bedenkenswerte Analyse der Situation in Großbritannien mit mehr als nur Ähnlichkeiten zu Deutschland
http://www.novo-argumente.com/magazin.p ... el/0001879
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Mi 13. Mai 2015, 17:29 - Beitrag #1 |
Ist die Sozialdemokratie tot?bedenkenswerte Analyse der Situation in Großbritannien mit mehr als nur Ähnlichkeiten zu Deutschland
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Wer bist du, dass du die Qual lindern kannst und es nicht tust ...
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Mi 13. Mai 2015, 23:34 - Beitrag #2 |
Die Frage ist für mich vielmehr, inwieweit es die Arbeiterklasse noch gibt. Meines Erachtens hat sich die bis auf völlig marginalisierte Restbestände erledigt, dementsprechend besteht auch kein Bedarf mehr für eine klassische Arbeiterpartei, und Labour bzw. die SPD tragen dem Rechnung, indem sie sich neue Aufgaben suchen.
Die Erosion bzw. das Verschwinden der Arbeiterklasse erklären sich meines Erachtens einerseits in der Redefinition der Handwerker als Kleinunternehmer. Klempner oder Elektriker zum Beispiel, die früher klar dem Arbeitermilieu angehört hätten, verdienen heute mehr als viele Akademiker, wohnen in den Vororten, fahren dicke Autos und schicken ihre Kinder auf die entsprechenden Schulen. Zugleich sind die Fabrikberufe fast vollständig aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden, nehmen aber auch - gegenüber der Zeit vor etwa 50 oder gar 100 Jahren - nur noch einen verschwindend kleinen Bevölkerungsanteil ein. Restbestände etwa in der Textilbranche, soweit es die in Deutschland noch gibt, werden durch geringe Bezahlung ins Prekariat abgedrängt, dasselbe gilt auch für eine Vielzahl 'einfacher' Dienstleistungsberufe und die Arbeitslosen, die noch nicht einmal in Statistiken auftauchen (mögen). Eine Vielzahl neuer Dienstleistungsberufe siedelt sich wo auch immer an, aber nicht in der Arbeiterschaft. Da heißt es für die Arbeiterparteien: Umstellen oder untergehen. Wird sicher noch ein Weilchen dauern, bei derzeitigem Stand erwarte ich aber keinerlei Besserung aus sich selbst. |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Do 14. Mai 2015, 08:22 - Beitrag #3 |
Traditionell mag die SPD zwar eine Arbeiterpartei gewesen sein, aber ihre Klientel und auch ihre Mitglieder rekrutierten sich auch immer aus dem sogenannten Bildungsbürgertum. Allerdings erwuchs ihr mit den Grünen eine ideologische Konkurrenz.
Letztlich kranken alle Parteien an Nachwuchsmangel. Das mag auch daran liegen, dass es zur Zeit, wie ich finde, keine Sozialutopie gibt, der ich gern anhängen würde. Mir fehlt ein anstrebenswerter gesellschaftlicher Entwurf. Wir sind inzwischen alle so sehr auf dem "Ich und mein Magnum"-Trip (Danke, Helmut Kohl! ), dass Gemeinsinn rares Gut ist. |
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Do 14. Mai 2015, 10:04 - Beitrag #4 |
Die Parteienlandschaft der Insel ist mit der deutschen wohl überhaupt nicht vergleichbar. Labour und SPD habe schon die gleiche Wurzeln, aber sonst ist fast alles anders.
Nach meiner Wahrnehmung ist die heutige deutsche Sozialdemokratie eine Ansammlung von Bürokraten, die immer so weiter machen, teilweise in familiärer Tradition. Und meiner Wahrnehmung nach rekrutieren sie ihre Mitglieder in der Verwaltung oder der Familie. (Das Problem ist wahrscheinlich auch, dass ich in einer Gegend lebe, die seit Jahrzehnten fest in roter Hand ist.) Die alte Arbeiterklasse gibt es praktisch nicht mehr. Die üblichen Verdächtigen aus der IG-Metall, insbesondere Automobilindustrie, müssen schon zu den besserverdienenden gezählt werden, während Leiharbeiter keine Lobby habe. Personalräte gelten inzwischen als Teil des Managements. Die sozialdemokratischen Parolen von einst findet man heute am ehesten noch in der Linkspartei. |
"Merkel und Steinmeyer werden noch als dunkles Kapitel in den Geschichtsbüchern erscheinen, fürchte ich. Und Schily als ihr Wegbereiter." janw
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Do 14. Mai 2015, 11:32 - Beitrag #5 |
Es stimmt natürlich, dass das klassische "Arbeiter"-Label mittlerweile difundiert ist, m.E. weniger der Sache nach, aber in der Selbstwahrnehmung, deren Änderung es anscheineind unmöglich macht, dass die Kleingehaltenen dieser Erde sich noch als gemeinsame Klasse auffassen können. Ja, auch mir fehlt eine anstrebenswerte Sozialutopie; Neolib ist es jedenfalls nicht.
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Do 28. Mai 2015, 18:45 - Beitrag #6 |
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"Merkel und Steinmeyer werden noch als dunkles Kapitel in den Geschichtsbüchern erscheinen, fürchte ich. Und Schily als ihr Wegbereiter." janw
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Fr 29. Mai 2015, 11:02 - Beitrag #7 |
hübsches Lied^^
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