Ivanan

Gemeinsam Welten und Figuren erfinden - Fortsetzungsgeschichten zum Mitschreiben.
Raiden/Yuji
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So 21. Mär 2004, 20:16 - Beitrag #61

Dyke schlief nicht sonderlich gut. Ab und zu drehte er sich unruhig in seiner Decke. Schließlich wachte er auf, als Julianne neben ihm von Ibeth geweckt wurde, die gleich darauf im Wald verschwand.
Müde setzte er sich auf und bewaffnete sich wieder. Er würde jetzt sowieso nicht mehr schlafen können. Langsam ging er zu seinem Pferd und holte sich etwas von der knappen Ration, die er mitgenommen hatte, als er aufbrach.
Er fragte sich, was Dreigar jetzt im Wald wollte. Es war dumm, es um diese Tageszeit auf eine Konfrontation mit den Untoten ankommen zu lassen. Aber Ibeth würde ihn schon davor bewahren, ihnen in die Arme zu laufen.
Leise schritt er zu Julianne, die grübelnd am Baumstamm lehnte und in den Wald starrte. "Die beiden werden schon klarkommen", meinte er ruhig und sie zuckte zusammen, denn sie hatte ihn nicht kommen hören. Dyke setzte sich und fing an sein Schwert sorgfältig zu putzen, behielt aber seine Umgebung im Auge.
"Das gefällt mir nicht", sagte sie unbehaglich, "sie lauern auf uns."
Und er hatte die böse Vorahnung, dass das nicht mehr lange so bleiben würde,wenn Ibeth nicht bald wiederkam...

Amy
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Mo 22. Mär 2004, 14:44 - Beitrag #62

Ibeth spürte, wie die Äste sie berührten, vielleicht waren es auch Hände... Sie wusste es nicht genau, in der ganzen Zeit, in der sie gerannt war, hatte sie sich kein einziges Mal umgedreht.
"Dreigar!!", rief sie und hielt für einen Moment an. Keuchend holte sie scharf Luft und schloss die Augen. Sie wusste nicht, wo er war. Verdammt. Vielleicht lief sie schon die ganze Zeit in die falsche Richtung! Die Magierin richtete sich wieder zu ihrer vollen Größe auf und drehte sich um. Sie hatte ein Kichern gehört.
Nicht weit von ihr entfernt lehnte ein Mädchen an einem Baum, nicht sehr groß, mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen und feuerroten Haaren.
"Wenn das nicht Ibeth ist... Eine der Alten..", sagte das Mädchen und spielte mit einer ihrer Strähnen.
"Wo... ist er?!", zischte Ibeth und stampfte auf die Kleine zu.
"Such ihn doch.", lachte das Mädchen, doch im nächsten Moment hatte Ibeth` Hand schon ihren weißen Hals umfasst und sie an den Baum gedrückt.
"Lass mich los..", knurrte das Mädchen, doch anstatt loszulassen wurde ihr Griff immer fester. "Das darfst du nicht.."
"Doch, Sie darf es. Du bist zu respektlos gegenüber Älteren.", sagte eine tiefe Stimme neben Ibeth. Einen Meter von ihr entfernt stand plötzlich ein großgewachsener Mann mit braunem gewellten Haar. "Lasst Sie los. Sie lernt noch.", bat er Ibeth und sie lies das Kind los. Mit einem zornigen Blick drückte das Mädchen sich an ihren Meister, den jungen Mann mit dem wachsamen Blick.
"Verdammt!", fluchte Ibeth, stieß die Beiden rücksichtslos zur Seite und rannte in die andere Richtung.
"Dreigar, wo bist du?!", schrie sie.
So viele. So viele waren hier. Sie spürte ihre Anwesenheit, hörte ihre Stimmen, spürte ihren kalten Atem, das kalte Fleisch, das das ihre anfasste. Doch sie alle gehörten zur neuen Generation.
Ibeth blieb stehen. Sie suchte flehend umher, rief immer wieder Dreigars Namen.
"Schließen Sie sich doch uns an... Wir machen uns alle auf den Weg zu Mäken, dem einzigen Herrn.. Alle schließen sich ihm an, nur Ihr zweifelt nur..", flüsterte eine Stimme in Ibeth` Ohr.
"Verschwindet, oder ich bringe euch alle um!!", kreischte sie und dann wurde es um sie herum still. Sie hatte keine Nerven für ihre eigene Rassen, keine Nerven für solch Junge, die nichts wussten, nichts konnten. Nur töteten. Es gab soviele nette, aber hier schien keiner zu sein... Wie satt sie dies alles hatte... Sollten sie doch alle zu Mäken gehen, solange sie sie in Frieden liesen.. Wenn nur ein anderer aus ihrer Zeit hierwäre. Dann wäre das alles viel leichter. Aber sie war alleine. Und sie wusste nicht, ob die Jungen auf sie hören würden..
"Dreigar!!"

Ceyx
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Mo 22. Mär 2004, 19:15 - Beitrag #63

Sein Name drang wie von fern an sein Bewusstsein.
Sein Name?
Woher wollte er wissen, dass er es war? Wieso war gerade er Dreigar und nicht ein anderer?
Wer war er?
"Dreigar!"
Er erwachte. Eine Stimme hatte ihn gerufen. Sein Denken kehrte zurück. Wo war er?
Im Wald.
Was tat er hier?
Schmerz durchzuckte ihn, glitt über seinen Rücken, durchbohrte seinen Hals. Er verlor den Halt unter den Füssen, schlug hart auf dem Boden auf. Etwas in seinem Innern forderte seinen Tribut, zog an den Ketten, die es zurückhielten.
Dreigar zuckte, als eine weitere Welle des Schmerzens über seinen Körper glitt. Sein Kopf schien zu zerspringen, sein Blut siedete, kochte unter seiner Haut. Alle seine Muskeln waren zum Zerreissen gespannt, Schweiss lief über seinen Körper.
"Dreigar!"
Er kannte die Stimme.
Ibeth.
Er versuchte den Schmerz zurückzudrängen. Er durfte ihm keine Macht lassen. Nicht heute. Nicht so.
Der Schmerz legte sich um seinen Hals, schnürrte ihm die Luft ab. Die Welt wurde dunkler, ganz schwarz. Die Welt wurde ein entfernter Laut, ein Grummeln in seinen Ohren. Sein Herz krampfte sich zusammen, schlug mit aller Macht, so hart, dass Dreigar das Gefühl hatte, dass seine Rippen gesprengt wurden. Blut pumpte durch seine Gefässe, wollte sie zereissen, durch seinen Kopf. Dreigar bäumte sich auf und...
...war tot.
Sein Herz schlug nicht mehr.
Sein Atem war ausgehaucht.
Er sank zurück zur Erde.
Irgendwo raschelten Schritte im Gehölz.
Der Wind huschte durch die Blätter.
Stille.
Dann schlug Dreigar die Augen auf, bekam mit einem tiefen Seufzer wieder Luft. Der Schmerz war gegangen, hatte sich wieder in eine Nische zurückgezogen.
Nicht heute...
Nicht heute, dachte Dreigar grimmig, als er sich auf sein Schwert stüzte und wieder aufstand. Etwas raschelte vor ihm. Er sah auf, wurde einer Gestal gewahr, die ihn anstarrte, mit leerem Blick. Dreigar sah zurück und lies die Grimasse eines Lächelns über seine Lippen huschen.
Und war wieder auf den Füssen, riss das Schwert hoch und Spaltete den Untoten in zwei Hälften.
Wieder raschelte etwas. Und noch etwas. Schritte. Dreigar musste sich nicht im Kreise drehen um zu wissen, dass er umzingelt war.
Langsam kamen die Untoten näher. Er lies sein Schwert durch die Luft wirbeln, bis es lässig auf seine Schulter gelehnt zum Stillstand kam.
"Nur zu!"

Amy
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Mo 22. Mär 2004, 21:08 - Beitrag #64

Ibeth rannte weiter, sie hörte nichts außer ihren Atem. Nicht einmal der Wind wehte, nicht einmal die Untoten lachten sie nun aus. Vielleicht wurde ihnen jetzt erst klar, über wenn sie vorhin gelacht hatten. So war es auch besser..
Dann hörte sie Dreigars Stimme in der Ferne und die Stimmen der Untoten drangen wieder an ihr Ohr: „Lass nicht zu, dass er uns tötet.“
„Wie soll er Euch töten, wenn ihr tot seid?“, entgegnete sie und zog ihr Schwert im Laufen.
„Er fügt uns Schmerzen zu...“, jammerte eine Stimme in ihr Ohr.
Ibeth sah vor sich Dreigar mit gezogenem Schwert, warf ihren schwarzen Mantel von ihren Schultern und näherte sich ihm von hinten.
„Hör auf!“, sagte sie im ernsten Ton und er sah sich kurz über die Schulter. Als er sie erkannte, blickte er wieder nach vorne. Das Schwert blitzte auf.
„Hör auf!“, befahl sie erneut. „Du kannst sie doch nicht töten.“
„Das weiß ich selbst.“, knurrte er, doch stand er immer noch kampfbereit an der gleichen Stelle. Ibeth schritt neben ihm, sah ihn eindringlich an, bevor sie sich dann zwischen sein Schwert und einige Untote stellte, die sich gierig mit den Zungen über die Lippen fuhren. Sie sah wieder diesen Ausdruck in seinen Augen, wie sie ihn schon einmal gesehen hatte. Diesen Ausdruck, den sie irgendwie mochte... Sie sah wieder die Ketten...
„Dreigar.. Lass sie.“, sagte sie leise zu ihm, fast flehend. Ihre Augen, zum ersten Mal so leer wie die der anderen, die um sie herum waren, blickten ihn an. Augen, die soviel Leid, so viele Epochen, so viele Geschehnisse erzählten. „Wenn du sie tötest, ist es so, als würdest du mich töten... Würdest du mich töten?“, fragte sie und legte ihre Hände auf die Klinge seines Schwertes. Dieses Gefühl in ihr, dieses komische Gefühl... War es, weil sie nach so langer Zeit wieder bei ihren „Leuten“ war, unter denen, die so waren wie sie. Die töteten, um zu überleben. Die keinen Schmerz kannten und keine Wärme. Für einen Moment kam es ihr vor, als würde sie fallen. Tief, sehr tief.
Sie sah von seinem schönen Schwert auf, blickte ihn wieder ernst an.
„Lass uns zurück gehen, lass uns zu den Anderen gehen. Ruh dich aus.“, flüsterte sie. Bitte, dachte sie sich, sag endlich ja. Es nützt nichts, solange zu warten, bis einer der Alten käme, die immer wieder die gleiche Frage und Bitte an die Magierin hatten:
Wieso wendest du dich gegen Mäken?
Komm doch mit uns, töte, trinke und genieße wie früher, als alles noch anders war.
„Dreigar..“, hauchte sie. Die Untoten hinter ihr rührten sich nicht. Endlich der erwartete Respekt...

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Mo 22. Mär 2004, 22:35 - Beitrag #65

Julianne lies sich nach langem Warten am Lagerfeuer nieder , stocherte mit einem Stock in der Asche herum und starrte auf die kleinen glimmenden Holzstückchen die Noch vor sich hin kokelten . Dyke saß neben ihr , mit dem Schwert in seiner Hand und starrte auf die Klinge die vom Feuer beschienen wurde . Julianne beobachtete den Dunkelelfen eine Zeit lang doch als er ihren Blick bemerkte wand sie sich wieder dem Lagerfeuer zu . Dann fragte sie plötzlich langsam :" Glaubst du wir schaffen es , Dyke?"
Dyke sah Julianne irritiert an:" Was meinst du?" Die Piratin strich sich eine Strähne ihres Lnagen , schwarzen Haares aus dem Gesicht , das sie wie nur sehr selten offen trug und antwortete :" Hier aus diesem Wald heraus zu kommen."
Der Dunkelelf überlegte kurz . Diese Frage hatte er sich in den letzten Tagen bereits öfters gestellt . Da sah er auf die Hand der Piratin . Sie lag auf dem Blätterbedeckten Boden und zitterte stark . Konnte er jetzt wirklich sagen was er dachte ? Die Wahrheit auf ihre Frage hin? Nein ... Jetzt wo sie solche Angst hatte , wollte er sie nicht noch mehr beunruhigen ."Wir müssen es auf jeden Fall versuchen ," sagte er und legte seine Hand auf ihre .
Plötzlich knackten wenige Meter von den beiden entfernt einige Äste . Dreigar hatte sofort sein Schwert zur Hand und war kampfbereit , doch ehe Julianne ihren Krummsäbel packen konnte spürt sie wie sich zwei eiskalte Hände um ihre Kehle legten und sie zudrückte . Es waren Untote , die durch das Feuer auf die beiden aufmerksam geworden waren und nun ihre Mahlzeit erwarteten . Dyke kämpfte hitzig gegen die Überzahl der Feinde an , doch Julianne bekam davon nicht viel mit . Sie griff an die Hände die sie wüprgten und wollte den Griff lockern doch er war zu fest . Sie wehrte sie mit aller Kraft , schrie aus Leibeskräften , doch kein Ton trat üb er ihre Lippen . "Verdammt," dachte sie innerlich und alles begann sich vor ihren Augen zu drehen . Ihre Lungen schrien nach Luft ...
Doch ihr Angreifer lies nicht los . Die Piratin sah keine andere Wahl und in Todesangst schöpfte sie ihre letzte Kraft und biss ihren Angreifer , einen untoten in die faulige Hand . Es wirkte ! Er schrie auf und lies sie los . Julianne japste und fasste sich an die Kehle : Gierig sog sie die kostbare Luft ein , als hätte sienoch nie bessere Luft geatmet .
Doch lange sollte sie nicht ihre Ruhe haben . Plötzlich packte sie jemand an ihren Haaren und zog ihren Kopf nach hinten . Da spürte sie wie zwei scharfe Zähne über ihre Haut am Nacken fuhren . Jetzt hatten sie sie doch noch erwischt ...
"Nein ..."

Amy
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Di 23. Mär 2004, 16:18 - Beitrag #66

"Was soll das?!", schrie Ibeth in voller Wut, als sie mit Dreigar im Schlepptau aus dem Wald zu der Feuerstelle rannte zu dem Untoten, der seine Zähne an Juliannes Hals hatte, aber bei der wütenden Stimme, die plötzlich aufgetaucht war, zusammenzuckte. Die Magierin stieß ihn so abfällig von der Piratin weg, wie ein Stück Dreck, wie Abfall, der es nicht verdient hatte, auf diese Erde zu verweilen. "Wenn ihr so verdammt hungrig seid, weshalb jagt ihr dann keine Wildschweine?!" Die Wut funkelte in ihren Augen, wie kleine Flammen. Sie hatten es gewagt... Sie hatten es gewagt, eine ihrer Kameraden anzugreifen.. "Verschwindet.. Augenblicklich!", zischte sie und kam einen bedrohlichen Schritt auf die einzelnen Untoten zu, die wie wildes Tier waren. Was für eine Schande.. Die vier, die Dyke umringt hatten, zogen sich knurrend und mit zusammengekniffenen Augen zurück. Als immer noch einige sie anblickten, kreischte Ibeth hysterisch: "Haut ab!"
Es war aus, ihr Geduldsfaden war gerissen, wie die Hoffnung von manch einem in dieser verfluchten Zeit. Soviel Dummheit, soviel Gier, soviel Respektlosigkeit hatte sie noch nie gesehen.
Sie strich sich das Haar aus dem blassen Gesicht und lies sich auf dem Boden vor dem Feuer fallen. Sie stieß wütend einige Worte hinter den Zähnen hervor, die niemand recht verstand. Julianne saß immer noch etwas erschrocken auf dem Boden und umfasste mit der Hand ihren Hals. Dyke steckte sein Schwert wieder ein und Dreigar setzte sich auch hin.
"Wenn ihr einverstanden seid, würde ich jetzt gerne aufbrechen.", bat Ibeth und beruhigte sich wieder.
"Aber, es ist noch Nacht..", stammelte Julianne.
"Ich halte es hier nicht mehr länger aus!", entgegnte die Magierin und stand augenblicklich auf. "Meinetwegen können wir nach dem Wald noch einen Tag ruhen. Einen Tag nach diesem Wald ist ein großes Haus, von einem guten Freund...", sagte sie und packte ihre Sachen, was nicht allzu viel war. Der gute Freund war einer der Alten, so wie sie. Doch es wäre besser, wenn sie es nicht gleich erzählen würde, sonst würden sie nie den Wald verlassen.
"Bitte." Sie sah flehend in die Runde. Ihr Kopf tat weh, schmerzte. Vielleicht war es auch nur der Hunger..

Raiden/Yuji
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Di 23. Mär 2004, 17:12 - Beitrag #67

Dyke nickte. „Aber wir sollten besser gleich zur Stadt der Piraten reiten“, sagte er. In Gedanken fügte er hinzu: Das ist sicherer. „Ja“, sagte Julianne leise. Sie hatte es satt unter Ibeths zweifelhaftem Schutz zu stehen und auch Dreigar willigte ein. Sie gingen den schmalen Pfad weiter, der sie zuverlässig weiter hinaus führte, bis sie schließlich am späten Nachmittag den Waldrand erreichten. Sie standen auf einer Art großer Lichtung, an deren anderem Ende der Wald nicht mehr zusammen schloss. Dahinter konnte Dyke den großen Fluss funkeln sehen, der kurz dahinter ins Meer mündete. Und die Stadt, die er von früher her noch sehr gut kannte.
Denn noch vor Juliannes Zeit war er selbst dort gewesen, als Pirat, eine Zeit lang. Als der "Falke" hatte er dort als Captain des schnellen Zweimasters "Swallow" ein räuberisches Leben geführt und Fernaufträge der Schattengilde ausgeführt. Es gab fast niemanden, der dort die Geschichten von ihm und seinem Schiff nicht kannte. Aber dann war er von einem Tag auf den anderen aus ihrem Leben verschwunden. Den Befehl über die Swallow und ihre Besatzung hatte er seinem ersten Offizier übergeben, damals noch ein junger Kerl, der nun fast 30 Jahre zählen musste. Sollte er noch leben.
Als er Julianne das erste mal im Elbendorf getroffen hatte, hatten ihm tausend Fragen auf der Zunge gebrannt. Aber er hatte sich zurückhgehalten. Seine Gefährten mussten nicht gleich alles über ihn wissen. Er freute sich schon darauf, die Stadt nun wiederzusehen.
Er beugte sich zu Julianne vor und flüsterte: „Der Fluss ist nah. Bald wirst du ihn sehen können.“ Ihre Augen funkelten und sie lächelte. Die junge Piratin freute sich ebenso wie Dyke darauf, die Stadt und all ihre Bekannten wieder zu sehen.

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Di 23. Mär 2004, 18:29 - Beitrag #68

Dykes Worte hatten der Piratin wieder Mut gemacht , denn nach all den Schreckendie ihr in den letzten Stunden wiederfahren waren ; besaß sie nicht mehr allzuviel davon . "Dann lasst uns losgehen , ich kann es kaum erwarten meine Heimat wieder zu sehen ," sagte sie heiter und schritt voran . Leicht trugen ihre Füße sie über die grüne Hügellandschaft und Julianne fühlte sich so glücklich wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr .
Bald konnten alle den Fluss sehen : Er wand sich durch das Gras und über die Hügel und mit scharfen Augen konnte man sehen wie er einige Meilen entfernt ins Meer Mündete . "Die Stadt der Piraten," sagte Julianne stolz und allen bot sich ein wunderbrarer Anblick dar : Zwischen den unendlich hohen , felsigen Klippen war die Stadt gebaut . Die Häuser waren klein und bequem und ein reges Treiben herrschte in den Gassen und Straßen . Die Fischer kamen mit Beute zurück und boten ihre Ware auf dem Markt an , die Kinder spielten während die Frauen Wäsche wuschen und sich um den Haushalt kümmerten während solange ihre Männer auf Sciffsreise waren .
An den Stegen in der Küste ankerten die Piratenschiffe : Sie waren rießig und ihre großen Segel blähten sich im scharfen , salzigen Meereswind auf , der den Geruch von Seetang und FIsch herantrug . Das kreischen von Seevögeln drang an die Ohren der Gefährten als sie staunend durch die ersten Gassen liefen und sich umsahen . Dreigar und Ibeth hatten wohl noch nichts derartiges gesehen , doch als Julianne Dyke ansah bemerkte sie etwas in seinem Blick und in der art wie er sich umsah , dass er diese Stadt nicht das erste mal zu Gesicht bekam : "Ihr wart schon einmal hier , nicht war ?" flüsterte sie so dass nur er es hören konnte . Erstaunt nickte der Dunkelelf :"Ich werde euch alles nachher erzählen."
Nach einigen Gehen kamen sie zur Küste .Hier war es verhältnismäßig leer . Nur vereinzelt waren einige Häuser zu sehen .
Da wies Julianne sie an nachr echts zu sehen : Dort stand ein kleines ; gemütliches Haus , in dem einige Lichter brannten und an dessen Wänden einige Fischernetzte zum Trocknen aufgehängt waren : "Das ist das Haus meiner Eltern , dort können wir wohnen bis wir wieder aufbrechen ," sagte sie .

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Di 23. Mär 2004, 20:31 - Beitrag #69

Ibeth verschränkte die Arme kurz vor dem Körper und hob eine Augenbraue. "Ich werde die Nacht nicht in diesem Haus verbringen, wenn es euch nicht stört..", sagte sie giftig und drehte sich um. "Wenn ihr mich braucht oder wir weiterziehen, ruft mich." Sie schritt die Gasse entlang, warf den Kopf etwas hoch. Mit einem leeren Blick musterte sie jeden, der an ihr vorbeizog. Jede noch so dreckige Gestalt, egal ob jung oder alt. Doch so unterschiedlich sie auch waren, eine Gemeinsamheit hatten sie alle: Der abartige Geruch von Fisch oder dem salzigen Meer. Wie sie dies alles hasste. Eine Piratenstadt. Na wunderbar! Wie wäre es, wenn sie nicht gleich alle bei Julianne einzogen... Die Schmerzen in ihrem Kopf wurden immer stärker, so furchtbar stärker.. Als sie wieder am Anfang der Stadt waren, dort, wo sie hergekommen waren, blickte sie nach rechts. Dort, etwas abgelegen, lag der Friedhof des kleinen Städtchen. Ibeth warf einen Blick zurück und wanderte durch das hohe dichte Gras, das sanft ihre Beine berührte. Leise flüsterte der Wind. Sie öffnete das eiserne Tor und schritt auf ein Grab zu. Mit einem tiefen Seufzer streckte sie sich und legte sich darauf. Verschränkte die Arme hinter dem Kopf und dachte an Dreigar. Und an das warme Haus, wo sie jetzt sein könnte. Sie schloss die Augen und hörte nur ihren Atem. Ja, das Haus... Ibeth schlief ein.

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Di 23. Mär 2004, 20:52 - Beitrag #70

Julianne sah immer noch auf die Stelle an der Ibeth noch vor wenigen Atemzügen gestanden hatte . "Habe ich irgendetwas falsches getan oder gesagt ?" fragte die Piratin und sah etwas irritiert drein . Dyke war wohl genauso verblüfft wie sie selbst und Dreigar zuckte nur mit den schultern .
Julianne drehte sich um und schlug mit der Faust drei Mal gegen die Tür . Man hörte von drinnen ein Stimmengewirr dann einige Schritte bis sich schließlich die Türe öffnete und ein gebückter , grauhaariger Mann im Türspalt erschien , dem ein Auge fehlte , das von einer schwarzen Klappe verdeckt wurde . Er musterte die drei dann hellte sich seine grimmige Miene etwas auf :" Oh Julianne , du bist zurück ," grummelte er und öffnete die Türe nun so das alle drei eintreten konnten . Die Piratin lächelte ."Ja Großvater. Können wir eine oder zwei Nächte hier schlafen ? "
Die Drei traten ein , der Geruch von Fischsuppe , geräuchertem Fleisch und Alkohol stieg ihnen in die Nase und lautes Lachen von betrunkenen Leuten drang an ihr Ohr . "Aber natürlich ," brummte Juliannes Großvater und verschwand im Nebenraum . Julianne und ihre Begleiter jedoch gingen in den Dachboden ; wo sie ihr Zimmer vorfanden: Ein rießiger Raum in dem drei Betten standen und ein offenes Fenster war . Drei Schüsseln mit Suppe und Wasser standen auf einem Tisch in der Ecke . "Wenn Ibeth noch kommt kann sie in meinem Bett schlafen ,"sagte Julianne .

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Di 23. Mär 2004, 21:04 - Beitrag #71

Doch sie würde nicht kommen... Wenn es nach ihr gegangen war, dann wäre sie nie wieder gekommen... Sie zuckte zusammen, sprang auf und fasste sich an den Kopf. Jetzt bildete sie sich schon Dinge ein, wegen diesen verfluchten Kopfschmerzen, die nicht enden wollten. Hoffentlich würde sie nicht verrückt werden..
"Nein, weshalb solltest du?", sagte eine Stimme und wie aus dem Nichts saß vor der Magierin ein Mann, graues glänzendes Haar hatte er.
"Ich dachte nur.", sagte sie und setzte sich wieder auf den Grabstein, genau gegenüber dem Mann.
"Ja, du dachtest und ich habe gehört. Etwas, was du lange nicht mehr benutzt."
"Mh.." Sie kratzte sich am Kopf. Etwas verlegen. Ihr blondes Haar fiel ihr über die Schultern und wog sich langsam und gleichmässig im Wind.
"Soviel Freunde?", lächelte der Mann. "Ich dachte, du würdest zu mir kommen?!"
"Glaub mir, Ashkan, das wollte ich. Nach nicht mehr habe ich mich gesehnt.", flüsterte sie und blickte ihn an. Ashkan, einer der Alten.
"Und, was hat dich umgestimmt?", wollte er wissen und stützte seinen Kopf auf die bleichen und kalten Hände.
"Meine Kameraden."
"Deine Kameraden? Nimmst du deine Mahlzeit immer mit, wenn du umherwanderst, wie eine Irre?" Er lachte, doch ihr war nicht danach zumute.
"Sie sind keine Mahlzeit. Für niemanden.", brummte sie und zog die Luft scharf ein.
"Du könntest aber wieder etwas vertragen. Ich seh es doch in deinen Augen, wie du hungerst. Du konntest es vielleicht vor deinen "Freunden" verstecken, aber ich kenne dich doch."
Sie nickte und kaute auf ihrer Unterlippe. Ashkan stand auf, stellte sich direkt vor sie und hielt ihr seine nackte Hand hin, drehte sie um und zeigte ihr seine Pulsadern. Ibeth hörte, wie das Blut dadurch floss. Das Blut, dass sie nährte. Dass sie rettete.
Sie blickte ihn lächelnd an, öffnete dann den Mund und biss zu.

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Mi 24. Mär 2004, 14:42 - Beitrag #72

Dreigar fühlte sich alles andere als wohl in diesem Zimmer. Es lag nicht an dem Raum an sich, er hatte kein Problem damit, drinnen zu sein. Es lag an allem. Er fühlte sich vielleicht allgemein unwohl. Vielleicht auch, weil das Zimmer einfach versprach, zu sicher zu sein. Sein Verstand sagte ihm, dass er sich nun einfach auf das Bett legen konnte und schlafen und es nichts gab, was ihnen im Moment gefährlich werden konnte.
Doch er wollte nicht.
Er war unruhig, wie jeden Tag in den letzten Jahren, immer darauf gefasst, von jemandem angegriffen zu werden. Julianne hatte irgendwann angeboten, sie durch die Stadt zu führen, doch Dreigar hatte abgelehnt. Sie sass nun mit Dyke am Tisch, in ein Gespräch vertieft. Dreigar hörte nicht hin. Er gab sich beschäftigt damit, sein Schwert zu polieren und mit einem kleinen Schleifstein feine Unebenheiten aus der Klinge zu entfernen.
"Hey Dreigar, wo ist eigentlich dein Pferd?" Dyke lehnte sich von seinem Stuhl aus zu ihm herüber. Dreigar zuckte gleichgültig mit den Achseln und Dyke verharrte einen Moment, auf eine Antwort wartend, doch Dreigar hatte sich wieder ganz seinem Schwert zugewandt.
Er machte sich keine Sorgen um sein Reittier. Entweder würde er ihn wieder finden, oder er würde dorthin zurückkehren, wo er hergekommen war. Dreigar lächelte innerlich, als er daran dachte, wo das war.
Mit einem Ruck stand er auf, schnallte sein Schwert um.
"Ich geh mal vor die Türe. Beine vertreten."
Draussen herrschte reges Treiben. Dreigar lehnte sich gegen die Wand des Hauses, er hatte nicht vor, nun selber durch die Stadt zu latschen. Teilnahmslos sah er den Menschen zu, wie sie durch die Strassen wuselten und hing mit seinen Gedanken immer noch dem Ort nach, wo sein Pferd nun hoffentlich wieder war.

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Mi 24. Mär 2004, 16:41 - Beitrag #73

Bis Dreigar gegangen war, hatte er sich mit Julianne über allerlei Belanglosigkeiten unterhalten. Nun trieb ihn die Neugier nach draußen. Er wollte endlich nachsehen, ob die "Swallow" hier ankerte, bzw. ob es sie überhaupt noch gab. Die junge Piratin bot ihm an, mitzukommen und so verließen sie das kleine Haus. Langsam spazierten sie durch die engen Straßen, die selbst jetzt noch gut begangen waren. Wie sich die Stadt doch verändert hatte in den Jahren seiner Abwesenheit! Es war viel sauberer geworden und es liefen für seinem Geschmack zu viele junge "Piraten" herum. Die Häuser waren gepflegt und machten einen gemütlichen Eindruck. Auch wenn sich einiges anders war, erkannte er doch die alte Taverne wieder. Lächelnd erinnerte er sich an die vielen Stunden, die er hier gesessen hatte mit seiner Mannschaft nach einem gelungenen Beutezug.
Es drängte ihn, zu den Docks zu gehen und er beschleunigte seinen Schritt. Nach einer Weile kamen sie unten an und er schritt langsam durch die Reihen der großen Schiffe, betrachtete alle ganz genau. Ob seine alten Freunde ihn erkennen würden? Es war schließlich schon sehr lange her zumal er ertwas anders ausgesehen hatte. Dyke wollte gerade enttäuscht wieder gehen, als er plötzlich sein Schiff erbickte. Majestetisch stand die "Swallow" zwischen den anderen, ihre schwarzen Segel bewegten sich sacht im Wind. Mit Sicherheit war es immer noch das schnellste von allen, die hier gerade lagen. Verträumt blieb er stehen und schwelgte in Erinnerungen.
Plötzlich legte sich eine schwere Hand auf seine Schulter. "Ihr denkt besser gar nicht erst daran, ihr nahezukommen, wenn ihr keinen Ärger mit mir wollt", sagte eine wohlbekannte Stimme hinter ihm. "Ach, es gehört also euch, ja?", fragte Dyke mit einem ironischen Unterton in der Stimme.
Julianne wurde etwas blass. Wie redete er denn mit Ross?! Das würde ihn ins Grab bringen, wenn er weitermachte! Schließlich war der Hüne der meistegeachtete Pirat der Stadt und außerdem Captain der "Swallow", auf der einst der "Falke" die Meere unsicher gemacht hatte. Sie wollte ihn aufhalten, aber irgendetwas hielt sie noch zurück.
"Natürlich, wem sonst.", erwiderte Ross selbstsicher. Dyke drehte sich lächelnd um. "Und ich dachte, ich hätte dir nur das Kommando übertragen, du alter Halunke." Sein Gegenüber schreckte zusammen, als er ihm ins Gesicht sah. "Tschuldigung Captain, aber mit dir hätte ich jetzt als letztem gerechnet. Was hat dich denn hierher verschlagen?" Er begrüßte ihn nach alter Piratenmanier und Julianne verstand nun überhaupt nichts mehr.

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Mi 24. Mär 2004, 20:57 - Beitrag #74

Ibeth wischte sich das Blut weg, ganz langsam und sah Ashkan nach, wie er sich wieder setzte und zusah, wie seine Wunde verheilte. Er lächelte. Fast jeder Untote hatte immer ein Lächeln auf den Lippen, ein Lächeln des Sieges. Er hatte sich kaum verändert. Immernoch besaß er diese Verträumtheit, mit der er in die Nacht hinein schritt. Sein Haar war genauso grau, wie an dem Tag, wo sie ihn das erste Mal als Untoten gesehen hatte. Sie wünschte sich manchmal, sein Haar in einem anderen Grau-Ton zu sehen, nicht immer in demselben. Aber soweit würde es nie kommen...
Ashkan lehnte sich zurück und zog ein schweres Buch aus seiner weinroten Reiterjacke. Er schlug es auf und begann darin zu lesen. Es musste irgendein tiefsinniges Buch sein, wie er es liebte, denn er vergass alles um sich herum. Er liebte Bücher, in denen die Menschen über Gott und Teufel schrieben. Er fand es recht amüsant. Und es würde nie langweilig werden, denn jedes Jahrhundert gab es neue Bücher, neue Geschichten, neue Entdeckungen und Gesetze.
Ibeth zog die Füße heran und legte ihren Kopf auf ihre Knie.
"Was hast du?" Ashkan sah auf und merkte sich die Stelle in seinem Buch ein, indem er einen seiner weißen dünnen Finger auf ein Wort legte. Er blickte sie neugierig an. Sie starrte zum Mond hinauf. Wie er in Form einer Sichel am Himmel stand und auf sie herabschien.
"Ich denke, ich werde doch in die Stadt gehen..", sagte sie und schloss die Augen.
"Wann? Jetzt gleich?", stammelte Ashkan und runzelte die Stirn.
"Nein, wenn der Tag anbricht. Denn dann bist du auch fort und was hilft mir ein Friedhof bei Tag?", sagte sie und öffnete ihre Augen. Ihre grauen, leeren Augen, die, so wie es schien, durch alles hindurch sahen.
"Gut gut..", murmelte Ashkan und sah wieder in sein Buch.
Ich würde gerne sterblich sein..., dachte Ibeth sich. Dann würde ich irgendwann sterben. Irgendwann tot in einem dunklen schweren Sarg liegen und verwesen..
Ihr schwarzer großer Rabe saß auf dem Grabstein von Ashkan und pickte leicht mit dem Schnabel dagegen. Seit sie den Wald betreten hatten, war er weggewesen. Und irgendwie war sie froh, ihn wiederzusehen. Sein schwarzer Kopf bewegte sich in ihre Richtung und seine dunkel Augen blickten in die ihren. Der Rabe stieß einen Schrei aus.
Ibeth sprang auf. Ashkan zuckte zusammen und der Vogel flog wieder hinauf.
"Was was ist?", sagte Ashkan verwirrt, als er sie so vor sich stehen sah, etwas glücklich.
"Ich gehe jetzt, alter Freund. Wir sehen uns bestimmt bald wieder, wenn nicht: Irgendwann findest du mich wieder, vielleicht auch erst in zwei drei Jahrhunderten." Sie grinste und drückte ihm einen freundschaftlichen Kuss auf die kalte Wange. "Danke für dein Blut.."
"Wo gehst du hin, Kleine?", rief er ihr nach, als sie das Eisentor aufstieß.
"Ich werde mich so richtig schön in einer Taverne betrinken. Und dann schnapp ich mir noch eine Hand voll Piraten, die ich leidenschaftlich verführe und dann aussauge und dann ertränke ich sie im Meer..."
"Gefällt es dir, mit den Menschen zu spielen? Erst zu spielen und dann zu töten?"
Sie blieb stehen und starrte auf ihre Hand. "Irgendwie... ja. Weißt du, Ashkan, sie lassen sich so leicht durch einen schönen Körper verführen und ignorieren und vergessen dann Angst und Gefahr."
Sie sah sich nocheinmal über die Schulter, winkte ihm zu und machte sich dann auf zur Stadt. Eigentlich wollte sie keine Piraten töten, einfach nur so, eigentlich wollte sie Dreigar sehen und mit ihm in Ruhe reden... Aber dennoch hatte doch niemand etwas gegen einen Krug Met einzuwenden, oder?
Ihr Rabe lies sich auf ihrer Schulter nieder und schmiegte seinen rauen Kopf an ihre weiße Wange.
Plötzlich blieb sie abrupt stehen. Der Wind blies ihr hart ins Gesicht und sie starrte zum Hafen. Von hier oben aus hatte sie gute Sicht auf die ganze Stadt und den Hafen. Und letzterem näherte sich gerade ein brennendes Schiff. Die Segel waren in Brand gesetzt und dicke Rauchwolken stiegen auf. Ibeth lächelte.

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Di 30. Mär 2004, 17:55 - Beitrag #75

Julianne sah abwechselnd von dem Piraten zu den Dunkelelfen . Ross war der Captain der "Swallow" seit sie denken konnte und Dyke ... War er etwa ein Pirat ? Julianne stutze und zupfte den Dunkelelfen am Ärmel . Sachte zog sie ihn bei Seite und flüsterte ; wobei sie Ross nicht aus den Augen lies :" Ihr seid mir eine Erlärung schuldig ." Ein geheimnissvolles Blitzen erschien in ihren Augen . Dyke lächelte :"Ich wollte es euch schon sagen seit wir dieses Dorf betreten haben . Ich war früher der Captain der "Swallow" , lange vor eurer Geburt , Julianne . Ich musste fort von hier und übertrug Ross das Kommando , bis ich eines Tages ..." Ein träumerischer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht ,"wieder hierher zurück kommen würde ."
Die Piratin sah Dyke freudig an .Sie war plötzlich so unendlich glücklich , am liebsten wäre sie ihm wohl auf der Stelle um den Hals gefallen , doch sie beherrschte sich gerade noch .
Sie strich sich eine Strähne ihres schwarzen Haatres hinters Ohr und deutete auf Ross :" Wir sollten ihn besser nicht warten lassen ." Dyke nickte und sie gingen wieder zu Ross der seine Arme vor dem Brustkorb verschränkt hatte .
"Um ehrlich zu sein , wir sind nur auf der Durchreise ," sagte Dyke zu dem Captain der "Swallow" ," wir sind auf den Weg in Mäkens Landen um ihn dort ein für alle male zu vernichten ." Wie vom Donner gerührt sah Ross die beiden an ."Ist das euer Ernst?"
Julianne nickte ; als er sie eindringlich ansah was sie etwas verschüchterte .
"Wir brauchen die "Swallow" ," sagte Dyke vorsichtig , doch Ross verzog keine Miene ."Ist ja sowieso eure ," murmelte er und grinste , wobei seine Goldzähne zum Vorschein kamen .

Raiden/Yuji
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Mi 31. Mär 2004, 14:24 - Beitrag #76

Der Dunkelelf grinste breit, aber sein Grinsen erstarb, als er den Rauchgeruch wahrnahm. Stirnrunzelnd drehte er sich zum Fluss und riss kurz erschrocken die Augen auf, als er ein brennendes Schiff gewahrte, dass auf die Anlegestelen zu raste. „Was...“ Auch Ross hatte sich umgedreht und starrte in die Flammen. „Verdammt, ich könnte wetten, dass das Mäken war“, sagte er. „Sicher. Wer sonst würde ein beladenes Handelsschiff angreifen? Wenn es uns erreicht sind wir erledigt.“ Fieberhaft dachte Dyke nach. Was sollten sie nur tun? Freie Händler waren oft übermäßig bewaffnet. Wenn das Feuer das Munitionslager erreichte, nachdem das Schiff im Hafen gelandet war, würde es einige andere Schiffe auch noch zerstören. Auch andere Piraten standen starr vor Schreck am Rande des Wassers. Sie hatten Glück oder Pech, das kam nun auf die Sichtweise an. Denn die Waren, die für die Stadt bestimmt gewesen waren, sanken nun mit dem Schiff, dass jetzt vor ihren Augen explodierte.
Ross fluchte. „Das war jetzt das fünfte. Wir haben einfach nicht genügend gute Schiffe, um gegen sie anzukommen.“ Dyke sah sich die restlichen Schiffe an. Sie waren teilweise in einem erbärmlichen Zustand.
„Nun, wir sollten uns nicht den Abend dadurch verderben lassen.“ Ross berlegte kurz. „Ich möchte dir mein Weib vorstellen, du kennst sie leider ja noch nicht. Folge mir.“ Der Elf schmunzelte. „Und ich dachte damals du wirst nie erwachsen. Kommt ihr mit uns Julianne?“ Sie lächelte und nickte, denn sie mochte Suzan, Ross Frau sehr gern. Sie kannte sie, weil sie oft in der Taverne war, die ihr gehörte. Die Wirtin war sehr freundlich, hatte aber auch Temperamentsausbrüche, mit denen sie selbst Ross zum Schweigen bringen konnte.

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Mi 31. Mär 2004, 14:45 - Beitrag #77

Der Abend war gekommen . Julianne saß neben Dyke an der langen reichlich nach Piratenart gedeckten Tafel . Es gab alles was das Herz begehrte : Fleisch , Fisch , Kartoffeln und Gemüse . Auch der Bedarf an Wein war reichlich gedeckt , doch Julianne hielt sich lieber zurück . Sie wusste das sie keinen Alkohol vertrug seit sie sich an ihrem Geburtstag so sehr betrunken hatte das sie ernsthaft bei Sturm und Blitz im Meer baden gehen wolte und hatte seitdem keinen Tropfen mehr angerührt .
Gegenüber von den beiden Gefährten saßen Ross und seine Frau Suzan . Mit Suzan verstand sich Julianne schon immer sehr gut , sie hatten viele Dinge gemeinsam und Julianne war früher oft bei Ihr gewesen als bei sich zu Hause keiner auf sie aufpassen konnte . Neugierig lauschte Julianne dem Gespräch . Ross schlug wütend mit der Faust auf den Holztisch als er seiner Frau erzählte das schon wieder ein Schiff von Mäkens Schergen in Brand gesetzt worden war und Suzan lief rot an vor Wut als sie die Nachricht bekam .
"Wir müssen seinem Treiben so schnell wie möglich ein Ende bereiten ," sagte Dyke mit ernster Stimme und Julianne pflichtete ihm bei :" Ja wir sollten so schnell wie möglich aufbrechen .Ich frage mich nur wo Ibeth und Dreigar sind , ich habe sie schon seit heute morgen nicht mehr gesehen ."

Amy
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Fr 2. Apr 2004, 13:02 - Beitrag #78

Ibeth schob die Hände in den schwarzen Mantel und starrte lange Zeit auf den Fleck, wo vor kurzem das Schiff in Flammen aufgegangen war. Ein herrlicher Anblick war es gewesen...
Sie lies ihren Blick etwas gelangweilt umher schweifen, bevor sie dann losging - Richtung Stadt.

In der Taverne am Hafen war es laut und die Piraten darin tranken soviel, wie es das Geld erlaubte. Etwas zuviel. Als Ibeth die Türe aufstieß und eintrat wurde erst alles leise und dann ging ein aufgeregtes Getuschel umher. Jeder beobachtete sie. Ein unangenehmes Gefühl. Aber sie war es gewohnt. Und es wunderte sie nicht, dass die Leute hier, sie für eine von Mäkens Leuten hielten. Im gewissen Sinne war sie es ja auch. Denn jeder Untote hatte sich auf die Seite des dunkeln Herrschers gestellt. Doch sie selbst hatte noch große Zweifel. Sehr große sogar.
Der Rabe auf ihrer Schulter beäugte die Männer hier drinnen und stieß einen so lauten Schrei aus, dass jeder zusammenzuckte. Ibeth schloss die Tür hinter sich, strich dem Vogel über das Gefieder und schritt zu einem abgelegenen Tisch in einer Ecke. Der Rabe sprang ihr von der Schulter und pickte auf den Holztisch. Ibeth zog ihr Schwert aus der versteckten Scheide unter ihrem Mantel und legte die Waffe offen auf den Tisch - ein Zeichen, dass sie niemanden etwas tuen wollte, solange man sie in Ruhe liesse...
Eine Frau kam zu Ibeth, wie hätte sie wissen können, dass es Suzan, Ross`Frau war, die gerade noch auf einem anderen Tisch mit Dyke und Julianne geredet hatte.
"Ja?", fragte Suzan und wischte sich die Hände an ihrem Kleid ab.
"Bringt mir zwei Krüge Met oder Wein, was auch immer ihr hier habt und einige Scheiben Brot...", sagte Ibeth und lehnte sich zurück. Die Männer drehten sich wieder um, dennoch spürte sie all die Blicke auf ihr. Sie trauten ihr nicht. Vielleicht war das auch gut so..

Kurze Zeit später kam Suzan wieder und stellte ihr das Bestellte auf den Tisch. Ibeth schenkte sich sofort den teuren Wein ein und spürte unter den starrenden Blicken auch manch neidischen. Dann riss sie etwas vom Brot herunter, warf etwas dem Raben zu und warf das andere in ihren Becher. Es war ein alter Brauch.
Ibeth lehnte sich wieder zurück, seufzte und schloss etwas erschöpft die Augen.
Blut... Blut..., hörte sie in ihrem Kopf. Sie öffnete die Augen und strich sich mit der Hand durch das blonde Haar. Manchmal, ja, manchmal fragte sie sich wirklich, wie das sterbliche Leben nun wäre. Schöner? Quälender? Sie wusste es nicht mehr. Wie es damals war, als Tochter eines Aderligen Herrn, immer auf Bällen zu sein, sie hatte die Gefühle vergessen. Hätte sie damals nur nie auf die Frage "Elisabeth, willst du etwas neues ausprobieren?" "ja" gesagt. Aber sie war jung und dumm gewesen. Und dann, dann hate Raeth sie zu diesem Monster gemacht. Als Ibeth den Kopf wieder nach vorne bewegte, sah sie die gaffenden Blicke einiger Männer. Große Narben zierten ihr Gesicht.
"Habt ihr nichts besseres zu tun, als mich anzustarren?! Noch nie eine Frau in einer Taverne gesehen?!", schrie sie und schlug mit der Hand auf den Tisch, so dass ihr Rabe kurz aufflog, sich aber dann doch wieder setzte. Menschen. Wie dumm sie waren. Wie nervig. Wie abartig..
Ibeth biss sich gereizt auf die Unterlippe und zog ihren Becher an sich, in den sie dann gedankenverloren hineinstarrte und die Blicke der anderen ignorierte. Töte sie doch... Trinke ihr Blut... Rache... Räche dich an ihnen, nicht an Mäken... Ibeth..
Ein kaltes Gefühl kam in ihr hoch, fast Angst. Denn es war weder die Stimme des Rabens noch die ihres Bruders gewesen, die sie in ihrem Kopf hörte...

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So 4. Apr 2004, 20:07 - Beitrag #79

Im Nebenraum hatte Dyke alles mitangehört. Er wandte sich leise an Julianne. "Ibeth ist hier. Sollen wir sie zu uns holen?" Die Pratin überlegte und schüttelte dann leicht den Kopf. Nicht das sie Ibeth nicht leiden konnte, aber in ihrer Nähe hatte sie immer so ein unbehagliches Gefühl. Dyke lehnte sich zurück. "Wie ihr meint", grinste er.
Plötzlich hatte spürte er Gefahr, so stark, dass sich seine Nackenhärchen aufstellten und er leicht zusammenzuckte. Und dann hörte er auch das Geklirr von aufeinanderprallenden Schwertern.
Julianne sah ihn seltsam und mit gerunzelter Stirn an. "Was habt ihr?" "Mäken", sagte er nur kurz und dann alarmierte er die anderen. In geschlossener Front schnappten sich die Piraten ihre Waffen und stürmten zur Tür.
Auf den Straßen der Stadt war die Hölle los. Offensichtlich hatte eine umherziehende Truppe die toten Soldaten im Wald gefunden und war ihren Spuren gefolgt. Und es war keine kleine Gruppe. Dyke murmelte einen unterdrückten Fluch und versuchte ihre Lage einzuschätzen.

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Mo 5. Apr 2004, 08:43 - Beitrag #80

Julianne konnte sich da nichts so gut beherrschen :" Verflucht!" murmelte sie und stampfte mit dem Fuß auf ," was sollen wir jetzt tun? Uns verstecken oder kämpfen?" Dyke schüttelte bei dem Wort "kämpfen" den Kopf ."Es sind viel zu viele und sie haben die besseren Waffen . Wir müssen flüchten ." Julianne hielt den eisernen Griff ihres Säbels fest in der Hand . Sie beobachtete aufmerksam die Klinge - schon so viele Schlachten hatte sie geführt , schon so viele Leben verschieden durch sie . Und jetzt würden sie flüchten müssen ... "Lasst uns zu den Schiffen gehen ," sagte sie plötzlich ," wir können sofort aufbrechen , über das Meer können sie uns nicht folgen und bis sie Mäken Bescheid gesagt haben sind wir längst dort ."
Dyke nickte ihr zustimmend zu .Er war einverstanden ." Dann Lasst uns schnell Ibeth und Dreigar holen ," sagte er und die beiden drehten sich um und liefen zurück in das Gasthaus wo Ibeth auf einem Schemel saß . "Wir müssen aufbrechen ," sagte Dreigar . Ibeth sah die beiden verwirrt aber mit kaltem Gesichtsausdruck an :" Aus welchen Gründen? Deigar ist noch gar nicht zurück gekehrt. Wollt ihr ihn einfach zurück lassen?"
Julianne zog sie am Ärmel hoch auf die Beine und lies sie dann wieder los ."Den werden wir jetzt auch suchen und jetzt ist keine Zeit mehr zu verlieren - Mäkens Leute sind hier ."
Und so lies sich Ibeth überreden und folgte den beiden .
Jetzt mussten sie nur noch Dreigar finden ... Doch wo sollten sie als erstes suchen?

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