@Ipsissimus: Oh, ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass du dem Links-Sein Apologetikbedarf zuweist, und daher den anderen Aspekt erwartet.

Die Unterschiede in linken, mittleren und rechten Programmen sehe ich durchaus noch, allerdings sind die gemäßigten Bereiche von Links und Rechts weitgehend von der Mitte absorbiert worden, während die noch identifizierbaren Flügel nur bedingt die freigewordenen moderaten Positionen übernehmen und dadurch weiterhin als mindestens so anrüchig gelten wie zuvor, und sich aus dem klassischen "Mitte"-Themenfeld eine neue, orthogonale Radikalität entwickelt hat, die nur sporadisch als solche erkannt und bezeichnet wird.
Was sie sind, zeigt sich darin, als was sie sich erweisen, nicht in dem, was sie für richtig halten.
Das sähe ich ja auch gerne so, habe aber mit der Praxis so meine Probleme - wie sie die Unsicherheiten des ersten Beitrags hoffentlich aufzeigen: wenn sich alle als verurteilenswert erweisen, muss daraus auch wirklich folgen, dass alles, was sie für richtig halten, verurteilenswert ist?
btw: das Kapital ist an allem schuld halte ich für wahr^^ sofern wir uns als Ursache des Kapitals auf besinnungslose Gier einigen können^^
Für Das Kapital als auf die (sehr großen, meinetwegen auch überwiegenden) Schattenseiten des Kapitals eingeschränkten Propagandabegriff meinetwegen. Für das Kapital insgesamt aber nicht: ein gewisses, besinnungshaftes Maß an Gier halte ich unter hinreichender Regulierung weiterhin für geeignet, ein gewisses Ausmaß an Kapital zu schaffen und daraus mehr Nutzen als Schaden zu erzeugen.
@Maglor und zurück zu den Hooligans: indem sie sich politischen Zwecken verpflichten, verlieren sie aber die Ausrede, die Gewalt sei nur bewusst gewählter, einvernehmlicher Spaß, und damit eine gewisse, wenn auch an sich schon sehr hohle, Dummheitszurückweisungsoption.
Dass Hooligans und politische Radikale Verbindungen haben, ist ja nun auch nicht gerade eine brandaktuelle Schlagzeile. Neu scheint an der aktuellen Geschichte vor allem zu sein, dass man eben glaubt, konsensfähig genug zu sein, um diese offen herauszustellen. Und da hilft es eben enorm, eine radikale Splittergruppe auf der Gegenseite anführen zu können, zu der man nur einen Gegenpol setze.
Die Hooligans können im Übrigen echt stolz auf Deutschland sein oder besser die Polizei. In wahrscheinlich jedem anderen Land hätte sie sich diese Späße nicht erlauben dürfen, ohne das irgendwer dabei drauf geht. Etwas anderes, als in die Menge schießen, hätte wohl auch kaum noch geholfen.
Oder man würde interpretieren, dass eine glimpflich verlaufene Demo wohl den Interessen der dortigen Sicherheitsorgane entsprechen muss.