Im Wasser wird die Haut an Fingern und Zehen schrumpelig. Nicht, weil sie sich vollsaugt, sondern durch eine aktive Reaktion des Nervensystems. Die Furchen helfen, nasse Gegenstände besser zu greifen.
Stattdessen ziehen sich die winzigen Blutgefäße unter der Haut zusammen, eine Reaktion, die vom sympathischen Nervensystem gesteuert wird. Weil sich die Äderchen verengen, wird die Haut nach innen gezogen. "Die Fingerkuppen quellen nicht auf, sie schrumpfen ein bisschen", erklärt Tom Smulders von der Newcastle University.
Dass das Nervensystem die Reaktion steuert, ist schon seit fast einem Jahrhundert bekannt: Sind Nervenbahnen zu den Fingern gekappt oder lahmgelegt, bleibt das Schrumpeln aus.
Trockene Gegenstände konnten die Teilnehmer insgesamt schneller von A nach B befördern als nasse, berichten die Forscher im Fachmagazin "Biology Letters". Ob die Finger dabei schrumpelig waren oder nicht, machte keinen Unterschied. Waren die Objekte nass, bewies sich der Vorteil der zerfurchten Fingerkuppen: Mit ihnen benötigten die Probanden im Schnitt zwölf Prozent weniger Zeit für die Aufgabe als mit nicht verschrumpelten Fingern.
Die Fingerrillen sind also im Nassen ein Vorteil und im Trockenen beim Greifen kein Nachteil. Da stellt sich die Frage, warum die Fingerkuppen nicht ständig über ihre Mini-Drainage verfügen. Bis jetzt können Smulders und seine Kollegen nur mutmaßen. "Möglicherweise arbeitet der Tastsinn nicht so gut, was ein Nachteil wäre. Oder die schrumpeligen Fingerkuppen sind anfälliger für Verletzungen." Geklärt ist das noch nicht.
Zumindest mir ist das ganz neu, ich dachte auch immer an ein Eindringen von Wasser - aber eine so triviale Wasserdurchlässigkeit der Haut wäre wohl auch unpraktisch, so wasserähnlich wie Blut teils zu sein scheint. Und vermutlich hängt irgendwie damit zusammen, dass wir eher Cremes als wässrige Lösungen nutzen, wenn die Haut und die unmittelbaren Schichten darunter "von draußen" versorgt werden sollen.