Atomkonsens vor der Unterzeichnung

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8ball
 
So 13. Mai 2001, 17:59 - Beitrag #1

Atomkonsens vor der Unterzeichnung

Trittin: Ab 2018 keine Atomkraftwerke mehr am Netz

Ein Jahr nach der Vereinbarung über einen Ausstieg aus der Atomenergie haben sich Bundesregierung und Energiewirtschaft nun auch auf einen Gesetzestext verständigt. Wie eine Regierungssprecher am Sonntag bestätigte, sind die Vertreter der Wirtschaft für den 22. Mai oder den 11. Juni zur Unterschrift nach Berlin eingeladen worden, so dass die Novellierung des Atomgesetzes noch in diesem Jahr beschlossen werden könnte.

Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte, die im Juni 2000 paraphierte Vereinbarung zwischen Regierung und Stromkonzernen über den Ausstieg sei "eins zu eins" in der Novelle umgesetzt worden. Die Erarbeitung des Gesetzestextes wurde von den Konzernen begleitet. Diese hätten immer wieder Gesprächsbedarf angemeldet. Nachdem die Unternehmensseite nun mit dem Entwurf einverstanden ist, kann die Vereinbarung vom vergangenen Jahr unterzeichnet werden.

Mit der Einigung über den Atomkonsens ist nach Angaben von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) etwa vom Jahr 2018 an in Deutschland kein Atomkraftwerk mehr am Netz. "Am Beispiel Deutschlands kann man nun sehen, was Energiewende konkret bedeutet", sagte Trittin dem Berliner "Tagesspiegel" mit Blick auf die Einigung zwischen Regierung und Energiewirtschaft über die Formulierung des Gesetzes über den Atomausstieg.

Regierung und Energiekonzerne hatten sich im Juni vergangenen Jahres grundsätzlich auf den Atomkonsens geeinigt. Strittig war unter anderem aber noch die Begründung für den Atomausstieg. Trittin sagte dem "Tagesspiegel", die Begründung laute nun, dass das Risiko der Atomkraft nicht länger vertretbar sei und deshalb aus Gründen des Gemeinwohls die Laufzeit der Kraftwerke befristet werde. Im Gegenzug sagt die Regierung im Atomkonsens aber den ungestörten Betrieb während der Restlaufzeiten zu.

Quelle : http://www.n24.de/auto/SMS_200001261330000057.shtml?SMS2001051310590007316173000

Na bitte, geht doch. Wenn es auch noch eine kleine Ewigkeit ist, so ist da Ende doch absehbar....

Padreic
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Mi 16. Mai 2001, 19:16 - Beitrag #2

Ich weiß nicht. M. E. könnte man das Risiko in Kauf nehmen. Man könnte deutsche Atomkraftewerke sogar noch sicherer bauen. Das Risiko wäre minimal.

Padreic

Arschfurunkel
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Do 17. Mai 2001, 01:23 - Beitrag #3

Unabhängig davon, wie man zur Atomkraft stehen mag, muß man sich doch fragen, was dann??

1/3 des deutschen Stroms kommt aus Atomkraftwerken. Wenn man bedenkt, daß ein ganzes Kraftwerk stillgelegt werden könnte, wenn alle braven Bürger konsequent ihre Fernseher und anderen Unterhaltungselektronikgeräte ausmachen und nicht permanent auf stand by stehenlassen würden, dann fällt es schwer, an effektive Bereitschaft zum Stromsparen zu glauben.

Also, was stattdessen?? In Schleswig Holstein, wo ich lebe, werden sagenhafte 17% des Strombedarfs durch Windkraft gedeckt. Ich bin stolz auf die Quote, aber selbst bei dieser sauberen Energie wird es immer schwerer, zusätzliche Windanlagen zu bauen, weil ja 1. die Natur sagenhaft verschandelt wird,
2. mordsmäßig viel Elektrosmog auf die geplagte Anwohnerschaft herniederprasselt und
3. arme Vögel zu Hauf in die Rotorblätter fliegen (alles Argumentation von Naturschützer).

Ernsthaft an alle, die stolz auf den Konsens sind: Was denn dann???

8ball
 
Do 17. Mai 2001, 09:36 - Beitrag #4

Arschfurunkel : Es gibt da schon Möglichkeiten, allerdings sind die Stromriesen von diesen Möglichkeiten nicht begeistert, da sie damit langsam überflüssig würden. Blockkraftwerke sind erheblich effektiver, und sehr kostengünstig. Die Umwelt leidet kaum, da Gas bekanntlich kaum Rückstände hinterläßt und einen extrem hohen Brennwert hat. Als zweite bleibt noch immer die Sonnenenergie. Ein normales Mietshaus könnte mit ihrerer Hilfe ganz locker auf einen Stromlieferanten verzichten. Unabhängige Versorgung ist die Zukunft, und das wollen die Stromriesen natürlich nicht hören....

Padreic
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Do 17. Mai 2001, 15:33 - Beitrag #5

@Bluesbrother
Sonnenenergie reicht allein kaum aus. Im Sommer schon, aber im Winter, wenn es regnet?

Erdgas hört sich gut an, aber wie lange reicht es? Reicht es solange, bis wir neue Energiequellen erschließen können? Und völlig Verschmutzungsfrei ist Erdgas auch nicht.

Padreic

8ball
 
Do 17. Mai 2001, 15:50 - Beitrag #6

Padreic : Es gibt hier in Berlin einige Häuser, die völlig auf Solarenergie umgestllt sind und das ganze Jahr über ohne Fremdenergie auskommen, sogar noch Strom ins Netz einspeisen....
Ergas reicht noch ein paar hundert Jahre, jedenfalls lange genug, bis die Brennstoffzelle auf breiter Basis einsetzbar ist. Die Verschmutzung durch Gasverbrennung ist extrem niedrig und ist absolut nicht vergleichbar mit dem "Restmüll" eines Atomkraftwerks...

Arschfurunkel
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Do 17. Mai 2001, 16:20 - Beitrag #7

Sonnenenergie kann sicherlich verstärkt eingesetzt werden, sollte es auch, aber Sonnenernergie wird immer eine Energiequelle unter "ferner liefen" bleiben. Ich glaube kaum, daß der Anteil der Sonnenenenergie 10% überschreiten wird.

Blockheizkraftwerke mögen eine Alternative sein, aber man darf nicht vergessen, insgesamt muß 1/3 der bisherigen Energie zukünftig aus anderen Quellen erzeugt werden. Ich bezweifle, daß eine Abhängigkeit von Erdgas die sinnvolle Umstiegsmöglichkeit darstellt...

8ball
 
Do 17. Mai 2001, 21:09 - Beitrag #8

Arschfurunkel : Warum bist Du ob der beiden Möglichkeiten so pessimistisch eingestellt ?
Solarenergie wird immer preiswerter und Blockkraftwerke können sich selbst die kleinsten Dörfer leisten. Was spricht denn Deiner Meinung nach dagegen ?

Arschfurunkel
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Do 17. Mai 2001, 23:09 - Beitrag #9

Zum einen die fortwährende Abhängigkeit von einer endlichen Energiequelle und zum anderen die Borniertheit dieser, unserer Mitwelt (siehe Windkraftanlagen).


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