Globalisierung

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Krautwiggerl
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Mi 14. Mär 2001, 20:53 - Beitrag #1

Globalisierung

Dieses Thema wurde im Thread zur politischen Einstellung angerissen und erscheint mir diskussionswürdig.
Nun, welche Gefahren bringt die Globalisierung der Wirtschaft mit sich?
Aber auch welche Chancen liegen in dieser Entwicklung?
Von Freyr wurde angerissen, dass man etwas gegen die Globalisierung unternehmen müsste.
Dazu kann ich nur sagen, dass das nicht machbar sein wird. Die globale Wirtschaft lässt sich kaum mehr politisch steuern, schon gar nicht von einer einzigen Regierung.
Soll sich Deutschland aus dem Weltmarkt verabschieden/Schutzzölle erheben oder andere gleichwertige Massnahmen? Ich denke für eine Export-Nation wie Deutschland wäre das der Ruin. Womit wir bei einer der Chancen der Globalisierung wären.
Freyr macht sich wahrscheinlich Sorgen wegen der Billig-Konkurrenz z.B. in den Ostmitteleuropäischen Ländern. Hierin liegt zwar ein Problem, aber keins das nicht lösbar wäre. Mit dem Eintritt in die EU werden sich diese Länder im Einkommensniveau schnell den Westeuropäischen Ländern angleichen, womit dieser Wettbewerbsvorteil nur kurz bestehen wird. Für die Zeit dazwischen müssen neue Lösungen im Tarif-System und in der Export-Wirtschaft gefunden werden. Ich denke, dass das machbar ist, und habe deshalb keine Angst vor der Globalisierung und dass wir dadurch unsere Arbeit verlieren.
Meinungen dazu...

8ball
 
Mi 14. Mär 2001, 21:34 - Beitrag #2

Ich denke auch das sich die Globalisierung nicht mehr aufhalten läßt. Im Grunde haben wir sie ja schon längst. Ich freue mich allerdings nicht gerade darüber, denn sie hat erheblichen Einfluß auf unsere Arbeitsplätze. Ich nenne da nur mal eben Daimler Crysler, BMW, VW oder sogar Siemens. Alles Unternehmen die in den letzten Jahren nicht unerheblich ins Ausland investiert haben (neue Werke). Dadurch werden hier Arbeitsplätze vernichtet. Einher geht damit das Fusionsfieber, welches dazu führen wird das noch mehr Arbeitsplätze verloren gehen. Wirtschaftlich (aus Sicht der Konzerne) mag das eine feine Sache sein, aber die Zeche zahlt wie immer der "kleine Mann". Ich sehe daher eher schwarz für die Arbeitslosenzahlen in Deutschland.




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Arschfurunkel
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Mi 14. Mär 2001, 22:17 - Beitrag #3

Wobei ich allerdings schon glaube, daß durch die Pleiten, die BMW erlebt hat mit Rover und Daimler gerade mit Chrysler zu erleben scheint, die "Fusionitis" in ein bißchen vernünftigere Bahnen gelenkt wird.

Globalisiserung ist kein Schimpfwort heutzutage mehr, sondern notwendig. Man kann nicht sagen, wir wollen in Europa zusammenwachsen, aber unseren Markt abschotten.

8ball
 
Do 15. Mär 2001, 00:18 - Beitrag #4

Arschfurunkel : Sicher haben die Konzerne auch Niederlagen einstecken müssen. Nur, wer zahlt die Zeche ? Nicht die Konzerne, sondern ihre Angestellten (Entlassungen) und der Steuerzahler.

Klar kann man die Globalisierung nicht aufhalten, und Grenze zu, das ist unser Sandkasten, funktioniert halt nicht und ist auch nicht wünschenswert. Aber es muß die Frage erlaubt sein wie weit man mitgehen muß, und welchen Preis man bezahlen will. Japan und die USA haben erstklassige Importverbote und Quoten. Besonders Japan ist dafür bekannt, das es erheblich mehr exportiert als importiert. Uns fallen nur Strafzölle für Computer und Zubehör ein, damit ein Drucker z.B. 40 % teurer wird um den Deutschen Hersteller zu schützen. Frage, welcher Deutsche Konzern baut hier Drucker ? Die werden von anderen Herstellern zugekauft und das wars. Es geht also nicht so sehr um die Abschottung, sondern um eine brauchbare Regulierung der Importe, um hier ansässigen Unternehmen wieder eine Chance auf Produktion zu geben. Damit auf der AEG - Küchenmaschine nicht mehr made in China, oder was auch immer, draufsteht.



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Arschfurunkel
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Do 15. Mär 2001, 02:35 - Beitrag #5

Wenn Globalisierung und Marktwirtschaft, dann zu fairen und gleichen Bedingungen. Was Du beschreibst, sind aber Detailfragen, die mir zwar auch bekannt sind, die mir für mein erstes Posting zu speziell erschienen.

Um aber auf Dein Posting einzugehen: Wenn die USA und Japan durch protektionistische Maßnahmen versuchen, ihre Märkte vor zu vielen Importen zu schützen, dann ist es den Europäern auch gestattet, dieses zu tun (noch mehr als es ohnehin schon geschieht).

Folge: Ein von den USA angedrohter Handelskrieg. Deswegen haben die Europäer bisher fast immer ihren Schw..z eingezogen und gekuscht.

Die nächsten fairen Bedingungen wären, daß USA und Japan ebenfalls Strafzölle etc. abbauen. Werden sie nicht machen, denn Japans Wirtschaft ist längst nicht mehr so führend wie noch vor 10-15 Jahren, und die USA werden sich ziemlich warm anziehen müssen, wenn sie im Wettbewerb mit einem geeinten Europa stehen. Auch in den USA machen sich inzwischen erste deutliche Anzeichen einer Rezession bemerkbar.

8ball
 
Do 15. Mär 2001, 17:07 - Beitrag #6

Arschfurunkel : Auf einen Handelskrieg mit den USA kann es Europa ruhig mal ankommen lassen. Da würden sich die Amis aber wundern wie tief der Dollar dann fällt. Hier ist das Problem eben immer das selbe Washington hustet und ganz Europa liegt mit Grippe im Bett.

Freyr : Abgesehen davon das in Osteuropa teilweise auch Sozialabgaben Einzug gehalten haben und auch Dumpinglöhne aus Westeuropa den Markt drücken, stelle ich fest das wir grundsätzlich in dieser Sache eine Meinung haben.




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Arschfurunkel
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Do 15. Mär 2001, 18:27 - Beitrag #7

Mein Reden, BluesBrother. Es muß aufhören, daß die USA ihre Bedingungen dem Weltmarkt diktieren kann.

Europa muß lernen, daß sich nicht nur die militärischen auch die wirtschaftlichen Zeiten geändert haben.

Krautwiggerl
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Do 15. Mär 2001, 18:38 - Beitrag #8

Eins möcht ich noch einwerfen:
nicht das "Grosskapital" schafft die meisten Arbeitsplätze, sondern der Mittelstand.
Die grossen Konzerne sond allerdings die die Arbeitsplätze ins Ausland verlagern, das stimmt.
Mir behagt es auch nicht, dass wir Gefahr laufen, dass sich unser Wirtschaftssystem dem der USA anzugkeichen droht.
Hire & Fire will ich in Deutschland nicht haben. Hoch lebe der Kündigungsschutz! (*g*)

Höllenwolf
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Do 15. Mär 2001, 19:55 - Beitrag #9

Die Märkte werden größer,
die konzerne immer mächtiger.
Dem heutigen Nationalstaat sind die Hände gebunden.Denn man kann nur das kontrollieren, was in den eigenen Grenzen abläuft.Soziale Marktwirtschaft, dass ist ein ausserbendes Gebilde.
@Freyr
Ich muß mich deiner Meinung anschließen, was das Bedauer über die nicht aufzuhaltende Globalisierung anbetrifft.




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8ball
 
Do 15. Mär 2001, 19:57 - Beitrag #10

Krautwiggerl : Das stimmt nur bedingt. Denn der Mittelstand ist meist der Zulieferer der Großkonzerne. Ich erinnere nur an das Preisdiktat von Volkswagen an ihre Zulieferer. Da sind einige Mittelständler Hinten runter gefallen.

Hire & Fire ist längst umgesetzt. Die Kündigungsfristen lassen sich fast immer umgehen.



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Steini
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Fr 16. Mär 2001, 12:46 - Beitrag #11

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/1176/1.html

Da ich mich mit dem Thema noch nicht so beschäftigt habe (bin aber dabei) hab ich zumindest einen Link der evtl. ganz interessant sein könnte.


Globalisierung - ein Mythos?

Alle Welt spricht von der Globalisierung, die alles verändern wird. Hängen wir damit nur einem Glauben an, der uns vermeintlich eine Orientierung und einen Sinn der Entwicklung verschafft, der aber grundlos ist? Paul Treanor ist Globalisierungsdissident und versucht, die ideologischen Grundlagen dieses Begriffs zu untergraben.

8ball
 
Mo 19. Mär 2001, 02:32 - Beitrag #12

Krisenstimmung weltweit: die US-Konjunktur auf Talfahrt, die Technologiebörsen im freien Fall, das einstige Wunderland Japan seit zehn Jahren im Dauerdesaster. Die Krise in Fernost bedroht nun auch Europas Aufschwung.

Hier noch ein aktueller und sehr interessanter Beitrag zu unserem Thema:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/maerkte/0,1518,123185,00.html




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