Sismanea

Gemeinsam Welten und Figuren erfinden - Fortsetzungsgeschichten zum Mitschreiben.
Anadyr
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Sa 3. Apr 2004, 17:49 - Beitrag #21

Doch auch jetzt, trotz all der Sympathie, die sie für die beiden empfand. Die Angst, sie stand ihr im Wege. Durch die Art wie die Menschen sie behandelt hatten, hatte sie Angst vor Kontakt zu jeglichen Wesen bekommen. Doch diese beiden... waren sie es nicht Wert ein für alle male, ihr Misstrauen zu überwinden. Mit unsicheren Schritten lief sie auf die beiden zu. Zögerlich, mit sich selbst ringend, doch von einer unvorstellbaren Kraft gelenkt. Der Wunsch darauf endlich wieder mal Kontakt mit anderen zu haben war endlich stärker als ihre Angst. Als sie dann sah wie die beiden sich zum gehen wannten, begriff sie schnell, jetzt oder nie. Sie musste jetzt handeln, eine solche Chance würde sie nicht noch einmal bekommen.
Ihre Schritte gewannen an Sicherheit. Zielstrebig lief sie den beiden nach. Als sie dann noch einige Meter hinter ihnen war, öffnete sie langsam ihre Lippen, zaghaft kamen ihr die ersten Worte über die Lippen. "Entschuldigt mich...". Zu leise, die Frau und der Mann reagierten nicht, sie gingen einfach weiter. Noch ein Versuch, nur noch einen, dachte sie im Stillen. "Entschuldigt mich!" Endlich, die beiden drehten sich um. Die Frau hatte schon wieder eine ihrer Wurfsterne in der Hand, ihre Züge waren hasserfüllt. "Was wollt ihr den noch, ihr Mensch..." Mitten im Satz stockte sie, Tiriat spührte ihren noch immer stechenden Blick auf ihrem Gesicht, ihren schwarzen Haaren. Und endlich... langsam verschwand die Härte aus dem Gesicht der Frau. Ihre Züge wurden weicher, beinahe freundlich. Dies verlieh Tiriat den Mut noch einmal zu sprechen, auch wenn sie fühlte wie die Kraft in ihr schwindete: "Wer... wer seit ihr?" Ihre Worte waren kaum zu hören, so schwach hatte sie gesprochen, es klang als ob ein Kind, welches sich seiner Schuld bewusst war, sich an einen dadurch wütenden Erwachsenen wendete, scheu und verängstigt.

Raiden/Yuji
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Sa 3. Apr 2004, 20:38 - Beitrag #22

Argor sah, dass keine Gefahr von ihr ausging und entspannte sich. Seltsam, trotz seines guten Gehörs hatte er sie nicht kommen gehört... Er musterte sie mit ausdruckslosen Augen von oben bis unten. Es war das Mädchen, das er vorhin schon getroffen hatte. Ihrem Teint nach zu urteilen kam sie nicht von hier, auch wenn er etwas blasser geworden war, als er mit Sicherheit einmal war. Nur eine kleine Sichel hing an ihrem Gürtel. Was tat eine derart unbewaffnete Frau allein in diesem Wald? Er hörte ein leises Schnauben aus dem Gebüsch. Also war sie doch nicht so allein...
Er lächelte ermutigend und sagte freundlich: "Mein Name ist Argor und das", er sah zu seiner Gefährtin, "ist Selphia." Auch die Gestaltwandlerin hatte gemerkt, wie nervös und ängstlich
das Mädchen war und versuchte so nett wie möglich zu klingen, um sie nicht zu verschrecken, als sie fragte: "Wie heißt ihr?" "Ich... ich bin Tiriat", meinte sie und verfluchte sich für ihre Unsicherheit. "Ein schöner Name." Der Vampir lächelte, wie immer jedoch ohne die Zähne zu zeigen. Sie errötete ein wenig. "Und wohin seid ihr unterwegs, Tiriat?" Darauf wusste sie nun wirklich keine Antwort. Wohin wollte sie eigentlich? Sie war geflohen, ohne ein Ziel vor Augen, hinaus in diese Welt, die ihr doch so fremd war. Selphias Misstrauen ihr gegenüber schwand immer weiter und irgendwie wurde ihr Tiriat immer sympatischer. "Wir wollen in die Stadt", sagte sie sanft. "Wollt ihr uns begleiten?"
Tiriat überlegte. Es wäre nicht schlecht, denn diese beiden waren seit langem der einzige freundliche Kontekt, den sie hatte. Wozu hatte sie sich ihnen gezeigt, wenn sie sie jetzt nicht begleitete? Sie nickte stumm und pfiff Nirgondo zu sich. Der große Frise kam brav angetrabt und sie schwang sich elegant auf seinen Rücken.
"Wir kommen schneller voran, wenn ihr beiden reitet", sagte der Vampir. Selphia sah ihn irritiert an. "Und was macht ihr dann?" Argor grinste. "Das werdet ihr schon sehen." Damit gab er seiner Stute einen Klaps und sie trabte los. Die Flügel des Vampirs raschelten leise, als er sie zu ihrer vollen Spannweite entfaltete. Da er nun nicht mehr durch Rüstung behindert wurde, konnte er wieder fliegen. Elegant erhob er sich in die Lüfte und schwebte bald weit oben über den beiden Reiterinnen, die ohne ein Wort zu sagen nebeneinander herritten. Tiriat brach das Schweigen, denn ihre Neugier siegte über ihre Angst und fragte: "Was ist er eigentlich? Und... wie lange reist ihr schon zusammen?"

+Luinalda+
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So 4. Apr 2004, 09:33 - Beitrag #23

Selphias weises Haar wehte im Wind und peitschte ihr um die Ohren , so schnell mussten die beiden Frauen reiten um mit Argor schritt halten zu können . Die Gestaltwandlerin zögerte ein wenig , bis sie Tiriat antwortete :" Ich reise erst seit wenigen Stunden mit ihm , er hat mich gefunden als ich geschwächt und bewusstlos war und mir mein Leben gerettet . Er sagte mir dass er auf den Weg in die Stadt der Menschen sei , weil sie ihm etwas gestohlen haben das er sich von ihnen zurück holen muss ."
Tiriat nickte als sie all das hörte .
Eine kurzte Schweigepause trat ein in der Selphia hoch zu Argor sah . Seine weisen Schwingen glänzen im Sonnenschein und elegant bewegte er sich durch die Lüfte . Selphia wollte in diesem Moment zu gerne wissen wer er war . Als Tiriat sie vorher gefragt hatte wer er sei hatte sie nichts geantwortet , denn sie wusste es selbst nicht . Wenn sie ihn vorher nicht hätte kämpfen sehen hätte sie wohl gedacht er wäre ein Engel , doch sein Kampfstil hatte ihr gesagt das dies auf keinen Fall so sein konnte : Ein Engel konnte keinen Menschen mit bloßen Händen töten .
Da riss sie Tiriats Stimme wieder aus ihren Gedanken :" Und aus welchem Grund seid ihr unterwegs in die Stadt der Menschen?" In Selphias Augen erschien jener , trübe Ausdruck den sie immer hatte wenn ihr grausam das Bild ihres toten Geliebten und ihres zerstörten Dorfes vor Augen geführt wurde . Instinktiv wanderte ihre Hand an den goldenen Anhänger der um ihren Hals hing ."Ich suche Rache ..." flüsterte sie ," sie haben mir mein Dorf genommen und alle die ich geliebt habe ." Tiriat wollte gerade etwas erwidern da hörten die beiden Argors Stimme von oben :" Ich kann die Stadt sehen - dort vorne !"

Anadyr
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So 4. Apr 2004, 11:05 - Beitrag #24

Die drei verlangsamten ihre Reise. Sie wollte jetzt, da sie wieder in der Nähe von Menschen waren nicht auffallen. Sanft landet Argor neben den zwei Frauen, welche im Begriff waren von ihren Pferden zu steigen. Immer noch schüchtern begann Tiriat zu sprechen: "Ihr, Selphia, sagtet ihr wolltet Rache, und ihr, Argor sagtet diese Bestien hätten euch was genommen. Ich kenne beides, sie... sie haben mir alles genommen. Alles." eine Träne lösste sich von ihrem Augenwinkel und rollte über ihre Wange. Selphia und Argor blickten sie an, nicht mitleidig, sonder mitfühlend. Argor konnte dieses Mädchen, oder eher junge Frau einfach nicht einschätzen. Als er sie während der Reise verstohlen beobachtete hatte, hatte sie so eine Sicherheit, so eine Kraft ausgestrahlt. Doch jetzt war diese wie weggeblasen, zurück blieb nur ein fragiles Wesen, welches ihn jedoch umso mehr faszinierte. "Sprecht weiter..." forderte sie Selphia auf. Stockend sprach Tiriat weiter: "Sie haben mir mein Leben, meine Vergangenheit genommen, sie haben gehandelt in der Absicht mich zu zerstören. Sie wissen nicht, was sie mir zugefügt haben. Niemand weiss es... Doch ich will es ihnen lehren. Sie sollen wissen, was sie mir angetan haben." Ihre Augen funkelten, von Tränen keine Spur mehr. Sie wusste es, und auch Argor und Selphia sahen, was für eine Kraft ihr diese Wut verlieh. Sie alleine hatte sie am leben gehalten. Nochmal begann sie zu sprechen: "Und was haben diese Bestien euch genommen?"

Raiden/Yuji
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Mo 5. Apr 2004, 09:49 - Beitrag #25

Argor ging nicht darauf ein und sagte: "Wir sind bald am Waldrand angekommen. Danach folgt noch etwas Steppe bis zur Stadt. Was habt ihr also vor, um euch zu rächen?"
So direkt hatten sie beide darüber noch nicht wirklich nachgedacht. Schließlich erwiderte Selphia mit hasserfüllter Stimme: "Ich will den töten, der für die Vernichtung meines Dorfes verantwortlich ist." Ihre Hand verkrampfte sich fest um die Zügel. "Dieser elende Hund von einem Fürst und seine Handlanger werden dafür bezahlen!" "Das wird nicht leicht werden, fürchte ich. Er hat viele Feinde und schützt sich dementsprechend gut." Sie sah ihm mit brennenden Augen an. "Das ist mir egal.""Wie ihr wollt."
Dann wandte er sich an Tiriat. "Wie steht es mit euch?" Das Gesicht der jungen Frau zeigte keine Emotion, außer grenzenloser Wut. "Einige der Männer, die mich gefangen hielten, sind auch in der Stadt. Zumindest haben sie gesagt, dass sie hinwollten." Argor sah sie skeptisch an. "Woher wollt ihr wissen, dass sie genau jetzt dort sind?" "Sie sagten etwas von einem großen Fest, zu dem sie reiten wollten, wie jeden Sommer um diese Zeit."
Der Vampir runzelte nachdenklich die Stirn. "Achja das Fest...nun, das ist gut, da werden wir weniger auffallen. Aber wir müssen uns trotzdem einen Plan machen, wie wir dort hineinkommen. Die Menschen haben bekanntlich keine allzugroße Vorliebe für Waldbewohner, geschweige denn für jemanden wie mich." Selphia nickte nachdenklich.
"Aber was für Möglichkeiten haben wir denn dann?" Argor lächelte. "Sich nachts einzuschleichen, wäre nicht klug, aber wir sollten uns die Dunkelheit auf jeden Fall zu nutze machen."
Beide Frauen sahen ihn irritiert an. Das ergab ja nun gar keinen Sinn. "Die Menschen lieben es sich Sklaven zu halten und sie haben immer welche zum Verkauf auf solchen Festen."
Der Gestaltwandlerin dämmerte langsam, was er vorhatte. "Ihr wollt doch nicht etwa..." "Wartet, lasst mich es euch erklären. Also, die sicherste Methode ist es, bis zur Dunkelheit zu warten und dann erst zur Stadt zu gehen. Die Wächter werden nicht mehr so ausfmerksam sein und sie werden nicht entdecken, dass ihr eine Waldbewohnerin seid. Ich werde als euer beider Gefangener mit hineinkommen." Er schmunzelte. "Den ihr verkaufen wollt, wie ihr sagen werdet, sollten sie euch fragen. Die Menschen haben seit kurzem angefangen sich alle Möglichen exotischen Kreaturen anzuschaffen, sodass ich nicht sonderlich auffallen werde zwischen den Gefangenen. Dann überlegen wir, wie ihr euch rächen und ich mein Ziel erreichen kann. Einen Mantel für Selphias Tarnung können wir später immernoch beschaffen. Es wäre nutzlos mit Gewalt eindringen zu wollen, denn der König ist im Moment anwesend. "
Ein wenig überrumpelt sah Tiriat ihn an. "Woher wollt ihr das wissen?" "Sein Banner wurde neben dem der Stadt aufgehangen, so wie es die Menschen bei allen wichtigen Personen tun." "Das könnt ihr von hier aus erkennen?" Sie sah ja noch nicht einmal die Stadt durch die lichten Reihen der Bäume. "Ich kann noch viel mehr", lächelte der Vampir geheimnisvoll..
"Also, was meint ihr?" Beide nickten und Selphia sagte: "Das könnte funktionieren. Wir haben auch keine andere Wahl." Wenn sie ehrlich war, hätte sie wahrscheinlich etwas ähnliches getan. Argor nickte zufrieden. Er war es eigentlich nicht gewohnt, seine Entscheidungen abzustimmen. "Aber es muss auch wirklich echt aussehen. Lasst uns warten, bis es Nacht geworden ist."
Der Vampir setzte sich und lehnte sich mit dem Rücken an einen Baum. Die Menschen waren schon ein großes Problem. Seit sie hierhergekommen waren, störten sie das Gleichgewicht und mordeten ohne Sinn. Sie hatten eine zu kurze Lebenspanne, um die Konsequenzen ihres Handelns zu erfahren. Nun fingen sie damit an, sich zum Spaß alle möglichen seltenen Wesen
einzufangen. Auch die Hapyien, die Rachengel. Ein angespannter Gesichtsausdruck trat in sein Gesicht. Ob er auf eine der ihren treffen würde? Die Tochter der Königin sollte ja ebenfalls entfürt worden sein. Für eine Harpyie war sie eigentlich ein ganz nettes Mädchen gewesen. Vielleicht würde er sie ja ebenfalls befreien können. Das wäre jedenfalls nicht schlecht für seine Beziehungen zu diesem Volk.

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Mo 5. Apr 2004, 10:12 - Beitrag #26

Selphia lies sich neben Argor nieder . Plötzlich spürte sie wie eine Welle der Müdigkeit sie überfiel und sie legte sich ins warme Gras . Mit dem Bauch nach oben lag sie dort und schloss kurz die Augen . Sie roch den frischen Duft des Grases , der in ihre Nase strömte , lauschte dem Rauschen der Bäume und öffnete dann ihre Augen wieder . Sie beobachtete wie graue Regenwolken aufzogen und langsam vom Wind über den Himmel getrieben wurden .Sie verdeckte die Sonne , so konnte keiner der drei sagen wann es Nacht wurde und wann sie aufbrechen mussten . Da spürte Selphia einen Blick der auf ihr ruhte . Sie setzte sich auf und sah Argor in die Augen . Sie hatten einen geheimnissvollen Ausdruck .
"Was denkt ihr?" fragte er Selphia , so leise das Tiriat , die einige Meter entfernt im Gras lag es nicht hören konnte . "Sie werden mich erkennen " sagte Selphia ebenso leise und musterte Argor mit ihren hellblauen Augen . "Vor allem an meinen Haaren ." Argor schwieg . Er wusste das sie recht hatte , wollte jedoch nichts sagen das sie beunruhigte . "Ihr müsst mit helfen," sagte Selphia plötzlich . Argor sah sie irritiert an als sie aus ihrer Manteltasche einen scharfen Dolch hervorkramte und ihn ihm hinhielt . "Meine Haare - ihr müsst sie abschneiden , ich kann es nicht ."
Zögerlich nahm Argor den Dolch in die Hand und Selphia drehte sich um : Sie Kniff ihre Augen zusammen - sie liebte ihre Haare , sie waren immer ihr ganzer Stolz gewesen aber sie war bereit dieses Opfer für ihre Tarnung darzubringen . Argor nahm ihr langes , weises Haar in einem Bündel in die Hand und setzte den Dolch an ." Seid ihr sicher?" fragte er noch ein letztes Mal . Selphia nickte . Dann schnitt er ihre Haare mit einer langen gleitenden Bewegung durch ...
Eine Weile später wurde Argor unruhig . Er merkte als Vampir wie die Nacht hereinbrach . Er sah auf die beiden schlafenden Frauen . Tirat die im Schlaf etwas vor sich hinmurmelte und Selphia mit ihren kurzen , weißen Haaren die ihr nun kaum noch zum KInn reichten . Es war Zeit aufzubrechen .

Raiden/Yuji
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Mo 5. Apr 2004, 12:34 - Beitrag #27

Er fasste Selphia an der Schulter, um sie wachzurütteln, aber sie hatte einen sehr leichten Schlaf, sodass er das nicht mehr tun musste. Schläfrig rieb sie sich die Augen, „Ist es schon soweit?“ Argor nickte stumm und weckte auch Tiriat auf. Dann holte er ein paar Stricke aus einer seiner Satteltaschen, die er für alle Notfälle dabeihatte. Selphia verstand sofort. Der Vampir legte alle seine Waffen ab und gab sie Selphia, die seine Wurfmesser behielt, aber sein Schwert am Sattel der Stute befestigte. Dann trafen sie weitere Vorbereitungen, bevor sie schließlich losritten.

Zeidre hatte überaus schlechte Laune. In der Stadt tobte das Fest und ausgerechnet er musste am Tor Wache stehen. Das hatte er doch nun wirklich nicht verdient. Vorallem, da ihn vorhin fast ein Dämon erwischt hatte, den ein Novize des Hofmagiers nicht unter Kontrolle gehabt hatte.
Plötzlich kam vor ihm zwei Pferde angeprescht. Auf einem der beiden saß Emiel. Zeidre grüßte seinen Freund kurz und wunderte sich über die wunderschöne Frau, die da auf seinem Sattel saß. Was für ein Glückspilz das doch war. Wo er sie wohl aufgetrieben hatte?
Stunden vergingen und es wurde Nacht. Am Himmel war kein einziger Stern zu sehen und Dunkelheit hüllte die Stadt ein wie ein riesiger, schwarzer Mantel. Er freute sich, denn bald würde er abgelöst werden und dann konnte er Emiel ausquetschen, wer die Frau gewesen war. Ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht, erstarb jedoch wieder, als er eine kleine Gruppe bemerkte, die dem Tor schon recht nahe war. Es waren zwei Reiterinnen, die sich da im Trab näherten. Eine von ihnen, die größere, führte einen Gefangen mit sich, der recht erschöpft aussah und dessen Flügel und Hände zusammengebunden waren. Seine Rasse konnte Zeidre nicht erkennen, aber er hatte heute schon unzählige Sklavenhändler mit den ausgefallensten Kreaturen hindurch reiten sehen, sodass er dieser Tatsache keine Beachtung schenkte.

Argor war keinesfalls müde, auch wenn er die ganze Strecke vom Wald bis hier her hatte hinter dem Pferd her rennen müssen. Als Vampir machte ihm das überhaupt nichts aus. Er hoffte nur das alles glattging, denn er wollte unnötige Opfer vermeiden. Also mimte er weiter den Erschöpften und taumelte kurz, als sie beider Wache anhielten.
Sie fragte sie nach ihrem Begehr und Selphia antwortete kurz, wie sie es vorhin abgesprochen hatten.
Dann ritten sie weiter in die Stadt hinein.

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Mo 5. Apr 2004, 13:04 - Beitrag #28

Mit einem unguten Gefühl sah Selphia sich um . In dieser Stadt war es völlig überfüllt und laut .Schon jetzt waren die Straen überfüllt bit Betrunkenen Leuten (hauptsächlich Männern ) die nach Hause wankten um ihren Rausch auszuschlafen . Wie würde das wohl erst später werden ? Selphia stieg von ihrem Pferd und nahm die Zügel in die Hand . Argor lief noch immer hinter dem Pferd her und hatte einen gequälten Gesichtsausdruck . Die Gestaltwandlerin fragte sich ob sie ihm die Fesseln wohl etwas zu fest angelegt hatte , doch er schien ihre Gedanken erraten zu haben und schüttelte kaum merklich den Kopf . Selphia sah zu Tiriat die sich ebenfalls etwas schaudernd umsah . Doch ihre Gefühle waren echt nicht gespielt wie bei Argor . "Es wird schon funktionieren ," flüsterte Selphia ihr zu . Tiriat schenkte ihr ein Lächeln , wenn auch ein etwas gequältes .
Nach einer Weile kamen sie an einem besonders überfüllten Gasthaus vorbei . Einige betrunkene Männer saßen auif den Stufen davor Und als Selphia ihr Pferd an ihnen vorbei führte packte sie einer von ihnen am Knöchel . Die Gestaltwandlerin schrie kurz auf und versuchte ihn abzuschütteln , doch sein Griff war wenn man seinen Zustand bedachte relativ fest ."Lasst los!" schrie sie : Sie wollte jetzt keine Gewalt anwenden ." Komm schon Weib," lallte er ,"stell dich doch nicht so an !"

Raiden/Yuji
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Mo 5. Apr 2004, 16:35 - Beitrag #29

Argor suchte fieberhaft nach einer Möglichkeit, ihr zu helfen, denn Tiriat starrte wie gelähmt auf den Mann und schien nichts unternehmen zu können. Gerade als er einschreiten wollte, wurde ihre Aufmerksamkeit jedoch auf etwas anderes gelenkt, sodass sich Selphia losreißen konnte. Ein Mann in einer reich verzierten Uniform ritt an ihnen vorbei und sofort zog der Trunkenbold seine Hand zurück. Offensichtlich gehörte er zu den Soldaten, die sich–zumindest in Gegenwart ihrer Vorgesetzten- benehmen mussten.
Der Vampir hörte ihren erleichterten Seufzer und stolperte weiter hinter dem Pferd her. Auch er spürte eine gewisse Erleichterung, denn die Situation war beinahe eskaliert. Aber etwas anderes machte ihm zu schaffen. Er roch die Angst und das Blut aus ihren Kerkern bis hier her. Es zog ihn geradezu magisch an und weckte seinen Durst. Wie lange hatte er schon kein Mahl gehabt? Ärgerlich über sich selbst schüttelte er den Kopf. Zumindest eine Weile lang musste er sich noch zusammenreißen.
Sie bogen in eine weniger belebte Straße ein und er verringerte die Distanz zwischen sich und Selphia. „Die Sklavenhändler haben ihr eigenes Viertel. Dort sollten wir uns eine Unterkunft suchen“, flüsterte er unmerklich.
Sie nickte und sagte es Tiriat.
Sein Durst wurde immer größer und er leckte sich die Lippen. Lange würde er das nicht mehr schaffen...

Anadyr
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Mo 5. Apr 2004, 21:13 - Beitrag #30

Schon lange hatte Tiriat sich nicht mehr so unwohl gefühlt. All die Menschen hauchten ihren verdrängten Erinnerungen wieder Leben ein. Im Gegensatz zu ihr selbst schienen sich Selphia und Argor ihrer Sache sicher. Sie spielten ihre Rollen überzeugend und mit scheinbarer Leichtigkeit. Voller Bewunderung betrachtete sie die zwei, doch als sie in Argors Gesicht blickte, sah sie auf diesem eine Veränderung, welche sie noch mehr beunruhigte wie die Präsenz der Menschen. Der Ausdruck der auf seinen Zügen lag war nicht zu beschreiben. Es war etwas zwischen Verlangen und Verzückung. Wenn seine Züge sich nicht so rasch verändert hätten, hätte sie sich nicht darüber gewundert, denn sie alle dürstete es nach Rache. Doch diese plötzliche Veränderung... Was hatte sie zu bedeuten?
Endlich erreichten sie das besagte Viertel. In jeder Ecke standen Menschen, welche seltsame Kreaturen an Ketten und Seilen mit sich führten. Selphia dreht sich zu Tiriat um und deutete mit dem Kopf unaufällig in die Richtung eines alten Hauses. In verblichenen Buchstaben stand etwas oberhalb der Tür. Als sie sich näherten erkannten sie den Namen der Pension: "Zum goldenen Esel". Sie wunderten sich alle über den seltsamen Namen, doch jetzt war nicht Zeit zimperlich zu sein. Selphia wollte Tiriat schon den Strick reichen, an welchem sie Argor führte. Doch diese schüttelte nur den Kopf. "Ich erledige das . Hat jemand von euch Geld?" Selphia brachte ein paar goldene Münzen zum Vorschein und reichte sie Tiriat. "Dass sollte ausreichen." Die Worte hallten auf der engen Gasse wieder, Tiriat jedoch hörte sie bereits nicht mehr. Bestimmt öffnete sie die Tür zum Gasthaus und trat ein.
Argor schaute ihr hinterher, dann schweifte sein Blick zu Selphia. "Hoffentlich macht sie keinen Fehler..."

Raiden/Yuji
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Di 6. Apr 2004, 00:55 - Beitrag #31

„Das wird sie nicht“, sagte Selphia bestimmt und öffnete nun ihrerseits die Tür. Ein Rauchwolke kam ihnen entgegen, begleitet von einem übelriechenden Gestank aus Schweiß und anderen Sachen. In der heruntergekommenen Pension saßen viele dreckige und zerlumpte Gestalten, mit Ausnahme einiger weniger, die zumindest noch zu wissen schienen, dass man Wasser nicht nur trinken konnte. „Wunderbar“, murmelte Argor angeekelt und sah sich verstohlen um. Die meisten Anwesenden waren schon so betrunken, dass sie ihre Anwesenheit sowieso nicht bemerkten, und die wenigen, die für einen Moment aufgesehen hatten, wandten ihren Blick auch schon wieder ab. Gut, wenigstens waren sie nicht aufgefallen. Tiriat kam mit einem kleinen Schlüssel in der Hand zu ihnen. Das sie sich unwohl fühlte, sah man ihr deutlich an. Nicht nur einmal hatte eine grobe Männerhand sie angefasst, seit sie hier war. Am liebsten wäre sie wieder ganz weit weggerannt, aber sie wusste, dass sie für den Moment durchhalten musste. Sie gingen zu ihrem Zimmer, einer kleinen Kammer, die nur ein schmales Bett hatte und in der auch so kaum Platz genug für sie war. Tiriat blickte entschuldigend zu den anderen und zuckte mit den Schultern. „Er hat mir versichert, dass es das größte Zimmer sei.“ Selphia zwinkerte ihr zu. „Schon gut, wir kriegen das schon hin.“
Argor würde wahnsinnig werden, wenn er noch einen Moment länger hier verweilte. Er entledigte sich seiner Fesseln, so leicht, als wären sie nie da gewesen und wandte sich zum Gehen. „Ich werde nicht lange fort bleiben“, sagte er und schritt zum Hinterausgang.
Niemand sah ihn und draußen atmete er erst einmal tief durch. Gerade, als er in die nächste Straße einbiegen wollte, fasste ihn jemand am Arm. Eine offensichtlich angetrunkene Hure sah ihn anzüglich an: „Hallo schöner Mann, wollt ihr ein bisschen Spaß haben?“ Ihre Fahne schlug ihm ins Gesicht und sie presste sich an ihn. Langsam zog er sie von der Pension weg in eine dunkle Gasse. Hart drückte er sie gegen eine Hauswand.„Aber natürlich“, sagte er und lachte leise. Brutal bog er ihren Kopf in den Nacken und hielt ihr die Hand vor den Mund, als sie anfangen wollte zu schreien. „Pssst, nicht schreien Dreckluder. Dich hört hier sowieso kein Mensch“, schnurrte er leise und grub seine Zähne in ihren weichen Hals.
Nachdem er sich gestärkt hatte, ging er langsam wieder zum Gasthaus zurück und ein zufriedenes Funkeln stand in seinen Augen.

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Di 6. Apr 2004, 08:40 - Beitrag #32

Als Argor die Türe zu dem kleinen Zimmer öffnete sah er wie Selphia und Tiriat auf einem mottenzerfressenen Sofa saßen . Tatsächlich was das Zimmer sehr groß aber der Zustand war eher kläglich . "Hallo," murmelte er leise und begrüßte die beiden Frauen . Selphia grüßte zurück und Tiriat ebenfalls , doch sie sagte anschließend:" Ich bin sehr müde , ich hoffe ihr habt nichts dagegen wenn ich mich schon ins Bett lege ."
Selphia und Argor schüttelten den Kopf . Tiriat legte sich zu Bett und drehte sich mit den Rücken zu den Beiden . In wenigen Minuten wurde ihr Atem gleichmäßiger und sie war im Reich der Träume . Das Zimmer war so groß das Argor und Selphia am Anderen Ende ,neben der Türe unbehindert Sprechen konnte ohne Tiriat aufzuwecken .
"Wo wart ihr?" fragte Selphia leise Und sah an Argor herab : Seine Kleidung war zerwühlt und .... sie war sich nicht sicher ob sie im dunkel recht sah aber sie glaubte einen Blutspritzer auf seinem Hemd zu erkennen : Sie sagte jedoch nichts ." Ich habe nur ein wenig frische Luft geschnappt ,"antwortete er ihr . Gerade als Selphia etwas erwidern wollte klopfte es dreimal hart an der Tür . Selphia und Argor sahen sich an . Die Türe war offen ... "Wer ist da?" rief Selphia und wartete . Bald kam eine Stmme zurück :" Ausweiskontrolle für Händler von sonderbaren Kreaturen .Bitte machen sie die Tür auf ."

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Di 6. Apr 2004, 10:16 - Beitrag #33

Die harte Männerstimme weckte Tiriat augenblicklich aus dem ihrem Volke angeborenen leichten Schlaf. Die drei blickten sich gegenseitig an, Argors leises Flüstern durchbrach die Stille: "Kannst du ihn für einige Minuten hinhalten Tiriat, damit ich verschwinden kann?" Ein klägliches Kopfnicken war alles was sie zustande brachte, sie wollte nicht wie ein kleines nichtsnutziges Mädchen erscheinen, nur deshalb entschloss sie sich, sich noch einmal ihrer Angst zu stellen.
Langsam ging sie zur Tür und öffnete diese. Ein grobes Männergesicht blickte ihr entgegen. "Guten Abend, führt ihr irgendwelche nichtmenschliche Kreaturen mit euch?". Die Wut kochte in ihr, am liebsten hätte sie ihn angeschrien sie sei doch auch kein dreckiger Mensch. Doch mit grösster Mühe beherrschte sie sich. Unschuldig blickte sie dem Beamten ins Gesicht und erwiederte: " Ich bin doch keine Händlerin, ich bin nur auf der Durchreise." "Und was tut ihr denn in diesem Viertel?" war die barsche Antwort, welcher er ihr gab. "Ich habe eine Unterkunft gesucht, eine möglichst billige, ich habe nicht viel Geld. Man hat mir dieses Gasthaus empfohlen." "Ihr habt wenig Geld? Wollt ihr euch was dazu verdienen?" Lüsternd blickte er sie an, noch nie hatte er so eine faszinierend schöne Frau gesehen. "Aber gerne doch." hauchte Tiriat, die Übelkeit stieg in ihr hoch. Doch sie beherrschte sich. Langsam ging sie zurück in das Zimmer, der fremde folgte ihr. Sie drehte sich zu um, und schmiegte ihren Körper langsam an den seinen: "Eigentlich mache ich so was ja nie..." flüsterte sie in sein Ohr. Er öffnete schon den Mund um ihr zu Antworten, doch die Antwort blieb ihm im Hals stecken. Tiriat hatte ihm unbemerkt ihren kleinen Dolch von hinten genau durch sein Herz gerammt. Langsam taumelte sie zurück. Was hatte sie nur getan, sie war keine Mörderin, noch nie, noch nie hatte sie auch nur ein Tier verletzt oder gar getötet. Jegliche Gewalt war ihr zuwieder. Doch was sie noch mehr beängstigte war ihr Gefühl, eine unglaubliche Befriedigung erfüllte sie.
Doch schon kamen Selphia und Argor wieder zum Fenster hinein geflogen. Argor hatte mit seinem feinen Gehör alles mitgehört. Und wusste so, dass die Gefahr aufzufliegen vorbei war. Als Tiriat die beiden sah, wusste sie bereits was sie erwartete. "Was hast du dir dabei gedacht?" herrschte Selphia sie an "Ich dachte wir wollten nicht auffliegen. Der Tod eines Beamten ist nicht so leicht zu vertuschen wie du denkst. Wie konntest du nur?" Hilflos blickte Tiriat umsich. Sie wusste wie unvorsichtig sie gewesen war, sie war sich ihrer Schuld bewusst. Sie beschloss deshalb nicht zu ihrer Verteidigung zu sagen und lies sich nur auf das Bett niedersinken. Es kam ihr vor als strömte all die noch eben vorhandene Kraft aus ihrem Körper, welcher nur noch eine leere Hülle zu sein schien.

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Di 6. Apr 2004, 10:31 - Beitrag #34

Selbst überrascht über ihren plötzlichen Wutausbruch starrte Selphia auf den Leichnahm des Kontrolleurs . Ihre blauen Augen weiteten sich als sie in sein Gesicht sah . "Was sollen wir jetzt mit ihm machen?" flüsterte Selphia und fuhr sich mit der Hand durch ihr kinnlanges , weises Haar . Argor zuckte grimmig mit den Schultern und Tiriat saß fassungslos auf dem Bett . Selphia fühlte ein leichtes Schuldgefühl in ihr hochkommen als sie sie so sah . Sie setzt sich neben sie und legte ihren Arm um sie . "Es tut mir Leid ich kann deine Wut ja gut nachempfinden ," flüsterte sie und lächelte Tiriat lieb an . Tiriat war dankbar für dies Geste und fühlte sich schon viel besser . Plötzlich spürte Selphia ihren Magen knurren . Sie hatte ntsetzlichen Hunger , sie hatte schon seit vielen Stunden ncihts mehr gegessen . Das letzte was sie gegessen hatte war das Stück Fleisch gewesen das ihr Argor gegeben hatte als er sie bewusstlos aufgefunden hatte . Die Gestaltwandlerin stand auf und sagte zu ihren beiden Gefährten " Ich gehe hinunter in die Wirtschaft und besorge uns etwas zum Essen . Ich bin gleich wieder da ." Sie steckte noch schnell das Amulett in ihren Ausschnitt sodass man es nicht sehen konnte , dann ging sie hinunter und schloss die Türe hinter sich .
Die Wirtschaft war fast verlassen : Nur noch einige Männer saßen an einem Tisch in der Ecke und auch von ihnen schliefen die meisten bereits den Rausch des Alkohols aus . Selphia schritt zu der Theke und setzte sich auf einen Schemel . Sofort fragte der dicke Wirt :" Was wollt ihr trinken?" Selphia schüttelte mit dem Kopf und sagte:" Nichts ich möchte nur etwas zum Essen für mich und meine Gefährten , Brot oder ähnliches , ich zahle auch gut" Sie legte zwei Goldmünzen auf den Tisch . "Woher kommt ihr?" fragte der Dicke misstrauisch und musterte sie unter seinen dicken Augenbrauen her kritisch . Er hatte noch nie ein so junges Mädchen mit weisen Haaren gesehen ."Aus .. dem Waldlandreich," flüsterte sie .

Raiden/Yuji
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Di 6. Apr 2004, 11:19 - Beitrag #35

Der Mann wich zurück. Sein Gesicht war hassverzerrt und da dämmerte es Selphia, dass das wohl die schlechteste Antwort war, die sie überhaupt hatte geben können. „Wachen“, schrie der Mann hysterisch. Die Gestaltwandlerin wurde panisch und rannte zur Tür...
...und genau in die Arme einer Patrouille, die die Schreie des Mannes gehört hatten. Mit eisernem Griff wurde sie festgehalten. „Sie ist eine dreckige Waldländerin! Steckt sie ins Gefängnis!“ Man sah richtig, wie es im Gesicht des Mannes arbeitete. „Sie hat mich bestohlen“, schrie er noch hinterher und nahm unauffällig die Münzen von der Theke. Selphias Augen weiteten sich zornig. „Aber ich...“, ein harter Schlag ins Gesicht unterbrach sie und sie war für einen Moment lang benommen. Eine der fünf Wachen wandte sich nochmals an den Wirt. „Sind hier noch mehr von ihnen?“ „Ja“, der Wirt nickte eifrig, „sie hat noch zwei Gefährten, oben in einem der Zimmer.“
Von dort aus hörte Argor die Wachen und den Wirt. Auch Tiriat hatte die Schreie gehört. Alarmiert sprang sie auf. „Was ist da los?“ Der Vampir lächelte beruhigend und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Keine Sorge, nur eine Schlägerei.“ Das junge Mädchen ließ sich wieder auf das Sofa sinken. „Ach so.“ Argor sagte:“ Entschuldige mich, ich werde mich kurz umsehen und versuchen, ob ich etwas über den Aufenthaltsort des Fürsten herausbekommen kann.“ Damit sprang er aus dem Fenster nach unten und verschwand in der Dunkelheit. Tiriat sah ihm nach.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und die Soldaten stürmten herein. Sie waren schneller bei ihr,als sie reagieren konnte und hielten sie fest. Sie hatte keine Chance gegen die ihr kräftemäßig überlegenen Männer.

+Luinalda+
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Di 6. Apr 2004, 12:36 - Beitrag #36

Wenn es ihr nicht so schlecht gegangen wäre hätte sich Selphia schwarz geärgert über ihre Dummheit . "Wieso habe ich das nur gesagt?" schalt sie sich selbst in Gedanken . Der Hunger , die Müdigkeit , all das hatte sie die Gefahr vergessen lassen in der sie alle steckten . Keuchend betastete sie die Wunde an ihrem Kopf . Sie blutete stark und das hellrote Blut sickerte in ihr weises Haar . Ein kräftiger Mann hielt ihre Hände am Rücken fest sodass sie sich keinen Zentimeter bewegen konnte . Da kam ein Trupp Männer von daher wo die Gästezimmer waren und brachten eine Gefangene "Tiriat!" schrie Selphia und wollte zu ihr eilen , doch der Griff des Mannes wurde fester und sie schrie leise auf . Jetzt hatten sie doch tatsächlich Tiriat erwischt . Doch wo war Argor ? Mit einem Blick bedeutete ihr Tiriat nichts von Argor zu erwähnen . Er konnte anscheinend flüchten ... "Sind das alle?" fragte der anführer Selphia . Sie nickte nur benommen mit dem Kopf . Dann wurden die beiden abgeführt . Dazu wurden sie losgelassen und die Männer schubsten sie barsch vor sich her . Selphia nutze diese Gelegenheit . "Wenn Argor hierher kommt dann müssen wir ihm ein zeichen hinterlassen ," dachte sie und machte die Kette um ihren Hals los . Marius`Stern . Sie sah ihn noch einen Augenblick lang an dann lies sie ihn unauffällig in die Ecke fallen . Keiner hatte etwas bemerkt . "Gott sei Dank," dachte sie , wurde jedoch gleich von einem groben Mann weitergeschubst . Die Männer grölten und lachten "Ab in den Kerker mit ihnen !"

Raiden/Yuji
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Di 6. Apr 2004, 14:09 - Beitrag #37

Zufrieden lächelnd schlich er sich unauffällig durch die Straßen. Es war nicht unbedingt nobel gewesen, Tiriat zu verraten, aber so konnte er wenigstens ungehindert alles erledigen, was er sich vorgenommen hatte. In diesem Viertel gab es außer dem Kerker noch die Käfige für die Sklaven. Er wusste zwar nicht genau, wo sie waren, aber der immer größer werdende Geruch von Angst führte ihn zuverlässig dorthin. Später würde er noch einmal zum Gasthaus zurückkehren. Selphia wusste ja noch nicht, was vorgegangen war und hatte bestimmt versucht ihm etwas zu hinterlassen.
Leise schlich er sich näher an den großen Platz heran. Es gab nur zwei Wachen, die hier mit Fackeln in der Hand ihre Runden machten. Es war nicht sonderlich schwer sie zu überlisten. Langsam strich er durch die Reihen der Käfige, als ihn plötzlich jemand am Arm ergriff. Blutrote Augen funkelten ihn aus der Dunkelheit an. „Bist du es Vampir?“, zischte eine Stimme und er lächelte. Argor vergewisserte sich, dass die Wachen sie nicht ausmachen konnten und drehte sich zu der Harpyie, die sich im Käfig aufgerichtet hatte. Er deutete eine leichte Verbeugung an. „Prinzessin.“ So leise wie möglich machte er sich am Schloss des Käfigs zu schaffen. „Ich lasse dich frei, aber versprich mir so schnell wie möglich nach Hause zurückzukehren, nachdem du mir einen kleinen Gefallen getan hast.“ Sie sah ihn argwöhnisch an. „Der da wäre?“ „Es sind gerade zwei Gefangene unterwegs zum Kerker. Zwei Frauen, eine von ihnen hat weißes Haar.“ Die Harpyie trat aus ihrem Käfig heraus, da er das Schloss mit Hilfe seines Messers inzwischen geknackt hatte und streckte sich. „Gut und ich soll sie befreien, nehme ich an.“ „Ganz genau. Was du mit den Wachen machst ist mir egal, aber sei bitte möglichst unauffällig.“ Sie grinste und entblößte dabei eine ganze Reihe spitzer Zähne. „Sicher. Ich danke dir.“ Dann breitete sie ihre ledrigen Schwingen aus und gab ihm noch einen flüchtigen Abschiedskuss auf die Wange.
Der Vampir verschwand wieder in die Dunkelheit. Es war an der Zeit einen Dieb zu fangen...

Amy
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Di 6. Apr 2004, 16:00 - Beitrag #38

Rael schlenderte etwas durch die Straße. In ein paar Stunden erwartete sie der König. Emiel hatte kurz nach der Ankunft in der Stadt um ein Treffen gebeten und der König hatte eingewilligt. Sie hatte großes Glück, dass sie hier niemand kannte. Denn das würde ihr sonst einige Probleme bereiten. Und um ehrlich zu sein, war sie zu faul, um die zu töten, die sie kannten. Obwohl es doch mit Magie viel leichter ging... Im Moment hätte sie gerne Emiel getötet. Die ganze Zeit schon folgte er ihr, ganz geheim natürlich. Er dachte wohl, dass sie ihn noch nicht bemerkt hatte, aber so laut, wie er sich bewegte, schmerzten ihr schon die feinen Ohren. Anscheinend dachte der König doch wirklich, sie brauche eine Wache. Rael lachte bei der Vorstellung, dass es wirklich (schon wieder) welche gab, die sich um sie sorgten. Die dachten, sie sei eine hilflose junge Frau. Sah sie denn wirklich so aus? Ja, vielleicht schien es so. Doch sie war stärker, als manch Mann – und das schon, wenn sie nicht einmal ihre Magie benutzte. Mit ihren magischen Künsten könnte sie eine ganze Stadt auslöschen. Mh, sollte sie dies dem König sagen? Vielleicht würde er sie daher umso lieber mögen, da sie ihm helfen konnte, sein Land zu vergrößern. „Ach nein...“, flüsterte sie und strich sich eine Strähne aus ihrem blassen und schönem Gesicht.
Rael zuckte zusammen; Emiel war hinter ihr gestolpert. „Trampel..“, zischte sie. Dann drehte sie sich mit einem gespielten Lächeln um und legte den Kopf schief. Emiel kratzte sich am Kopf, verlegen. „Verzeiht. Ich wollte Euch nicht erschrecken...“, entschuldigte er sich. Erschrecken? Wen dachte er, vor sich zu haben?! Innerlich wurde sie zornig.
„Ich hatte schon etwas Angst, es sei ein Dieb hinter mir. Etwas habt ihr mich schon erschrocken..“, log sie und sah sein sanftmütiges Lächeln, was ihr irgendwie gefiel. Doch er war nicht der Richtige...
„Ihr müsst Euch nicht vor einem Dieb fürchten – ich bin ja bei Euch!“, sagte er stolz und kam einige Schritte auf sie zu. Hatte er tatsächlich vor, die ganze Zeit neben ihr her zu rennen, bis sie zum König ginge? Ohne sie...
Rael drehte sich wieder um und begann zu laufen. „Wartet!“, schrie er und sah ihr nach, wie sie in eine dunkel Gasse bog. „Verdammt!“, fluchte er und stampfte mit dem Fuß auf, dass seine Rüstung klapperte. Wenn ihr etwas passieren würde, würde der König ihn köpfen lassen.. Doch er versuchte nicht einmal, ihr zu folgen. Sie war sowieso zu flink für ihn...

Rael rannte noch einige Zeit durch die stinkenden Gassen der Stadt. Solange, bis ihr der Atem wegblieb und sie eine Rast einlegte. Sie lehnte sich keuchend und nach luft schnappend an eine Wand und strich sich einige Strähnen ihres blonden Haares aus dem Gesicht. Das Diadem auf ihrer Stirn leuchtete im Licht des Mondes kurz auf. Dann hörte sie etwas, etwas, was wohl niemand anderer gehört hätte. Im selben Moment spürte sie auch einen sehr leichten Windhauch an ihrer kalten Wange.
Die Königin streckte die Hand urplötzlich nach vorne und erwischte tatsächlich etwas, was sie nicht gesehen hatte: Argors Handgelenk. Ihre kalte Hand spürte seine feine Haut. Sie lächelte und sah die Verwunderung in seinen Augen: Wie hatte sie ihn bemerken können?
Rael ließ ihn los, hob ihr schwarzes Kleid etwas an und schritt mit zusammengekniffenen Augen einen Schritt auf ihn zu. So nah, dass er ihren atem auf seiner Wange spürte.
„Ein Vampir in der Stadt.. Schön auf mal eine interessante Person in diesem dreckigen Loch zu entdecken..“, lächelte sie mit einem kalten Ausdruck im Gesicht. Sie wusste, was er war.

Raiden/Yuji
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Di 6. Apr 2004, 18:04 - Beitrag #39

Zuerst dachte er, dass sie seinesgleichen wäre, aber dann spürte er, dass dem nicht so war. Sie hatte außerdem eine Aura der Magie um sich, die allerdings anders war, als die richtiger Magier. Ein Mischling, dachte er, das hat mir jetzt noch gefehlt. Gerade war auf dem Weg zum Schloss gewesen, denn er hatte erfahren, dass sich in dessen Nähe der Dieb aufhielt. Nun, sie mochte wissen, was er war, aber nicht wer. Das verschaffte ihm einen Vorteil, denn dadurch konnte sie viele seiner Fähigkeiten nicht wissen.
Er verkniff sich irgendeinen spöttischen Kommentar und sagte ruhig: „Ich habe leider keine Zeit für ein Pläuschchen, werte Dame.“ Damit wandte er sich um und huschte davon. Er hatte wirklich keine, denn er musste noch vor Sonnenaufgang sein Amulett wiederhaben, oder es würde beim König landen und dort hatte er wenig Chancen es zurück zu holen. Argor hoffte nur, das ihm jetzt nichts dazwischenkam.

Anadyr
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Di 6. Apr 2004, 21:25 - Beitrag #40

Die zwei Frauen wurden in ein dunkles Kerkerloch gesperrt. Sie hörten noch wie ein massiver Schlüssel sich im Loch drehte. Dann nurnoch Stille und Dunkelheit. "Dieses Schwein!" stiess Tiriat wütend hervor "Er hat es gewusst, er hat es gehört, und dann hat er mich zurück gelassen und selber ist er geflohen." Selphia blickte sie misstrauisch an: "Bist du dir sicher?" "Ja, dass bin ich mir. Was für eine Kreatur ist er überhaupt?" Ein Schulterzucken war die einzige Anwort, welche sie bekam. "Na wollen wir doch mal sehen wie er mit ein bisschen Schmerz umgeht." Sie nahm ein weisses Haar hervor, welches sie im Zimmer noch unauffällig eingesteckt hatte bevor die Wachen kamen. Es war eines von Argor. "Was willst du damit?" "Das wirst du gleich sehen." ein hämisches Grinsen umspielte ihre Mundwinkel "Ich lass mich schon lange nicht mehr hintergehen, er wird seine Konsequenzen tragen." Sie legte das Haar vor sich auf den Bode, schloss die Augen und begann leise Konzentriert vor sich hinzumurmeln. Es waren kehlige Laute in einer fremden Sprache, welche jedoch ihre Wirkung hatten. Als sie verstummte verharrte sie weiter bewgungslos auf dem Boden. Sie konzentrierte sich weiter auf Argor. Bis sie endlich das fühlte worauf sie gewartet hatte. Der Zauber verfehlte seine Wirkung nicht. Sie fühlte wie der Vampir zusammenbrach und sich unter Schmerzen am Boden wand. Doch dann verdunkelte sich auch ihre Welt. Der Zauber hatte sie zuviel Kraft gekostet. Ohnmächtig brach sie auf dme Zellenboden zusammen.

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