Senator Jeffords verlässt republikanische Partei
Schlappe für US-Präsident Bush: Seine republikanische Partei hat die Mehrheit im Senat verloren. Der Senator Jim Jeffords teilte am Donnerstag in seinem Heimatstaat Vermont mit, er trete aus der republikanischen Partei aus und werde künftig als Unabhängiger dem Senat angehören. Damit erhalten die Demokraten mit 50 zu 49 Stimmen erstmals seit 1994 die Mehrheit im Senat.
Die Machtverschiebung bedeutet, dass die Demokraten nun den Vorsitz in allen Ausschüssen der Kammer erhalten. Damit besteht für die Republikaner von Präsident George W. Bush die Gefahr, dass von ihnen unternommene Gesetzesvorhaben schon im Frühstadium blockiert werden. Bush ist zudem bei der Ernennung von Obersten Richtern und hochrangigen Regierungsbeamten wie Ministern und Botschaftern von der Zustimmung des Senats abhängig.
Bislang herrschte im Senat zwar ein Patt von jeweils 50 Stimmen für Demokraten und Republikaner; de facto verfügte Bushs Partei jedoch über eine Mehrheit, da Vize-Präsident Dick Cheney als Senats-Vorsitzender bei wichtigen Abstimmungen seine Stimme in die Waagschale werfen konnte. Als neuer Mehrheitsführer im Senat wird voraussichtlich der Demokrat Tom Daschle gewählt.
Protest gegen konservativen Kurs
Jeffords begründete seinen Schritt mit "wachsenden Unstimmigkeiten" mit seiner Partei. Er hoffe, dass die Menschen im seinem Heimatstaat Verständnis für seinen Entschluss hätten, sagte Jeffords in Burlington vor Journalisten. Auch hoffe er, dass seine Senatskollegen den Schritt letztlich verstünden. Er habe zwar die Partei verlassen, aber seine Überzeugungen nicht verändert, fügte Jeffords hinzu. Der 67-Jährige sitzt bereits zum dritten Mal als Senator im Kongress. Mehrmals wich er bei Abstimmungen bereits von der Parteilinie der Republikaner ab. Jeffords gilt als engagiert in sozialen Angelegenheiten und Umweltfragen.
Anlass für Jeffords Unmut ist Bushs Bildungspolitik, der geplante Raketenabwehrschild und das umfangreiche Steuersenkungsprogramm. Jeffords war beispielsweise gegen die Steuererleichterungen in Höhe von 1,35 Billionen Dollar (3,06 Billionen Mark/1,56 Billionen Euro), die der Senat am Mittwoch mit einer deutlichen Mehrheit verabschiedete. Zudem fühlt sich der Senator nach Angaben eines Parteifreunds durch den Beschluss des Weißen Hauses brüskiert, weitere Milch-Subventionen für seinen landwirtschaftlich geprägten Heimatstaat Vermont aufzuschieben.
Bush sieht sich auf dem richtigen Weg
In einer ersten Reaktion bedauerte Bush den Parteiaustritt von James Jeffords. Er respektiere die Entscheidung, sagte der Präsident. Gleichzeitig erklärte Bush aber, seine Partei sei in der Steuer- und Erziehungspolitik auf dem richtigen Kurs, und seine Verteidigungspolitik sei die beste Chance für einen Frieden.
Quelle : http://www.n24.de/auto/SMS_200001261330000057.shtml?SMS2001052410260007357204000
Das nenne ich doch mal eine wirklich gute Nachricht. Da gibt es doch tatsächlich einen Politiker, der noch ein Gewissen hat und sich nicht scheut die Politik des mächtigsten Mannes dieses Planeten nicht nur zu kritisieren, sondern sogar konsequent zu sein, und aus der Partei auszutreten. Ich ziehe meinen Hut vor Senator Jeffords. Wir sollten ihm politisches Asyl anbieten und zum Bundeskanzler machen....