister einen Brief zu schreiben oder sonst irgendetwas zu tun. Was für ein "schlimm genug" meinst du? Etwa bei "für Titelseiten überregionaler Blätter" dürftest du recht haben. Aber ja, genau das meinte ich: daß sie vollen Erfolg hatten.

Maglor
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Fr 20. Mär 2015, 17:38 - Beitrag #28

Ich meine "schlimm genug", um zweifelsohne von "echter" Ausländerfeindlichkeit zu sprechen.

fanvarion
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So 5. Apr 2015, 21:20 - Beitrag #29

Schlimm genug?

Ein Horde verblendeter, hirnrissiger braune Idiologen terrorisieren ein Dorf. Zünden höchst wahrscheinlich ein werdendes Asylantenheim an.
1) Schaden dem deutschen Staat -> Geldverlust
2) Werden / Können nicht in Ihre Grenzen gewiesen werden.

Damit alle sich als Idealisierte Helfer darstellen können, müssen jetzt ein paar arme Asylanten in den Brutofen der Gewalt.
Ich bin auf die neuesten Nachrichten gespannt.

Gruß fanvarion

P. S. Frohe Ostern

Maglor
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Di 27. Okt 2015, 20:23 - Beitrag #30

Er ist wieder da.

Mit Pegida und Co tritt durch eine im Internet erwachsene Gegenwirklichkeit auf die Straße. Wöchentlicher Karneval, darin eingestreut kleinere Geplänkel und gelegentliche Morddrohungen.
Die Hate-Parade, das häßliche Gesicht des Abendlandes.


... gegen "Volksverräter", gegen "Lügenpresse", gegen die "Islamisierung des Abendlandes" ... aber wofür eigentlich?

In Papierform ist aber Pegida gar nicht so häßlich wie live und in Farbe.

Zitat von POSITIONSPAPIER der PEGIDA:1.
PEGIDA ist FÜR die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und politisch oder religiös Verfolgten. Das ist Menschenpflicht!

2.
PEGIDA ist FÜR die Aufnahme des Rechtes auf und die Pflicht zur Integration ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (bis jetzt ist da nur ein Recht auf Asyl verankert)!

3.
PEGIDA ist FÜR dezentrale Unterbringung der Kriegsflüchtlinge und Verfolgten, anstatt in teilweise menschenunwürdigen Heimen!

...

Lykurg
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Mi 28. Okt 2015, 13:03 - Beitrag #31

Zeigt, daß da nicht nur Idioten sitzen. Wobei das Papier natürlich genau diesen Zweck hat, ein gesellschaftlich konsensfähiges Bild abzugeben. Die Reden klingen da ganz anders, und was Leute, die die Demonstrationen erlebt haben, berichten, erst recht. - Nebenbei bedeutet "Zuwanderung nach dem Vorbild [...]Australiens" - Punkt 11 - daß man Bootsflüchtlinge unter keinen Umständen ins Land (und im Zweifel lieber ertrinken) läßt, 13 ("Erhaltung und Schutz unserer jüdisch-christlich geprägten Abendlandkultur") kann auch zum Angriff gegen die säkulare Gesellschaft mißbraucht werden, und 12, ("FÜR sexuelle Selbstbestimmung") hat sich bestimmt ganz zufällig in diese Liste verirrt. (Ich glaube dagegen kaum, daß sich Pegida z.B. für Frauen aus Albanien und Bosnien interessiert, die nach Deutschland fliehen wollen, um der Zwangsverheiratung zu entgehen.)

Und wenn sie gegen Haßprediger aller Religionen sind (Punkt 19), was halten sie wohl von dem da...?

Maglor
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Mi 28. Okt 2015, 17:29 - Beitrag #32

Man hat zumindest den Wunsch gewisse Grenzen nicht zu überschreiten und den Anschein zu wahren. Besonders auffällig ist, dass man gängige Worthülsen der etablierten Politik wie z. B. " jüdisch-christlich geprägten Abendlandkultur" ohne "Hassprediger" einfach weiterverwendet, wobei die Begriffe ebenso so wenig inhaltlich gefüllt werden wie zuvor von der CDU. Sehr klug ist auch, dass Pegida nach Dammbrüchen zurückrudert, etwa nach dem Gaskammervergleich durch Pirincci.

Ein gerade zu kühner Kompromiss ist auch ihre neue Beflaggung. So geht zwar Pegida auf Distanz zur Bundesrepublik, die immer nur implizit, nie explizit infrage gestellt wird, greift dabe beri nicht oft die üblichen neonazistischen Symbole zurück. Das interne Ordnersystem sorgtsogar dafür, dass niemand die Reichskriegsflagge während der "Spaziergänge" trägt. Die Reichskriegsflagge ist nicht verboten und daher ein beliebter Fanartikel für Neonazis. Mit der Wirmer-Flagge ist das Kunststück eines nicht neonazistischen Anti-BRD-Symbols gelungen.

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