Kampf gegen junge Sozialhilfe- und Arbeitslosengeldempfänger

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Gilmor
Senior Member
Senior Member

 
Beiträge: 950
Registriert: 24.05.2001
Mo 20. Aug 2001, 17:34 - Beitrag #1

Kampf gegen junge Sozialhilfe- und Arbeitslosengeldempfänger

Scharping geht in Sachen Arbeitsunwillige Jugendliche in den Angriff über. Und erntet nicht nur von der Opposition und von den Gewerkschaften Kritik. Auch in der eigenen Partei und bei Koalitionsparnter werden kritischen Stimmen laut.

Die Welt
N24

Was haltet Ihr von diesem Vorstoß Scharpings? Übertrieben? Richtig? Dummer Wahlspruch? Welche Alternativen würdet Ihr empfehlen, um den Arbeitsunwilligen etwas Feuer unterm HIntern zu machen?

Ich stehe der Forderung eigentlich nicht negativ gegenüber. Ich bin der Meinung, dass jeder, der Hilfe vom Staat bekommt, dem Staat auch eine Gegenleistung schuldig ist.
Und wenn jemand glaubt, er könnte sich vor Arbeit oder gemeinnütziger Arbeit drücken, dem muss man auf die Finger schlagen. Natürlich darf das Existenzminimum nicht angegriffen werden, aber es gibt so nette Sachen wie "Warenbezugsgutscheine"!

Arschfurunkel
Elite Member
Elite Member

 
Beiträge: 1092
Registriert: 09.12.2000
Mo 20. Aug 2001, 18:13 - Beitrag #2

Unser Sozialhilfesystem ist total überholt, denn es war ursprünglich als Hilfe zum (Über)Leben für in Not geratene Bürger gedacht und ist heutzutage bequeme Geldeinnahmemöglichkeit geworden.

Wir haben ja schon oft hier über das Thema Sozialhilfe diskutiert, zum Teil auch sehr kontrovers. Meine Meinung ist klar und hat sich nicht geändert: Sozialhilfe ist im ursprünglichen Sinne nützlich und unabdingbar. Aber da, wo der Staat zum Teil viel Geld ausgibt, hat er auch das Recht nachzuprüfen, ob die Sozialhilfe nicht unrechtmäßig oder widerrechtlich gewährt wird.

In sofern unterstütze ich jeden Vorschlag, egal ob er jetzt von Scharping oder Koch kommt, der Sozialhilfeempfängern Möglichkeiten bietet, aus der Abhängigkeit herauszukommen.

@Gilmor: Das mit der Gegenleistung sehe ich nicht so kraß. Wir sind schließlich ein Sozialstaat, Wohngelder, Beihilfen oder andere Sozialleistungen stehen unabhängig zu einer Gegenleistung. Wo wir aber übereinstimmen, ist die Tatsache, daß arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger zur Arbeit bewegt werden können und sollen.

Es ist durchaus ein Phänomen, daß in Bundesländern, in denen das praktiziert wird, die Zahl der Sozialhilfeempfänger sinkt. In Hamburg, wo das Sozialamt aktiv bei der Stellensuche behilflich ist, sank die Zahl der Sozialhilfeempfänger in drei Jahren um 20.000, die Stadt sparte DM 1,5 Mrd. Oder andersrum: Will mir jemand ernsthaft erzählen, daß in Bremen wirklich fast jeder Zehnte (9,9% der Einwohner) sozialhilfe bedürftig ist???

Gilmor
Senior Member
Senior Member

 
Beiträge: 950
Registriert: 24.05.2001
Mo 20. Aug 2001, 18:32 - Beitrag #3

Hallo Arschfurunkel (ich muss immer wieder grinsen, wenn ich diesen Nick schreiben, ich weiß nicht warum)


Original geschrieben von Arschfurunkel
Unser Sozialhilfesystem ist total überholt, denn es war ursprünglich als Hilfe zum (Über)Leben für in Not geratene Bürger gedacht und ist heutzutage bequeme Geldeinnahmemöglichkeit geworden.


Genau. Und das ist das Problem. Ich habe während meiner Ausbildung zum Verwaltungsfachangstellten bei einer Kommunalverwaltung sechs Monate im Sozialamt gearbeitet (waren sechs interessante Monate, kann ich nur jedem empfehlen, wenn er bei einer Stadtverwaltung ist). Und was ich da erlebt habe, ist mehr als derbe. Das ist ein Problem der Einstellung in unserem Land. Ehre wird bei den meisten klein geschrieben und gut ist nur der, der den Staat am besten über den Tisch ziehen kann. Gear...t ist der, der sich an Gesetze hält und ein Verständnis von Moral hat.

Wir haben ja schon oft hier über das Thema Sozialhilfe diskutiert, zum Teil auch sehr kontrovers.


Sorry, wusste ich nicht, sonst hätte ich dazu einen Link gesetzt, damit man sich über die alten Meinung informieren kann.

Meine Meinung ist klar und hat sich nicht geändert: Sozialhilfe ist im ursprünglichen Sinne nützlich und unabdingbar. Aber da, wo der Staat zum Teil viel Geld ausgibt, hat er auch das Recht nachzuprüfen, ob die Sozialhilfe nicht unrechtmäßig oder widerrechtlich gewährt wird.


:s48: Dem ist nichts hinzuzufügen.


@Gilmor: Das mit der Gegenleistung sehe ich nicht so kraß. Wir sind schließlich ein Sozialstaat, Wohngelder, Beihilfen oder andere Sozialleistungen stehen unabhängig zu einer Gegenleistung. Wo wir aber übereinstimmen, ist die Tatsache, daß arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger zur Arbeit bewegt werden können und sollen.


Es hört sich schon krass an, aber seien wir doch mal ehrlich. Warum sollte ein gesunder und arbeitsfähiger Hilfeempfänger denn nicht für das Geld, was er vom Staat bekommt, eine Arbeit leisten, die zum Wohle der Gesellschaft ist? Ich sehe da kein Problem drin. Und jeder Sozialhilfeempfänger, der etwas Ehre im Leib hat, der sagt sich dann auch: Ok, dann kriege ich wenigstens das Geld nicht fürs Faulenzen, sondern weil ich gearbeitet habe!" Und die, die diese ARbeit ausschlagen, stellen sich mehr oder weniger als Abzocker dar. Und auf diese Leute darf der Staat keine Rücksicht nehmen. Ich würde diese Leute mit Warenbezugsgutscheinen abfertigen. Punkt. Ende. Wenn die dann zwei, drei Mal beim Supermarkt mit diesen SCheinen waren, dann gehen die sehr schnell arbeiten, bzw. zeigen sehr schnell den Willen.

Es ist durchaus ein Phänomen, daß in Bundesländern, in denen das praktiziert wird, die Zahl der Sozialhilfeempfänger sinkt. In Hamburg, wo das Sozialamt aktiv bei der Stellensuche behilflich ist, sank die Zahl der Sozialhilfeempfänger in drei Jahren um 20.000, die Stadt sparte DM 1,5 Mrd. Oder andersrum: Will mir jemand ernsthaft erzählen, daß in Bremen wirklich fast jeder Zehnte (9,9% der Einwohner) sozialhilfe bedürftig ist???
:s48:

Tja, was soll man dazu noch sage? Es gibt einem zu denken. Natürlich schwanken die Zahlen der Hilfebedürftigen von Stadt zu Stadt, aber fast 10 % sind schon derbe.

Arschfurunkel
Elite Member
Elite Member

 
Beiträge: 1092
Registriert: 09.12.2000
Mo 20. Aug 2001, 18:33 - Beitrag #4

Nachtrag: Allerdings sehe ich solche Äußerungen wie die von Scharping oder Koch sehr skeptisch, denn laut Aussage des Städtetages wird es ja schon bei der Hälfte der arbeitsfähigen Sozialhilfeempfänger praktiziert, daß sie zu gemeinnützigen Arbeiten herangezogen werden. Alle wird man eh nicht beschäftigen können, denn Sozialhilfeempfänger dürfen auch nicht zur Konkurrenz für kommunale Arbeiter werden.

Es kann also nur Sinn und Zweck sein, Sozialhilfeempfänger wieder ins Arbeitsleben einzugliedern. Baden-Württemberg beispielsweise verfährt so, daß jeder, der einen Niedriglohnjob annimmt einen echten Mehrverdienst erhält, denn die Hälfte des Einkommens wird bei der Gewährung der Sozialhilfe nicht berücksichtigt (wat kompliziert ausgedrückt ;) ). Ein praktikabler Weg und der erste Schritt Richtung "Bürgergeld" (wer durch Arbeit nicht das Existenzminimum erreicht, bekommt die Differenz vom Staat, zuerst angedacht von Otto Graf Lambsdorff).

Held der Nation
Lebende Legende
Lebende Legende

 
Beiträge: 3715
Registriert: 02.12.2000
Mo 20. Aug 2001, 18:39 - Beitrag #5

Ich finde es absolut schlecht, das sich viele hier ausruhen und nicht arbeiten gehen, obwohl sie das könnten. Meiner Meinung nach sollte man denen die Hilfe so stark kürzen, das er das nähste Angebot des Arbeitsamtes annimmt und abeiten geht. Ich meine damit nicht kranke Menschen, die nicht arbeiten gehen können und auch nicht die ausländer, die zurecht nicht arbeiten gehen dürfen.

Padreic
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4485
Registriert: 11.02.2001
Mo 20. Aug 2001, 19:06 - Beitrag #6

Wer arbeitsfähig ist, sollte auch wirklich arbeiten. Das mit der Konkurenz für die kommunale Arbeiter sehe ich nicht so arg. Es gibt doch genug Dinge, die nicht von kommunalen Arbeitern erledigt werden, die aber trotzdem ganz schön wären. Was ist z. B. mit Schneeschippen im Winter. Das wäre z. B. eine sinnvolle Beschäftigung für solche Leute.

Den Ansatz aus Baden-Württemberg finde ich sehr gut. In den meisten Teilen Deutschland bringen niedrig bezahlte Jobs für Sozialhilfeempfänger wenig bis nichts. Das muss geändert werden. Arbeit muss sich lohnen.

Aber man sollte jetzt nicht alle Sozialhilfeempfänger als faul bezeichnen. Manche, oder auch ein paar mehr, Sozialhilfeempfänger nutzen unser Sozialsystem ungerechtfertigterweise aus, aber doch längst nicht alle.

Padreic

Held der Nation
Lebende Legende
Lebende Legende

 
Beiträge: 3715
Registriert: 02.12.2000
Di 21. Aug 2001, 01:26 - Beitrag #7

Hier gibt es eine Umfgrage zum Thema: Umfrage

ZakMcKraken
Advanced Member
Advanced Member

 
Beiträge: 369
Registriert: 13.03.2001
Sa 25. Aug 2001, 20:55 - Beitrag #8

Ich habe in meinem Leben einige Sozialhilfeempfänger kennengelernt. von Mutter mit Kind (warum soll ich arbeiten der Staat bezahlt auch die Wohnungsrenovierung). Bis hin zur "onkel-ehe-führendem" Schwarzarbeiter, weil 650 Mark BAT Job, + Sozialhilfe + Beziehung (Eigentlich Frau) die normal arbeitete und Geld verdient hat.

Ich wäre schon dafür den Druck und auch den Sozialen Druck der Bevölkerung zu erhöhen. Warum also nicht gemeinnützige Arbeiten usw? Andererseits muß meiner Meinung nach deutlich mehr in unser Bildungssystem investiert werden, da viele Jugendliche "Emigrantenkinder" ohne Schulabschluß und Perspektive in der Sozialhilfe landen, daß kann nicht sein.

Allerdings darf der Staat sich nicht selbst aus der Verantwortung entlassen und die Schuld, warum jemand in der Sozialhilfe landet, i.d. Regel beim Empfänger suchen. Viele Faktoren tragen dazu bei.

Salve Zak

Held der Nation
Lebende Legende
Lebende Legende

 
Beiträge: 3715
Registriert: 02.12.2000
Sa 25. Aug 2001, 21:54 - Beitrag #9

Naja, ich bin nicht dafür, die Sozialhilfe zu kürzen. Die ist schon ganz gut so, wie sie ist. Ich bin dafür, mehr die Leute zu unterschtüzen, die jeden morgen um 5 Uhr aufstehen und zur arbeit gehen. Die sollen meiner Meinung einfach mehr verdienen, den der quält sich jeden morgen nunmal hoch und geht vielleicht für 2000 DM arbeiten. Also gebt den armen Mann lieber 1500 Mark mehr. Denn sonst lohnt sich es nämlich nicht arbeiten zu gehen. Da leben viele Leute lieber von Sozialhilfe. Aber nicht nur den Leuten mehr geben, die vornerein nicht so viel verdienen. Eigendlich müsste die gesamte Arbeiterschaft Deutschlands 1500 DM mehr verdienen, dann würden vermutlich sich die Sozialhilfeempfänger auf mehr darum bemühen, arbeit zu finden, weil es sich dann auch lohnt.

ZakMcKraken
Advanced Member
Advanced Member

 
Beiträge: 369
Registriert: 13.03.2001
So 26. Aug 2001, 10:18 - Beitrag #10

Jep, manchmal ist es wirklich so das sich arbeit nicht lohnt.

Allerdings die Freiheit lasse ich mir nicht nehmen und ich wäre ein zu ehrlicher knochen als das ich irgendein Solzialamt bescheissen könnte. Ich habe auch schon für sehr wenig Geld angefangen zu arbeiten und verdiene jetzt nicht schlecht und bin sogar abt. Leiter geworden. Das liegt an einem selbst was man aus einer Stelle macht.

Jedenfalls brauche ich keine Angst davor zu haben das man mein Auto entdeckt oder sonstige Einkünfte. Die Sozialämter sollten auf alle Fälle Sozialhilfeempfänger viel stärker überprüfen und kontrollieren. Eben den Druck erhöhen.

Salve Zak

Held der Nation
Lebende Legende
Lebende Legende

 
Beiträge: 3715
Registriert: 02.12.2000
So 26. Aug 2001, 12:04 - Beitrag #11

Jo, geht mir ähnlich. Ich wäre auch nicht der Typ für sowas. Besser gesagt, mir wäre es peinlich, wenn ich gesund und munter wäre und trotzdem meine Leben lang von Sozialhilfe lebe. Das ist echt peinlich und mit solchen faulen Menschen möchte ich nichts zutun haben. Grade weil ich sehe, wie meine Eltern schufften, und dann geben wir noch 1000 DM an das Sozialamt ab.:( :(

8ball
 
Mo 27. Aug 2001, 12:16 - Beitrag #12

In der Tat haben wir uns schon oft unterhalten. Leider bleiben hierbei gelegentlich Fakten auf der Strecke.

Natürlich muß man den arbeitsunwilligen auf die Finger klopfen. ABER die Vorschläge von Scharping und Koch sind nicht neu, sondern werden, wie Arschfurunkel schon richtig schrieb, bereits seit langem praktiziert. Jeder Sozialhilfeempfänger, der sich weigert die zugewiesene Arbeit (Gemeinnützig, also Altersheim, Gartenbauamt (da gehört auch Schnee schieben zu, Zak :D ) etc.) anzunehmen, übrigens für DM 3,00 /Std., dem wird die Sozialhilfe um 25 % gekürzt. Weigert er sich weiter, wird die Sozialhilfe eingestellt.

Eine andere Frage wäre die, wieviele Menschen betrifft es denn eigentlich ?

Nun, in Deutschland müssen z.Zt. 2.800.000 Menschen von der Sozialhilfe leben. Davon sind 1/3 Kinder !. Rund 800.000 Menschen sind im arbeitsfähigen Alter. Die Hälfte von ihnen ist allerdings arbeitsunfähig. Bleiben noch 400.000. Von diesen 400.000 sind 200.000 in Beschäftigung (auf ein Jahr, für monatlich DM 2.000, auf Arbeitsplätzen die lt. Tarif meist mindestends doppelt so hoch vergütet werden müßten). Bleiben noch 200.000. Von denen sind 40.000 Drückeberger, und denen sollte man das Handwerk legen.

Übrigens, Gilmor. Warenbezugsscheine verstoßen gegen die Menschenwürde und gegen das Sozialgesetzbuch. Denn dem Hilfebedürftigen soll ein gesellschaftlich normales Leben möglich sein. Dazu gehört auch Bargeld. Willst Du 2.760.000 Menschen wegen 40.000 Drückebergern unnötig demütigen ?

Gilmor
Senior Member
Senior Member

 
Beiträge: 950
Registriert: 24.05.2001
Mo 27. Aug 2001, 12:44 - Beitrag #13

@Blues

Du solltest Dinge der Sozialhilfe in Berlin nicht auf die BRD beziehen. Die Sozialhilfe kann in Sachen Höhe der Hilfe von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein.

Warenbezugsscheine: Gut, dann haben meine Kollegen und ich halt gegen die Menschenwürde und Sozialgesetzbuch verstoßen. Und trotzdem dürfen solche Scheine ausgestellt werden.

8ball
 
Mo 27. Aug 2001, 13:01 - Beitrag #14

Gilmor :

Klar, entsprechend den Lebensumständen. In der Praxis bedeutet dies einen Unterschied von bis zu DM 20 pro Person und Monat.

Bist Du stolz darauf ? Hochmut kommt vor dem Fall, Gilmor. Wenn Du im Sozialamt gearbeitet hast, können Dir kaum die Einzelschicksale entgangen sein, oder teilst Du die Meinung der Stammtischpolitiker, daß das alles Schmatrotzer sind ?

Arschfurunkel
Elite Member
Elite Member

 
Beiträge: 1092
Registriert: 09.12.2000
Mo 27. Aug 2001, 16:17 - Beitrag #15

Moin zusammen,

1. Schön, mal wieder was von Dir zu lesen, Blues :s1: Mir hat schon was gefehlt ;)

2. Zum Thema: Sanktionen gegen Drückeberger machen nur dann Sinn, wenn die Beweislast auch umgekehrt wird. Noch sind Sozialämter beweispflichtig und müssen z.B. nachweisen, daß ein Sozialhilfeempfänger absichtlich keine Arbeit annehmen wollte oder eine Ablehnung seiner Person absichtlich herbeigeführt hat. Da diese Beweise so gut wie unmöglich zu führen sind, sind Forderung nach Sanktionen ein stumpfes Schwert.

Man muß sich auch vor Augen halten, daß es "den Sozialhilfeempfänger" nicht gibt. 41% beziehen Sozialhilfe bis zu einem Jahr, 13% länger als fünf Jahre (Zahlen nachzulesen im "Stern" Nr. 34). Etliche sind unter 18 oder über 65, einige beziehen Sozialhilfe zusätzlich zum Lohn, all die Gruppen kann man nicht zum Arbeitsdienst einziehen.

Insbesondere lassen diese Gruppen auch nicht den Schluß zu, "Schmarotzer" zu sein. Ich kenne zwar keine Zahlen, aber ich schätze den Anteil derer, die sich ungerechtfertigt bei Vater Staat bedienen, zwischen 10 und 20%. Für diese Klientel, nicht grundsätzlich, hielte ich die Abgabe von Gutscheinen für absolut angebracht, denn denen soll man das Leben schon erschweren!

ZakMcKraken
Advanced Member
Advanced Member

 
Beiträge: 369
Registriert: 13.03.2001
Mo 27. Aug 2001, 17:32 - Beitrag #16

Ich habe ja auch gesagt das Sanktionen allein nicht aussreichen. Das ist meistens eh nur populistisches Gesabbel. Aber den Druck sollte man erhöhen.

Klar kann auch kein Sozialhilfeempfänger sich seinen Arbeitsplatz schnitzen. Das geht nicht.

Ich denke aber trotzdem das der Staat ein gutes daran täte grade bei jungen Sozialhilfeempfänger in die Bildung zu investieren. Ohne Bildung (Schulabschluß) = Null Chanche auf dem Arbeitsmarkt. Da muß angesetzt werden.

Wie gesagt die paar Sozialhilfeempfänger die ich kennengelernt habe, haben alle auf die eine oder andere Art und Weise das Sozialamt beschissen. = Dickes Minus. Deswegen Kontrollen und Druck erhöhen!.

Salve Zak

Padreic
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4485
Registriert: 11.02.2001
Mo 27. Aug 2001, 19:23 - Beitrag #17

@BluesBrother
Ich wusste doch, dass du an diesem Thema teilnimmst. Wir kennen deine Meinung, aber es ist doch immer wieder schön, darüber zu diskutieren! *g*

Es kommt auf die Definition von Schmarotzer an. Ich definiere Schmarotzer, als jemanden, der auf Kosten anderer lebt. Das bin ich z. B. im Moment (ich bin Schüler) und das sind wohl auch die Sozialhilfeempfänger. Aber nicht jeder Sozialhilfeempfänger ist faul, wie schon mehrfach gesagt wurde. Die Möglichkeiten sind schon vorhanden, doch werden sie zum Teil nicht ausgenutzt. Wenn diese Möglichkeiten voll ausgeschöpft würden, würde das schon viel bringen.

Die Menschenwürde kann man sich m. E. nur selbst nehmen. Man kann würdig verhungern und man kann würdig Warenbezugsscheine einlösen. Wer aber den Staat nur ausnutzt und auch nicht vor hat, das zu ändern, hat m. E. keine Menschenwürde mehr, die man verletzen könnte.

@Held
Diese harten Jobs bringen wirklich nur sehr wenig Geld, zu wenig Geld. Ich persönlich würde solche Jobs nicht gerne machen und ich habe Achtung vor Leuten, die sie trotz der harten Bedingungen machen. Das sollte man honorieren.

@Zack
Eine gute Ausbildung ist ohne Frage wichtig. Die sollte aber auf keinen Fall erst anfangen, wenn man Sozialhilfe bekommt. Eine gute Schulreform wäre dafür erforderlich.

Padreic

ZakMcKraken
Advanced Member
Advanced Member

 
Beiträge: 369
Registriert: 13.03.2001
Mo 27. Aug 2001, 19:45 - Beitrag #18

Klar doch! Da muß früher angesetzt werden. Deswegen kann ich nicht verstehen, das die Hauptschulen noch immer die "Stiefkind" Schule in diesem Land ist.

Wer hat denn als Hauptschüler noch auch nur eine halbwegs gerechte Chance?. Das kann nicht sein das im Schulwesen bei der Bildung gespart wird und anschließend rumgemault wird wenn junge Menschen keine Lehrstelle und Arbeit finden, weil für jeden KFz Mechaniker ein Abiturient gesucht wird. (Übertrieben).

Selbst als Realschüler hat man es schwer genug, daß habe ich am eigenem Leibe erfahren, was es heißt eine Lehrstelle mit einem mittelmäßigem Realschulabschluß zu finden. Das war bei mir reines Glück das ich eine Lehrfirma gefunden habe die eben nicht nur auf die besten der besten gesetzt hat.

Salve Zak

(Ein Beispiel aus den USA: da werden -statistisch gesehen- 10.000 US Dollar pro Jahr pro Jugendlichem für die Bildung ausgegeben, aber 40.000 US Dollar pro Jahr um ihn einzusperren.)

Gilmor
Senior Member
Senior Member

 
Beiträge: 950
Registriert: 24.05.2001
Di 28. Aug 2001, 09:19 - Beitrag #19

@Blues

Original geschrieben von BluesBrother
Gilmor :

Bist Du stolz darauf ? Hochmut kommt vor dem Fall, Gilmor.


Kluger Spruch, aber ich gehöre leider zu den Leuten, die zu der Arbeit, die sie machen, stehen. Was das mit Stolz oder Hochmut zu tun hat, musst Du mir nun wirklich mal erklären.


Wenn Du im Sozialamt gearbeitet hast, können Dir kaum die Einzelschicksale entgangen sein, oder teilst Du die Meinung der Stammtischpolitiker, daß das alles Schmatrotzer sind ?


Die Einzelschicksale sind hart. Kein Thema! Und ich bin froh, dass ich bisher von solchen Dinger verschont wurde. Aber man lässt sich für solche Dinge ein Fell wachsen. denn wenn Du dieses Fell nciht hast, dann gehst Du in diesen Job drauf.
Natürlich sind diese Schicksale hart. Die Betroffenen tun mir auch leid.
Aber diese Gruppe (die leider viel zu groß ist) darf nicht über die Gruppe hinwegtäuschen, die das Sozialamt, den Staat und den Steuerzahler ausnutzen. Egal wie groß diese Gruppe ist, jeder dieser Schmarotzer ist für mich ein Schmarotzer zu viel.


Zurück zu Politik & Geschichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste

cron