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Schicksal von Tibet

Verfasst:
Mi 20. Nov 2002, 20:51
von Snowdance
Leider wissen nur wenige Menschen über das Schicksal Tibets bescheid
Was fällt Euch zu Tibet ein?
Himalaya, Brat Pitt, endlose Schneelandschaften, einsame Nomaden und vielleicht Dalai Lama
Doch die Wirklichkeit sieht ganz anders aus:
Von 6 Millionen Tibetern wurden 1,2 Millionen Tibeter getötet oder sind an Hunger gestorben
6254 Klöster wurden zerstört, die heiligen Gegenstände eingeschmolzen oder verkauft
Jeder zehnte Tibeter war im Gefängnis oder Arbeitslager
Zwangsterilisation und Abtreibung bis zum 9. Monat
Die internationale Juristenkommission bestätigt, dass Folgendes zur Bestrafung vorgeschlagen und angewendet wurde:
Menschen lebendig begraben,
den Beschuldigten in eine Decke einwickeln und diese in Brand stecken, ihn an einem Baum aufhängen und darunter ein Freudenfeuer anzünden, enthaupten, den Bauch aufschlitzen, verbrühen, kreuzigen, zerstückeln, steinigen, Eltern von ihren Kindern erschießen lassen.
Tibetische Kinder ab sechs Jahren werden von der chinesischen Polizei inhaftiert und gefoltert. Die Kinder werden geschlagen, mit Elektroschocks misshandelt und an den Knien an der Decke aufgehängt. Manchen wird Nahrung, Wasser, Schlaf und der Zugang zur Toilette entzogen.
Ausschnitte einer unbeachteten Tragödie
1954 wurden in Kham 48 Kleinkinder unter einem Jahr ihren Eltern weggenommen, um zur Umerziehung nach China gebracht zu werden. Als 15 Elternpaare dagegen protestierten, warf man sie in den Fluss und ließ sie ertrinken.
Häufig wurden Familien der Opfer gezwungen, zu applaudieren während man ihre Angehörigen erhängte. Bei Erschießungen wurde der Familie die Kugel in Rechnung gestellt.
Ein Mönch bat die Chinesen die heiligen Schriften nicht als Toilettenpapier zu benutzen, darauf wurde ihm der Arm abgeschlagen.
Das Motto der Chinesen ist: Wer an Hunger oder Krankheit stirbt, ist nicht Wert zu leben, weil er keinen nützlichen Beitrag für das Land leisten konnte.
über jede Hilfe ist euch Tibet dankbar!!!

Verfasst:
Mi 20. Nov 2002, 21:06
von Seraphim
Bei Erschießungen wurde der Familie die Kugel in Rechnung gestellt
Das ist völlig normal in ganz China...

Verfasst:
Mi 20. Nov 2002, 21:10
von Thod
Ja, im grunde sind diese Dinge durchaus bekannt, wenn auch nicht im Detail.
Was mich immer nebenbei wundert, ist dass Menschen trotz solcher Beispiele aus unserer Zeit doch immer wieder behaupten, im fernen Osten, bzw. im Einflussbereich des Budhismus, wären die Menschen friedefertiger als bei uns...
Gruss,
Thod

Verfasst:
Mi 20. Nov 2002, 21:15
von Traitor
China hat ein unrechtmäßiges Militärregime in Tibet errichtet, keine Frage. Es gibt ja auch genug Proteste von Menschenrechtskommissionen, aber genau wie die USA und Russland ist China mächtig genug, um sich alles erlauben zu können
Und es könnte für Tibet noch schlimmer werden, der neue KP-Chef ist als ehemaliger überharter Tibet-Gouverneur bekannt geworden...

Verfasst:
Mi 20. Nov 2002, 21:23
von Krautwiggerl
Diese Fakten sind grösstenteils bekannt, nur leider oder schändlicherweise vergisst man sie immer wieder... Ich persönlich fühle da eher ohnmacht, da ich nicht weiss, wie man helfen soll, bzw. ob das überhaupt möglich ist. Immerhin haben wir es nicht mit einem Kleinstaat zu tun, sondern mit einem erdrückenden Riesen, der sich durch Proteste einzelner wenig beeindrucken lässt. Auch ein Symptom unserer Zeit: gewiss nicht harmlosen Regimes wie dem Irak wirft man so gut wie alles vor, und die Russen dürfen in Tschetschenien holzen wie's ihnen passt, die Chinesen in Tibet, die Nordkoreaner dürfen Atomwaffen bauen... ich könnt kotzen!
Ich glaube aber trotzdem, dass fernöstliche Religionen eher friedlich sind, genauer gesagt, sie werden nicht so oft als Deckmantel für die Kriegsführung verwendet, weil sie sich durch ihre Integrationsfähigkeit nicht zum Erzeugen von Sündenböcken eignen. Dass z.B. das Christentum die 2.-grösste Anzahl an Menschenleben nach dem Holocaust zu verantworten hat, ist eine fast unglaubliche Schande, weil es ebenfalls das absolute Gegenteil vom wahren Kern der Religion ist... erst jetzt besinnt sie sich langsam auf ihre eigene Aufgabe zurück.
Was Kommies anbelangt, so haben die überall auf der Welt und zu jeder Zeit kräftig dreingeschlagen...

Verfasst:
Mi 20. Nov 2002, 21:34
von Thod
nun, was du übers christentum da schreibs ist halt nicht nachweisbar. man kann mit gleichem recht sagen, das keine andere religion es geschafft hätte den mittelalterlichen schmelztiegel derart zu befrieden.
ich möchte jedenfalls gern darauf hinweisen, dass der mensch überall sein agressionspotential hat, und die dynastien in china waren oft mehr als blutig, was aber ausser ihnen keiner mitbekam. in tibet wird das derzeit ein wenig transparent, aber eine neuheit in der chinesischen geschichte ist das bei weitem nicht.
gruss,
thod

Verfasst:
Do 21. Nov 2002, 14:26
von Seeker
Dennoch erschreckend und wie Krautwiggerl schon schrieb: Ohnmachtsgefühle weckend!
Was will man tun? Was kann man tun? Es gibt soviel, selbst im eigenen Land ...
Traurig,
Seeker

Verfasst:
Do 21. Nov 2002, 15:50
von Thod
Da kann man selber sicher nichts machen.
Gruss,
Thod

Verfasst:
Do 21. Nov 2002, 23:46
von SoF
Die Fakten sind wirklich erschreckend. Dass es nicht ganz normal da drüben zugeht wusste ich ja, aber gleich so? Nur gibt es da wohl keine Möglichkeiten, die Situation zu verbessern.

Verfasst:
Fr 22. Nov 2002, 00:28
von Seraphim
Doch! Sag den Amis da drüben gibt es Öl und die Bomen alles Platt...

Verfasst:
Fr 22. Nov 2002, 07:05
von Marc Effendi
Ich glaub nicht, das sie sich mit China anlegen würden.

Verfasst:
Fr 22. Nov 2002, 16:27
von Thod
Och, ich glaube, die Amis würden das nicht umreissen, wenn sie die Wort "Öl" hören...
Thod

Verfasst:
Fr 22. Nov 2002, 16:54
von Seeker
Kann mir jemand ein Buch zu diesem Thema empfehlen? Oder Quellen? Interessiert mich.
Vor einer Woche lief "Kundun", ein Film über das Leben des letzten Dalai Lama (des noch lebenden, meine ich) von seinem 4. Lebensjahr bis zur Vertreibung. Sehr schöne Bilder, aber ebenso nachdenkliche Situationen und Dialoge. Sehr zu empfehlen.
Gruss,
Seeker

Verfasst:
Fr 22. Nov 2002, 16:59
von Thod
Ein Buch zu emfpeheln dürfte schwer sein. Worüber soll es denn handeln. Budhismus mit Schwerpunkt auf Tibet, Chinesische Geschichte, Politische Situation, etc...
Umfangreiche Analysen sind immer von verschiedensten Seiten (Kunst, Kultur, Historie...) zu berücksichtigen, und wenn man irgendwo einsteigen will, sollte man wissen, welche Richtung einem selber am ehesten leicht fällt. Von dort kann man den Blick ja dann erweitern, nur Vorschläge von aussen sind da sicher schwer.
Such doch einfach mal bei Amazon, und lies die Rezensionen, ob da was für dich dabei ist.
Gruss,
Thod

Verfasst:
Fr 22. Nov 2002, 17:02
von Seeker
Da magst Du Recht haben. Ich werd mal schaun. Vielleicht hat noch jemand einen speziellen Tip.
Gruss,
Seeker

Verfasst:
Sa 23. Nov 2002, 00:34
von SoF
Habe mal bei BOL geschaut:
Tibet - Land, Religion, Politik von Helmut Forster-Latsch und Paul L. Renz
Taschenbuch | 245 Seiten | Suhrkamp, Ffm. | 1999
ISBN: 3518395432
Beschreibung:
1949, vor fünfzig Jahren, wurde Tibet von China militärisch besetzt und verlor 1951 seine Souveränität. Seitdem dauern dort die größte Landnahme seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und die kommunistische Diktatur Chinas an. Die tibetische Hochkultur muß im eigenen Land um ihr Überleben ringen. Im Zentrum des Buches stehen der Gang der dramatischen Ereignisse, ihre Ursachen und Folgen für die sino-tibetischen Beziehungen bis heute auf dem Hintergrund des tibetischen Buddhismus: eine aktuelle Bestandsaufnahme zur geopolitischen Situation des Landes, zur Religion im 20. Jahrhundert und zur tibetischen Frage der Menschenrechte.
Vielleicht ja für dich interessant.

Verfasst:
Sa 23. Nov 2002, 12:56
von Snowdance
Original geschrieben von Seeker
Kann mir jemand ein Buch zu diesem Thema empfehlen? Oder Quellen? Interessiert mich.
Vor einer Woche lief "Kundun", ein Film über das Leben des letzten Dalai Lama (des noch lebenden, meine ich) von seinem 4. Lebensjahr bis zur Vertreibung. Sehr schöne Bilder, aber ebenso nachdenkliche Situationen und Dialoge. Sehr zu empfehlen.
Gruss,
Seeker
Natürlich kann ich Dir ein Buch empfehlen. Sehr gut beschrieben und den Tatsachen ins Auge gefasst ist das Buch "Tränen über Tibet". Es ist sehr traurig geschrieben, aber die volle Wahrheit

Verfasst:
Sa 23. Nov 2002, 13:07
von Snowdance
Auch Ihr könnt helfen!
- was jeder Einzelne für Tibet tun kann
Immer wieder wird uns auf unseren Veranstaltungen entgegnet, das der Einzelne ja doch nichts an der bedrückenden Siituation in Tibet ändern kann.
DAS IST FALSCH !
Um eine Besserung der Lage des tibetischen Volkes zu erreichen, ist es von zentraler Bedeutung, daß möglichst viele Menschen Tibet und seine erhaltenswerte Hochkultur kennenlernen und von der systematischen Unterdrückung, Ausbeutung und Vernichtung durch China erfahren.
Wenn sich die Menschen zu Wort melden, die die fortwährenden Menschenrechtsverletzungen an den Tibetern beendet sehen und das für die ganze Welt wertvolle kulturelle Erbe Tibets erhalten wissen wollen, werden die Politiker und Journalisten das ernstzunehmende öffentliche Interesse daran erkennen, welches Voraussetzung für ihr Handeln ist.
Ihr könnt…
euch selbst politisch engagieren in einer Organisation, z.B. als aktives Mitglied der Tibet Initiative Deutschland, oder als passives Mitglied die Arbeit durch ihren Jahresbeitrag finanziell unterstützen. Oder ohne Mitglied zu werden, eine Spende an die TID überweisen.
...ein Hilfsprojekt in Tibet oder für tibetische Flüchtlinge im Exil fördern, durch eine Spende, den Kauf von Waren, die in diesen Projekten produziert werden, eventuell indem sie bei der Deutschen Tibethilfe die Patenschaft für ein tibetisches Kind übernehmen oder einfach etwas Zeit investieren und in einer Geschäftsstelle aushelfen, um die Verwaltungskosten niedrig zu halten..
...sich informieren und die Informationen weitergeben, mit der Familie, Freunden und Kollegen über Tibet diskutieren, vielleicht gemeinsam Filme über Tibet ansehen oder Bücher zu Tibet lesen und verschenken.
Kinos und Fernsehsender bitten, mehr Filme über Tibet zu zeigen, womöglich eine Filmwoche oder einen Themenabend zu veranstalten.
...die Nachrichtenredaktionen von Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und Fernsehsendern mit einem Brief, Fax, Anruf oder einer E-Mail bitten, mehr über die Situation in Tibet und das Verhalten unserer Politiker dazu zu berichten.
..Euren Stadtrat bitten, an der europaweiten jährlichen Flaggenaktion teilzunehmen und am 10. März, dem Tag des 1959 blutig niedergeschlagenen Nationalen Aufstands der Tibeter am Rathaus die tibetische Flagge wehen zu lassen, um für die universellen Menschenrechte "Flagge zu zeigen".
...mit einem Free Tibet-Button an Ihrer Jacke oder einem farbenfrohen Aufkleber an Ihrem Auto oder mit der tibetischen Flagge auf Tibet aufmerksam machen.
...auf den Kauf von chinesischen Produkten verzichten, die von Kindern, durch Zwangsarbeit oder unter Verletzung anderer Menschenrechte hergestellt wurden.
...bei Ihrem Kaufverhalten Firmen meiden, die durch ihr Engagement in China die Ausbeutung Tibets direkt oder indirekt fördern.
Entgegen der landläufigen Meinung erhalten Politiker und Journalisten nicht häufig viele Reaktionen einzelner Bürger zu demselben Thema, deshalb bekommt jede auffällige Häufung schon Gewicht.
Ein steter Tropfen auf den heißen Stein erzeugt eine Menge Dampf!

Verfasst:
Sa 23. Nov 2002, 15:03
von Padreic
Natürlich kann jeder einzelne etwas tun. Es gibt wahrscheinlich Wege, die Armut von einzelnen Tibetern ein wenig zu lindern.
Doch ich denke nicht, dass wir etwas gegen die generelle Unterdrückung der Tibeter tun können. Selbst wenn wir die deutsche Regierung dazu bewegen könnten, Protestbriefe zu schicken, würde das die Chinesen wenig interessieren, sie würden höchstens die Handelsbeziehungen zu Deutschland reduzieren. Wenn die gesamte Restwelt einen Schrei der Empörung starten würde, dann würde China vielleicht einlenken, doch das halte ich für nicht realistisch. Die ganzen Kaufblockaden würden auch nicht so viel bringen. Höchstens würde China vielleicht die Produktion so verlagern, dass keine Exportprodukte mehr durch Ausbeutung produziert werden, sondern die durch Ausbeutung produzierten Produkte nur noch innerchinesisch verkauft werden. Ob ein generelles Embargo (was ich auch nicht für realistisch halte) China zum Einlenken bewegen würde, weiß ich nicht. Sicher ist da nichts.
Padreic

Verfasst:
Sa 23. Nov 2002, 17:30
von Thod
Ok, dann muss ich mich wohl verbessern: Tun kann man vieles dagegen, nur wird das nichts nutzen.
Gruss,
Thod