AmyRoyal Member
Beiträge: 1709Registriert: 21.09.2003
|
Amy stand in einem riesigen Kaufhaus, ihr stand Sydney gegenüber. „Tu es!“, schrie er und hielt ihr eine Pistole entgegen. Sie sah mit verweinten Augen auf die Waffe, packte sie und öffnete den Mund. Immer noch weinend steckte sie sich hinein, als plötzlich Skuld auftauchte und ihren Namen rief. Doch da hörte sie schon den Schuss...
Amy wachte geschockt auf und starrte auf die Zimmerdecke. „Mein Gott.. Schon wieder der selbe Traum. Jedenfalls weiß ich jetzt, dass dieser Mann Skuld ist...“, stöhnte sie und bemerkte, dass ihr Handy klingelte. Hastig sprang sie auf und sah erst mal nach, wer es war: Skuld. „Es muss wohl ein Zufall sein, oder das Schicksal..“, dachte sie sich und ging ran.
Sie redeten eine Zeit lang, und kurz bevor sie auflegte lud er sie zum Kaffee trinken bei sich zu Hause ein. Amy sagte zu, natürlich. Die Chinesin legte auf.
„Um 13:00 Uhr..“, murmelte sie und sah auf die Uhr. Vorher würde sie noch bei ihrem Großvater vorbeischauen. Amy öffnete ihre Zimmertür: Lui war schon weg.
Sie ging zu ihrem Kleiderschrank und wühlte etwas darin herum. Für Frauen ist es schon so schwer genug, das passende zu finden, aber dann auch noch bei einer Art „Date“?
Amy verzweifelte. Lancelot kam winselnd ins Zimmer, ging an Amy vorbei und zog an einem Kleid. Die Chinesin riss es ihm aus dem Mund und sah es musternd an. Ein einfaches weinrotes Kleid mit Mustern an den Ärmeln. „Meinst du wirklich? Da sehe ich ja aus, wie ... wie ... wie meine Schwester!“, lachte sie und kraulte den Hund am Kopf.
Nach langen Überlegungen schlüpfte sie dennoch in das Kleid und ging zu dem Fensterbrett. Ein Lied vor sich hinsummend schnitt sie etwas von der Cymbidium-Orchidee ab und steckte es in ihre Manteltasche: Ein Dankeschön für die Einladung.
Dann nahm sie Lancelot an der Leine und verließ das Haus. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging sie ein kurzes Stück die Straße entlang und bog dann in das Restaurant ein. „Guten Morgen!“, sagte sie, als sie ihren Großvater hinterm Tresen stehend sah, der gerade die Arbeiter, die die neue Scheibe brachten, anschrie, dass sie es ja richtig machen sollten.
Er wandte sich nun Amy zu und begrüßte sie. „Na, so glücklich?“, lächelte der alte Chinese und stellte dem Hund einen Teller mit den Essensresten von gestern unter die Schnauze.
Amy nickte nur. Sie wollte ihm nicht zuviel erzählen, immerhin war er für sein Alter sowieso schon zu neugierig.
„Kann ich dir helfen?“, fragte sie.
„Nein, um ehrlich zu sein störst du gerade. Es müssten bald auch die Leute von der Versicherung kommen..“, murmelte er.
„Macht nichts.“
„Komm doch heute Abend vorbei.“
„Ja.“
Sie nahm den Hund und ging mit einem Winken wieder hinaus. Amy sah sich um: Die Leute kehrten die Scherben mit einem mitleiderregendem Gesicht zusammen. Nicht jeder hatte seinen Laden so gut versichert, wie ihr Großvater.
Aber dann wurde Amy von einem schwarzen Auto am Ende der Straße abgelenkt. Ihr Hund bellte, sie ging nur mit einem wütenden Gesicht zu dem Mann, der am Auto lehnte. „Sydney!“, zischte sie und gab ihm eine Ohrfeige. „Was gefällt dir so sehr daran, mich und ganz Chinatown zu zerstören?! Und wieso hockst du nicht im Knast?“, schrie die Chinesin. Sydney schien ganz ruhig. „Nichts. Ich kann euch Schlitzaugen nicht leiden, so wie andere Schlager hassen.“, lächelte er und hielt Amy eine Mappe entgegen. „Ich bin nur hier, weil einer meiner Profi-Hacker das rausgefunden hat. TWM-Soft hat ein neues Projekt.“ Sie öffnete die Mappe, doch sie war leer.
„Was soll das?“, fragte sie.
„Du kommst bestimmt an die Unterlagen ran und kannst sie mir kopieren.“
„Wieso sollte ich das tun? Um was geht es eigentlich?“
„Weil ich es sage. Und es geht um K.I.“
„Künstliche Intelligenz?!“
„Ja. Du kennst dich da ja einigermassen aus, wegen deinem Mann, immerhin hat er es studiert.“
„Ich kann dir jetzt nicht mehr sagen. Aber wenn es morgen beim Kopieren Probleme geben sollte, benutz ruhig diese...“
Er hielt ihr eine Pistole versteckt entgegen und steckte sie ihr dann in die rechte Manteltasche. Dann stieg er ins Auto und fuhr weg. Er ließ Amy einfach mit dieser Waffe alleine. „Benutzen kannst du sie ja, ist ja nicht das erste Mal!“, lachte Sydney noch, bevor er um die Ecke bog, dichtgefolgt von einem Polizeiauto.
Sie holte tief Luft und ging dann zu Skulds Wohnung. Sie wollte sich jetzt nicht darüber sorgen, jetzt wollte sie Spaß...
Mit einem Lächeln klingelte sie.
|