Lipobay

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Gilmor
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Mi 15. Aug 2001, 07:41 - Beitrag #1

Lipobay

Na, bei diesen Nachrichten wird sich die Börse in Deutschland sicherlich freuen. Und neben den Telekom-Aktionären werden auch die Bayer-Aktionäre um einige graue Haare reicher sein. Gerade wenn in Amerika geklagt wird *denktandienichtgeradekleinenBeträgeanSchmerzensgeld,dieindenUSAGangundGebesind*

Wie denkt Ihr über das Verhalten von Bayer? Hat der Pharmakonzern fahrlässig gehandelt? Soll er jetzt so richtig dafür zahlen oder denkt Ihr eher an die damit bedrohten Arbeitsplätze? Und wo wir dann bei dem Thema Arbeitsplätze sind: Wie wird die Deutsche Regierung darauf reagieren? Sie weiß ja am Besten, wieviele Arbeitsplätze bei entsprechenden Schmerzensgeldzahlungen bedroht sein können.

Krautwiggerl
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Mi 15. Aug 2001, 12:30 - Beitrag #2

Leider trifft es immer die kleinen. Der einfache Arbeiter, der entlassen würde, kann wohl am wenigsten was dafür. Stattdessen sollte man gegen die verantwortlichen rechtliche Schritte einleiten.

Arschfurunkel
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Mi 15. Aug 2001, 16:26 - Beitrag #3

Moin zusammen,

sehr schwierige Frage.

Es ist ja
1. noch nicht 100%ig geklärt, ob Lipobay tatsächlich für die Tode verantwortlich sind und falls doch ist es
2. fast ausschließlich Lipobay in Verbindung mit anderen, ähnlich wirkenden Medikamenten gewesen, was den Tod hervorrief.

Das Problem, das man heutzutage hat, ist ganz einfach: Es lassen sich nicht Medikamente in Wechselwirkungen mit allen anderen Medikamenten testen. Die Medizin ist immer komplexer geworden, Medikamente sind es auch.

Das soll keine Toten rechtfertigen, aber bewußt machen, daß die "Angelegenheit Bayer", wie so vieles im Leben, zwei Seiten hat.

Sollte sich allerdings herausstellen, daß Bayer zu sorglos im Umgang mit dem Medikament war, dann muß Bayer die Härte des Gesetzes treffen und muß voll schadensersatzpflichtig gemacht werden.

Gilmor
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Mi 15. Aug 2001, 16:58 - Beitrag #4

Hallo Furunkel,

Das Problem, das man heutzutage hat, ist ganz einfach: Es lassen sich nicht Medikamente in Wechselwirkungen mit allen anderen Medikamenten testen. Die Medizin ist immer komplexer geworden, Medikamente sind es auch.


Das ist ein Riesenproblem. Aber ich denke, dass es die Pflicht von Pharmakonzernen sein muss, dies zu testen, egal wie aufwendig es ist. Denn der Patient kann ja nicht mit allen Medikamenten, die er nimmt oder nehmen muss, zum Arzt rennen. Einige Patienten wären dann noch öfter beim Arzt, als sie ohne hin shcon sind. Und der Arzt weiß über diese Zusammenhänge auch nicht alles, wenn es nciht vorher getestet wurden.

Die ganze Sache ist aber verdammt kompliziert. Reicht es aus, wenn man in der Packungsbeilage vermerkt, dass es zu Nebenwirkungen kommen kann? Kann man diese Erscheinung überhaupt noch als "Nebenwirkung" deklarieren?

Ich bin aber echt gespannt, was da in Amerika noch raus kommt. Denn wenn Bayer wirklich dort schuldig gesprochen wird, dann knallt es enorm. Finanziell und natürlich in Sachen Arbeitsplätze. Sie fangen ja jetzt schon an, ohne dass sie bisher zur Ader gelassen wurden.

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Mi 15. Aug 2001, 18:18 - Beitrag #5

Bayer ist ein Konzern mit zwei Gesichtern. Zu einem stellen sie Medikamente her, die der Menschheit helfen. Das ist ja auch schön und gut so. Aber wie sie die herstellen wird den meisten verschwiegen. Bayer hat in Asien haufenweise Werke, wo KINDER für die Bayer AG arbeiten. OHNE hygienischen Schutz. Sie sterben dann später, weil sie viel mit Gift in kontakt gekommen sind.:(:(

Arschfurunkel
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Mi 15. Aug 2001, 19:01 - Beitrag #6

Logisch, Gilmor,

muß das Risiko absolut minimiert werden, aber ich behaupte, bei der Masse der Präparaten ist es unmöglich, vollkommene Sicherheit zu schaffen.

Lipobay ist für mich ein typisches Produkt der heutigen Zeit. Einen zu hohen Cholesterinwert hat so gut wie jeder, weil man sich generell zu fett und ungesund ernährt. Wenn man denn mal deswegen zum Arzt läuft, verschreibt der lieber ein Medikament, als dem Patienten zu sagen, "hör mal, Du bist zu fett, ernähr Dich vernünftig, sauf nicht so viel, dann hast Du auch bald wieder nen ordentlichen Cholesterinwert".
Lipobay war ein Renner bei Bayer. Die haben Riesenumsätze damit gemacht.

Man diskutiert u.a. auch darüber, Zulassungsbeschränkungen für die zulassung von Medikamenten zu verschärfen. Das mag in Ordnung sein, wenn dadurch solche Fälle wie bei Bayer ausbleiben.

Aber andererseits dauert es in Deutschland wegen bestehender strenger Vorschriften schon sehr lange, bis ein Medikament zugelassen wird.

Wenn man andererseits im gleichen Atemzug noch weniger Tierversuche verwenden soll, wird's schwierig bis unmöglich, noch strenger und genauer zu testen als es derzeit geschieht.

Halt ein sehr diffiziles Problem!

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Mi 15. Aug 2001, 19:47 - Beitrag #7

Es gibt aber auch Menschen, da ist der Cholesterinwert Krankheitsbedingt zu hoch, nicht weil sie fett sind und sich ungesund Ernähren. Das ist zum Beispiel bei meinem Vater der Fall, der auch Medikamente nimmt. Aber kein Lipobay.

Arschfurunkel
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Mi 15. Aug 2001, 20:40 - Beitrag #8

Das bestreite ich auch gar nicht. Die sind aber in der Minderheit.

Arschfurunkel
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Do 16. Aug 2001, 16:26 - Beitrag #9

Nachtrag: Bayer soll das Bundesinstitut für Arzneimittel zu spät über die negativen Folgen von Lipobay hingewiesen haben. Nachzulesen unter http://www.focus.de/G/GW/GWA/gwa.htm?snr=93855&streamsnr=8

Hört sich nach Profit geht vor Menschenleben an! Ein unglaublicher Skandal, wie ich finde!!!

Gilmor
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Do 16. Aug 2001, 16:35 - Beitrag #10

Und dann soll es richtig teuer werden für Bayer. Nur schade um die Mitarbeiter, die wegen dieser Geldgeilheit ihren Job verlieren werden. Und schade um für die vielen Aktionäre, die jetzt massige Verluste einfahren werden.

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Do 16. Aug 2001, 16:44 - Beitrag #11

Ich hab es euch ja schonmal gesagt ;) !!!
Bayer ist ein perverser Sch****-Konzern.
Aber ich finde die EU trägt eine gewisse mitschuld, denn sie wussten schon sein Monaten, dass das Medikament sehr gefährlich ist. Ein wahrer Sandal, wo eigendlich nur der Arbeitnehemer die probleme kriegt !!!:( :( :s42:

teut
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So 19. Aug 2001, 17:11 - Beitrag #12

@Held der Nation LIPOBAY

Lipobay ist schon relativ lang im Handel und immer stand im Beipackzettel drinnen nicht mit anderen Triglizeridsenkern einnehmen das ist das Mittel Mevacor.Die Amerikaner die dieses Mittel im Drugstore kaufen können und in ihren Gesundheitswahn alles in Monsterdosen zu sich nehmen sind selber schuld(US-Amerikaner nehmen Acetylsalizylate in Gramm-Dosen jeder Deutsche hätte Löcher im Magen).
Nun kommt der Aasgeier Fagan daher und verspricht den so Geschädigten Phantasiesummen und schon geht das Ringelspiel los.Die Verteufelung der Pharmakonzerne ist halt Zeitgeist wir würden uns schön anschaun ohne die moderne Chemie,die natürlich auch ein paar Schatten seiten hat.
Aber wie heißt es so schön ein Medikament ohne Nebenwirkung hat auch keine Hauptwirkung.Daher unreflektiert auf Bayer zu schimpfen zeigt nur mangelnden Durchblick:D

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So 19. Aug 2001, 23:10 - Beitrag #13

Wenn du meinst !:s10:

Padreic
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Mo 20. Aug 2001, 14:04 - Beitrag #14

Was teut sagt, ist im Allgemeinem schon richtig. Aber nicht nur in Ami-Land ist sowas geschehen. Es war wohl nicht bekannt, dass eine solche Kombination zum Tod führen kann. In Deutschland wurden zwei solche Medikamente auch teilweise von Ärzten verschrieben, wenn eines der Medikamente alleine nicht mehr wirkte. Bayer hat wohl eine Mitschuld, aber auf keinen Fall die alleinige. Man kann gar nicht alle Kombinationen von Medikamente testen. Und die Ärzte haben teilweise auch grob fahrlässig gehandelt.

Padreic

Arschfurunkel
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Mo 20. Aug 2001, 16:09 - Beitrag #15

Grob fahrlässig ist zu hart geurteilt. Es kommen jährlich über 2.000 neue Prärparate auf den Markt. Wie soll ein Arzt über alle neuen Präparate und deren Wirkungsweise Kenntnis erlangen? Es kann ihm kaum zugemutet werden, sich jeden Beipackzettel durchzulesen, wohl eher, sich aus Datenbanken Schlau zu machen.

Also ist es höchstens "einfache Fahrlässigkeit", was unter dem Strich den toten Patienten auch nichts bringt...

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Mo 20. Aug 2001, 17:35 - Beitrag #16

Außerdem sagte ich nicht, dass Bayer alleine Schuld ist. Ich habe gesagt, die EU trägt eine gewissen mitschuld.


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