Terroristen und Zensur in Fachpublikationen

Von der Genetik bis zur Quantenphysik, von der Atomkraft bis zur Künstlichen Intelligenz. Das weite Feld der modernen Naturwissenschaften und ihrer faszinierenden Entdeckungen und Anwendungen.
Monoceros
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Di 30. Jul 2002, 12:49 - Beitrag #1

Terroristen und Zensur in Fachpublikationen

In Amerika geht derzeit die Befürchtung um, dass Terroristen sich in wissenschaftlichen Fachmagazinen über aktuelle Entwicklungen und Studien informieren könnten und daraus Nutzen ziehen könnten. Deshalb fordern Wissenschaftler in einem Brief an die National Academy of Sciences, dass die Veröffentlichungen um bestimmte Daten gekürzt werden oder die Publikation ganz vermieden wird.
Ronald Atlas, Präsident der American Society for Microbiology, wies jedoch darauf hin, dass viele Studien ohne solche Daten gar nicht mehr reprodizierbar seien, auch wenn er die Bedenken an sich unterstrich. Er empfahl der NAS, die Herausgeber der Fachzeitschriften zu einer Diskussionsrunde einzuladen.
1940 hat es bereits einen ähnlichen Fall gegeben, bei dem 230 Magazine auf Veröffentlichung zur Kernforschung verzichtet hatten, was die Entstehung von Kernmächten allerdings kaum verhindern konnte.

Kommentar:
Also bitte, die Ergebnisse der ganzen Spionage und dem Rest, der von Amerika selbst geleistet wird, könnte man ruhig der ganzen Welt mitteilen. *lol* Das ist Zensur unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung und sonst gar nichts.

Monoceros

Whesley.Xvi
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Mi 31. Jul 2002, 13:23 - Beitrag #2

und was ist mit diesen Katastrophenfilmen, die immer wieder, z.b bei RTL laufen, wo ein Typ eine Bombe baut und damit eine Strumflut auslöst, die Filme in denen Flugzeuge, Präsidentenkinder entführt werden?

Ich glaube diese geben mehr inspreration für Terroristen.

Acron Lanoval
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Fr 30. Aug 2002, 09:43 - Beitrag #3

Re: Terroristen und Zensur in Fachpublikationen

Original geschrieben von Monoceros
Deshalb fordern Wissenschaftler in einem Brief an die National Academy of Sciences, dass die Veröffentlichungen um bestimmte Daten gekürzt werden oder die Publikation ganz vermieden wird.
Ronald Atlas, Präsident der American Society for Microbiology, wies jedoch darauf hin, dass viele Studien ohne solche Daten gar nicht mehr reprodizierbar seien, auch wenn er die Bedenken an sich unterstrich.


Wenn sowas mal losgeht, kann man die internationale Forschung langfristig in die Tonne treten :(. Literaturrecherche ist doch das A und O einer erfolgreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeit. So muß jeder einzelne sein eigenes Rad neu erfinden. Und mit genügend Geduld kann man für (fast) jedes Forschungsergebnis eine Anwendung finden, die man dem Ausland/Feind lieber nicht mitteilt --> an den Haaren herbeigezogene Zensur zum nationalen Selbstschutz (?) oder was auch immer...

Abgesehen davon werden die echt brisanten Ergebnisse, etwa in Gentechnik oder Nuklearforschung, IMHO sowieso zurückgehalten.

Seeker
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Fr 30. Aug 2002, 10:53 - Beitrag #4

Na zum Glück gibt es das Internet (oder sollte ich sagen, das Internet ist ein Fluch und ein Segen zugleich?!). Wenn nur Ami-Land diese Überlegungen durchsetzt, dann bitteschön. Ich glaube kaum dass der Rest der Welt sich dem anschließt!

Gruss,
Seeker

Shockk
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Fr 30. Aug 2002, 11:07 - Beitrag #5

das klingt wirklich äusserst verdächtig...das internet als verstärkung der medien als 4te instanz in der demokratie ist da sicherlich sehr dienlich, nur ist es hier ja leider so, das man sich seine informationen streckenweise häppchenweise zurechtsuchen muss...erschwert das finden/suchen natürlich um einen beträchtlichen faktor...

Acron Lanoval
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Fr 30. Aug 2002, 11:15 - Beitrag #6

Original geschrieben von Seeker
Wenn nur Ami-Land diese Überlegungen durchsetzt, dann bitteschön. Ich glaube kaum dass der Rest der Welt sich dem anschließt!


Wenn die Ami sich dazu entschließen, ist das für Europa schimm genug. Ließ einmal eine natruwissenschaftliche europäische Fachpublikation und schau dir den Prozentsatz an Zitaten an, die darin auf Ami-Arbeiten verweisen. Schock, sage ich da nur!

Der Aussage Internet - Segen und Fluch kann ich mich übrigens zu 100% anschließen! :)

Seeker
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Fr 30. Aug 2002, 11:34 - Beitrag #7

Natürlich wird es kein Zuckerschlecken. Und wenn ich mich in der Patentabteilung unseres Unternehmens (Chemiebranche) umsehe, dann geht auch so gut wie nichts ohne die Amis. Allerdings mischen die Chinesen und Japaner kräftig mit. D.h. wir würden nur "die Hälfte" der Quellen verlieren.
Das ist schon schlimm genug! Dienlich ist diese Einschränkung, die da eingeführt werden soll, der Forschung mit Sicherheit nicht.
Die Bedenken, die die Amerikaner haben, kann ich auch verstehen. Aber jede neue Erfindung kann man auch im Negativen einsetzten, da kommt man nicht drum rum. Das Kreuz mit der Forschung. ;)

Gruss,
Seeker

Acron Lanoval
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Fr 30. Aug 2002, 11:39 - Beitrag #8

Die Einschränkung, so wie ganz oben genannt, wäre ja zu verkraften. Ich fürchte halt nur, daß sowas die Spitze eines Eisberges sein/werden kann. Das wäre dann schon schlimmer.

Seeker
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Fr 30. Aug 2002, 12:24 - Beitrag #9

Dann heißt es für uns: "Warten".
Leider.

Gruss,
Seeker

Monoceros
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Fr 30. Aug 2002, 20:15 - Beitrag #10

Die Gefahr, die ich vor allem sehe ist die, das unter dem Deckmantel des Kampfes gegen den Terrorismus amerikanische Forschungsergebnisse total zurückhalten werden, um die Wirtschaftsmacht Amerika zu stärken. Für die internationale Forschung wäre das eine Katastrophe, auch wenn Amerika nicht die einzige Quelle ist. China ist auch kein unbedingt allzu zuverlässiger Partner, so lange die politischen Rahmenbedingungen dort so bleiben wie sie sind. Auf Dauer wird das dort zwar auch nicht mehr gut gehen, aber bis dahin wird noch eine Menge Wasserstoff zu Helium umgesetzt, fürchte ich.

Monoceros

Acron Lanoval
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Sa 31. Aug 2002, 21:37 - Beitrag #11

@ Monoceros
Dem kann ich (leider) nur zustimmen. Welchen Ego-Trip Amerika zur Zeit beschreitet, kann man ja täglich in den Nachrichten verfolgen. Es wäre nur konsequent, wenn sich das auf die wissenschaftliche Forschung ausweiten würde. Und da ist nun mal jeder Vorwand recht, und der des Antiterrorkrieges nur zu willkommen.

"Nachwort": Es wird höchste Zeit, daß die EU das wird, was sie zu sein vorgibt: eine Union!


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