Ivanan

Gemeinsam Welten und Figuren erfinden - Fortsetzungsgeschichten zum Mitschreiben.
Chennyboy
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Fr 22. Okt 2004, 16:03 - Beitrag #161

Tichondrius besann sich und hob die linke Hand langsam hoch.
Die Todesfee erhob sich mit leblosen Augen.
"Beweise mir, dass du sie mit einem Lidschlag in vier Teile teilen kannst. Und schaetze ein, ob du diese Aktion mit hunderttausende von ihnen durchfuehren koenntest.
Dann waerst du in der Lage, den Namenlosen und seine Untergebenen innerhalb von einem Jahr zu zerschmettern."
Tichondrius sah wieder zu Ibeth.
"Meine Koenigin, ihr muesst wieder eure Legionen und die anderen Koenige zusammenfuehren, je schneller, desto besser. Maeken will vermutlich die Kaiserkrone erzwingen, und wir muessen es verhindern! Ich werde gleich aufbrechen, um den Kaisern der Menschen zu warnen. Und ich werde versuchen, auf eigener Faust Maeken zu toeten oder zumindest ein Teil seiner Streitkraft auszuloeschen, da er jetzt noch verhaeltnismaessig schwach ist. Wenn Maeken nach drei Tagen immer noch leben sollte oder wenn ihr merkt, dass grosse Legionen von Daemonen auf Erden wandeln sollten, dann sollt ihr den Koenigreich angreifen. Um mir muesst ihr euch nicht kuemmern. Ich..." Er sah zu der Todesfee, welche Augenblicklich zu Staub wurde.
Der Magier verschwand in den Schatten.

Amy
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Fr 22. Okt 2004, 20:16 - Beitrag #162

Ibeth starrte kurz auf die Asche und blickte dann zu Dreigar. Ihre Augen glühten rötlich. Sie hob die Hand, wollte etwas sagen, einen Fluch aussprechen, schluckte ihn aber dann hinunter und drehte sich um. "Eine Untote, die, wenn man mal nicht aufpasst, sich wohl selber auffrisst.", äffte sie ihn nach und zeigte ihm den Rücken. Sie bebte. Schiere Wut brodelte in ihr. Der Wind schlug ihr ins Gesicht, flüsterte ihr verführerische Wörter ins Ohr, doch sie lehnte ab. Sie schloss die Augen und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Dann drehte sie sich um und wischte sich eine rötliche Träne aus ihrem rechten Auge. "Ich hätte anderes von dir erwartet.", meinte sie kalt und biss sich auf die Lippe. "Ich dachte, wir wären uns ähnlich. Aber wenn du meinst.. ich will nicht länger an deinem Bein hängen." Sie hatte langsam gesprochen und leise. Doch plötzlich ballte sie die Faust und der Wind schien unerwartete Mächte zu entfesseln. Ihre Augen wirkten wie kleine Feuerscheiben, denen nichts entging. "Geh doch zu Mäken und versuche ihn zu töten - ich werde dich nicht hindern. Und solltest du fallen, werde ich es sein, die dein Blut trinkt, nicht Mäken!!", brüllte sie und drehte sich wieder um. Sie schritt entlang, folgte dem Schatten, der sie in die Richtung führte, wo Mäken war..

Raiden/Yuji
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Fr 22. Okt 2004, 20:17 - Beitrag #163

"Pff..." Dyke war derselben Meinung wie Dreigar ausnahmsweise. Das plötzliche Auftauchen des Magiers hatte ihn überrascht,aber blieb unbeeindruckt von dessen Überheblichkeit. Er unterschätzte Dreigar und stellte seine Kompetenz und Macht über dieder gesamten Gruppe. Der Krieger konnte Mäken also nicht töten, Tichondrius aber konnte es? Dyke schüttelte den Kopf vor so viel Dummheit. Wenn es so einfach wäre, dann wäre der finstere Herrscher längst eredigt, ja dann hätte er nie so viel Macht erlangt!

Chennyboy
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Fr 22. Okt 2004, 21:50 - Beitrag #164

Tichondrius bemerkte, dass die Koenigin ihn folgte. Er blieb stehen.

Er haette so aufdringlich nicht sein sollen. Schliesslich war er es, der Hilfe brauchte. Und er brauchte mutige Verbuendete. Wie der Kaempfer, den er den Ruecken zugekehrt hatte.
Unsinn, in schwierigen Zeiten wie diese brauchten alle Hilfe, auch Maeken.
Aber er erst recht. Ihm war es so, als ob das Schicksal der Welt von seinem Handeln abhing. Ihm war es so, als waere er der Verantwortliche fuer das, was passieren wird.
Er sah brenndende Staedte.
Er sah blutrote Himmel.
Er roch das Blut.
Er fuehlte die Schmerzen.
Er konzentrierte sich. Die Bilder erloschen.
Maeken hatte einen maechtigen Verbuendeten, den Maechtigsten, den es jemals gegeben hatte. Tichondrius hoerte die Stimmen des Namenlosen: "Haette der dumme und egoistische Magier damals Verbuendete gesucht und Maeken getoetet, dann haette mein Plan nicht funktionieren koennen. Aber er hatte ja auch seinen Stolz, er dachte, er koennte MICH ganz allein besiegen, dieser Narr."
Er hoerte das Lachen.
Er hoerte die Schreie der Lebewesen.
Er sah die gefallenen Goetter, die toten Daemonen.
Er sah sich selbst, wie seine Leiche im Feuer verbrannte.
Nein, so konnte die Welt nicht enden, so durfte es nicht sein. So konnte ER nicht enden.
Er wollte weiterleben, er musste weiterleben.

Er drehte sich um und rufte:
"Wir muessen uns beeilen! Sag euren Gefaehrten, dass es mir leid tut. Sag ihnen, dass wir unbedingt aufbrechen MUESSEN. Es ist unsere einzige Chance, Maeken zu toeten. Es ist zu spaet, jetzt noch eure Legionen zusammenzufuehren. Hoert ihr? Wir muessen noch heute aufbrechen!"

Er fuehrte sie zu einer Grabstaette. Dort liess er sie warten und ging hinein.

Amy
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Do 13. Jan 2005, 17:15 - Beitrag #165

Ibeth stand bei der Grabstätte und wartete darauf, dass Tichondrius wieder herauskam. Denn sie war alleine. Die anderen waren ihr nicht gefolgt. Wollten wohl ihren verrückten Träumen nachgehen. Zu dritt hatten sie erst recht keine Chance, gegen Mäken zu siegen. Bei dem Gedanken musste sie lachen. Laut auflachen. Sie war dennoch alleine. Was tat er in der Grabstätte? Naja, ihr war es egal. Solange er wiederkam. Denn sie hasste es, alleine zu sein, daher hatte sie sich den anderen angeschlossen. Die, die so waren wie sie, wurden geboren, um einsam zu leben. Bis in die Ewigkeit. Aber Ibeth kämpfte dagegen an. Wollte von Menschen umgeben sein, mit denen sie Gespräche führen konnte, Kämpfe. Einigemale schloss sie sich kleinen Gruppen an, studierte deren Verhalten und verließ sie manchmal mitten in der Nacht. Oder schlachtete sie brutal ab. Aber bei dieser Gruppe war es anders gewesen. Sie hatte geahnt, dass es ein längeres "Abenteuer" sein würde. Und nun zerbach die Gruppe schon. Nach so kurzer Zeit. Doch alleine würde es keiner von ihnen schaffen. Weder Tichondrius mit ihr oder Dreigar, Dyke und Julianne. Nein. Waren alle dem Untergang geweiht. Zum ersten Mal in ihrem Leben wusste sie, fühlte sie, dass sie Mäken in all der Zeit unterschätzt hatte. Er würde der Tod für die Welt sein. Ihr Tod...

Stumm schickte sie eine Nachricht an die anderen:
Begraben wir die Wut aufeinander, vergessen wir, was geschehen ist. Wir sollen keine Freunde sein, aber wir müssen Verbündete werden und bleiben, sonst ist dieser Kampf bereits verloren!

Raiden/Yuji
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Do 13. Jan 2005, 19:36 - Beitrag #166

Dyke folgte Dreigar widerstrebend, nachdem er Ibeths Ruf vernommen hatte. Was sie nur wieder dazu bewogen hatte?
Er holte ihn schließlich ein und stellte sich in seinen Weg. "Wir sollten uns ihr wieder anschließen und wenn es nur ist, um Mäken zu schlagen. Allein werden wir es nicht weit bringen." Ruhig wartete er ab.

Chennyboy
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Fr 14. Jan 2005, 22:17 - Beitrag #167

Langsamen Schrittes kam Tichondrius aus der Grabstätte heraus.
Weiter hinter ihm folgten Heere lebloser Skeletten, gefallene Helden, Wraiths und Lichs, dunkle Gestalten, um ihre letzte Aufgabe zu erfüllen.
Er blickte Ibeth an.
"Diese Toten waren einst die Helden in dem ersten, großen Krieg.
Mit ihrer Hilfe wäre es uns möglich, Maekens Streitkraft für eine kurze Zeit zu unterhalten. In dieser Zeit müssen wir in sein Domizil eindringen und ihn töten.
Mir ist bewusst, dass der Plan höchst unsicher ist, doch je länger wir die Zeit hinauszögern, desto geringer wird die Hoffnung auf Sieg in unseren Händen."
Seine Blicke wanderten in die Richtung, wo er Dyke und Dreigar vermutete. Werden sie zu Hilfe kommen?
Jeder von ihnen hatte das Ziel, Maeken umzubringen, wenn auch aus anderen Anlässen.
Aber es ist ihr gemeinsames Ziel.

Amy
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Mo 21. Mär 2005, 13:55 - Beitrag #168

Ibeth sah in die Finsternis. Antwortete nicht auf Tichondrius Worte. Sie dachte nach .. oder war es viel mehr ein Kampf in ihrem Inneren? Ihre Augen wanderten unruhig über den Boden. Sie verließ Tichondrius, verschwand in der Dunkelheit und sank in die Knie. Das erste Mal seit Jahrhunderten zweifelte sie an sich und ihrem Vorhaben. "Ist es überhaupt machbar, Mäken zu besiegen?" Sie strich sich durchs Haar, krallte ihre Fingernägel in ihre Kopfhaut und zog an ihren Haaren, als würde der Schmerz sie erlösen.
Es ist machbar. Du stehst nur das erste Mal der Tatsache gegenüber, dass du verlieren könntest. Dass du dein Leben verlieren könntest, Schwester Sie starrte in die Augen ihres Bruders. Er lächelte. Wohlwissend, dass er leben würde, wenn sie tot wäre. Wirklich leben. Einen Körper besäße aus Fleisch und Blut. Sie war es all die Jahre gewesen, die ihn davon abgehalten hatte. Ihre Hände lösten sich aus den Haaren, wanderten zu dem kalten ernsten Gesicht ihres Gegenüber. Sie beugte sich nach vorne, küsste seine Lippen. Er gab sich ihr hin. Ein Moment, auf den er ebenso lange gewartet hatte, wie frei zu sein. Er liebte sie. Liebte ihr blondes Haar, den Geruch, den sie ausströmte. Ihre Macht. Ihre inneren Konflikte. Ihre Zweifel. Er sah ihr in die alten Augen, die soviel zu erzählen hatten, während sie küssten. Sie sah ihn nur kurz an, schloss sie dann und er tat es ihr gleich. Er hatte sie noch nie so menschlich erlebt. So nah. So fühlend.
Auf einmal durchfuhr Schmerz seinen Mund. Er spürte ihre messerscharfen Zähne in seiner Zunge, in seiner Lippe. Er versuchte, sie wegzustoßen, um sich wieder dem Wind anzunehmen. Um den Schmerz zu beenden und die Wunden zu schließen. Doch sie ließ nicht locker. Ihre Finger bohrten sich wie Klauen in seine Schulter. Er starrte sie an und sie schlug die Augen auf. Ein wahnsinniger Ausdruck lag darin. Sie ließ ihn los. Er stolperte zurück, wischte sich über das Kinn und blickte sie verwirrt an. Was sollte das, Schwester? Ist der Teufel in dich gefahren? Sie schleckte das Blut von ihren Lippen, lächelte. "Bin ich nicht der Teufel?", spottete sie und stand auf. Sie klopfte sich den Staub von ihrer Kleidung und sah auf ihn herab. "Das war genau das, was ich brauchte. Das Blut eines liebenden Bruders. Dank dir bin ich mir nun auch wieder sicher. Wer ich bin und was meine Aufgabe ist." Er starrte sie immer noch an, stieß einen zornigen Schrei aus und wurde wieder eins mit der Luft.
Sie kehrte zu Tichondrius zurück, kehrte ihm aber den Rücken und blickte in die Dunkelheit, wo sie die anderen spürte. "Wir sollten gehen. Die Zeit wird sich nicht mit uns verbünden."

chennyusw
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Sa 8. Okt 2005, 01:36 - Beitrag #169

Man roch den Geruch von Schwefel, Asche und brennendem Metall, und was man sah, war nichts als das reine Chaos unter dem blutroten Himmel.

Niemand vermag das Entsetzen der Menschen wiederzugeben, als die Legionen der untoten Heerführer über das Schlachtfeld tobten und ohne Ansehen von Macht, Stand oder Gesinnung einen jeden gnadenlos mit sich in das Verderben rissen. Man hörte die Schreie der fallenden Soldaten, die in diesem Augenblick weder für ihren Herrn noch ihre Ehre, sondern nur noch um ihr nacktes Überleben fochten.



Als das Chaos am stärksten war, verwies Tichondrius Ibeth auf den schwarzen Turm, in dem er Maeken vermutete.



Der Turm war ohne Wachen, nur ein simples, zylinderförmiges Gebäude, dafür hoch, und stabil, dass es einem Orkan entgegenhalten könnte, und dessen Treppen führten geradewegs zu Meaken’s Domizil, wo dieser huldvoll lächelnd auf seinem Thron aus Ebenholz saß. Und er lachte Glockenhell, als er die beiden erblickte.

„Mücken! So habt ihr diesen langen Marsch bis hierher gewagt, um den Unaufhaltsamen aufzuhalten?“

Er blickte hinunter auf das Schlachtfeld. Und just in diesem Augenblick fiel ein Strahl voller Eis, welchen er in einer schwunghaften Bewegung zur Seite schleuderte.



Ibeth ergriff ihn, und ihre scharfen Zähne bissen in das Herz Maekens, bis sie das Herz herausriss. Und einen Moment, wo der Sieg sicher war, da schwang Maeken sein Arm und warf Ibeth gegen eine Wand. Und als er seinem Blick auf Tichondrius richten wollte, just in dem Augenblick richtete dieser seine Fingern auf ihm.



Er erstarrte, und man sah, wie er augenblicklich alterte, Haare fielen ihm aus, sein Körper wurde immer dünner.

Tichondrius konzentrierte sich, seine Adern quollen hervor, und Schweiß fiel von seinem Körper herab.

Als Maeken’s Körper nur noch aus Knochen bestand, fielen die Gebeine und lösten sich wehend in der Luft auf, als nur noch ein immerwährend flammender Schädel übrig blieb, der beständig laut lachte.



Tichondrius sank zusammen, röchelnd nach Luft.

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