Zitat von Ipsissimus:Teleübertragungsdienste
Schönes Wort!
Zitat von Ipsissimus:und sei es mit "Hochsicherheitsverschlüsselung", ist bei Bedarf jederzeit transparent und nackt
Es hängt ganz davon ab, wieviel Schutz vor wem man erwartet, und ob die Alternative "klassischer Postversand" oder "gar keine Übertragung" wäre. ("Klassisches Telephon" habe ich als Alternative direkt mal gestrichen, da mittlerweile ja auch großenteils Internet-basiert.) Wenn eine digitale Übertragung so stark gesichert und verschlüsselt ist, dass sie vielleicht prinzipiell vom mächtigsten Geheimdienst der Welt unter Aufwendung einer gesamten Abteilung knackbar ist, aber die gleiche Information auf Papier von einem einzigen Hilfsarbeiter aus dem Postverkehr gezogen werden könnte, dann ist der Digitalversand die sicherere Alternative. Oder umgedreht, wenn man konkret befürchtet, einen Gegner zu haben, der zu beiden Maßnahmen bereit und fähig wäre, dann weiß man eben, dass man ein individuell so wertvolles Überwachungsziel ist, dass man sich mit nichts sicher fühlen kann. Wenn man andererseits kein konkretes individuelles Überwachtseinsszenario hat, aber ein zufälliger Datenverlust an opportunistische Datensammler ein großes Problem wäre (Bankgeschäfte, krumme Dinge, peinlicher Fetisch, legitime aber eben hochprivate Privatspäre), dann ist moderne Verschlüsselung als grundsolide anzusehen, aber zufällige Software-Sicherheitslücken sind tatsächlich ein sehr viel größeres Risiko als fast alles, was es in der analogen Welt so gab. Außer vielleicht starken Windstößen und der eigenen Schusseligkeit.
Zitat von Ipsissimus:Von daher halte ich dieses ganze Getue um Datenschutz für einen Teil der Ablenkungsstrategien von Firmen, Geheimdiensten, einschlägigen Ministerien und Polizei, genannt in der Reihenfolge abfallender Gefährlichkeit.
Das halte ich wiederum für eine gefährliche Delegitimierung der Datenschutzstellen und -aktivisten. Ich weiß, du magst "es könnte schlimmer sein"-Argumente nicht, aber: es könnte so, so viel schlimmer sein, wenn nicht wenigstens gewisse Mindeststandards eingefordert würden.
Zitat von Ipsissimus:Die Corona-App ist nur das letzte Mitglied einer illustren Reihe von Versuchen zur Online-Bewegungsüberwachung aller.
Monate nach quelloffener Veröffentlichung sind keine essentiellen Lücken gefunden worden. Und ohne eine komplette versteckte Alternativfunktionalität könnte sie auch nichts wesentliches zur Bewegungsüberwachung beitragen, was die reguläre und leider weitgehend akzeptierte Netzzellenverfolgung nicht schon könnte.