Zitat von bishop:Ich würde sagen, dass es solche Kreuzungen nicht gibt, und auch nicht geben kann bei unserem derzeitigen technologischen Stand
Der grund dafür ist nicht die genetische ungleichheit, sondern vielmehr der technische Aspekt einer Befruchtung bzw dem Austragen.
Gehen wir also von dem befruchtungszeitpunkt aus, bei dem sich also ein spermium mit einer Eizelle vereinigen möchte. Dazu dringt das Spermium in die Eizelle ein, um dann seine dna hereinzuschleusen. Und schon hier sehe ich das erste Problem, denn das Spermium muss quasi den Zutritt gestattet bekommen, das geschieht mittels chemischer botenstoffe etc. Und ich bezweifle, dass eine menschliche Eizelle korrekt auf ein affiges Spermium reagieren würde, und andersherum. Ich denke hier insbesondere an Enzyme, die wirklich nur unter bestimmten Umständen eine Reaktion ermöglichen nach dem Schlüssel/schloss prinzip.
Nun, man kann dies postulieren, wie auch das Gegenteil...
Die Ähnlichkeit zwischen Mensch und Schimpanse ist so groß, daß eine Vereinigung der Keimzellen gelingen dürfte, auch eine Einbettung in mindestens eine Gebärmutter der beiden Arten.
Die Hürde für die biologische Artgleichheit liegt bei der Fruchtbarkeit der Nachkommen - eben diese ist bei den Pferd-Esel-Kreuzungen nicht voll gegeben, weshalb es sich um getrennte Arten handelt.
Das Problem ist aber, daß bei vielen Arten im Pflanzenreich diese Fruchtbarkeit der Nachkommen recht relativ ist, ausgedrückt in Anteilen an der Gesamt-Nachkommenschaft. Soll heißen:
Art A x A -> 1000 Samen, 80% keimfähig, überlebende Nachkommen 20% der Keimlinge, zu 100 % fertil
Art A x B -> 650 Samen, 50% keimfähig, überlebende Nachkommen 40 % der Keimlinge, zu 5 % fertil, 45 % teilsteril und 50 % steril.
Die Fruchtbarkeit der Nachkommen ist also in weiten Bereichen schwankend, und durch Teilsterilität tragen zahlreiche Hybridexemplare immerhin noch als Pollenspender oder mit einer fruchtbaren Narbe zum Populationserhalt bei - wobei die Hybridexemplare nicht selten konstitutionell fitter sind als die Exemplare der reinen Art.
Bei einigen Orchideen-Arten kommen sogar fruchtbare Mehrgattungshybriden vor, was ebenfalls die Schwierigkeit der Sache illustriert.
Letztlich, um auf die Mensch-Primaten-Geschichte zurück zu kommen, zeigt die Diskussion IMHO vor allem exemplarisch, wie weit sich ernst nehmende Wissenschaftler immer wieder von dem Anspruch an Unbeeinflusstheit von öffentlicher Meinung und anerzogenen Affekten entfernen. Für viele
darf es scheinbar nicht sein, daß zwei so eng verwandte Arten wie Mensch und Schimpanse einer Gattung zugerechnet werden.