Dunkelheit war sein Gefährte. Sie war es schon immer gewesen und würde es immer sein, denn aus ihr war seine Seele gemacht worden. Sie war seine Schwester und sein Vertrauter, war sein Ursprung und sein Untergang.
Er stand auf einem Felsvorsprung, lies seinen Blick über das Land unter sich gleiten, das nun selbst nur ein Teil der Dunkelheit war, umhüllt vom Schatten der Nacht. Keine Sterne hingen am ewigen Band, das Himmel bedeutete, nur ein voller Mond, kreisrund, starrte herab, ein Zeuge ewiger Zeit, der alles Heil und alles Leid dieser Welt gesehen hatte, jedoch verdammt zu ewigem Betrachten, unfähig in den Lauf der Geschichte einzugreifen.
Dreigar selbst war nur ein Teil dieser Geschichte, ein Sandkorn am Strand der Ewigkeit. Bald schon würde sein Namen vergessen sein. Bald schon würde er selbst diesen Namen vergessen haben. Bald schon würde der Wind der Gezeiten über dieses Land ziehen und ein neues Zeitalter einläuten. Das war der Lauf der Welt.
Dreigar nannte sich selbst einen Narr. Konnte er wirklich diesen Lauf verändern? Er, der kaum mehr war, als ein Augenblick, verglichen mit der Ewigkeit, eine einsame Fackel in der Dunkelheit. Konnte er diesen Lauf ändern?
Er dachte an die anderen der Gruppe, die ausgezogen war, Mäken zu töten. Mäken, einen Despoten, ein Mann mit Macht. Und wie jeder, der Macht besass, wollte er mehr Macht. Seine Armeen würden bald über das dunkle Land hinaus greifen und vielleicht würde er dann den Lauf der Geschichte ändern.
Vielleicht.
Doch war dies Mäken's Rolle? War Dreigar deswegen hier?
Dreigar lächelte stumm innerlich. Nein. Hier ging es nur um eines. Es ging um seine eigene, persönliche Rache.