EU-Osterweiterung

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
8ball
 
Di 15. Mai 2001, 10:50 - Beitrag #1

EU-Osterweiterung

Deutschland fordert eine 7 jährige "Schonfrist" bei der Osterweiterung der EU um Arbeitsplätze zu schützen. Ich denke das diese unnötig ist und eher schadet. Denn eine schnelle Osterweiterung würde wohl eher Arbeitsplätze schaffen und durch die Schaffung neuer Märkte die Geschäfte eher beleben. ein weiter Vorteil für Deutsche in den grenznahen Gebieten wäre ein Umzug in den "Osten" bei Beihaltung des Arbeitsplatzes. Da könnte man gut Geld sparen...

Arschfurunkel
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Mi 16. Mai 2001, 00:26 - Beitrag #2

Wenn man wirklich irgendwann ein "geeintes Europa" schaffen möchte, dann wird man um eine Osterweiterung nicht herumkommen.

Es gibt allerdings ein paar Probleme, die dabei beachtet werden müssen:
1. Die Türkei. Sie versucht schon seit Jahren, in die EU aufgenommen zu werden und würde politisch höchst verstimmt reagieren, wenn osteuropäische Länder aufgenommen werden und sie nicht.
2. Bei sämtlichen Ländern, die die EU-Mitgliedschaft beantragen, handelt es sich um relativ arme Länder, die mit viel EU-Geldern auf "westliches Niveau" angenähert werden müßten.
3. Integration in westliche Bündnisse ist in Ordnung. Man sollte aber immer darauf aufpassen, daß Rußland nicht das Gefühl bekommt, isoliert zu werden. So stabil ist die Lage im Osten noch nicht.

Ich halte es für sinnvoller, die aufnahmewilligen Länder zu assoziieren (Handelserleichterungen etc), um sie dann in ein paar Jahren aufzunehmen. Ob es sieben, fünf oder zehn Jahre sein sollten, entzieht sich meiner genauen Kenntnis, spielt aber auch keine übergeordnete Rolle.

PsySt
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Sa 2. Jun 2001, 21:36 - Beitrag #3

arschfurunkel ich bin begeistert, denn deine meinung ist sehr gut durchdacht...

nur punkt 1 muß ich dir wiedersprechen, denn die türkei weiß ganz genau das sie solange sie foltern ausübt und die kurden so unterdrückt, sich ihre chancen auf einen beitritt zurecht verspielt!

Krautwiggerl
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Sa 2. Jun 2001, 21:49 - Beitrag #4

Ich muss Arschi mal ausdrücklich für diesen Post loben, denn besser hätte man es nicht analysieren können.
Deshalb schliesse ich mich seiner Meinung an.
Ich denke auch, dass die Türkei selbst an ihrer Position Schuld sind. Sicher reagieren sie immer wieder verstimmt, aber sie sind wohl realistisch genug, die Lage einzuschätzen.

teut
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Di 5. Jun 2001, 18:36 - Beitrag #5

Mit den eintrittswilligen und fähigen Staaten eine Art EWR Raum bilden wäre sicher von Seiten der Nettozahler erstrebenswert aber auch von Seiten der Empfänger deren Geldzuwendungen würden nicht reduziert werden.Nur ich glaube die Eintittswilligen Länder wollen das unter keinen Umständen.An der Spitze der Länder steht Polen.
Was die Türkei anbetrifft glaub ich die EU sollte nicht nicht europäische Länder aufnehmen aber wohl bilaterale Verträge zum Nutzen beider Staaten beschliessen.

Arschfurunkel
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Mi 6. Jun 2001, 01:29 - Beitrag #6

@Krauti und PsySt: Erst einmal mercy für das Lob... <IMG SRC="smilies/smile.gif" border="0">

Das mit der Türkei und der Menschenrechtssituation ist leider nicht so ganz einfach. Es ist faktisch der Grund, weswegen die Türkei noch nicht aufgenommen wurde, auch wenn sie schon seit Jahrzehnten (weiß im Moment nicht, seit wann...) um Aufnahme gebeten haben.

Es ist allerdings laut EU-Statuten nicht möglich, einem aufnahmebereiten Land den Zutritt zu verweigern. Irgendwann einmal muß die EU Farbe bekennen. Das wird umso schwieriger, weil viele EU-Staaten mit der Türkei in der Nato verbunden sind...

@teut: Du weißt aber schon, daß die Türkei auch in Europa liegt und deshalb zu den europäischen Staaten mitgezählt wird???

Deinen ersten Absatz habe ich nicht ganz verstanden...

8ball
 
Mi 6. Jun 2001, 09:47 - Beitrag #7

Also ich denke das die EU-Anwärter aus dem Osten nicht alle erheblich ärmer sind, als einige Mitgliedstaaten. Besonders Polen darf wohl kaum als arm bezeichnet werden, denn die Wirtschaft blüht und die Währung ist sehr stabil. Ich denke das die Wartezeit von 7 Jahren totaler Unfug ist, und dahinter nur wirtschaftliche interessen der Industrie stehen. Wer kennt sich denn auch schon wirklich mit den wirtschaftlichen Verhältnissen in den Ost-Ländern aus ? Es ist einfach sie als arm zu bezeichnen, denn Informationen sind schwer zu bekommen. So läßt sich vortrefflich mit Behauptungen seitens der Industrie und Politik arbeiten. Es wird Angst verbreitet, die unangebracht ist. Eine sofortige Osterweiterung bedeutet in erster Linie Aufschwung und mehr Arbeit. Die Ost-Länder würden ebenfalls einen Aufschwung erleben und dies würde wiederum den Konsummarkt anregen. Ich denke hier sind einfach noch viele Vorurteie abzubauen. Ich sehe ja förmlich die Leute zusammenzucken, so bald sie nur das Wort OST hören.....

PsySt
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Mi 6. Jun 2001, 13:27 - Beitrag #8

ich denke fast das die osterweiterung für uns sehr gut wäre...

schaut euch mal die zeit der wiedervereinigung an, nachdem die mauergefallen ist, hatten wir gute gewinne wohingegen in der restlichen welt eine (kleine) rezession am laufen war, wir waren das einzige land mit wirklichem wirtschaftswachstum dank der hohen nachfrage die aus dem osten kam!

allerdings ist die wirtschaft in ostdeutschland dafür den bach runtergegangen!

was polen und die anderen länder angeht denke ich ist polen und die tschechei die einzigen beiden mit wirklich aussichtsreichen position eine eingliederung "heil",d.h. mit intakter wirtschaft, zu überstehen bei den anderen ist das noch nicht der fall!


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