Größe des Universums

Von der Genetik bis zur Quantenphysik, von der Atomkraft bis zur Künstlichen Intelligenz. Das weite Feld der modernen Naturwissenschaften und ihrer faszinierenden Entdeckungen und Anwendungen.
janw
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Sa 13. Jul 2013, 13:00 - Beitrag #41

Ich habe leichte Probleme mit der Entstehung von "Sets von Eigenschaften", Eigenschaften sind in meinen Augen emergente Phänomene von Materie-Konfigurationen, d.h. sie sind nicht per se in den Einzelteilen dieser Konfigurationen begründet.

Denkst Du an mehrere zeitgleiche Urknall-Ereignisse, deren Ausbreitungsfolgen ineinander greifen? Oder an ein Multiversuem, in dem immer wieder Einzeluniversen entstehen und verschwinden?

Problem für mich: Ich stelle mir vor, daß aus den Materie-"Bausteinen" nach dem Urknall verschiedene Arten von Materie hätten entstehen können, daß es die uns bekannte wurde, ist Zufall.
Mehrere Urknall-Ereignisse würden damit zu Universen aus verschiedenen Formen von Materie führen. Müsste das nicht irgendwie auffallen - oder würden sich andere Formen von Materie unseren Nachweismethoden entziehen?
Oder - sollte die Dunkle Materie so eine andere Form sein?

Ipsissimus
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Mo 15. Jul 2013, 10:17 - Beitrag #42

"Sets von Eigenschaften" sehe ich im Bereich des Primordialen eher an Proto-Energie gebunden, dann aber wie du als emergente Phänomene. Der Rest ist Statistik. Die allermeistens Sets sind als instabil zu vermuten: da ihre Konsistenz nicht durch Gesetze erzwungen wird, sorgt ihre Inkonsistenz dafür, dass sie praktisch sofort wieder verschwinden. Das macht aber nichts, da die Unschärferelation über das gesamte Multiversum permanent und überall das protoenergetische Fluktuieren erzwingt. Gelegentlich und auf rein kontingenter Grundlage werden dann auch konsistente Sets dabei sein, deren Konsistenz sich dadurch zeigt, dass sie in der Lage sind, stabile Raumzeiten mit Innenstruktur auszubilden. Das Multiversum wäre dieser Vorstellung zufolge also erfüllt von beständigen Werden und Vergehen, und dazwischen gestreut finden sich Raumzeiten als längerfristig stabile "Blasen" von Existenz.

In einem derartigen Konzept ist die Existenz grundlegend von der unsrigen verschiedener Materieformen denkbar und möglich. Innerhalb einer einzelnen Raumzeit können aber nur solche Materieformen zusammenkommen, deren Miteinander nicht zur Inkonsistenz der Raumzeit führt. Was allerdings das konkrete Problem anderer Materieformen in unserer Raumzeit angeht, glaube ich dass dies nur eine Frage unseres begrenzten Wissens ist. Wir wissen sehr viel bis fast alles über sehr wenig, aber immer noch fast gar nichts über fast alles.

/edit Möglicherweise benötigen wir noch nichtmal vollständig konsistente Sets. Sie müssen nur so konsistent sein, dass sie nach innerer Zeit lange genug existieren, um das Entstehen von Leben zu ermöglichen. Die Unvollständigkeit der Konsistenz würde sogar eine zwanglose Erklärung für ihr Ende liefern. Nach außen spielt die Zeit sowieso keine Rolle, da auf primordialer Ebene überhaupt nicht von Zeitfluss gesprochen werden kann, Zeit existiert da schlichtweg gar nicht. Wie lange so eine Raumzeit existiert, wäre also nach außen nicht zu unterscheiden (alles nur "Quantenfluktuation") und hinge nach innen nur von der realisierten Geschwindigkeit des Zeitflusses ab.

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