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Die andren machens auch nicht besser...

Verfasst:
Mo 30. Dez 2002, 17:22
von Thod
Hallo,
wenn man die derzeitige Regierung wegen irgendwas kritisiert, kriegt man oft zur Antwort, dass es die derzeitige Opposition wohl auch nicht besser könnte.
Findet ihr das als Antwort legitim?
Ist es eurer Meinung nach so, dass, wenn man vermutet, kein anderer könne es besser, dadurch auch etwas an sich schlechtes auf einmal in Ordnung ist?
Gruss,
Thod

Verfasst:
Mo 30. Dez 2002, 17:38
von Traitor
In Ordnung ist es dadurch nicht. Aber da das wohl geflügelste Wort in der Politik das beliebte "kleinere Übel" ist, ist es halt, so schlecht es sein mag, besser als die Alternative.

Verfasst:
Mo 30. Dez 2002, 17:43
von Feuerkopf
Ich halte die Möglichkeiten einer jeden Bundesregierung für ziemlich eingeschränkt. Die großen Multis (Banken, Versicherungen, Industrie) haben eine ebenso große Lobby, sie wissen ihre Interessen zu vertreten, europa- und weltweit.
Außerdem muss die Bundesregierung inzwischen mehr Rücksicht nehmen auf EU-Interessen, auch schränkt der so heiß ersehnte Sitz im Weltsicherheitsrat die eigene Entscheidungsfreiheit deutlich ein.
Nein, ich glaube nicht, dass andere es besser machen. Vielleicht anders. Vielleicht wirtschaftsfreundlicher.
Grundsätzlich denke ich, dass die Deutschen - mal als Gruppe betrachtet - echte Jammerlappen sind, zur Zeit.
Die Teuerungsrate lag unter 2 %, trotz Euro-Einführung. Wir haben weiterhin Frieden, wir haben alle genug zu Essen, okay, das Wetter könnte schöner sein...
Es geht uns definitiv nicht schlecht.
Wir sollten mal genau hinsehen,
wer unsere Gesellschaft konsequent "krankschreibt",
wem die Medien gehören, die eine noch nie so erlebte Hetzjagd veranstalten...

Verfasst:
Mo 30. Dez 2002, 18:55
von schleimer
@feuerkopf
Wir sollten mal genau hinsehen, wer unsere Gesellschaft konsequent "krankschreibt", wem die Medien gehören, die eine noch nie so erlebte Hetzjagd veranstalten...
da ist echt was dran:s1:

Verfasst:
Mo 30. Dez 2002, 18:57
von teut
Grundsätzlich denke ich, dass die Deutschen - mal als Gruppe betrachtet - echte Jammerlappen sind, zur Zeit.
Mit dieser deiner Aussage kann ich nur konform gehen.Aber meine Meinung bezieht sich nicht auf das derzeitige Jammern sondern dass das deutsche Volk nicht tätig wird sondern die Geduldigkeit eines Lastesels an den Tag legt.Kein Volk Europas hat sich in der Geschichte so lang und so ausgiebig schlecht behandeln lassen als das unsere.Bei zu machenden Revolutionen hat es immer noch um Erlaubnis untertänigst gebeten.Super für alle Machthaber und Ausbeuter* mehr Stahl ins Blut mehr Fäuste aus der Tasche mehr Aufruhr in die Herzen* mein Wunsch zum Jahreswechdel
Feuerkopf

Verfasst:
Di 31. Dez 2002, 14:37
von 8ball
Ich stimme mit dir überein, bis auf einen Punkt, den Hunger. Ich Deutschland hungern Kinder, das ist kein Witz, sondern Tatsache. Viele Eltern haben bereits mitte des Monats kaum noch Haushaltsgeld, weil sie von Arbeitslosengeld und/oder sozialhilfe leben müssen. Rund 1.5 Millionen Kinder sind von der Sozialhilfe abhängig und ein nicht kleiner Teil von ihnen geht mit Hunger in die Schule, bekommt nur 2-3 warme Mahlzeiten in der Woche.
Die neue Armut ist leider nicht etwa unausweichlich, sondern wird durch Dummköpfe in den Verwaltungen verursacht. Man denke an die zig Millarden Euro, die jedes Jahr durch den Schornstein geblasen werden. Das Geld für Reformen ist da, wird nur völlig falsch ausgegeben.

Verfasst:
Di 31. Dez 2002, 16:56
von Thod
Was die 2% angeht, und überhaupt, was ich in diesem Jahr vom statistischen Bundesamt gehört habe, da glaube ich, wird doch viel manipuliert.
ich erinnere mich noch gut an äusserungen letzten Februar, dass es tatsächlich keine Teuerung gegeben habe. Mittlerweile heisst es, die (nie vorhandenen) Teuerungen wären wieder zurückgenommen worden. De facto muss ich aber definitiv für vieles mehr bezahlen. Sei es Frisör, oder einfach nur am Imbiss. Waren letztes Jahr für mich zum Verleben 50 DM am Tag mehr als genug, brauch ich dieses Jahr i.d.R. 40 Euro. Dabei haben sich meine Lebensgewohnheiten nicht geändert.
Wenn ich früher z.B. durch den Pennymarkt gegangen bin, gab es einige Kleinprodukte für unter 50 Pfennig. Heute ist kaum etwas unter einem Euro vorhanden...
Ich denke zwar nicht, dass dies an der derzeitigen Regierung liegt, aber einfach von Problemen (mögen sie auch vergleichsweise klein sein) abzulenken in dem man auf Schwächen anderer verweist, scheint mir keine positiven Impulse zu geben. Für mich ist das Argument, andere machen es auch nicht besser, nichts wert.
Gruss,
Thod

Verfasst:
Di 31. Dez 2002, 18:19
von SoF
Ich denke mal, dass es ein allgemeines Problem in deutschen Politik ist. Dass ist es eigentlich schon seit etlichen Jahren. Wenn die SPD redet, hört man meist immer nur, dass die anderen es auch nicht besser könnten, man schon so was hinterlasssen bekommen hat oder sonst welche Sprüche gegenüber anderen Parteien. Natürlich ist die CDU da nicht besser. Die machen es genauso und beschimpfen die Regierung nach Strich und Faden. Aber ob die SPD das geringere Übel ist, weiß doch keiner. Ich denke sogar, dass die CDU es geschickter angestellt hätte, denn man kann sich kaum vorstellen, dass es noch schlechter geht (obwohl man wöchentlich vom Besseren belegrt wird).

Verfasst:
Di 31. Dez 2002, 18:23
von Thod
Mich würde interessieren, wie die ganzen Diskussionen verlauen würden, wenn man dieses gegenseitige "Du bist auch nicht besser" ganz heraus lassen könnte. Dann bliebe einfach übrig, über Probleme und deren Lösungswege zu diskutieren. Die Schuld auf dieser Ebene von sich zu weisen, halte ich für politisch eigentlich unverantwortlich.
Gruss,
Thod

Verfasst:
Di 31. Dez 2002, 18:31
von SoF
Genau, alle Parteien sollten lieber mal was für die Lösung der Probleme machen, anstatt ihre Kraft durch gegenseitige Anschuldigungen zu verschwenden.

Verfasst:
Di 31. Dez 2002, 21:22
von Monoceros
Da bin ich der gleichen Ansicht, aber die Politik, die in Deutschland auf Lands- und Bundesebene betrieben wird, ist in der Regel eher ein politischer Grabenkampf als das Ergebnis eines konstruktiven Dialogs. Das Schlagwort Parteipolitik hat schon einen derart negativen Beigeschmack, dass man ihn kaum noch verwenden kann, ohne dass es gleich als negative Wertung empfunden wird und das wohl nicht zu Unrecht. Das, was für das Land, das Volk, das beste wäre, scheint häufig nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Mir fällt dabei eine Karikatur ein, bei der zwei Protestbewegungen einander gegenübergestellt werden, die gegenseitig voneinander ablesen wollen, wofür bzw. wogegen sie sind. Mit Dialog hat das wenig zu tun...
Monoceros