Als Padreic Traitor entdeckte, stand er auf um ihm die Hand zu geben. Dieser begrüßte ihn freundlich und stellte ihm seine Kumpanen vor, Noriko, Cauchy und Katamara. Der erstere fiel ihm gleich auf, nicht nur wegen seines Erscheinungsbildes, er war recht groß und hatte lange Haare, sondern auch ob seiner Miene, die eine gewisse Abgedrehtheit ausdrückte, was Padreic auf Anhieb gefiel. Traitor wies auf einen großen Tisch in einer Ecke, an den sich neben diesen fünf noch weitere drei Studenten setzten, die ihre Namen kurz nannten.
Einer der Studenten, Nokowski hieß er, begann mit dem Programm, indem er das Thema nannte und einige einleitende Worte sprach. Padreic hörte aufmerksam zu, war jedoch in einigen Punkten im Dissens mit ihm. Doch bevor er sich zu Wort melden konnte, begann schon Traitor zu sprechen: "Das mag zwar alles richtig sein, was du sagst. Mir fehlt da allerdings der Bezug zur Gegenwart. Niemanden interessieren Schillers Moralvorstellungen um ihrer selbstwillen, man muss sehen, was sich geändert hat und was man selber ändern muss..." In dieser Weise redete Traitor eine ganze Weile, immer wieder das Grundthema verlassend und es dann wieder berührend. Als dieser geendet hatte, gelang es Padreic, das Wort zu erhaschen: "Wer die Dinge nicht um ihrer selbstwillen nimmt, hat keine Liebe zu ihnen. Und nur wer liebt, kann fühlen und kann verstehen. Nehmen wir als Beispiel Schillers Räuber..." Nun begann Padreic eben so lang zu sprechen wie Traitor, doch ihn interessierte nicht die aktuelle Politik und all der andere Tand, den Traitor ins Gespräch brachte, sondern er sprach über Schillers Räuber, seinen Wallenstein und seinen Demetrius, brachte seine Biographie ins Spiel etc. Doch die Mitglieder der Partei schien das eher zu langweilen, außer vielleicht Noriko, der auf seine wirre Art durchaus interessiert schien. So auf diese Art ging der Abend in etwa weiter, Traitor und Kumpanen brachten immer wieder die Politik ins Spiel, während Padreic viel lieber über die Literatur selbst sprach. Noriko und die anderen Studenten schwiegen die meiste Zeit, doch aus unterschiedlichen Gründen, wie es Padreic schien. Noriko saß die meiste Zeit erhaben da und warf nur ab und zu eine verrückte, aber interessante Bemerkung ein, während die Studenten viel eher von den gehaltenen Reden erdrückt schienen. Alles in allem machte der Abend Padreic sehr viel Spaß, nicht nur, weil er über seinen geliebten Schiller sprechen konnte, sondern auch, weil die Leute ihm hier gefielen. Nachdem die Uhr elf geschlagen hatte und die ersten gehen wollten, beendeten sie aber die Diskussion, obwohl Padreic und Traitor wohl noch Stunden hätten diskutieren konnten. Nachdem sie sich auf den nächsten Tag im Café für die selbe Zeit verabredet hatten, setzte sich Padreic mit einem Lächeln ins Gesicht in die Bahn: Die Stundenten schienen gar nicht so übel zu sein, wie er dachte.
Padreic