Deutscher Vorwahlkampf: Wer muss ins Schloss?

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Maglor
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Mi 9. Nov 2016, 23:33 - Beitrag #1

Deutscher Vorwahlkampf: Wer muss ins Schloss?

Die AfD hat schon lange einen Kandidaten, der auf ideale Weise einen verlogenen Bürokraten verkörpert.

Bei den 5 oder 6 anderen Parteien, die nennenswert in den Parlamenten vertreten sind, ist der Vorwahlkampf noch nicht entschieden.
Wer wird Gaucks Nachfolger? Hat Gauck wirklich keine Zähn im Oberkiefer? Viele Fragen sehen offen.
Am laufenden Band werfen die mutmaßlichen Kandidaten noch vor ihrer Kür das Handtuch, allen voran Margot Käßmann, die Gauck als besorgte Theologin mit zweifelhaftem Lebenswandel sicher noch hätte übertölpeln können. Auch Bundestagspräsident Lammert verweigerte die Kandidatur. Ulrich Wickert kam bei WETTEN.DASS gerade so noch aus der Nummer raus.

Es verbleiben so nur solche Schreckgestalten wie Steinmeier, der in seiner steilen Polit-Karriere zwar jeden Fettnapf mitgenommen hat, an dem aber alle Skandale wie an Tefflon abzuperlen scheinen. Er ist trotz Kosovo-Krieg, Hartz I-IV, Guantanomo und NSA-Skandal ein echter Sympathieträger, zumindest außerhalb der CSU. :crazy:

Wie wäre es mit Günther Oettinger? Er hat seine Zeit in Brüssel schon längst abgesessen und wirklich eine Begnadigung verdient.

Den Trump-Trend folgend könnte man auch für Carsten Maschmeyer voten. Immerhin ist er auch verachtenswerte Weise reich und berühmt geworden, hat eine halbswegs schlecht sitzende Frisur und spielt seine Rolle als B-Promi im TV.

Ipsissimus
Dämmerung
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Fr 11. Nov 2016, 12:52 - Beitrag #2

wir dürfen beruhigt sein: Es wird so oder so ein Gartenzwerg, gleichgültig, ob in männlicher oder weiblicher Form.

Traitor
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Fr 18. Nov 2016, 01:07 - Beitrag #3

Es verbleiben so nur solche Schreckgestalten wie Steinmeier, der in seiner steilen Polit-Karriere zwar jeden Fettnapf mitgenommen hat, an dem aber alle Skandale wie an Tefflon abzuperlen scheinen. Er ist trotz Kosovo-Krieg, Hartz I-IV, Guantanomo und NSA-Skandal ein echter Sympathieträger, zumindest außerhalb der CSU. :crazy:

Und der wird es nun also geworden sein. Seine zentrale Qualifikation scheint mir zu sein, dass Skandale nichtmal an ihm abperlen mussten, sondern dass nie überhaupt so richtig welche auch nur grob in seine persönliche Richtung spritzten. Als Kanzleramtler, Kanzlerkandidat und Mehrfachaußenminister hatte er ja eigentlich eine verdammt große Angriffsfläche, und zumindest im Außenamt hat er auch so einige skandalwürdige Entscheidungen mitzuverantworten, aber eigentlich wurde alles Negative immer Schröder oder Merkel angehängt. Genau dasselbe gilt aber auch für fast alles Positive. Ich hatte immer den Eindruck, er verstehe sich gar nicht so richtig als Politiker, sondern einfach nur als besonders hohen Verwaltungsbeamten, der viel auf professionelle Integrität und solide Amtsführung gibt, und diese auch in der Öffentlichkeit als seine Stärken darzustellen wusste, es aber im Prinzip ablehnt, für irgendwelche Entscheidungen tatsächlich verantwortlich sein zu sollen. Und damit ist er dann wohl gut gefahren und bringt es nun eben auf den höchsten und bestbezahlten Beamtenposten der Republik.
Nach außen repräsentativ gesehen ist er auch sicher eine gute Wahl, da er dank seiner langweiligen Solidität halt einen guten Ruf als Diplomat hat. (Was für ein Unterschied in der Außenministeraußenwirkung zu Westerwelle...) Nach innen ist aber sehr schwer vorzustellen, dass er außer ein bisschen zum Grundrepertoire des Jobs gehörender Radikalentadelei etwas zum gesellschaftlichen Diskurs beitragen wird.

Die AfD hat schon lange einen Kandidaten, der auf ideale Weise einen verlogenen Bürokraten verkörpert.
Auf die Gefahr, eine eigentlich offensichtliche Anspielung zu übersehen: wer wäre das gewesen..?

Den Trump-Trend folgend könnte man auch für Carsten Maschmeyer voten.
Ja, auf den Herrn kam ich auch schnell, als ich kürzlich überlegte, wer am ehesten ein deutsches Äquivalent wäre.

Maglor
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Fr 18. Nov 2016, 18:21 - Beitrag #4

Mittels Hinterzimmerpolitik wird ausgerechnet der Bock zum Gärtner gemacht. Niemand sonst würde ich das Amt zutrauen, denn mit Verfassungsbrüchen hat er immerhin einschlägige Erfahrung.

Seine Nemesis wird Albrecht Glaser (AfD). Steinmeier hat nicht nur die gleiche Haarfarbe.

Traitor
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Fr 18. Nov 2016, 23:52 - Beitrag #5

Tja, ich kann mir immerhin einbilden, wirklich immun gegen AfD-Propaganda zu sein - nicht nur dank eingebildeter intellektueller Überlegenheit, sondern auch schlicht und ergreifend, weil sie bei mir gar nicht ankommt. Von Glasers "Kandidatur" hatte ich noch nie gehört. Steinmeier scheint dann aber doch auch noch mehr Haare zu haben.

Wie sieht es mit einem Ersatzaußenminister aus, sind mir da auch offene Kandidatenspiele entgangen? Ein paar Schulz-Gerüchte habe ich schon gelesen, genauso wäre aber auch vorstellbar, dass sich Gabriel den Posten selbst unter den Nagel zu reißen versucht, um vor der nächsten Wahl noch schnell den per Erstem Hauptsatz der Demoskopie garantierten Popularitätsbonus dieses Amtes einzusacken.

Maglor
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So 20. Nov 2016, 21:45 - Beitrag #6

Um ehrlich zu sein, beschäftige ich mich mutwillig mit der AfD, was mich nur noch immuner macht. :D

Der Demokratiegläubigkeit haben die SPD und die Unionen natürlich mit ihrer Hinterzimmerpolitik einen Bärendienst erwiesen. Es gab zwar keine Vorwahl, sehr wohl aber einen medialen Vorwahlkampf. Weniger Beteiligung der Bürger kann man sich nicht wünschen. :|

Immerhin gibt es eine gewisse Kontinuität zwischen Gauck und Steinmeier. Gauck leitete die Stasi-Unterlagen-Behörde, während Steinmeier als Kanzleramtsminister die Geheimdienste der BRD leitete. (In die Amtszeit von Steinmeier fällt unter anderem der Aufstieg der NSA-Datenkrake in Zusammenarbeit mit BND und das Verschwindenlassen unseres türkischen Mitbürgers Murat Kurnaz Richtung Guantanamo.)
Steinmeier und Gauck waren also im gleichen Arbeitsfeld tätig, wenn auch in unterschiedlichen Positionen - einer als designierter Aufklärer, der andere als Verschleier.


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