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Goldberg-Polyeder

BeitragVerfasst: Fr 14. Feb 2014, 11:13
von Ipsissimus
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 52615.html

Eine neu entdeckte Klasse regelmäßiger Polyeder, zusätzlich zu den platonischen und archimedischen Körpern. Die Klasse zeigt alle Eigenarten der anderen Körper, wie Symmetrie und identische Kantenlängen, unterscheidet sich aber durch variierende Innenwinkel.

Eigentlich merkwürdig, dass es auf dem Gebiet der elementaren Geometrie noch neue Entdeckungen gibt^^

BeitragVerfasst: Fr 14. Feb 2014, 12:11
von blobbfish
Finde ich so ungewöhnlich nicht. In der Geometrie gibt es auch sehr viel Kombinatorik, gerade wenn es wie bei Körpern, um Anordnungen geht, das wird sehr schnell sehr kompliziert.

Elementar heißt ja nicht einfach.

BeitragVerfasst: Fr 14. Feb 2014, 13:49
von Lykurg
Daß der Artikel mit einem Foto von archimedischen Körpern illustriert ist, finde ich etwas ärgerlich (noch dazu mit falschem Tooltip/Alttext!) - Das hat mich zunächst verblüfft und verwirrt, weil mir der Begriff nicht mehr klar war, ich daher nur feststellte, daß ich die Körper kenne, mich also fragte, wie es sein kann, daß dafür erst jetzt ein System und eine Bezeichnung dafür gefunden wurde. Die Fotostrecke hat es dann richtiggestellt - aber beim Lesen des Artikels habe ich die merkwürdigsten gedanklichen Verrenkungen vorgenommen, das Bild mit dem Text in Einklang zu bringen. :rolleyes:

BeitragVerfasst: Fr 14. Feb 2014, 15:18
von blobbfish
Schlechter Journalismus eben. Wahrscheinlich haben sie Archimedis gewählt, weil ihnen Goldberg zu technisch aussah. Andererseits ist jeder Archimedis auch Goldberg.

BeitragVerfasst: Fr 14. Feb 2014, 16:33
von Ipsissimus
Andererseits ist jeder Archimedis auch Goldberg.

Muss es nicht umgekehrt sein? Ich dachte, der Unterschied besteht darin, dass bei archimedischen Körpern die Innenwinkel der Flächen mit gleicher Eckenzahl identisch sind, während bei Goldberg Flächen gleicher Eckenzahl aber unterschiedlicher Innenwinkel auftreten. Damit wären zwar alle Goldberg archimedisch (wegen Symmetrie und Kantenlänge), aber kein Archimedes goldbergisch.

BeitragVerfasst: Fr 14. Feb 2014, 17:41
von blobbfish
Definitionsfrage, für Goldberg hätte ich eben die Eigenschaften Symmetrie und Kantenlänge angesetzt (keine Aussage über Winkel).

BeitragVerfasst: Fr 14. Feb 2014, 18:07
von Ipsissimus
ah, okay, so herum kann man es natürlich auch sehen^^ das hatte ich nicht bedacht^^

BeitragVerfasst: Fr 14. Feb 2014, 18:14
von Traitor
Zitat von Schein via SpOn:"Möglicherweise hat sich aber auch einfach niemand dafür interessiert."

Das wird der Schlüssel sein. ;) Dass sich mit unregelmäßigen N-Ecken beliebig viele konvexe Polyeder konstruieren lassen, ist ja klar. Gleiche Seitenlängen bei ansonsten fehlender Regelmäßigkeit sind bisher wohl einfach nie als interessante Eigenschaft angesehen worden. Der "Durchbruch" liegt hier also vor allem darin, innerhalb der großen uninteressanten Klasse eine Eigenschaft zu finden, anhand derer sich eine per Seltenheit interessant werdende Subklasse abgrenzen lässt.

Schön finde ich die fachsprachliche Verwendung von "decorating":
Zitat von Schein und Gayed, PNAS:We begin by decorating each of the triangular facets of a tetrahedron, an octahedron, or an icosahedron with the T vertices and connecting edges of a “Goldberg triangle.”