Das verlinkte Experiment und andere dieser Art zeigen ja, dass eventuelle Unterschiede in den Spektrallinien jenseits der Labormessgenauigkeit liegen, also wohl auch jenseits der astronomischen. Denkbar wären aber prinzipiell Beobachtungen einer abweichenden Neutrinozusammensetzung (bspw. von Antimaterie-Stern-Supernovae) oder Wechselwirkung mit großskaligen magnetischen Feldern. Beide Untersuchungsgegenstände stecken aber schon auf normale, nahe Objekte bezogen noch in den Kinderschuhen. Und für den "genügenden Abstand" muss man auch nicht nur direkte Begegnungen der Galaxien und Antigalaxien berücksichtigen, sondern auch Kosmische Strahlung (Protonen etc., bzw. die Anti-Versionen). Dass von der bei uns auch Antiprotonen und Positronen ankommen, hat übrigens wenig mit echten Antimateriequellen zu tun, zur Erklärung reichen Paarbildungen.
Zur zweiten Frage: fangen wir als "einfache" zusammengesetzte Teilchen mal mit Protonen an. Die stoßen sich ja wegen gleicher Ladung elektrisch ab, Proton und Antiproton würden sich aber anziehen und somit schnell annihilieren. (...wobei im Prinzip natürlich ihre Bestandteile einzeln annihilieren, denn sie kommen sich so nahe, dass die einzeln "sichtbar" werden.) Komplexere Atomkerne noch genauso. Die Kernkräfte wirken ja sowieso anziehend und unterstützen das Ganze bei schon hinreichender Nähe also nur.
Atome und Antiatome sind dann tatsächlich anders, da elektrisch neutral. Aber jeder "Stoß" zwischen Atomen ist ja eine Interaktion der jeweiligen Hüllenelektronen. Stößt also ein Antiwasserstoffatom dank brownscher Bewegung gegen ein normales Wasserstoffatom, interagiert sein Positron mit dessen Elektron und annihiliert. Dann können Proton und Antiproton ungehindert folgen.
Für kompliziertere Atome mit mehreren Hüllenelektronen oder -positronen kann es dann zwar sein, dass die Restkerne von den Resthüllen abgelenkt werden und so keine direkte Annihilation stattfindet, über mehrere Stoßprozesse hin wird am Ende aber immer eine herauskommen.
(Interessant: naiv gedacht sollte diese Überlegung heißen, dass Antiwasserstoff mit Wasserstoff schneller annihiliert als mit Helium oder mit ihn haltenden Gefäßen. Allerdings muss man ja auch die Geschwindigkeits- und Stoßparameterverteilungen einberechnen, die schon bei AntiH+H dafür sorgen müssten, dass nicht jeder Stoß gleich einer Annihilation ist. Würde also ziemlich kompliziert, das zu quantifizieren. Gibt es aber auch bestimmt schon Literatur zu.)
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