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Scharia in Afghanistan eingeführt

BeitragVerfasst: Mi 19. Jun 2002, 09:31
von Traitor
Die Loya Jirga, die große Stammesversammlung von Afghanistan, hat die Wiedereinführung der Scharia, der Rechtsprechung auf Basis religiöser Regeln, beschlossen. Weiteres

Das enttäuscht mich ziemlich. Da hat das Volk jahrelang unter den Taliban gelitten, und dann führen sie deren Grundlage wieder ein. Rechtsprechung nach der Scharia führt doch quasi zwangsläufig zur Missachtung von Menschenrechten. Ich möchte mal wissen, wie die USA und Europa darauf reagieren...

BeitragVerfasst: Mi 19. Jun 2002, 15:17
von Seraphim
Sowas aber auch...
Wie im Weltpolizei Thread zu lesen sagte ich schon das die nicht soweit sind. Hmmmmmm jetzt ist es Ligitim oder? @Traitor :D *HARHAR*

(wollte das selber eigentlich ins Weltplozeit Thread Posten aber das ich das aus der "Bildzeitung" erfahren habe hab ichs lieber sein lassen *fg*)

BeitragVerfasst: Mi 19. Jun 2002, 20:31
von Monoceros
Ich bin sehr gespannt, wie man darauf nun reagieren will... die Idioten sterben wirklich nie aus.

Monoceros

BeitragVerfasst: Mi 19. Jun 2002, 22:24
von SoF
Die lernen wohl nie. Erst befreit man sie von der Taliban, dann jubeln sie und freuen sich, dass sie nun wieder eine Menge Freiheiten haben und dann machen sie dass selbe wieder.

BeitragVerfasst: Mi 26. Jun 2002, 22:09
von Marc Effendi
Ist doch völlig logisch. Die sind das mittlerweile gewöhnt....

BeitragVerfasst: Mo 1. Jul 2002, 13:48
von PiratBlutnase
Hi Leute!!

Aber niemand hat sie gefragt, ob diese neuen "westlichen" Freiheiten auch willkommen sind.
Da kann man nicht einfach mit der Brechstange aufmarschieren und innerhalb kürzester Zeit ein gesamtes Weltbild umkrempeln.

Diese Scharia-Rechtssprechung hat viel mit dem Glauben zu tun und den Glauben kann man den Menschen nicht wegnehmen, die Rechtsprechung müssen sie Stück für Stück selber ändern.

@SoF
Was diese Befreiung kostet(an zivilen Opfern) sehen wir nur ansatzweise.

PB

BeitragVerfasst: Mo 1. Jul 2002, 15:25
von Traitor
Da kann man nicht einfach mit der Brechstange aufmarschieren und innerhalb kürzester Zeit ein gesamtes Weltbild umkrempeln.
Aber sie könnten versuchen, sich eine Option offen zu halten, in dem sie einen mehr oder weniger säkularisierten islamischen Staat errichten, was ja auch möglich ist. Die Scharia ist so orthodox, dass sie Änderungsbestrebungen extrem schwer macht.
Was diese Befreiung kostet(an zivilen Opfern) sehen wir nur ansatzweise.
Es gab zivile Opfer, und wohl nicht wenige, aber ich denke, es waren weniger, als es gegeben hätte, wenn die Taliban an der Macht geblieben wären.

BeitragVerfasst: Mo 1. Jul 2002, 15:38
von PiratBlutnase
Säkularisiert?

Tja, das ist das Problem, da einen Mittelweg zu finden.
Schwierige Situation, entweder doch die "Brechstange" (wenn auch eine kleinere Version) oder die orthdoxen Strukturen erhalten sich noch sehr lange.

Ich sehe ein Problem darin, daß wir uns anmaßen? zu wissen, wie die Menschen in Afghanistan "besser" leben können.
Ist das westliche Vorbild so erstrebenswert?
Die westliche Gesellschaft ist süchtig.
Süchtig nach Konsum, Macht, Ansehen, Drogen aller Art(nicht unbedingt Rauschmittel), die den Blick auf das Wesentliche verschleiern.
Ich war selbst leider nie in Afghanistan, weiß aber von einem Bekannten, daß die Taliban-Regierung nicht nur aus solchen "Monstern" bestand wie oft dargestellt, die Nordallianz hatte immer großen Anteil am Elend.

PB

BeitragVerfasst: Mo 1. Jul 2002, 16:10
von Held der Nation
Echt ein paar sehr interessante Blickpunkte. Das bringt einem echt zum Nachdenken ! :s1:
Aber es werden dort bei der Scharia die Menschenrechte verletzt, oder ?

BeitragVerfasst: Mo 1. Jul 2002, 16:47
von PiratBlutnase
Ja, die "Strafen" sind drakonisch.
(Gliedmaßen anhacken,steinigen).Dies gehört meiner Meinung nach auch ins Mittelalter.
Die Menschenrechte werden nach unserer Ansicht klar verletzt.Bin damit auch nicht einverstanden, und ich kann mir kaum vorstellen daß zum Beispiel ein Dieb davon angetan ist.

Wenn ich das richtig verstehe, wird sich strikt nach dem Prinzip Auge um Auge... gerichtet.
Wieder so eine Auslegungssache, da "heilige Schriften" nie wörtlich zu nehmen sind sondern rein aus Vergleichen und Bildern bestehen.
Na, das gehört in ein anderes Forum.

PB

BeitragVerfasst: Mo 1. Jul 2002, 20:50
von Thod
nu, man steht den westlichen besatzern halt offensichlich nicht so positiv gegenüber, wie diese es sich denken. wieso sollten sie auch wegen ein paar amerikanischen bombern ihre kultur ändern, die ihnen woh nur noch verhasster vorkommen muss...

während die streitigkeiten zwischen der bevölkerung und den taliban wohl eher familiärer, also eher innerer natur waren, kommt der westen halt von aussen...

gruss,
orald

BeitragVerfasst: Di 2. Jul 2002, 14:25
von PiratBlutnase
Das ist richtig, Orald.

Eine Bedrohung von außen ist immer etwas anderes gewesen in der Geschichte, als "innerbetriebliche" Streitigkeiten.
Da ist Fingerspitzengefühl gefragt.
Bin gespannt wie sich die Lage in Afghanistan entwickelt(längerfristig).

PB