Auswüchse eines (Anti)-Terror-Krieges

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Maglor
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So 17. Mär 2002, 12:01 - Beitrag #1

Auswüchse eines (Anti)-Terror-Krieges

Der (Anti)-Terror-Krieg bekommt immer neue Gesichter. Welch schönes Gemüt hatten die Amerikaner als sie sich aufmachten die Terroristen zu strafen und Afghanistan zubefreien. Es galt Osama bin Laden und seine Scherge zu töten, die auf Grund von Vermutungen, Halbwahrheiten und groben Fehlübersetzungen als Täter gelten. Es galt die den Frieden zu stiften in Afghanistan. Immerhin 90% des Landes waren unter Kontrolle der Taliban, den Rest teilte sich eine Allianz aus anderen Islamisten, Söldnern, Opiumbaronen und Nationalisten, aber auch einer kleinen repräsentativen deomkratischen Gruppe. Und so kam das sich nun die USA aufmachte Afghanistran unter der Flaggen neuer Krieger zu einen. Das Ergebnis: 90% des Landes stehen mehr oder minder (naja zumindest auf dem Papier) unter Kontrolle der neuen Regierung. Die Taliban zogen sich mit ihren Helfern aus dem ilamischen Ausland, sogenannten arabischen "Söldnern" in die Berge zurück. Naja und dort ist der Widerstand extrem hoch. Im übrigen Land hatten die Taliban auf Grund des bei der Bevölkerung gehassten Opiumanbauverbotes und auf Grund von Bestechungen die Loyalität verloren. Im paschtunischen Süden, der Heimat der Taliban, haben sie sehr viele Anhänger, was ja sehr verwunderlich scheint und womit die USA nicht gerechnet hat. Aber wem solte den die Loyalität des Volkes gelten, jenen die kamen um sie mit Marschflugkörpern zu bewerfen oder jenen die erfolglos versuchten sie vor Bomben zu schützen und zufällig vielleicht auch die Söhne jener Zivilbevölkerung sind. Naja, die Entscheidung ist denkbar einfach. Naja und deshalb gehts weiter mit der Demokratisierung, den Talibanfreundlichen wird nun irgendwas anderes wider dem Volkswillen aufgezwungen. In Kabul immerhin tragen die Frauen die Burka nicht mehr um nicht gesteinigt zu werden, sondern nur noch um nicht vergewaltigt zu werden. Aber da noch nicht alle befreit bzw. getötet sind, gehts weiter. Naja, es sterben mal eben hundert Taliban und Al-Kaida-Kämpfer durch Bomben, während immerhin ein ganzer Hubschrauber auf höchst brutal-feige Weise abgeschossen wurde. Und unser KSK ist nun auch im Einsatz, oder vieleicht doch nicht?, naja Jagd auf Terroristen. In geradezu morbiden Wahnsinn nennt man das Töten von Menschen Operation Anakonda, als ob man gestehe man sei eine gefrässige Riesenschlange bereit alles zu verschlingen. Ich für meinen Teil kann mir bildhaft vorstellen wie die Taliban, die nicht einmal ihr eigenes Land beherrschten, mit ihrer so riesigen Kriegskasse, das sie auf Sowjetkriegsbeute angewiesen waren, planten und schafften, so dass am 11. September Amerika angegriffen wurde. Der Vorwurf des internatiobalen Terrorismus an die Taliban ist naja mehr als hohl. Überhaupt sind die Anschläge hauptsächlich das Werk hamburger Studenten und nicht irgendwelcher nationaislamistischer Infanterie auf Karl-May-Niveau. Die Führung der Taliban wird nun am sichersten Ort der Welt, dem vom Schurkenstaat Kuba angemieteten Guantanamo, gelagert. Die Taliban haben den USA eigentlich gar nichts getan, außer dass sie Widerstand leisteten als sich die US-Army aufmachte sie zu töten. Mit den Anschlägen haben sie selbst bei den aberwitzigsten Verschwörungstheorien so viel zu tun wie die Regierung der Bundesrepublik Deutschland, die ja auch nur Terroristen Obdach gab. Mitgefangene der Taliban sind Al-Kaida-Kämpfer, es kursiert auch die Fehlbezeichnung Söldner. Jene ideolgisch motivierten freiwilligen Kämpfer wurden von Osama bin Ladens Organisation ausgebildet und zwar an Kalaschnikov und ähnlichen Geräten, die für Flugzeugentführungen äußerst brauchbar sind. Die Wahrheit ist, es handelt sich um Soldaten, die in Afghanistan eingesetzt werden und auch andere islamistische "Befreiungsarmeen" unterstützen. Im Kosovokrieg waren Al-Kaida-Kämpfer noch so beliebt, dass sie von NATO mit Waffen versorgt wurden, naja da unterstützen sie auch nur die UCK, die durch Terroranschläge leider die Massenvertreibung der Albaner provozierte. Auch diese gewöhnlichen Krieger gilt es zu verhören, was nach Genfer Konvention illegal ist. Die gefangenen Krieger waren Bodentruppen die, die Taliban unterstützen. Ihr einziger Angriff auf die USA war der Widerstand gegen die einfallenden Truppen und bombenden Flugzeuge.
Was bleibt ist die tatsächliche Terrororganisation. Erfolglos wurden die Feinde der USA, die angeblich in ganz Europa Zellen unterhalten, in einem hilflosen Entwicklungsland gesucht und nicht gefunden.
Afghanistan erhält eine neue Regierung. Die Entschärfung der eigenen Blindgänger und die Friedenserhaltung im von den USA zerstörten Staatsgebilde überlässt die USA anderen Staaten. Die USA hat ja keine sie Zeit sie muss ja noch aus anderen Staaten Kleinholz machen. Die Bomben der Amerikaner darf dann die Bundeswehr entschärfen und auch das Land wiederaufbauen.
Obwohl in Afghanistan schon ungefähr genauso viele Zivilisten starben wie im WorldTradeCenter hat die USA schon ein neues Ziel im Auge. Der überaus untheokratische Saddam Hussein hat es mit seinen vielleicht existierenden Massenvernichtungswaffen auf die USA abgesehehn. Mit seinen umgebauten LKWS will er sicherlich bis nach Amerika fahren um dann seine in 4 Jahren aufgebautes Arsenal auf die USA abzuschießen. Eine echte Bedrohung dieser Irak. Seltsam das die USA mit dem rechten Zeigefinder auf Produzenten von ABC-Waffen zeigen. In Afghanistan fliegt der Apache-Hubschrauber, dessen abgereichertes Uran allen bekannt ist. Die Milzbrandbriefe stammen offensichtlich von Pilzkulturen aus US-Besitz ab. Der B52 läßt die UN-geächteten Splitterbomben fallen und in Guantanamo vergißt man die Genfer Konventionenen.
Naja, aber nochmal an alle.
Unsere uneingeschränkte Solidarität gilt den Opfern des Terrors?
Die Unterscheidung von Opfern und Tätern fällt aber irgendwie immer schwerer. :-(
MfG Maglor

Traitor
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So 17. Mär 2002, 13:04 - Beitrag #2

Im Prinzip kann ich dir zustimmen, dass die Amerikaner eine mehr als dürftige Beweislage haben und sich im Krieg ziemlich zivilopferverachtend verhalten haben. Aber du übertreibst es an den meisten Stellen ziemlich deutlich, so dass man fast das Gefühl bekommen könnte, die Taliban wären die Guten. Die Amis waren das sicher nicht, die Taliban aber noch viel weniger.
Mit den Anschlägen haben sie selbst bei den aberwitzigsten Verschwörungstheorien so viel zu tun wie die Regierung der Bundesrepublik Deutschland, die ja auch nur Terroristen Obdach gab.
Das ist eine ganz andere Dimension. Die Taliban beherbergten die Al-Qaida bewusst und standen mit ihnen auf freundschaftlichem Fuß (Bin Laden und der Talibanführer waren sogar per Einheiraten verschwägert), während in Deutschland wohl niemand ernsthaft behauptet dass man die Terroristen im Wissen um ihre Ziele einreisen ließ.

Maglor
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So 17. Mär 2002, 15:12 - Beitrag #3

Die Taliban sind (zumindest in jenen paschtunischen Gebieten, wo zur Zeit gekämpft wird) die der Volkssouveränität entsprechende Regierung. Die Bewohner jener Gegend sind die Verwandten und Anhänger der Taliban. Ich für meinen Teil ziehe die Volksdiktatur der oktroierten Demokratie vor.
Die Bevölkerung ist also Talibananhänger und wird zur Demokratie gezwungen. Doch kann man zur Demokratie zwingen? Wie kann eine Volksherrschaft entstehen, wenn man das Volk dazu zwingt? indiesem Fall sind die Taliban Vertreter Der "Volksherrschaft". (ein interresantes Thema, ich mach mal ne Umfrage)
Die Taliban boten nicht Terroristen obdach. Bin Laden und Co dürften bei ihnen wohnen, weil sie die Taliban durch Kampfeinheiten (militärischer nichtterroristischer Art) unterstützen. Daher: Die Taliban boten Al Kaida Obdach da sie gute Soldaten waren, die Bundesrepublik bot Obdach da sie gute Studenten waren.
MfG Maglor

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So 17. Mär 2002, 15:15 - Beitrag #4

In diesem Gebiet waren sie die anscheinend von der Mehrheit der Bevölkerung getragene Regierung. Aber nur anscheinend, denn sie wurden nie gewählt, schon gar nicht vom ganzen Volk (Frauen!). Sie waren also de jure auch nur Besatzer.
Und sie haben sehr wohl von Bin Ladens Terrorismus gewusst soviel man hört.

Maglor
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So 17. Mär 2002, 15:22 - Beitrag #5

Die Taliban waren in ihrer Heimat keine Besatzer. Sie sind sozusagen die Bevölkerung.
Sicher nicht alle Frauen und auch nicht alle Männer jener Region mögen die Taliban. Aber es gibt mit Sicherheit auch Frauen, die mit den strengern Regeln einverstanden sind.
Übrigens möchte ich bezweifeln, dass alle Taliban oder auch nur die ganze Führung in die Anschläge vom 11. September eingeweiht waren.
MfG Maglor

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So 17. Mär 2002, 19:04 - Beitrag #6

Die Taliban sind nicht die Bevölkerung, sondern nur eine kleine, militante Randgruppe, die vielleicht von größeren Teilen der Bevölkerung unterstützt wurde. Das ist mindestens so falsch zu sagen wie das beliebte "die Nazis waren Deutschland", eher sogar noch mehr (da die Möglichkeiten der Bevölkerung in Afghanistan zur Gegenwehr niedriger waren)
Sicher waren nicht alle eingeweiht, aber die führenden Entscheidungsträger um Omar Mohammed (ich meine so hieß der Taliban-Chef, fällt mir irgendwie nicht ein gerade) bestimmt, so eng wie sie mit Bin Laden zusammenarbeiteten.


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