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Urknall im Mittelalter

BeitragVerfasst: Mi 19. Mär 2014, 23:53
von Ipsissimus
erstaunlich

[...] haben die Werke Grossetestes nun genauer untersucht. In der Studie, die demnächst im Fachblatt Proceedings of the Royal Society A veröffentlicht wird, schreibt das Team, De Luce sei ein früher Versuch, das Universum mit einem festen Satz physikalischer Regeln zu beschreiben. Grosseteste verwendet darin bereits eine relativ fortgeschrittene Mathematik, er räsoniert über die Natur der Atome, den Zusammenhang von Licht und Materie.

Eine Art Explosion aus Licht habe das Universum erzeugt, vermutete der englische Kleriker. Dieses Licht habe sich von einem zentralen Punkt ausgebreitet und dabei an Dichte und Kraft verloren, bis es an eine äußere Grenze gelangt sei - quasi das Ende des Universums. [...]


http://www.sueddeutsche.de/wissen/natur ... -1.1916349

BeitragVerfasst: Sa 5. Apr 2014, 16:23
von Traitor
Fand ich auch schon Anfang März, als es auf arxiv auftauchte, sehr interessant. Zum einen faszinierend, dass er damals mit zwar inhaltlich letztlich völlig falschen Konzepten, aber vom Stil her doch sehr modern-analytisch gearbeitet haben soll. Zum anderen nett zu sehen, wie sich die modernen Autoren in eine völlig andere Physik eindenken - insbesondere aristotelische vs. newtonisch-galileische Mechanik. Davon scheint allerdings ziemlich viel Extrapolation zu sein, sodass ich mir nicht sicher bin, ob sie die Leistungen des Originals nicht übertreiben.
Ach ja, und es zeigt mal wieder, wie bedeutsam Galileis empirische Revolution war, wenn man sieht, wie komplexe Gedankengebäude vorher auf völlig wackligen Fundamenten gebaut wurden.