ShockkInventar


Beiträge: 2725Registriert: 28.08.2002
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Diskontinuität.
Holy war verschwunden. Shockk konnte nicht sagen, wo er war, denn seine Präsent entzog sich seiner Wahrnehmung. Holy war kein Mensch - jedenfalls nicht mehr. Shockk bezweifelte nicht, dass er manipuliert worden war. Doch sollten es Menschen gewesen sein, die Holy dies angetan hatten, dann handelten sie auf Anweisungen. Kein Mensch, vergangen, jetztzeitig oder zukünftig, konnte solches vollbringen. Doch das Dunkel konnte es ... die Wesen, die die Macht über die Legionen der Nacht hatten, konnten es. Holy wusste von all dem scheinbar nichts, machte er doch allein die Menschen verantwortlich.
JaY war verschwunden. Auch ihn spürte Shockk nicht, doch schien er in einer anderen Ebene manifestiert worden zu sein - vielleicht auch eine andere Phase der Welt, ein größeres Phänomen der Art, wie Shockk sie zu seinem Schutz nutzte.
Shockk schloss die Augen und holte tief Luft. Um ihn herum wölbte sich die Luft, sie dehnte sich nach aussen und zog sich wieder nach innen zusammen. Sich langsam virbrierend wieder beruhigend, umgab die Luft ihn wie eine Barriere. Er näherte sich dem Menschen, der nun einsam bei ihnen verblieben war.
"Wer bist du? Und was machst du hier? Und was weisst du über Holy?"
Doch der Mensch antwortete nicht. In dem Moment des ersten Schrittes von Shockk in seine Richtung hatte er sich in eine Ecke zurückgezogen, wo er nun, ängstlich wimmernd, seinen Blicken auswich. "Nein...Dunkel...nein...nicht schon wieder...Bitte...Gnade...."
"Verdammt." Shockk bereute den Ausbruch seiner dunklen Kraft. Die Menschen hier schienen von der Präsenz Holy's und seiner Scharen traumatisiert zu sein. Und sein Auftreten schien dem der Legionäre der Finsternis zu sehr zu ähneln. Er wies Quest an, sich des Menschen anzunehmen.
Ruhe.
Shockk ordnete seine Gedanken neu. Er hatte bislang seine dunkle Seite stets kontrolliert, aber noch nie als Waffe benutzt. "Nun gut...Konzentration. Kontrolle ist alles."
Dunkelheit...
Kontrolle...
Leere...
Die Gruppe starrte ihn entsetzt an. "Was ist?" fragte Shockk, als er ihre entgeisterten Gesichter sah.
Quest ergriff als erster das Wort: "Du ... was hast du getan?" Shockk wusste nicht, wovon Quest sprach, doch folgte er dem Blick der anderen Mitglieder zu seiner Linken.
"Oh mein Gott..."
Neben ihnen war ein Haus gewesen. Doch nun war es nicht mehr. Es war verschwunden, getilgt. Und im Boden, dort, wo Keller und Fassade gewesen waren, war ein Abdruck. Kabel, Rohre, Mauerwerk, Gras. Es war perfekt abgetrennt. Fugenlos. Geometrisch exakt.
Eine Sphäre.
"Du hast es wieder getan! Shockk, was ist los?" Er wusste es nicht. Als er die Kontrolle über sich wieder erlangen wollte, musste es Besitz von ihm ergriffen haben. Es hatte ihn überlistet, denn nicht er hatte seine Gedanken fokussiert, sonder sie ihn. Er hatte nur an das Haus gedacht...an seine Vergangenheit, Familien, die dort wohl einst gewohnt hatten, Menschen, die es gebaut hatten. Und er hatte es ausgelöscht.
Er verspürte Entsetzen. Das Licht hatte ihn einst besucht, doch es war gegangen. Was er nun verspürte, weckte eine neue Empfindung in ihm, die er seit diesem einen Tag, vergangen, fern dieser Zeit, nicht mehr gespürte hatte. Furcht. Die Dunkelheit hatte ihn nicht nur besucht. Sie hatte ihn nie bessesen.
Sie war geblieben. All die Jahre.
Quest und die Engel zuckten zusammen. Der Himmel hatte sich zugezogen, und Blitze zuckten zur Erde nieder. Wenige Meter neben ihnen schlug ein Blitz in den Boden, daneben ein weiterer. Am Himmel begannen die Wolken, sich zu formen. Sie drehten sich. Rotierten. Über der Stelle, wo die Blitze eingeschlagen waren. Eine Säule aus dunkler, pechschwarzer Luft kroch gen Boden, erreichte ihn, und verharrte. Steine und Grasfetzen flogen an den Kämpfern vorbei, die Luft wirbelte um ihre Kleidung und ihre Haare, und der Wind heulte ohrenbetäubend. Die Engel schützen sich mit ihren Schwingen, und Quest verbarg sein Gesicht unter seiner Jacke.
Dann war es vorbei. Das Heulen hatte aufgehört. Der Wind blies nicht mehr. Sie schauten auf.
Nein...nicht.... Shockk wusste, was geschah. Er hoffte, das Quest es spüren würde.
Vor ihnen ragte eine schwarze Säule in die Luft. Stark, massiv, und abgrundtief schwarz. Wie aus Energie. Doch dunkel. Nicht hell, warm, gleissend, sondern verschlingend. Annihilierend. Und sie stand direkt vor Shockk, keine fünf Meter von ihm entfernt.
Die Luft fing an zu beben. Ein Grollen, dumpf, dröhnend, kam aus der Säule hervor, schwoll an, und formte sich. Töne schmiegten sich aneinander, Luft fing periodisch an zu schwingen, Worte bildeten sich. Worte von einer Dunkelheit, wie sie keiner je gehört hatte. Eine Stimme, leblos und leer wie das All.
"Shockk ... Es ist Zeit."
"Zeit ... heimzukehren ..."
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