ShockkInventar


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Der Kampf in ihm dauerte länger, als es nach aussen schien. Er - das, was er nun war - bahnte sich seinen Weg durch den Wald, auf den Weg zu der Gruppe, um sie zu vernichten. Krad war machtlos, er war zu schwach, gefesselt durch eine übermächtige Kraft, die ihn regelrecht zerfraß. Er fühlte, wie er, Stück für Stück, schwächer wurde.
Er stand auf einem Ast ... er sprach ... er hörte die Kreatur sprechen ... und er verlor den Kampf endgültig. Die letzte Bastion seines Geistes fiel, die letzte Barrikade seines Verstandes wurde gestürmt, übermannt von einer Flut aus Dunkelheit.
Krad fiel. Endlos. Der Schatten verschlang ihn, und er wusste, das es zu Ende ging.
All sein Leben als Dämon hatte er, stolz und ehrenvoll, voller Pflichtgefühle für Melianawe, gekämpft. Mutig, tapfer, kühn. Nie war er schwach, nie hatte er Schwäche zeigen müssen. All sein Leben lang.
In dem Strudel aus Dunkelheit manifestierte sich ein Glitzern. Ein Tropfen aus Licht, kalt wie die Nacht, hell wie die Sterne, strahlte aus dem Wirbel heraus, der Krad verschlang. Es war ein Fragment, was sich löste, ein Teil des Wesens, was bleiben würde. Selten geschah es, das eine Manifestation des Schattens nicht vollständig war, doch von Zeit zu Zeit, wenn eine besonders starke Emotion sich ihren Weg bahnen konnte, dann hatte selbst die Macht des Dunkels keinen Weg, um diese elementare Macht zu bannen. Der Tropfen, mittlerweile ein Kristall, verblieb, verweilte, selbst während ein kläglicher Ruf in den Tiefen des Schattens unterging.
>>Bitte....<<
Es war eine Träne. Ein Träne, geboren in Krads Augen, die sich von seiner Wange gelöst hatte, und nun ein Splitter im Wesen des Echos seiner Selbst war...
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Pein ...
Es war das Schicksal der Mächtigen, die Machtlosigkeit fürchten zu müssen. Und selbst bei seinem neuesten Spiel machte im das Schicksal einen Strich durch die Rechnung, denn die Manifestation blieb. Die Kämpfer würden davon nichts merken, doch es würde sich - früher oder später - zeigen.
Der Kampf war im Gange. Noch wehrten sie sich, doch die Kämpfer des Zwielichts hielten sich erstaunlich gut, und selbst die Attacke des Feuerengels, die eine vernichtende Schneise in die Reihen der Truppen gerissen hatte, würde ihm nichts nützen, denn Krad war immer noch da. Er würde ihn schon töten müssen, denn der Dämon war verzehrt worden, nicht von einem anderen Wesen, sondern von einem Schatten gewordenen Instinkt ... Hass. Blind vor Gehorsam würde er kämpfen, bis es nichts mehr zu kämpfen gab, oder er tot war. Alleine jedoch war er zu schwach, um zu bestehen, und sein Tod würde den Feind stärken - stärker, als sie es sich vorzustellen vermochten.
Er würde Hilfe brauchen...
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Ausserhalb ihres Körpers wollte Melianawe schreien, doch sie konnte es nicht. Ohnmächtig musste sie zusehen, was geschah.
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Die Schattenwesen waren fort. Verbrannt, von der Welt getilgt durch eine Explosion von Sephiroth's Wut. doch wären sie noch anwesend, so hätten sie sich zurückgezogen, demütig, erfürchtig. Die drei waren zu beschäftigt mit dem Kampf, dem Chaos des nun brennenden Waldes, als dass sie die Veränderungen wahrnehmen hätten können. Krad war noch da, doch er kniete nieder. Man hätte denken können, um seinen Feinden zu spotten, Hohn zu zeigen in einem Akt von Grausamkeit. Doch sie bemerkten es nicht.
Genausowenig wie die Schleier aus Schatten und Kälte, die sich hinter ihnen sammelten. Die dämonisch um die Bäume tanzten, sich bündelten, unbemerkt, still ....
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