Es muss mit meinen persönlichen Erfahrungen zusammenhängen, denn ich hatte bisher keine Probleme mit hier lebenden Türken. Die beste Freundin meiner Tochter ist Türkin, (zwei andere stammen aus Polen und Kasachstan...)unser kleiner "Tante Emma"-Türke gegenüber ist uns inzwischen ans Herz gewachsen, denn die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit. Die türkischen Eltern an der Grundschule meiner Kinder waren immer kooperativ, wenn es wichtig wurde. Die türkischen Hauptschüler hier benehmen sich nicht besser oder schlechter als die anderer Nationalitäten. Ich finde es allerdings schade, dass die Jugendlichen das sogenannte "Kanaken-Deutsch" pflegen, als eine Art Soziolekt. So gewöhnen sie sich Fehler an. Trotzdem sehe ich natürlich die Probleme, die Du, BluesBrother, ansprichst. Auch wir haben hier Stadtteile, die hauptsächlich von Türken bewohnt werden. Und natürlich geht es nicht an, dass besonders die türkischen Mädchen z. T. heftigen Repressionen durch die eigenen Familien ausgesetzt sind. Trotzdem erinnere ich noch einmal daran: Viele Sitten und Gebräuche sind den unsrigen vor 100 Jahren nicht unähnlich. Und was Blutrache angeht: Sizilianer können dazu auch was erzählen. Meine Forderung geht dahin, dass zumindest die Deutsche Gesetzgebung akzeptiert wird.
Was die Forderung betrifft, dass hier lebende Ehefrauen Deutsch lernen sollen: Konservative Türken "importieren" ihre Frauen aus der Türkei, da die "Deutschländerinnen" ihnen viel zu emanzipatorisch daherkommen. Sie fürchten um ihre traditionellen Familienstrukturen. Zu Recht, wenn man sich die Entwicklung des bundesrepublikanischen Familienbegriffes ansieht. Türkische Kinder gehen übrigens viel seltener in den Kindergarten, da sie eine umfassende Betreuung zuhause haben. Die Mütter, die auf eine offizielle Betreuung angewiesen sind, sind wiederum diejenigen, die eh Deutsch sprechen. Da sie berufstätig sind, haben sie oft ein schlechtes Gewissen, und dann werden die kleinen Prinzen und Prinzessinnen entsprechend verwöhnt. Mit den bekannten Resultaten. Alevitische (weltliche) Muslime sind übrigens viel eher bereit, sich zu integrieren, und sie sind eine große Gruppe, allerdings auch häufig kurdischer Herkunft, was wieder ein neues Problem mit sich bringt. Die türkische Bevölkerungsgruppe ist keineswegs so homogen, wie sie uns erscheint.
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