Matrix City

Gemeinsam Welten und Figuren erfinden - Fortsetzungsgeschichten zum Mitschreiben.
Amy
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Sa 3. Jan 2004, 13:36 - Beitrag #61

Amy steckte ihre zitternden Hände in die Manteltasche und antwortete Skuld erstmals nicht. Sie sah sich um und hörte schon die besorgten Rufe ihres Großvaters, der aus "Dragonbreath" herauskam. "Mein Gott Amy!", schrie der alte Mann und sah sich um. Alle Läden waren zerstört, sein Restaurant hatte Glück gehabt: Es war nur die Scheibe kaputt.
Amy sah zu Skuld. Sie sah ihm in die Augen, ohne etwas zu sagen.

Skuld
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Sa 3. Jan 2004, 13:40 - Beitrag #62

Amys Großvater umarmte sie glücklich und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Und wer ist das?", fragte er. "Ehm ... mein Name ist Skuld", sagte er mit einer leichten Verbeugung. "Ich bin ... ein Freund von Amy." Sie lächelte ein wenig. "Soso...", antwortete ihr Großvater. "Amy, was hast du hier draußen gemacht? Kommt mit rein, ich mache euch erstmal was zu Trinken.."

Amy
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Sa 3. Jan 2004, 13:44 - Beitrag #63

Der alte Mann schubste die Beiden über die Glasscherben zu einem der hinteren Tische. Dann verschwand er in der Küche und kam nach drei Minuten mit zwei Kännchen frischen Tee heraus. Er reichte Skuld eine Tasse und schenkte ihm Tee ein. Amy drückte die Tasse weg. "Danke, aber es geht schon.", sagte sie zu ihrem Großvater und spielte mit ihren Fingern. Sie sah auf ihre Handflächen, die sie versteckt hielt. Blut klebte an ihnen.
Als sie die Waffe genommen hatte klebte Blut daran. Vielleicht war es Blut von jemanden, den sie kannte...
Sie schwieg, während Skuld und der alte Chinese Zucker in den Tee taten.

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Sa 3. Jan 2004, 13:46 - Beitrag #64

Nachdenklich schlürfte Skuld seinen Tee und betrachtete Amy besorgt. "Nun erzähl ... wieso bist du hier gewesen? Hast du noch gearbeitet?" "Nein, hat sie nicht.", antwortete ihr Großvater für sie. "Aber mich interessiert auch, was Sie hier getrieben haben, Herr Skuld?" "Skuld reicht, danke.", sagte er mit einem Lächeln. "Ehm ... ich habe den Lärm der Autos gehört, und bin dann raus, um nachzuschauen. Dann bin ich hierhergerannt und habe gesehen, dass Amy von jemandem bedroht wurde..."

Amy
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Sa 3. Jan 2004, 13:50 - Beitrag #65

"Ich wollte noch zur Arbeit... Da kamen die Wagen und da bin ich ihnen nachgerannt.", flüsterte Amy und wischte sich verstohlen die Hände am Mantel ab. "Es war nur Zufall. Ich konnte einfach nicht schlafen, weil.." Amy blickte heimlich zu Skuld und ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf ihren blassen Lippen.
"..weil?", stocherte ihr Großvater nach. "Lancelot. Er wollte raus.", log Amy und legte ihre Hände auf die ihres Großvaters. "Ich bin froh, dass es dir gut geht.", sagte die Chinesin und blcikte dann zu Skuld. "Und ich bin auch froh, dass es dir gut geht..", flüsterte sie ihm zu.

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Sa 3. Jan 2004, 13:53 - Beitrag #66

Skuld lächelte schwach. "Nun ja ... ich glaube es wäre besser, wenn wir nun schlafen gehen würden ... wenn wir morgen nicht den ganzen Tag im Bett liegen wollen." Amy nickte. Die beiden standen auf und Amy umarmte ihren Großvater. "Gute Nacht", sagte sie ihm. Auch Skuld verabschiedete sich mit einer leichten Verbeugung. Dann gingen die beiden hinaus.
"Ehm ... soll ich dich noch nach Hause bringen?"

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Sa 3. Jan 2004, 13:55 - Beitrag #67

Sie nickte. "Es ist aber nicht weit. Ich hab mir extra eine Wohnung in der Nähe meines Großvaters gesucht. Solche Vorfälle sind schon öfter passiert. Das letzte Mal war aber vor zwei Jahren. Du hast doch diesen Mann gesehen, der mit der Pistole, oder?" Skuld nickte. "Ich kenne ihn. Er kam vor kurzem ins Restaurant und..." Sie brach ab.

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Sa 3. Jan 2004, 13:58 - Beitrag #68

"...Du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst", sagte Skuld besorgt.
Doch Amy nickte. "Ich erzähle es dir später ... jetzt ... sitzt es noch zu tief." Danach schwieg Amy und sie gingen langsam den Weg zu ihrer Wohnung. Vor dieser angekommen, blickte sie ihn nochmal an. Warum war sie nur so traurig?

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Sa 3. Jan 2004, 14:00 - Beitrag #69

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, dann aber noch einen flüchtigen auf die Wange.
Sie lächelte ihn an und fragte ihn, ob er einen Talisman bei sich hätte.

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Sa 3. Jan 2004, 14:01 - Beitrag #70

"Einen ... Talisman?" Etwas verlegen holte Skuld seine silberne Kette unter seinem Pullover hervor und zeigte sie Amy. Es war ein silberner Drache, der seine Flügeln ausbreitete. "Wieso ... fragst du danach?"

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Sa 3. Jan 2004, 14:05 - Beitrag #71

Sie nahm ihn zwischen ihre Hände. Dann sah sie ihn an. "Ich will ja, dass du sicher nach Hause kommst. Darf ich dich noch begleiten?", lächelte sie und steckte ihm den Drachen wieder unter den Pullover.
"Ich kann jetzt sowieso nicht schlafen und morgen habe ich sowieso wieder frei."

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Sa 3. Jan 2004, 14:09 - Beitrag #72

"Ehm ... natürlich.", sagte Skuld lächelnd. Langsam gingen die beiden wieder zurück und schlugen die Richtung von Skuld's Wohnung ein. Auf dem Weg dachte Skuld viel nach. Viel über Amy. Er dachte über ihren verstorbenen Mann nach ... über ihren Sohn ... und über ihren Kuss eben.
An seinem Haus angekommen, blieben die beiden wieder stehen. "...Danke, dass du mich begleitet hast.", lächelte Skuld. Etwas nervös küsste er Amy nun auch auf die Stirn und drehte sich dann schnell um, um die Tür zu öffnen.

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Sa 3. Jan 2004, 14:14 - Beitrag #73

Doch Amy ergriff seine Hand und hielt ihn fest. Skuld drehte sich verwirrt zu ihr um und sah sie an. Amy strich sich einige nervige Strähnen aus dem Gesicht, dachte kurz nach und sagte dann:
"Es tut mir Leid, was ich jetzt tue..", flüsterte sie. Dann ging sie auf ihn zu, zog ihn an sich und küsste ihn auf den Mund.
"Weißt du, was du da tust? Weißt du, dass du einen Sohn hast? Weißt du, dass du ihn fast nicht kennst? Weißt du, ob er nicht mit Sydney (der maskierte Mann) unter einem Hut steckt?", dachte Amy sich, doch in jenem Moment schien ihr alles egal.

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Sa 3. Jan 2004, 14:20 - Beitrag #74

"Sie küsst dich ... verdammt, warum küsst sie dich? Sie kennt dich erst ein paar Stunden ... Gott, ist sie schön ..." Skuld kam es, wie in einem Traum vor ... Amy löste sich wieder von ihm und sah ihn an. Skuld konnte nicht anders, als schweigen. Eine Weile blickten sie sich nur an. Dann neigte Skuld verlegen den Kopf. "Ehm ... ich ... muss jetzt wirklich schlafen ... bis morgen ..." Er lächelte ihr noch ein letztes Mal zu, bevor er die Tür hinter sich schloss.
"Verdammt. Bestimmt denkt sie jetzt, was für ein ungehobelter Klotz du bist. Dabei kann sie doch nicht wissen, dass es mein erster Kuss war ... Ach verdammt!" Skuld trottete die Treppen hoch und in seiner Wohnung wurde er von seiner schwarzen Katze Kalak begrüßt. "Ach, bist du auch schon da ..." Er hob sie hoch und streichelte sie. Als er sie wieder runter ließ, strich sie um seine Beine. "Jaja, sofort ..." Er ging zum Kühlschrank und stellte ihr etwas zu Essen auf den Boden. Dann ging er zum zweiten Mal heute ins Badezimmer und zog sich seinen Schlafanzug an.
In seinem Zimmer schaute er aus dem Fenster und sah Amy gerade hinter eine Ecke biegen. Er seufzte. "Verdammt. Du hast bestimmt alles ruiniert."

Amy
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Sa 3. Jan 2004, 14:27 - Beitrag #75

Amy ging den Weg entlang und fasste sich an die Lippen. Dann fuhr ein Wagen an ihr vorbei und blieb stehen. Amy auch. Das Fenster wurde heruntergekurbelt und ein mann mit Sonnenbrille sah ihr entgegen. "Schlampe! Wieso hast du die Polizei gerufen? Die lassen Sydney die nächsten Jahre da bestimmt nicht mehr raus!!", zischte der Mann und sah sich ängstlich um, als er ausstieg. "Fass mich nicht an!", warnte die Chinesin, als er auf sie zukam. Sie holte aus, trat ihn in den Bauch und noch bevor er begreifen konnte war sie weggerannt und in ihrem Haus verschwunden.
Amy stand hinter der Tür, atmete tief aus und ging dann die Treppen hoch. Leise öffnete sie die Wohnungstüre und ging in ihre Zimmer. Sie liess sich auf ihr Bett fallen und sah zu dem Bild, das an der Wand hing. Ihr Hochzeitsfoto, zwei Stunden, bevor ihr Mann gestorben war. "Es tut mir Leid..", flüsterte sie und drehte dem Bild den Rücken zu.
Da kam auch schon der schwarze Hund herein und legte sich zu Amy ins Bett. "Ich habe ihn geküsst, Lancelot..", murmelte sie und schlief dann ein, Seite an Seite mit dem Hund.
Es war zwölf Uhr.

AJ
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Sa 3. Jan 2004, 17:59 - Beitrag #76

Noriko und Traitor kamen in der Cafeteria an, welches gleichzeitig ihr Hauptquartier war. Der Wirt erzählte ganz aufgeregt, dass das FBI nach Noriko gefragt hätte. Er hat ihnen noch nichts erzählt und auch der geheime Raum blieb unentdeckt, jedoch verlangte der Wirt um Aufklärung. Noriko ahnte schon, dass seine Arbeit an der Verwaltungssoftware und die Backdoor der Grund an der Ermittlung nach seiner Person war. Um das Vertrauen des Wirtes nicht zu enttäuschen, erzählten die Beiden in groben Zügen die Hintergründe des Vorfalls.
Der Wirt schien sehr skeptisch zu sein und antwortete: „Ich würde mich nicht mit der Regierung anlegen, sogar ein ehrlicher Bürger kann schlimmer dargestellt und behandelt werden, als ein Schwerverbrecher.“
Noriko und Traitor begaben sich in den geheimen Raum um das Band abzuhören, jedoch wussten auch sie, dass sie sich ein neues Versteck suchen mussten.

AJ saß im Restaurant des Hotels und hielt Ausschau nach seiner neuen Verabredung, die er bei der Wohnungssuche kennen gelernt hatte. Er sah wie der Verteidigungsminister mit 3 Frauen in Mänteln vorbei ging. Man brauchte kein Genie zu sein, um zu erkennen, dass es Prostituierte waren. Ein 60jähriger Ehemann mit Kindern, der sich mit 3 Nutten vergnügen ging. In dem Fehlverhalten eines Mannes in einer solchen Position, reflektierten sich auch seine eigenen Fehler. Er kam nach Matrix City mit der Hoffnung nach Veränderung seiner eigenen Lebensgewohnheit, was er jedoch erkannte war die anscheinende Unveränderlichkeit seines Charakters. Noch in den Gedanken versunken, sah er wie seine Verabredung das Restaurant betrat. Wie unanständig dachte er sich. Eine Frau zu einem Essen einzuladen, in einem Restaurant, direkt im Hotel. Somit hatte er keinen weiten Weg zum Hotelzimmer. Doch seine guten Vorsätze für einen neuen Lebensabschnitt waren mittlerweile schon aufgelöst und somit nahm auch der heutige Abend wieder die gleichen Konturen an, die er schon gewohnt war.

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Sa 3. Jan 2004, 18:13 - Beitrag #77

Schnell machten sich Traitor und Noriko durch die Hintertür der Cafeteria aus dem Staub - Traitor nahm sich vor, demnächst mal in einer Zeitung einen Beitrag darüber zu schreiben, dass das grundsätzliche Vorhandensein von Hintertüren in gastronomischen Betrieben anscheinend eine Art Naturgesetz war - und machten sich auf den Weg zum Progress.
Zwar war es auf den ersten Blick absoluter Wahnsinn, sich, wenn man gesucht wird, ausgerechnet in einem der bestfrequentierten Cafés der Stadt einzunisten - aber die beiden wussten, dass auch das FBI seit Jahrzehnten Erfahrungen mit Studenten gesammelt hatte und es nicht wagen würde, in ein linkes Café einzudringen, da sie damit höchstwahrscheinlich einen halben Volksaufstand ausgelöst hätten. Somit konnte man sich dort ziemlich sicher fühlen.

Im Progress angekommen, nahmen sie sofort einige Tische in Beschlag. Auf dem Weg hatten sie noch die anderen Gruppen informiert, und so saßen innerhalb einer Viertelstunde alle involvierten Parteimitglieder zusammen und besprachen die Ergebnisse des Tages. Padreics Gruppe berichtete von den kompromittierenden Photos, die sich sicher noch verwenden ließen. Traitor erzählte von dem FBI-Abhör-Coup, woraufhin sich zwei niedere Parteimitglieder mit dem Band zurückzogen, um es abzuhören und über den Inhalt Bericht zu erstatten. Die Kasernen-Truppe war, wie eigentlich abzusehen gewesen war, erfolglos geblieben - man hatte keinen WEg gefunden, einzudringen oder irgendetwas in Erfahrung zu bringen.
Padreic und Noriko wurden eingeteilt, die Einsatzzentrale zu leiten und einen Plan zu entwickeln, wie man bei TWM-Soft eindringen konnte. Traitor machte sich auf den Weg, um mal an der Uni vorbeizuschauen - er hatte so den Verdacht, dass TWM-Soft sich dort Experten holen würde.

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Mo 5. Jan 2004, 12:01 - Beitrag #78

Nach einer traumlosen Nacht wachte Skuld auf. Der Teddy, den Amy ihm geschenkt hatte, war aus seinem Bett gefallen, wahrscheinlich weil er im Schlaf zu viel herumgewühlt hatte. Skuld hob ihn auf und legte ihn wieder neben sich. Dann stand er auf und blickte aus dem Fenster. Matrix City war geschäftig, wie immer. Ein Blick auf die Uhr verriet Skuld, dass es bereits halb 12 war. Er seufzte und streckte sich. Dann ging er ins Badezimmer um sich zu duschen.
Danach frühstückte er kurz, räumte ab und überlegte, was er machen sollte. Skuld ging zurück in sein Zimmer und sah auf seinem Nachttisch den Zettel von Amy mit ihrer Nummer darauf. Lange blickte er ihn nachdenklich an. Sie sagte, dass sie heute frei hätte. Er schnappte sich sein Telefon und wählte die Nummer. Es klingelte, und Skuld wartete.

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Mo 5. Jan 2004, 20:34 - Beitrag #79

Amy stand in einem riesigen Kaufhaus, ihr stand Sydney gegenüber. „Tu es!“, schrie er und hielt ihr eine Pistole entgegen. Sie sah mit verweinten Augen auf die Waffe, packte sie und öffnete den Mund. Immer noch weinend steckte sie sich hinein, als plötzlich Skuld auftauchte und ihren Namen rief. Doch da hörte sie schon den Schuss...
Amy wachte geschockt auf und starrte auf die Zimmerdecke. „Mein Gott.. Schon wieder der selbe Traum. Jedenfalls weiß ich jetzt, dass dieser Mann Skuld ist...“, stöhnte sie und bemerkte, dass ihr Handy klingelte. Hastig sprang sie auf und sah erst mal nach, wer es war: Skuld. „Es muss wohl ein Zufall sein, oder das Schicksal..“, dachte sie sich und ging ran.
Sie redeten eine Zeit lang, und kurz bevor sie auflegte lud er sie zum Kaffee trinken bei sich zu Hause ein. Amy sagte zu, natürlich. Die Chinesin legte auf.
„Um 13:00 Uhr..“, murmelte sie und sah auf die Uhr. Vorher würde sie noch bei ihrem Großvater vorbeischauen. Amy öffnete ihre Zimmertür: Lui war schon weg.
Sie ging zu ihrem Kleiderschrank und wühlte etwas darin herum. Für Frauen ist es schon so schwer genug, das passende zu finden, aber dann auch noch bei einer Art „Date“?
Amy verzweifelte. Lancelot kam winselnd ins Zimmer, ging an Amy vorbei und zog an einem Kleid. Die Chinesin riss es ihm aus dem Mund und sah es musternd an. Ein einfaches weinrotes Kleid mit Mustern an den Ärmeln. „Meinst du wirklich? Da sehe ich ja aus, wie ... wie ... wie meine Schwester!“, lachte sie und kraulte den Hund am Kopf.
Nach langen Überlegungen schlüpfte sie dennoch in das Kleid und ging zu dem Fensterbrett. Ein Lied vor sich hinsummend schnitt sie etwas von der Cymbidium-Orchidee ab und steckte es in ihre Manteltasche: Ein Dankeschön für die Einladung.
Dann nahm sie Lancelot an der Leine und verließ das Haus. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging sie ein kurzes Stück die Straße entlang und bog dann in das Restaurant ein. „Guten Morgen!“, sagte sie, als sie ihren Großvater hinterm Tresen stehend sah, der gerade die Arbeiter, die die neue Scheibe brachten, anschrie, dass sie es ja richtig machen sollten.
Er wandte sich nun Amy zu und begrüßte sie. „Na, so glücklich?“, lächelte der alte Chinese und stellte dem Hund einen Teller mit den Essensresten von gestern unter die Schnauze.
Amy nickte nur. Sie wollte ihm nicht zuviel erzählen, immerhin war er für sein Alter sowieso schon zu neugierig.
„Kann ich dir helfen?“, fragte sie.
„Nein, um ehrlich zu sein störst du gerade. Es müssten bald auch die Leute von der Versicherung kommen..“, murmelte er.
„Macht nichts.“
„Komm doch heute Abend vorbei.“
„Ja.“
Sie nahm den Hund und ging mit einem Winken wieder hinaus. Amy sah sich um: Die Leute kehrten die Scherben mit einem mitleiderregendem Gesicht zusammen. Nicht jeder hatte seinen Laden so gut versichert, wie ihr Großvater.
Aber dann wurde Amy von einem schwarzen Auto am Ende der Straße abgelenkt. Ihr Hund bellte, sie ging nur mit einem wütenden Gesicht zu dem Mann, der am Auto lehnte. „Sydney!“, zischte sie und gab ihm eine Ohrfeige. „Was gefällt dir so sehr daran, mich und ganz Chinatown zu zerstören?! Und wieso hockst du nicht im Knast?“, schrie die Chinesin. Sydney schien ganz ruhig. „Nichts. Ich kann euch Schlitzaugen nicht leiden, so wie andere Schlager hassen.“, lächelte er und hielt Amy eine Mappe entgegen. „Ich bin nur hier, weil einer meiner Profi-Hacker das rausgefunden hat. TWM-Soft hat ein neues Projekt.“ Sie öffnete die Mappe, doch sie war leer.
„Was soll das?“, fragte sie.
„Du kommst bestimmt an die Unterlagen ran und kannst sie mir kopieren.“
„Wieso sollte ich das tun? Um was geht es eigentlich?“
„Weil ich es sage. Und es geht um K.I.“
„Künstliche Intelligenz?!“
„Ja. Du kennst dich da ja einigermassen aus, wegen deinem Mann, immerhin hat er es studiert.“
„Ich kann dir jetzt nicht mehr sagen. Aber wenn es morgen beim Kopieren Probleme geben sollte, benutz ruhig diese...“
Er hielt ihr eine Pistole versteckt entgegen und steckte sie ihr dann in die rechte Manteltasche. Dann stieg er ins Auto und fuhr weg. Er ließ Amy einfach mit dieser Waffe alleine. „Benutzen kannst du sie ja, ist ja nicht das erste Mal!“, lachte Sydney noch, bevor er um die Ecke bog, dichtgefolgt von einem Polizeiauto.
Sie holte tief Luft und ging dann zu Skulds Wohnung. Sie wollte sich jetzt nicht darüber sorgen, jetzt wollte sie Spaß...
Mit einem Lächeln klingelte sie.

Skuld
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Mo 5. Jan 2004, 20:55 - Beitrag #80

Skuld atmete tief durch, bevor er die Tür öffnete. "Nun sei mal nicht so nervös!", dachte er sich. Für das "Date" hatte er sich sein einziges Hemd angezogen, was er schon besessen hatte, als er auf die Schule ging. Als er rausgewachsen war, hatte er es sehr bedauert, doch durch einen glücklichen Zufall war es ihm irgendwann beim Einkaufen in seiner passenden Größe noch einmal begegnet. Es war schwarz und zeigte links unten einen weißen Drachen. Seine Kette trug er über dem Hemd.
Skuld lächelte und öffnete die Tür. Und da stand sie vor ihm, in einem wunderschönen, roten Kleid, dass man unter ihrem Mantel sehen konnte und lächelte zurück.
"Hallo!", sagte sie fröhlich.
"Hallo", antwortete Skuld, zögerte einen Moment und umarmte sie schließlich.
"Ehm...komm doch rein.", sagte er und trat zurück. Amy trat ein und hinter ihr rannte ein kleiner Hund hinein. "Gut das Kalak gerade draußen ist..", dachte Skuld. Sie bemerkte, dass er den Hund betrachtete und sagte: "Das ist Lancelot."
"Ein schöner Name", antwortete Skuld und nahm ihr den Mantel ab.
Dann ging er voraus ins Esszimmer, wo der Tisch bereits gedeckt war.

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